27.07.2007, 19:42
Hey Leute.
Sommerpause ist doch schneller vorbei, als ich gedacht hatte. Hatte in der Woche nen Schreibflash und habe den Teil fertig geschrieben. Und heute habe ich noch die restlichen Informationen von Julia bekommen, der ich dieses Mal den Teil widme. Hab dich lieb*knuff*
Viel Spaà beim lesen
18.The girl behind the bar
Die Tage vergingen und immer wieder stieg die Sonne auf. Der Mond wurde aufs Neue verdrängt und die kalte, dunkle Nacht durch einen warmen, freundlichen Tag abgelöst. Jedoch kühlten sich die Temperaturen mit den Tagen ab und man konnte merken, dass der Herbst langsam Einzug ins Land hielt. Manche Menschen liefen schon mit dünnen Tüchern um ihren Hals herum, ältere Herren holten ihre Hüte aus dem Schrank und verabredeten sich mit alten Freunden zu Spaziergängen in Parks. Jedoch sah man noch ältere Herren sich gegenüber auf Bänken sitzend und grübelten über den nächsten Zug nach, den sie beim Schach setzen sollten.
All dieses sah Anne auf ihren täglichen Spaziergängen. Sie hatte eine Woche frei bekommen, weil Claire und Jamie mit den beiden Kleinsten zu den GroÃeltern nach Washington gefahren sind und dort für eine Woche blieben. So konnte sie in Ruhe das tun, was sie wollte. Und das beschränkte sich meistens immer auf das Gleiche: Musik höre und nebenbei lesen, im Park spazieren gehen oder mit Zora die Stadt unsicher machen. Sie genoss die Tage. Und es lenkte sie auch von ihren Problemen ab. Sie hatte immer noch mit Jess geredet. Obwohl sie es sich schon so oft vorgenommen hatte. Aber jedes Mal verlor sie den Mut, als sie vor seiner Tür stand und klopfen wollte. Sie hatte schon immer die Hand gehoben gehabt, aber lieà sie dann immer fallen und ging in ihr Zimmer und legte sich aufs Bett.
Sie wusste auch nicht, wie Jess zu diesem Kuss stand. Er lieà sich nichts anmerken. Jedes Mal wenn sie sich im Haus trafen, begann er ein Gespräch über das Buch, was er gerade las oder über eine neue Band, die er gehört hatte. Sie versuchte ihn dabei immer in die Augen zusehen, um etwas zu erkennen. Doch wie sie schon am Anfang festgestellt hatte, konnte man in seinen Augen einfach nicht erkennen, was er gerade dachte oder wie er sich fühlte. Auch die Gespräche mit Zora brachten sie nicht vorwärts. Zora kannte ihren Bruder sehr gut. Doch konnte sie sich auch nicht erklären, warum er sich so verhielt. Sie hatten ihren Bruder einmal verliebt gesehen und da hatte er sich genauso benommen wie jetzt. Jedoch versuchte er damals alles Mögliche, um das Mädchen zu bekommen.
Abends lag sie immer wach in ihrem Bett und dachte über alles nach. Doch kam sie bisher zu keinem Schluss. Auch dachte sie immer daran, was Dani und Zora zu ihr gesagt hatten. Jedoch brachte sie dieses auch nicht weiter. Jeden Abend lief sie mit dem gleichen Gedanken ein: Was soll ich nur machen? Und jeden Morgen wachte sie mit keiner Lösung auf. Es machte sie wahnsinnig. Sie fand bisher für jedes Problem in ihrem Leben eine Lösung. Egal wie schwierig oder einfach das Problem war. Doch für dieses fand sie einfach keine Lösung. Selbst das Gespräch mit ihrer Mum brachte ihr keine Lösung. Aber vielleicht würde der heutige Abend ihr eine Lösung bringen.
Es war Samstag und die ganze Gruppe hatte sich für den Abend in der Bar verabredet. Sie freute sich darauf, die anderen zu sehen. Es hatte sie immer abgelenkt, wenn sie zusammen waren. Und vielleicht würden sie ja eine Lösung finden. Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und holte sich ihren schwarzen, knielangen Rock und ein weiÃes Tanktop heraus. Dazu zog sie sich ihre schwarzen Stillethos an. Sie nahm sich ihre Tasche und Jacke und ging runter zu Zora ins Zimmer, die gerade dabei war, sich zu schminken. âWow, siehst du sexy ausâ, war ihr Kommentar zu ihrem Aussehen. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Annes Wangen. âDanke schön. Du siehst aber auch gut aus.â Sie hatte ihre schwarze Jeanshose, ihre blauen Chucks und ein rotes T-Shirt, welches einen tiefen Ausschnitt hatte, an. âSo, ich bin fertigâ, kam es von ihr und drehte sich zu Anne um. âDann können wir ja los. Ist Jess schon fertig?â, fragte Anne. Zora zuckte mit den Schultern. âDu kannst ja mal nachsehen.â
Anne verlieà Zoras Zimmer und ging zur gegenüberliegenden Tür. Sie wollte gerade klopfen, als die Tür aufging und Jess sie überrascht ansah. âIchâ¦ichâ¦wollteâ, stotterte sie nur. Jess grinste sie nur an. âBin ich schon so umwerfend, dass du sprachlos wirst?â Sie senkte ihren Kopf nach unten, damit er nicht sah, wie sich ihre Wangen rot färbten. Zora kam aus ihrem Zimmer und sah sie die beiden an. âDu bist schon fertig. Dann können wir ja los.â Jess musterte sie von oben bis unten. âDu ziehst nicht dieses T-Shirt anâ, kam es von ihm im ernsten Ton. âIch ziehe an, was ich will. Und seit wann bist du Modeberater?â âDir kann man bis zum Bauchnabel guckenâ, kam es von ihm. âDanke Papa. Aber ich bin schon ein groÃes Mädchen und weiÃ, was ich anziehen kannâ, sagte sie nur zu ihm und ging die Treppe runter. Jess stand mit offenem Mund noch immer vor seinem Zimmer. Anne musste sich ein Lachen unterdrücken.
âIch weià gar nicht, was daran so lustig istâ; kam es von ihm im bitteren Ton. Ihr Lächeln verschwand von ihren Lippen und sie sah wieder hoch. Er funkelte sie böse an, bevor er die Treppe runter ging. Sie seufzte leise. Das ist ja klasse, dachte sie sich und folgte ihm. Die ganze Autofahrt über, sagte keiner ein Wort. Die Spannung im Auto war deutlich zu spüren und wenn jemand ein Streichholz Reinwerfen würde, würde es entfachen. Als sie beim Club ankamen, gingen sie wieder ganz nach vorne zu Tür, wo Mike sie wieder reinlieÃ, ohne auf die Proteste der anderen zu hören, die noch in der Reihe standen. Alle anderen saÃen wieder am üblichen Tisch und begrüÃten die Neuankömmlinge. Jess setzte sich gleich zu Jake und Milo. Anne sah ihn nur an und schüttelte mit dem Kopf.
âWas hast du denn für ´ne Stimmung?â, fragte Jake Jess, da er merkte, dass Jess nicht wirklich gut drauf war. âNicht so wichtig. Wollt ihr ein Bier?â, kam stattdessen die Frage von ihm, was mit einem Nicken der Beiden beantwortet wurde. Er ging zur Bar und bestellte drei Bier. Er merkte, wie eine Blondine ihn von der Seite beobachtete. Sie sah nicht schlecht aus. Lange Beine, langes blondes Haar und einen guten Vorbau, waren seine Gedanken. Er merkte nicht, wie die drei Bier vor ihn gestellt wurden. Erst als der Typ hinter der Bar auf den Tresen haute, schenkte Jess ihm Beachtung und bezahlte das Bier. Er brachte es schnell zum Platz, sagte nur zu Jake und Milo âIch bin beschäftigtâ und verschwand wieder zur Bar. Die beiden folgten ihn, mit ihrem Blick und verschwanden dann, was er damit meinte. âKaum 5 Minuten hier und schon hat er eine an der Angelâ, kam es von Jake und nahm einen Schluck von seinem Bier. Milo nickte nur und tat es ihm gleich.
Anne wunderte sich, warum Jess wieder so schnell verschwand, dachte sich aber nichts dabei. Sie hörte den anderen nur halb zu. Ihre Gedanken waren, wie in den letzten Tagen, beim Kuss. Doch hatte sie immer noch nicht mit Jess darüber gesprochen. Auch wenn sie es sich schon oft vorgestellt hatte. Sie schüttelte ihren Kopf und schenkte den anderen mehr Beachtung. Nach einer halben Stunde hatte sich die Clique wieder in einzelne Gruppen aufgeteilt. Anne saà noch mit Zora, Dani, Milo und Jake. Sie unterhielten sich gerade über das letzte Footballspiel, was sie gesehen hatten. âIch werde mir mal was zum trinken holenâ, flüsterte sie in Zoras Ohr und stand auf. Sie setzte sich bei der Bar auf einen Hocker und wartete, dass jemand sie bediente. Als sie wartete, verlor sie sich wieder in den Gedanken.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie ein Räuspern hörte. Sie erschrak aus ihren Gedanken und blickte in das Gesicht der Frau, die hinter dem Tresen stand. Rötlich braunes Haar fielen ihr sachte ins Gesicht und verdeckten ihre helle Haut. Grüne Augen sprangen ihr entgegen und kleine Sommersprossen verteilten sich auf ihrer Nase. Ãber ihrer weiÃen Stoffhose hatte sie eine schwarze Schürze geschlungen und ein türkises Spaghettitop komplettierten das Aussehen. âWas kann ich dir bringen?â, fragte sie. âIch hätte gerne einen Caipirihna.â Die Frau hinter der Bar nickte und kam ein paar Minuten später mit dem Getränk wieder. âBitte schön.â Anne nickte mit dem Kopf und nahm einen Schluck. Sie lieà ihre Hand um das Glas liegen und wischte mit dem Daumen den Film von Wasser weg, der sich gebildet hatte. âKeinen guten Tag heute?â, kam die Frage von der Frau. âNein.â âKenne ich nur zu gut.â
âKennen Sie auch diese Tage, an denen man denkt, dass manu am liebsten im Bett liegen geblieben wäre und den Tag einfach an sich vorbei ziehen zulassen?â, fragte Anne sie und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Caipi. Die Frau hinter der Bar schüttelte nur mit dem Kopf. âNein, so schlimm war es bei mir noch nicht.â Anne seufzte kurz und blickte auf den Tisch der Clique. Alle lachten gerade über etwas. Wie gerne wäre sie auch so befreit von Sorgen und Problemen. âSind Sie eigentlich neu hier?â âJupp. Bin seit einer knappen Woche hier. Um nebenbei zur Uni noch etwas zu verdienenâ, antwortete die Frau und wischte gerade die Theke ab. âWas studieren Sie denn?â âNenn mich doch Julia. Mit dem Sie komme ich mir so alt vorâ, sagte sie und lächelte Anne an. âAlles klar. Ich bin Anne. Und was studierst DU denn?â âIch studiere Soziologie. Nebenbei noch Spanisch und Geschichte. Und was machst du hier?â âAuPair Jahr. Brauchte erstmal Abstand vom Lernen bevor ich mich ins Unileben stürze.â Julia musste kurz lachen. âDas hätte ich auch am liebsten gemacht. Aber dafür mache ich jetzt dieses Auslandsstudierjahr und genieÃe es.â
Den ganzen Abend saà sie am Tresen und unterhielt sich mit Julia, wenn sie nicht gerade Gäste bedienen musste, die etwas zu trinken wollten. Sie entdeckten viele Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel das Lesen oder verschiedene Bands. Irgendwann stieà auch Zora zu ihnen, die sich von Kay lösen konnte. Sie verstand sich sofort mit Julia. Während sich Zora und Julia gerade über âStolz und Vorurteilâ unterhielten, schweifte Annes Blick durch den Club. Erst blieb er am Tisch von der Clique hängen, wo zurzeit Mira, Andi, Gin und Viki saÃen und sich gut amüsierten. Die anderen waren entweder auf der Tanzfläche oder standen in der Ecke mit ihrem Partner und küssten sich. Ihre Augen wanderten von einem Pärchen zum nächsten. Endlich entdeckte sie ihn. Seine schwarzen Haare standen wieder in alle Richtungen, sein weiÃes Hemd hatte er lässig in die Hose gesteckt.
Jedoch verdüsterte sich ihr Gesicht. Auf seinem Schoà saà eine vollbusige Blondine. Sie hatte wohl kein Geld um sich ein vernünftiges T-Shirt und einen vernünftigen Rock zu kaufen, dachte sie sich, als sie sie weiter beobachten. Der Rock der Blondine war fast bis zum Ende ihrer Oberschenkel gerutscht und verdeckte gerade so, was verdeckt werden soll. Ihr Top war auch bis zum Anfang ihrer Brüste gerutscht. Eine Hand von Jess lag auf ihrem Oberschenkel. Die andere hatte er um ihre Hüfte gelegt. Sie sah, wie die Blondine sich zu ihm runter beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Wut und Eifersucht keimte in ihr auf, als sie sah, dass Jess über ihr Kommentar lachte.
âHey Anne.â Sie löste sich von ihnen und blickte überrascht Zora und Julia an, die sie verwirrt anstarrten. âHast du mir eigentlich gerade zugehört?â, fragte Julia sie und schenkte Anne ein kleines Lächeln. Anne schüttelte mit dem Kopf. âNein, tut mir Leid. Was hast du denn gesagt?â âIch habe gefragt, ob du den Typen kennst, den du gerade die ganze Zeit angestarrt hast.â Röte schoss in ihre Wange. âDas ist mein Bruderâ, antwortete Zora für sie. âUnd er scheint sich wohl gut zu amüsierenâ, fügte sie noch hinzu, als sie sich zu Jess umdrehte und sah, wie er gerade den Mund der Blondine erkundigte. âJa, den hat er wohlâ, flüsterte Anne, in einem sarkastischen Ton. âIst da jemand eifersüchtig?â, kam es von Julia, im lustigen Ton. âEs ist etwas kompliziert zwischen unsâ, sagte Anne einfach nur und wendete sich wieder von Jess ab, der gerade seine Hand den Oberschenkel der Blondine Hochwandern lieÃ.
âLass mich raten: hier habt euch geküsst und wisst nun nicht, was ihr machen sollt?â Julia lachte und wollte damit zeigen, dass es ein Scherz sein sollte. Anne nickte jedoch mit dem Kopf. Julia sah sie total entgeistert an. âUnd auÃerdem bin ich ja das AuPair, wie du schon weiÃt.â Dieses Mal nickte Julia. âUnd ich kann es bald nicht mehr mit ansehen, wie ihr beide umeinander schleicht und euch benimmt, wie in einem alten schnulzigen Filmâ, warf Zora ein und lächelte Anne an. âIrgendwie habe ich das schon mal von dir gehört oder?â, kam die Antwort von Anne im sarkastischen Ton. Das Lächeln auf Zora´s Lippen wurde gröÃer und Anne musste auch kurz schmunzeln. âHast du denn schon mal versucht mit ihm darüber zu reden?â, fragte Julia. âNoch nicht. Aber ich hatte es schon öfters vor.â Wieder lieà sie ihren Kopf zu Jess gleiten und beobachtete, wie die beiden vom Stuhl aufstiegen und zur Tanzfläche gingen. Jess Hand war mit ihrer vereinigt.
âUnd er hat auch noch keinen Schritt auf dich zugemacht?â, fragte Julia weiter und lenkte wieder die Aufmerksamkeit von Anne auf sie und Zora, die sie ansahen. âNein. Und er benimmt sich total normal, wenn wir uns unterhaltenâ, sagte sie. âDas ist wirklich kompliziertâ, kam es von Julia mit einem kleinen Seufzer. Anne nickte nur als Bestätigung und blickte auf die Tanzfläche, wo Jess seine Hände auf die Hüften der Blondinen gelegt hatte, die eng an seinem Körper geschmiegt war und ihren Hintern immer wieder lasziv gegen seine erogene Zone bewegte. Ihre Hände hatte sie übern Kopf auf Jess Schultern gelegt. Jess Kopf lag auf ihrer Schulter und sein Mund verwöhnte die Haut ihres Halses. Anne merkte wie einzelne Tränen ihr in die Augen stiegen und alles vor ihr ein wenig verschwimmt. Schnell wischte sie die Flüssigkeit weg und drehte sich wieder zu den beiden anderen um. âTja, ich bin halt nicht sein Typ wie es aussiehtâ, sagte sie leise und ein leiser Seufzer entfloh ihr.
âBist du denn bescheuert? Hast du dir mal diese Ich-Bin-Eine-Barbie-Ohne-Gehirn-Und-Bin-Leicht-Zu-Haben-Tussi mal angesehen?â, kam es von Zora und Anne blickte sie an, âich kenne meinen Bruder sehr gut und ich weiÃ, dass er nicht auf solche Mädchen steht. Er braucht jemanden, mit dem er sich unterhalten kann. Sei es über Bücher, Musik oder einfach nur übers Wetter. Diese Tussi würde noch nicht mal einen vernünftigen Satz mit den Wörtern Buch, Seiten und Autor zusammen bekommen.â Anne musste leise schmunzeln, als Zora dieses sagte. âAlso verdränge schnell den Gedanken, dass du nicht Jess Typ bist. Denn der bist du absolut. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so viel über Bücher oder Musik weiÃâ, beendete sie ihre kleine Rede und nahm einen Schluck von ihrem Wasser. Anne lächelte sie einfach nur und wusste nicht was sie sagen sollte. âDankeâ, flüsterte sie leise, aber trotzdem so, dass Zora es hören konnte.
Wieder fiel ihr Blick auf das tanzende Pärchen. Die Blondine hatte sich mittlerweile umgedreht und sah Jess in die Augen. Seine Hände lagen mittlerweile auf ihrem Hintern und begutachteten ihn sehr. Ihre Hände waren in seinen Nacken gelegt und ihre Lippen mit seinen verbunden. âUnd was soll ich euer Meinung nach jetzt tun?â, fragte sie Zora und Julia, als sie sich wieder zu ihnen umdrehte. âIch habe dir schon gesagt, was du machen sollst. Mit ihm redenâ, kam es von Zora. Anne nickte mit dem Kopf und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. âMeine GroÃmutter hat einmal zu mir gesagt Es gibt viele Chancen im Leben. Nur ob du sie nutzt, ist allein eine Entscheidung, die du treffen musst. Mir hat es schon öfters Mal geholfenâ, sagte Julia. Anne nickte wieder mit dem Kopf und drehte sich wieder zu der Tanzfläche um. Immer noch klebten die Lippen beider aneinander. Ob du sie nutzt, ist allein eine Entscheidung, die du treffen musst hallte ihr immer noch im Kopf.
Sie hatte öfters geglaubt, dass sie ihre Chancen nicht im Leben genutzt hatte. Dass sie manche einfach vergeudet hatte. Immer wieder hatte sie es im Nachhinein bereut. Wollte sie es dieses Mal auch so? Wenn sie jetzt nicht etwas machen würde, würde sie es sich vielleicht später vorwerfen. Würde es später im Leben bereuen. Und sie hatte schon eine Entscheidung getroffen hat. Schon in der Nacht, als sie sich geküsst hatten. âEntschuldigt mich kurzâ, sagte sie zu den beiden und stieg von ihrem Stuhl auf. Nervös ballte sie die Hände kurz zu Fäusten, bevor sie sie wieder locker lieà und ihre Hand kurz schüttelte. Je dichter sie kam, umso schneller ging ihr Puls. Umso mehr raste ihr Herz. Adrenalin schoss durch ihren gesamten Körper. Das Kribbeln im Bauch wurde stärker. Sie atmete noch einmal tief ein und aus, bevor sie vor Jess und der Blondine stehen blieb.
Sie tippte die Blondine auf die Schulter, die sich erschrocken von Jess löste und Anne ansah. âWillst du was?â, kam es von ihr, im nasalen Ton. Anne nickte einfach nur ihren Kopf und schob sie beiseite. Jess sah sie einfach an. Seine Augen zeigten keine Emotionen, obwohl sein Körper verrückt spielte. Sie ging auf ihn zu. Sie schaute ihn dabei die ganze Zeit in die Augen und das Kribbeln wurde noch mehr in ihrer Magengegend. Als sie vor ihm stand, legte sie ihre Arme um seinen Nacken und presste ihre Lippen auf seine. Sie küsste ihn, wie sie vorher noch nie einen Jungen geküsst hatte. Es lag Leidenschaft und Liebe in diesem Kuss. Sie merkte, wie Jess seine Armen um ihren Rücken legte und sie dichter an sie zog. Ihre Finger spielten mit vereinzelten Haaren in seinem Nacken. Sie merkte, wie seine Zunge an ihrer Unterlippe entlang fuhr. Sie öffnete ihren Mund ein wenig und sofort schoss seine Zunge rein. Sie kollidierte mit ihrer.
Ein kleiner Seufzer entfloh ihr, als seine Hand sich auf ihren Po legte und sie kurz zwick. Jedoch legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie löste sich von ihm, um ihre Lungen wieder mit Sauerstoff zu füllen. Sie hatte ihre Augen immer noch geschlossen und hatte Angst sie zu öffnen. Jedoch tat sie es. Seine braunen Augen funkelten sie an. Der Glanz, den sie auf dem Flughafen und bei ihren Gesprächen gemerkt hatte, lag wieder in ihnen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Sie schloss kurz die Augen, bevor sie sie wieder öffnete. Sie gab Jess noch einen kleinen Kuss auf den Mund, bevor sie sich von ihm löste und sich wieder auf den Weg zur Bar machte. Der Mund der Blondinen stand offen. Als sie an ihr vorbei ging, legte sie einen Finger unter ihr Kinn und schob es hoch so, dass sich der Mund schloss. âDas wollte ichâ, sagte sie zu ihr und grinste sie an.
Als sie an der Bar ankamen, sahen sie Zora und Julia total entgeistert an. âWasâ¦wasâ¦â, kam es nur von Zora, die immer noch total perplex war. âAlso das nenne ich mal eine Chance genutztâ, kam es von Julia und ging zu einem Gast. Anne musste kurz lachen. Ihr Blick fiel auf die Tanzfläche wo Jess immer noch total verwundert stand und sie ansah. Diese Chance in ihrem Leben hatte sie genutzt. Nun war es an ihm, diese Chance weiter auszubauen.
[Lyrics: Lifehouse-Everything]
Sommerpause ist doch schneller vorbei, als ich gedacht hatte. Hatte in der Woche nen Schreibflash und habe den Teil fertig geschrieben. Und heute habe ich noch die restlichen Informationen von Julia bekommen, der ich dieses Mal den Teil widme. Hab dich lieb*knuff*
Viel Spaà beim lesen
18.The girl behind the bar
Die Tage vergingen und immer wieder stieg die Sonne auf. Der Mond wurde aufs Neue verdrängt und die kalte, dunkle Nacht durch einen warmen, freundlichen Tag abgelöst. Jedoch kühlten sich die Temperaturen mit den Tagen ab und man konnte merken, dass der Herbst langsam Einzug ins Land hielt. Manche Menschen liefen schon mit dünnen Tüchern um ihren Hals herum, ältere Herren holten ihre Hüte aus dem Schrank und verabredeten sich mit alten Freunden zu Spaziergängen in Parks. Jedoch sah man noch ältere Herren sich gegenüber auf Bänken sitzend und grübelten über den nächsten Zug nach, den sie beim Schach setzen sollten.
All dieses sah Anne auf ihren täglichen Spaziergängen. Sie hatte eine Woche frei bekommen, weil Claire und Jamie mit den beiden Kleinsten zu den GroÃeltern nach Washington gefahren sind und dort für eine Woche blieben. So konnte sie in Ruhe das tun, was sie wollte. Und das beschränkte sich meistens immer auf das Gleiche: Musik höre und nebenbei lesen, im Park spazieren gehen oder mit Zora die Stadt unsicher machen. Sie genoss die Tage. Und es lenkte sie auch von ihren Problemen ab. Sie hatte immer noch mit Jess geredet. Obwohl sie es sich schon so oft vorgenommen hatte. Aber jedes Mal verlor sie den Mut, als sie vor seiner Tür stand und klopfen wollte. Sie hatte schon immer die Hand gehoben gehabt, aber lieà sie dann immer fallen und ging in ihr Zimmer und legte sich aufs Bett.
Sie wusste auch nicht, wie Jess zu diesem Kuss stand. Er lieà sich nichts anmerken. Jedes Mal wenn sie sich im Haus trafen, begann er ein Gespräch über das Buch, was er gerade las oder über eine neue Band, die er gehört hatte. Sie versuchte ihn dabei immer in die Augen zusehen, um etwas zu erkennen. Doch wie sie schon am Anfang festgestellt hatte, konnte man in seinen Augen einfach nicht erkennen, was er gerade dachte oder wie er sich fühlte. Auch die Gespräche mit Zora brachten sie nicht vorwärts. Zora kannte ihren Bruder sehr gut. Doch konnte sie sich auch nicht erklären, warum er sich so verhielt. Sie hatten ihren Bruder einmal verliebt gesehen und da hatte er sich genauso benommen wie jetzt. Jedoch versuchte er damals alles Mögliche, um das Mädchen zu bekommen.
Abends lag sie immer wach in ihrem Bett und dachte über alles nach. Doch kam sie bisher zu keinem Schluss. Auch dachte sie immer daran, was Dani und Zora zu ihr gesagt hatten. Jedoch brachte sie dieses auch nicht weiter. Jeden Abend lief sie mit dem gleichen Gedanken ein: Was soll ich nur machen? Und jeden Morgen wachte sie mit keiner Lösung auf. Es machte sie wahnsinnig. Sie fand bisher für jedes Problem in ihrem Leben eine Lösung. Egal wie schwierig oder einfach das Problem war. Doch für dieses fand sie einfach keine Lösung. Selbst das Gespräch mit ihrer Mum brachte ihr keine Lösung. Aber vielleicht würde der heutige Abend ihr eine Lösung bringen.
Es war Samstag und die ganze Gruppe hatte sich für den Abend in der Bar verabredet. Sie freute sich darauf, die anderen zu sehen. Es hatte sie immer abgelenkt, wenn sie zusammen waren. Und vielleicht würden sie ja eine Lösung finden. Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und holte sich ihren schwarzen, knielangen Rock und ein weiÃes Tanktop heraus. Dazu zog sie sich ihre schwarzen Stillethos an. Sie nahm sich ihre Tasche und Jacke und ging runter zu Zora ins Zimmer, die gerade dabei war, sich zu schminken. âWow, siehst du sexy ausâ, war ihr Kommentar zu ihrem Aussehen. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Annes Wangen. âDanke schön. Du siehst aber auch gut aus.â Sie hatte ihre schwarze Jeanshose, ihre blauen Chucks und ein rotes T-Shirt, welches einen tiefen Ausschnitt hatte, an. âSo, ich bin fertigâ, kam es von ihr und drehte sich zu Anne um. âDann können wir ja los. Ist Jess schon fertig?â, fragte Anne. Zora zuckte mit den Schultern. âDu kannst ja mal nachsehen.â
Anne verlieà Zoras Zimmer und ging zur gegenüberliegenden Tür. Sie wollte gerade klopfen, als die Tür aufging und Jess sie überrascht ansah. âIchâ¦ichâ¦wollteâ, stotterte sie nur. Jess grinste sie nur an. âBin ich schon so umwerfend, dass du sprachlos wirst?â Sie senkte ihren Kopf nach unten, damit er nicht sah, wie sich ihre Wangen rot färbten. Zora kam aus ihrem Zimmer und sah sie die beiden an. âDu bist schon fertig. Dann können wir ja los.â Jess musterte sie von oben bis unten. âDu ziehst nicht dieses T-Shirt anâ, kam es von ihm im ernsten Ton. âIch ziehe an, was ich will. Und seit wann bist du Modeberater?â âDir kann man bis zum Bauchnabel guckenâ, kam es von ihm. âDanke Papa. Aber ich bin schon ein groÃes Mädchen und weiÃ, was ich anziehen kannâ, sagte sie nur zu ihm und ging die Treppe runter. Jess stand mit offenem Mund noch immer vor seinem Zimmer. Anne musste sich ein Lachen unterdrücken.
âIch weià gar nicht, was daran so lustig istâ; kam es von ihm im bitteren Ton. Ihr Lächeln verschwand von ihren Lippen und sie sah wieder hoch. Er funkelte sie böse an, bevor er die Treppe runter ging. Sie seufzte leise. Das ist ja klasse, dachte sie sich und folgte ihm. Die ganze Autofahrt über, sagte keiner ein Wort. Die Spannung im Auto war deutlich zu spüren und wenn jemand ein Streichholz Reinwerfen würde, würde es entfachen. Als sie beim Club ankamen, gingen sie wieder ganz nach vorne zu Tür, wo Mike sie wieder reinlieÃ, ohne auf die Proteste der anderen zu hören, die noch in der Reihe standen. Alle anderen saÃen wieder am üblichen Tisch und begrüÃten die Neuankömmlinge. Jess setzte sich gleich zu Jake und Milo. Anne sah ihn nur an und schüttelte mit dem Kopf.
âWas hast du denn für ´ne Stimmung?â, fragte Jake Jess, da er merkte, dass Jess nicht wirklich gut drauf war. âNicht so wichtig. Wollt ihr ein Bier?â, kam stattdessen die Frage von ihm, was mit einem Nicken der Beiden beantwortet wurde. Er ging zur Bar und bestellte drei Bier. Er merkte, wie eine Blondine ihn von der Seite beobachtete. Sie sah nicht schlecht aus. Lange Beine, langes blondes Haar und einen guten Vorbau, waren seine Gedanken. Er merkte nicht, wie die drei Bier vor ihn gestellt wurden. Erst als der Typ hinter der Bar auf den Tresen haute, schenkte Jess ihm Beachtung und bezahlte das Bier. Er brachte es schnell zum Platz, sagte nur zu Jake und Milo âIch bin beschäftigtâ und verschwand wieder zur Bar. Die beiden folgten ihn, mit ihrem Blick und verschwanden dann, was er damit meinte. âKaum 5 Minuten hier und schon hat er eine an der Angelâ, kam es von Jake und nahm einen Schluck von seinem Bier. Milo nickte nur und tat es ihm gleich.
Anne wunderte sich, warum Jess wieder so schnell verschwand, dachte sich aber nichts dabei. Sie hörte den anderen nur halb zu. Ihre Gedanken waren, wie in den letzten Tagen, beim Kuss. Doch hatte sie immer noch nicht mit Jess darüber gesprochen. Auch wenn sie es sich schon oft vorgestellt hatte. Sie schüttelte ihren Kopf und schenkte den anderen mehr Beachtung. Nach einer halben Stunde hatte sich die Clique wieder in einzelne Gruppen aufgeteilt. Anne saà noch mit Zora, Dani, Milo und Jake. Sie unterhielten sich gerade über das letzte Footballspiel, was sie gesehen hatten. âIch werde mir mal was zum trinken holenâ, flüsterte sie in Zoras Ohr und stand auf. Sie setzte sich bei der Bar auf einen Hocker und wartete, dass jemand sie bediente. Als sie wartete, verlor sie sich wieder in den Gedanken.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie ein Räuspern hörte. Sie erschrak aus ihren Gedanken und blickte in das Gesicht der Frau, die hinter dem Tresen stand. Rötlich braunes Haar fielen ihr sachte ins Gesicht und verdeckten ihre helle Haut. Grüne Augen sprangen ihr entgegen und kleine Sommersprossen verteilten sich auf ihrer Nase. Ãber ihrer weiÃen Stoffhose hatte sie eine schwarze Schürze geschlungen und ein türkises Spaghettitop komplettierten das Aussehen. âWas kann ich dir bringen?â, fragte sie. âIch hätte gerne einen Caipirihna.â Die Frau hinter der Bar nickte und kam ein paar Minuten später mit dem Getränk wieder. âBitte schön.â Anne nickte mit dem Kopf und nahm einen Schluck. Sie lieà ihre Hand um das Glas liegen und wischte mit dem Daumen den Film von Wasser weg, der sich gebildet hatte. âKeinen guten Tag heute?â, kam die Frage von der Frau. âNein.â âKenne ich nur zu gut.â
âKennen Sie auch diese Tage, an denen man denkt, dass manu am liebsten im Bett liegen geblieben wäre und den Tag einfach an sich vorbei ziehen zulassen?â, fragte Anne sie und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Caipi. Die Frau hinter der Bar schüttelte nur mit dem Kopf. âNein, so schlimm war es bei mir noch nicht.â Anne seufzte kurz und blickte auf den Tisch der Clique. Alle lachten gerade über etwas. Wie gerne wäre sie auch so befreit von Sorgen und Problemen. âSind Sie eigentlich neu hier?â âJupp. Bin seit einer knappen Woche hier. Um nebenbei zur Uni noch etwas zu verdienenâ, antwortete die Frau und wischte gerade die Theke ab. âWas studieren Sie denn?â âNenn mich doch Julia. Mit dem Sie komme ich mir so alt vorâ, sagte sie und lächelte Anne an. âAlles klar. Ich bin Anne. Und was studierst DU denn?â âIch studiere Soziologie. Nebenbei noch Spanisch und Geschichte. Und was machst du hier?â âAuPair Jahr. Brauchte erstmal Abstand vom Lernen bevor ich mich ins Unileben stürze.â Julia musste kurz lachen. âDas hätte ich auch am liebsten gemacht. Aber dafür mache ich jetzt dieses Auslandsstudierjahr und genieÃe es.â
Den ganzen Abend saà sie am Tresen und unterhielt sich mit Julia, wenn sie nicht gerade Gäste bedienen musste, die etwas zu trinken wollten. Sie entdeckten viele Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel das Lesen oder verschiedene Bands. Irgendwann stieà auch Zora zu ihnen, die sich von Kay lösen konnte. Sie verstand sich sofort mit Julia. Während sich Zora und Julia gerade über âStolz und Vorurteilâ unterhielten, schweifte Annes Blick durch den Club. Erst blieb er am Tisch von der Clique hängen, wo zurzeit Mira, Andi, Gin und Viki saÃen und sich gut amüsierten. Die anderen waren entweder auf der Tanzfläche oder standen in der Ecke mit ihrem Partner und küssten sich. Ihre Augen wanderten von einem Pärchen zum nächsten. Endlich entdeckte sie ihn. Seine schwarzen Haare standen wieder in alle Richtungen, sein weiÃes Hemd hatte er lässig in die Hose gesteckt.
Jedoch verdüsterte sich ihr Gesicht. Auf seinem Schoà saà eine vollbusige Blondine. Sie hatte wohl kein Geld um sich ein vernünftiges T-Shirt und einen vernünftigen Rock zu kaufen, dachte sie sich, als sie sie weiter beobachten. Der Rock der Blondine war fast bis zum Ende ihrer Oberschenkel gerutscht und verdeckte gerade so, was verdeckt werden soll. Ihr Top war auch bis zum Anfang ihrer Brüste gerutscht. Eine Hand von Jess lag auf ihrem Oberschenkel. Die andere hatte er um ihre Hüfte gelegt. Sie sah, wie die Blondine sich zu ihm runter beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Wut und Eifersucht keimte in ihr auf, als sie sah, dass Jess über ihr Kommentar lachte.
âHey Anne.â Sie löste sich von ihnen und blickte überrascht Zora und Julia an, die sie verwirrt anstarrten. âHast du mir eigentlich gerade zugehört?â, fragte Julia sie und schenkte Anne ein kleines Lächeln. Anne schüttelte mit dem Kopf. âNein, tut mir Leid. Was hast du denn gesagt?â âIch habe gefragt, ob du den Typen kennst, den du gerade die ganze Zeit angestarrt hast.â Röte schoss in ihre Wange. âDas ist mein Bruderâ, antwortete Zora für sie. âUnd er scheint sich wohl gut zu amüsierenâ, fügte sie noch hinzu, als sie sich zu Jess umdrehte und sah, wie er gerade den Mund der Blondine erkundigte. âJa, den hat er wohlâ, flüsterte Anne, in einem sarkastischen Ton. âIst da jemand eifersüchtig?â, kam es von Julia, im lustigen Ton. âEs ist etwas kompliziert zwischen unsâ, sagte Anne einfach nur und wendete sich wieder von Jess ab, der gerade seine Hand den Oberschenkel der Blondine Hochwandern lieÃ.
âLass mich raten: hier habt euch geküsst und wisst nun nicht, was ihr machen sollt?â Julia lachte und wollte damit zeigen, dass es ein Scherz sein sollte. Anne nickte jedoch mit dem Kopf. Julia sah sie total entgeistert an. âUnd auÃerdem bin ich ja das AuPair, wie du schon weiÃt.â Dieses Mal nickte Julia. âUnd ich kann es bald nicht mehr mit ansehen, wie ihr beide umeinander schleicht und euch benimmt, wie in einem alten schnulzigen Filmâ, warf Zora ein und lächelte Anne an. âIrgendwie habe ich das schon mal von dir gehört oder?â, kam die Antwort von Anne im sarkastischen Ton. Das Lächeln auf Zora´s Lippen wurde gröÃer und Anne musste auch kurz schmunzeln. âHast du denn schon mal versucht mit ihm darüber zu reden?â, fragte Julia. âNoch nicht. Aber ich hatte es schon öfters vor.â Wieder lieà sie ihren Kopf zu Jess gleiten und beobachtete, wie die beiden vom Stuhl aufstiegen und zur Tanzfläche gingen. Jess Hand war mit ihrer vereinigt.
âUnd er hat auch noch keinen Schritt auf dich zugemacht?â, fragte Julia weiter und lenkte wieder die Aufmerksamkeit von Anne auf sie und Zora, die sie ansahen. âNein. Und er benimmt sich total normal, wenn wir uns unterhaltenâ, sagte sie. âDas ist wirklich kompliziertâ, kam es von Julia mit einem kleinen Seufzer. Anne nickte nur als Bestätigung und blickte auf die Tanzfläche, wo Jess seine Hände auf die Hüften der Blondinen gelegt hatte, die eng an seinem Körper geschmiegt war und ihren Hintern immer wieder lasziv gegen seine erogene Zone bewegte. Ihre Hände hatte sie übern Kopf auf Jess Schultern gelegt. Jess Kopf lag auf ihrer Schulter und sein Mund verwöhnte die Haut ihres Halses. Anne merkte wie einzelne Tränen ihr in die Augen stiegen und alles vor ihr ein wenig verschwimmt. Schnell wischte sie die Flüssigkeit weg und drehte sich wieder zu den beiden anderen um. âTja, ich bin halt nicht sein Typ wie es aussiehtâ, sagte sie leise und ein leiser Seufzer entfloh ihr.
âBist du denn bescheuert? Hast du dir mal diese Ich-Bin-Eine-Barbie-Ohne-Gehirn-Und-Bin-Leicht-Zu-Haben-Tussi mal angesehen?â, kam es von Zora und Anne blickte sie an, âich kenne meinen Bruder sehr gut und ich weiÃ, dass er nicht auf solche Mädchen steht. Er braucht jemanden, mit dem er sich unterhalten kann. Sei es über Bücher, Musik oder einfach nur übers Wetter. Diese Tussi würde noch nicht mal einen vernünftigen Satz mit den Wörtern Buch, Seiten und Autor zusammen bekommen.â Anne musste leise schmunzeln, als Zora dieses sagte. âAlso verdränge schnell den Gedanken, dass du nicht Jess Typ bist. Denn der bist du absolut. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so viel über Bücher oder Musik weiÃâ, beendete sie ihre kleine Rede und nahm einen Schluck von ihrem Wasser. Anne lächelte sie einfach nur und wusste nicht was sie sagen sollte. âDankeâ, flüsterte sie leise, aber trotzdem so, dass Zora es hören konnte.
Wieder fiel ihr Blick auf das tanzende Pärchen. Die Blondine hatte sich mittlerweile umgedreht und sah Jess in die Augen. Seine Hände lagen mittlerweile auf ihrem Hintern und begutachteten ihn sehr. Ihre Hände waren in seinen Nacken gelegt und ihre Lippen mit seinen verbunden. âUnd was soll ich euer Meinung nach jetzt tun?â, fragte sie Zora und Julia, als sie sich wieder zu ihnen umdrehte. âIch habe dir schon gesagt, was du machen sollst. Mit ihm redenâ, kam es von Zora. Anne nickte mit dem Kopf und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. âMeine GroÃmutter hat einmal zu mir gesagt Es gibt viele Chancen im Leben. Nur ob du sie nutzt, ist allein eine Entscheidung, die du treffen musst. Mir hat es schon öfters Mal geholfenâ, sagte Julia. Anne nickte wieder mit dem Kopf und drehte sich wieder zu der Tanzfläche um. Immer noch klebten die Lippen beider aneinander. Ob du sie nutzt, ist allein eine Entscheidung, die du treffen musst hallte ihr immer noch im Kopf.
Sie hatte öfters geglaubt, dass sie ihre Chancen nicht im Leben genutzt hatte. Dass sie manche einfach vergeudet hatte. Immer wieder hatte sie es im Nachhinein bereut. Wollte sie es dieses Mal auch so? Wenn sie jetzt nicht etwas machen würde, würde sie es sich vielleicht später vorwerfen. Würde es später im Leben bereuen. Und sie hatte schon eine Entscheidung getroffen hat. Schon in der Nacht, als sie sich geküsst hatten. âEntschuldigt mich kurzâ, sagte sie zu den beiden und stieg von ihrem Stuhl auf. Nervös ballte sie die Hände kurz zu Fäusten, bevor sie sie wieder locker lieà und ihre Hand kurz schüttelte. Je dichter sie kam, umso schneller ging ihr Puls. Umso mehr raste ihr Herz. Adrenalin schoss durch ihren gesamten Körper. Das Kribbeln im Bauch wurde stärker. Sie atmete noch einmal tief ein und aus, bevor sie vor Jess und der Blondine stehen blieb.
Sie tippte die Blondine auf die Schulter, die sich erschrocken von Jess löste und Anne ansah. âWillst du was?â, kam es von ihr, im nasalen Ton. Anne nickte einfach nur ihren Kopf und schob sie beiseite. Jess sah sie einfach an. Seine Augen zeigten keine Emotionen, obwohl sein Körper verrückt spielte. Sie ging auf ihn zu. Sie schaute ihn dabei die ganze Zeit in die Augen und das Kribbeln wurde noch mehr in ihrer Magengegend. Als sie vor ihm stand, legte sie ihre Arme um seinen Nacken und presste ihre Lippen auf seine. Sie küsste ihn, wie sie vorher noch nie einen Jungen geküsst hatte. Es lag Leidenschaft und Liebe in diesem Kuss. Sie merkte, wie Jess seine Armen um ihren Rücken legte und sie dichter an sie zog. Ihre Finger spielten mit vereinzelten Haaren in seinem Nacken. Sie merkte, wie seine Zunge an ihrer Unterlippe entlang fuhr. Sie öffnete ihren Mund ein wenig und sofort schoss seine Zunge rein. Sie kollidierte mit ihrer.
Ein kleiner Seufzer entfloh ihr, als seine Hand sich auf ihren Po legte und sie kurz zwick. Jedoch legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie löste sich von ihm, um ihre Lungen wieder mit Sauerstoff zu füllen. Sie hatte ihre Augen immer noch geschlossen und hatte Angst sie zu öffnen. Jedoch tat sie es. Seine braunen Augen funkelten sie an. Der Glanz, den sie auf dem Flughafen und bei ihren Gesprächen gemerkt hatte, lag wieder in ihnen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Sie schloss kurz die Augen, bevor sie sie wieder öffnete. Sie gab Jess noch einen kleinen Kuss auf den Mund, bevor sie sich von ihm löste und sich wieder auf den Weg zur Bar machte. Der Mund der Blondinen stand offen. Als sie an ihr vorbei ging, legte sie einen Finger unter ihr Kinn und schob es hoch so, dass sich der Mund schloss. âDas wollte ichâ, sagte sie zu ihr und grinste sie an.
Als sie an der Bar ankamen, sahen sie Zora und Julia total entgeistert an. âWasâ¦wasâ¦â, kam es nur von Zora, die immer noch total perplex war. âAlso das nenne ich mal eine Chance genutztâ, kam es von Julia und ging zu einem Gast. Anne musste kurz lachen. Ihr Blick fiel auf die Tanzfläche wo Jess immer noch total verwundert stand und sie ansah. Diese Chance in ihrem Leben hatte sie genutzt. Nun war es an ihm, diese Chance weiter auszubauen.
Cause you all I want
You all I need
Youâre Everything
Everything
[Lyrics: Lifehouse-Everything]
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Perfect love is rare indeed - for to be a lover will require that you continually have the subtlety of the very wise, the sensitivity of the artist, the acceptance of the saint. [Leo Buscaglia]