17.08.2007, 18:47
Wow, schon wieder sind zwei Wochen fast um. Ok ohne viel Gerede das nächste Kapitel. Wieder sind über 12 Monate vergangen. Aber das steht ja auch dran. Viel Spaà beim Lesen
- alle verbringen einen warmen Sonntag-Nachmittag im Garten der Familie Hemmingwell
- die Männer kümmern sich um den Nachwuchs und planschen im Pool
- Christin, Alyson und Eliza lassen sich von der Sonne bescheinen
- Sarah liegt als Einzige besser im Schatten, auf ihrem Bauch die zweieinhalb Monate alte Hannah. Sie schläft seelenruhig.
Teil 56
Mitte August 2002
âUnd wie ist es wieder zu Hause zu sein?â Eliza rückt ihren Liegestuhl etwas näher an Sarahs Rattanliege unter den groÃen Sonnenschirm.
âSoll ich ehrlich sein, ich habe mich im Krankenhaus sicherer gefühlt. Nicht wegen Hannah. Dadurch dass wir wissen, dass sie den gleichen Augenfehler wie Emily hat, gab es bisher kaum nächtliche Zwischenfälle. Aber jeden Abend hoffe ich, dass meine Sauerstoffflasche bis zum nächsten Morgen reicht. WeiÃt du noch, was ich vor 1 ½ Jahren gesagt habe?â
âJa, nicht aufgeben bis zum Tag X.â
âIch habe schon aufgegeben. Emily sollte unbedingt ein Geschwisterchen bekommen, obwohl ich während der Schwangerschaft hätte sterben können. Das war mir alles egal. Und jetzt wo Hannah da ist, wird meine Angst vor dem sterben immer gröÃer. Einerseits möchte ich die vergangenen zehn Monate rückgängig machen, andererseits Hannah nicht mehr missen. Aber die Zeit läuft mir davon. Jeden Tag geben meine Lungen etwas mehr von ihrer Arbeit auf. Und David schmeiÃt trotz seines kaputten Rückens und der anhaltenden Schmerzen den Haushalt allein. Ganz abgesehen von dem nächtlichen Aufstehen um Hannah zu füttern. Sie verlangt alle vier Stunden nach ihrer Flasche.â
Sarah streicht vorsichtig und liebevoll über Hannahs Köpfchen. Eine einzelne Träne verlässt ihr linkes Auge und bahnt sich seinen Weg, bis sie sie auf ihrer Wange wegwischt und Eliza dann traurig anlächelt.
Eliza drückt daraufhin ihre Hand und hofft im Stillen, dass es für ihre beste Freundin noch einen Ausweg gibt. Und wenn der auch in einer Lungentransplantation besteht.
Flashback 8 Monate vorher
âSarah?â John Wyle schaut ins Wartezimmer, wo Sarah und Emily mittlerweile die einzigen sind. Zum Zeitvertreib schauen sie sich gerade ein Kinderbuch an. âJa?â Sie sieht hoch.
âDeine Testergebnisse sind da. Kommst du?â
âJa klar.â Sarah folgt dem Arzt mit Emily auf dem Arm. Die Kleine ist nach dem anstrengenden und aufregenden Vormittag müde und kuschelt sich an sie. Im Behandlungszimmer sind sie allerdings nicht allein. âOh ohâ, murmelt Sarah nur, als sie neben Lucy Arketh auch Professor Harold erblickt. Die drei wichtigsten Menschen, wenn es um ihre Gesundheit geht und immer dann gemeinsam anwesend sind, wenn es etwas sehr wichtiges zu besprechen gibt. Normalerweise ist in solchen Situationen David mit dabei. Nur war der heutige Termin eigentlich Routine.
âHallo Sarah, wie geht es ihnen? Nehmen sie doch Platz.â Der Professor lächelt sie herzlich an, als er ihr die Hand reicht und einen Stuhl anbietet. âIch komme mir gerade vor, wie beim jüngsten Gerichtâ, flachst Sarah herum und versucht damit ihre Nervosität zu überspielen, die langsam aber sicher in ihrem Körper hochkriecht. Der Vergleich ist auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Lucy und John haben inzwischen ebenfalls Platz genommen. Einmal rechts und einmal links von Prof. Harold.
âIch kann nicht klagen. Wenn ich sie allerdings hier so vor mir sitzen sehe, werde ich das Gefühl nicht los, irgendetwas stimmt absolut nicht.â Sarah setzt sich etwas bequemer hin und ist ganz Ohr. Emily spielt derweil an der Uhr ihrer Mom rum. Im Gegensatz zum Augenarzt, wo sie vorhin waren und es um sie ging, ist sie hier nur unbeteiligte Zuschauerin.
âWir wollen gar nicht lange um den heiÃen Brei drum herum redenâ, beginnt John. âDu bist schwanger!â
Das hat gesessen. Sarah ist erstmal sprachlos. Tausend Gedanken schwirren ihr durch den Kopf. Ihre Stimme will ihr auch nicht so recht gehorchen, denn sie bringt nur ein gekrächztes âahaâ zustande.
âIch nehme mal an, du wusstest nicht davonâ, fährt er fort.
âWenn ich irgendeine Vermutung gehabt hätte, wäre ich schon längst hier gewesen. Keine morgendliche Ãbelkeit, Also nein.â Langsam löst sich ihre Sprechblockade.
âSarah, sie wissen, dass es in ihrer jetzigen Situation und Verfassung ein groÃes Risiko darstellt.â Prof. Harold meldet sich zu Wort. âDer Lungenfunktionstest vom September war alles andere als berauschend und die Werte sind seitdem nicht besser geworden. Im Gegenteil. Ich weià es ist eine schwere Entscheidung, aber sie sollten sich gut überlegen, ob sie das Baby wirklich haben wollen, oder vielleicht andere MaÃnahmen ergreifen.â
âSie meinen Abtreibung?â bringt Sarah es auf den Punkt. Einerseits ist sie geschockt, solch einen Vorschlag aus dem Mund des Arztes zu hören, dem sie am meisten vertraut. Andererseits weià er um ihren schlechten Allgemeinzustand nur zu gut Bescheid. Drei Lungenblutungen im Laufe von nur 14 Monaten. Die schwerste im Sommer des vergangenen Jahres. Dazu etliche Infektionen der Atemwege. Sarah kann an einer Hand abzählen, in welchen Monaten sie mal keine Antibiotika, Hustenstiller, Schleimlöser und andere Medikamente mehr gebraucht hat. Ihre Verwirrung ist perfekt. âIch bin mir nicht sicher, ob ich das kannâ, hört sie sich selbst sagen. Als ob sie nur Beobachterin ist und daneben steht.â
âEs geht hier nicht um die ethische Frage, sondern rein um eine medizinische. Selbst wenn du über die 12 Wochen bereits hinaus bist, was die Hormonwerte in deinem Blut vorhersagen. Es kann lebensgefährlich werden. Und dann nicht nur für dich, sondern auch das Baby.â
âEs tut mir leid, aber das kann und will ich hier nicht so einfach entscheiden. Nur eine Frage hätte ich noch. Wenn ich irgendwann mit transplantiert werden sollte, darf ich anschlieÃend keine Kinder mehr bekommen.â Sarah ist sich sicher, die Antwort bereits zu kennen, trotzdem wartet sie darauf, was Pro. Harold jetzt sagen wird.
âDas ist richtig. Durch das Immunsupressivum dürfen sie dann nicht mehr schwanger werden.â
âDann ist es also wahrscheinlich meine letzte Chance.â
âSo hart das klingt, ja. Ich möchte ihnen wirklich keine Angst einjagen, das wissen sieâ, verdeutlicht er es Sarah noch einmal. âTrotzdem brauchen wir alsbald eine Antwort, um, egal wie es ausfallen wird, handeln zu können.â
âLassen sie mir eine Nacht Zeit.â
âOk, wir sehen uns dann morgen Nachmittag wieder.â
Sarah reicht den Ãrzten jeweils die Hand und geht dann langsam nach drauÃen. Noch immer hat sie Emily auf dem Arm, die jetzt zappelig wird und runter will. Sie stellt sie auf ihre FüÃe und kniet sich dann davor um ihr die Jacke, Schal und Mütze anzuziehen. Immerhin ist es Januar und drauÃen bitterkalt.
Auf dem Weg nach Hause hört sie kaum zu, was Emily erzählt. Die Kleine hat ihre Mittagsruhezeit scheinbar hinter sich und plappert munter drauf los. Sarah ist mit ihren Gedanken ganz woanders. Jede Menge Gefühle stürmen auf sie ein. Angst, Sorge, Zweifel, aber auch eine unbändige Vorfreude, wenn sie an den kleinen Wurm in ihrem Bauch denkt. Ihr Magen zieht sich schmerzhaft zusammen, wenn sie sich nur an das Gespräch erinnert. Es geht einfach alles drunter und drüberâ¦
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Als sie gemeinsam mit David am nächsten Nachmittag wieder in die Klinik fahren, ist die Entscheidung gefallen. Und auch wenn Sarah mehr als nur Angst vor den möglichen Konsequenzen bzw. Folgen hat. Das Baby soll auf die Welt kommen. Darüber sind sie und David sich sofort einig gewesen. Auch wenn es für ihn zuerst ein ebensolcher Schock war wie für Sarah.
âBereit?â David verschlingt seine rechte Hand mit Sarahs Linken, als sie vor dem groÃen Gebäude stehen. Seine andere Hand ruht auf ihrem Bauch. Ein beruhigendes Gefühl für Sarah und groÃe Vorfreude bei David.
âJa bereit. Auf in die Höhle des Löwen.â
Gute eineinhalb Stunden später haben Sarah und David es schwarz auf weià bestätigt. Ende Juli werden sie, wenn alles glatt geht, zum dritten Mal Eltern. Beweise dafür sind der Mutterschaftspass, die ersten Ultraschallbilder ihres Babys, ein Rezept für verschiedene neue Medikamente bzw. Vitamine und zu guter Letzt die Krankschreibung bzw. das Arbeitsverbot für Sarah bis zu Geburt. Sie ist jetzt in der 14. Woche schwanger.
Die kommenden Wochen vermeidet sie jegliche Anstrengungen und Belastungen, ruht sich viel aus und tut auch sonst alles erdenkliche, damit das Baby, von dem sie seit dem fünften Monat wissen, dass es ein Mädchen wird, in ihrem Bauch wächst und gedeiht. Fast sieht es so aus, als ob alles glatt läuft, doch Mitte Mai muss Sarah aufgrund einer verschleppten Erkältung ins Krankenhaus. Da sich ihre klinischen Werte in den nächsten Tagen nicht bessern, wird Hannah per Kaiserschnitt am 02.06. rund sieben Wochen zu früh geholt. Das Risiko ist den Ãrzten einfach zu groÃ, denn Sarah hat mit einer mittlerweile ausgebrochenen virusbedingten Lungenentzündung zu kämpfenâ¦
Flashback Ende
âIch glaube es wird Zeit für Hannahs Flascheâ, findet Sarah in die Gegenwart zurück und wechselt das Thema.
âWillst du allein gehen?â
âWenn mir jemand die Kleine abnimmt, müsste es gehen. Sonst roste ich noch ganz und gar ein.â
âDas können wir einrichten.â
Eliza setzt sich auf und nimmt Hannah auf den Arm. Diese blinzelt zwar einmal kurz, schläft aber ungerührt weiter.
âWeiÃt du was, ich begleite dich rein. Hier wird es langsam ganz schön warm.â
Sarah nickt zustimmend und geht mit unendlich langsamen Schritten ins Haus. Eliza folgt ihrer Freundin in einigem Abstand.
Damit Sie nicht bis in die zweite Etage hoch laufen muss, hat David nach dem Mittag alle nötigen Sachen in der Küche deponiert. Die Milchflasche aus dem Kühlschrank braucht nur noch aufgewärmt zu werden.
âSarah, ich glaube du nimmst die Kleine wieder. Sie mag mich wohl nicht.â
Eliza versucht Hannah zu beruhigen, die plötzlich wach geworden ist und jetzt das halbe Haus zusammenschreit.
âHey SüÃe, was hast du denn?â
Sarah nimmt ihre jüngste Tochter und legt sie mit dem Köpfchen auf ihre Schulter. Sofort geht das Geschrei in ein leises Wimmern über.
âWahrscheinlich hat sie sich erschreckt. Wenn Jennifer sie hochnehmen will, veranstaltet sie das gleiche Theater. Zurzeit sind entweder lange blonde oder kurze braune Haare akzeptabel für Hannah.â
âIch dachte schon, ich hätte seit neuestem so eine abschreckende Wirkung auf Babys.â
âTröste dich bei Dad hat es fast eine Woche gedauert, bis Hannah bei seiner Anwesenheit nicht mehr in ohrenbetäubendes Gebrüll ausgebrochen ist. Sie ist in Bezug auf Menschen, die sie nicht jeden Tag sieht, sehr schreckhaft.â
âVielleicht lässt sie sich ja trotzdem von mir füttern?â
âWenn du dich anschlieÃend unbedingt umziehen willst?â Sarah nimmt das Fläschchen entgegen.
âSelbst ich muss manchmal aufpassen, dass sie nicht alles wieder ausspuckt. Am besten isst sie, wenn ihr Vater sie füttert oder bei Dad, seitdem sie sich an ihn gewöhnt hat. Hannah ist da sehr eigen.â
âAlso ein richtiges Opa-Kind. Wo ist dein Vater überhaupt?â
âEr und Jenny sind vor drei Tagen nach England geflogen. Urlaub machen und mal wieder Grandma und Grandpa besuchen. Obwohl Jenny den Flug am liebsten storniert hätte. Dad hatte am vergangenen Wochenende einen Rheumaschub und konnte sich kaum bewegen. Da er aber stur ist, hat er sich mit Schmerz- und Entzündungshemmenden Mitteln eingedeckt und ist doch geflogen. Jetzt muss er sich im Urlaub auskurieren. Dabei wollten er und Jenny etwas in der Gegend rum gefahren. Na ja zweieinhalb Wochen bleiben ihnen, ehe die Schule wieder anfängt. Wie war eigentlich euer Urlaub in Irland?â
âUrlaub ist das verkehrte Wort. SchlieÃlich musste James jeden Abend ins Theater. Aber sonst war es sehr schön. Besonders Jean war ganz begeistert von dem Flug und ihren GroÃeltern. Für zwei Wochen ist Serina rüber gekommen und hat James vertreten, so dass wir etwas die Gegend erkunden konnten. Trotzdem bin ich froh wieder hier zu sein. Im Haus der Bensons erinnert alles an Juliet. Bilder, Andenken, sogar ihr Kinderzimmer existiert noch. Schon etwas gruselig. SchlieÃlich ist Juliet seit fast vier Jahren tot und hat vor fünfzehn Jahren das letzte Mal in dem Bett gelegen.â
âGeht James hier in Boston regelmäÃig zum Friedhof?â
âJa, einmal wöchentlich.â
âSiehst du. Seine Eltern haben in Irland keinen Platz, wo sie ihrer Tochter nahe sein können. Also versuchen sie sich durch Fotos und Andenken an Juliet zu erinnern. Fällt dir in unserem Haus etwas auf?â
âAuÃer das es sehr geschmackvoll eingerichtet ist nicht. Wieso?â
âDie gerahmten Bilder an den Wänden. Bevor Jenny in Dads Leben trat, hingen überall Fotos von Mom. Erst seit ihrem Einzug sind sie bis auf eins im Arbeitszimmer verschwunden und durch andere ersetzt worden. Die Bensons können ihre Tochter nicht mehr ersetzen und ihr Sohn lebt weit weg. Das macht es wahrscheinlich so schwer. Ob ein Kind nun 23 Jahre alt wird oder wie bei Chris und Nick nur wenige Stunden, es ist furchtbar, wenn es vor den Eltern stirbt.â
âDas habe ich mir ja auch alles schon überlegt. Trotzdem bin ich froh, wieder bei euch hier in Boston zu sein und endlich mein neuestes Patenkind bewundern zu können.â
Eliza lächelt und streicht mit dem Zeigefinger über Hannahs Ãrmchen bis hin zur Hand. Reflexartig fasst das Baby zu und würde am liebsten gar nicht wieder loslassen. Das lässt sich aber nicht vermeiden, da Jean und Emily in diesem Augenblick, noch ziemlich nass, die Küche betreten und zähneklappernd nach trockenen Sachen fragen.
Eliza trocknet beide ab und steckt sie anschlieÃend in zwei Sommerkleider ohne Ãrmel. Ein bunter Stoffhut vervollständigt den Sonnenlook. Von hinten könnte man die Mädchen glatt für Zwillinge halten. Von vorn strahlen Eliza und Sarah ein Paar braune und ein Paar stahlblaue Augen an.
Da schwimmen lernen hungrig macht, düsen Jean und Emily wenig später bepackt mit Keksen und Milch in den Garten zurück.
âIch hoffe, es macht dir nichts aus, dass du dich um Emily mitkümmern musst.â Sarah wiegt Hannah leicht hin und her, damit die Kleine ein Bäuerchen machen kann.â
âÃberhaupt nicht. Wie oft hast du dich denn in den letzten Jahren um Jean gekümmert, wenn sie krank war oder wir keinen Babysitter hatten. Und beim nächsten Baby darfst du wieder Patentante und Kindermädchen sein.â
Elizas Augen leuchten bei diesen Worten vor Freude.
âHat es endlich geklappt?? Das ist ja super.â Sarah möchte ihre Freundin am liebsten umarmen, wird aber durch Hannah daran gehindert.
âJa nach fast zweijähriger Probezeit bin ich jetzt im fünften Monat schwanger und wenn der Arzt in Irland richtig geschaut hat, wird es ein Junge. James hat vor Freude geweint und später im Theater eine Flasche Sekt spendiert. Wie wärâs, komm morgen mit, wenn ich zum Arzt muss. James hat keine Zeit. Er ist arbeiten.â
âWie soll das gehen? Ich schaffe gerade mal die wenigen Schritte vom Garten in die Küche. Allein war ich schon ewig nicht mehr weg.â
âDu hast doch noch deinen klappbaren Rollstuhl. Ich fahre James zur Arbeit und hole dich nach dem Frühstück ab.â
âUnd wo lasse ich Hannah und Emily?â
âFifty, fifty.â
âHäh?â
âGanz einfach. Emily nimmst du mit und Hannah bleibt solange bei David. Es ist schlieÃlich nur für einige Stunden.â
âEliza, ich weià nicht.â
âKomm schon, gib dir einen Ruck. Früher bist du jederzeit mitgekommen, egal wie krank du warst. SchlieÃlich wollen wir keinen drauf machen, sondern zum Arzt.â
âSchon gut, schon gut, überredet. Hol mich um 10.00 Uhr ab. Dann bin ich bereit.â
âFein, lass uns wieder raus gehen, sonst geben sie drauÃen eine Vermisstenanzeige wegen uns auf.â
âGeh nur. Hannah und ich legen uns etwas auf die Couch. Die Wärme macht mir ziemlich zu schaffen.â Vorsichtig legt Sarah Hannah in den Stubenwagen und streckt sich dann auf dem Sofa aus
âOk, ich sage David bescheid, damit er sich keine Sorgen macht.â
âDanke. Weckt mich, wenn es Abendessen gibt.â Ihr fallen während des Redens fast die Augen zu und auch Hannah schläft selig in ihrem Bettchen.
Eliza stellt im rausgehen den Deckenventilator an, damit die Wärme im Zimmer erträglich wird und Sarah das Atmen leichter fällt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
DrauÃen sind Chris und Alyson gerade damit beschäftigt, Ryan und Sean in trockene Sachen zu stecken, nachdem die Jungs beim Anblick der Kekse nichts mehr im Wasser hielt.
âWo ist Sarah?â fragt David, als er Eliza allein aus dem Haus kommen sieht.
âSie und Hannah schlafen etwas. Aber es ist alles in Ordnungâ, beruhigt Eliza ihn.
âZum Essen nachher möchte sie geweckt werden.â
Eliza tritt näher an den Rand des Pools und ehe sie es sich versieht, hat James seine Freundin nass gespritzt. Die Jungs grinsen alle, als Eliza empört nach Luft schnappt und gar nicht weiÃ, was sie sagen soll.
âJames Wesley Bensonâ, findet sie nach einigen Augenblicken ihre Sprache wieder. âDu bist wohl von allen guten Geistern verlassen. Was zieh ich denn jetzt an?â Eliza schaut an sich herunter und versucht mit einem Handtuch ihr Top und die Caprihose trocken zu reiben. Ohne groÃen Erfolg.
âKomm doch erst mal ins Wasser und nachher hole ich dir von Sarah eine kurze Hose und ein Shirtâ, schlägt David vor.
âUnd wer passt solange auf unsere kleinen Wasserratten auf?â deutet Eliza auf Ryan und Sean, die zusammen mit Emily und Jean inzwischen um die Wette Kekse essen.
âKein Problem, ich passe freiwillig auf.â David steigt aus dem Wasser und zieht sich einen Bademantel über. âWäre doch gelacht, wenn ich die Rasselbande nicht gebändigt kriege.â
Während Oz, Aly, Chris, Nick, James und Eliza sich im Pool amüsieren, beschäftigt sich David mit dem Nachwuchsâ¦
TBC...?
- alle verbringen einen warmen Sonntag-Nachmittag im Garten der Familie Hemmingwell
- die Männer kümmern sich um den Nachwuchs und planschen im Pool
- Christin, Alyson und Eliza lassen sich von der Sonne bescheinen
- Sarah liegt als Einzige besser im Schatten, auf ihrem Bauch die zweieinhalb Monate alte Hannah. Sie schläft seelenruhig.
Teil 56
Mitte August 2002
âUnd wie ist es wieder zu Hause zu sein?â Eliza rückt ihren Liegestuhl etwas näher an Sarahs Rattanliege unter den groÃen Sonnenschirm.
âSoll ich ehrlich sein, ich habe mich im Krankenhaus sicherer gefühlt. Nicht wegen Hannah. Dadurch dass wir wissen, dass sie den gleichen Augenfehler wie Emily hat, gab es bisher kaum nächtliche Zwischenfälle. Aber jeden Abend hoffe ich, dass meine Sauerstoffflasche bis zum nächsten Morgen reicht. WeiÃt du noch, was ich vor 1 ½ Jahren gesagt habe?â
âJa, nicht aufgeben bis zum Tag X.â
âIch habe schon aufgegeben. Emily sollte unbedingt ein Geschwisterchen bekommen, obwohl ich während der Schwangerschaft hätte sterben können. Das war mir alles egal. Und jetzt wo Hannah da ist, wird meine Angst vor dem sterben immer gröÃer. Einerseits möchte ich die vergangenen zehn Monate rückgängig machen, andererseits Hannah nicht mehr missen. Aber die Zeit läuft mir davon. Jeden Tag geben meine Lungen etwas mehr von ihrer Arbeit auf. Und David schmeiÃt trotz seines kaputten Rückens und der anhaltenden Schmerzen den Haushalt allein. Ganz abgesehen von dem nächtlichen Aufstehen um Hannah zu füttern. Sie verlangt alle vier Stunden nach ihrer Flasche.â
Sarah streicht vorsichtig und liebevoll über Hannahs Köpfchen. Eine einzelne Träne verlässt ihr linkes Auge und bahnt sich seinen Weg, bis sie sie auf ihrer Wange wegwischt und Eliza dann traurig anlächelt.
Eliza drückt daraufhin ihre Hand und hofft im Stillen, dass es für ihre beste Freundin noch einen Ausweg gibt. Und wenn der auch in einer Lungentransplantation besteht.
Flashback 8 Monate vorher
âSarah?â John Wyle schaut ins Wartezimmer, wo Sarah und Emily mittlerweile die einzigen sind. Zum Zeitvertreib schauen sie sich gerade ein Kinderbuch an. âJa?â Sie sieht hoch.
âDeine Testergebnisse sind da. Kommst du?â
âJa klar.â Sarah folgt dem Arzt mit Emily auf dem Arm. Die Kleine ist nach dem anstrengenden und aufregenden Vormittag müde und kuschelt sich an sie. Im Behandlungszimmer sind sie allerdings nicht allein. âOh ohâ, murmelt Sarah nur, als sie neben Lucy Arketh auch Professor Harold erblickt. Die drei wichtigsten Menschen, wenn es um ihre Gesundheit geht und immer dann gemeinsam anwesend sind, wenn es etwas sehr wichtiges zu besprechen gibt. Normalerweise ist in solchen Situationen David mit dabei. Nur war der heutige Termin eigentlich Routine.
âHallo Sarah, wie geht es ihnen? Nehmen sie doch Platz.â Der Professor lächelt sie herzlich an, als er ihr die Hand reicht und einen Stuhl anbietet. âIch komme mir gerade vor, wie beim jüngsten Gerichtâ, flachst Sarah herum und versucht damit ihre Nervosität zu überspielen, die langsam aber sicher in ihrem Körper hochkriecht. Der Vergleich ist auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Lucy und John haben inzwischen ebenfalls Platz genommen. Einmal rechts und einmal links von Prof. Harold.
âIch kann nicht klagen. Wenn ich sie allerdings hier so vor mir sitzen sehe, werde ich das Gefühl nicht los, irgendetwas stimmt absolut nicht.â Sarah setzt sich etwas bequemer hin und ist ganz Ohr. Emily spielt derweil an der Uhr ihrer Mom rum. Im Gegensatz zum Augenarzt, wo sie vorhin waren und es um sie ging, ist sie hier nur unbeteiligte Zuschauerin.
âWir wollen gar nicht lange um den heiÃen Brei drum herum redenâ, beginnt John. âDu bist schwanger!â
Das hat gesessen. Sarah ist erstmal sprachlos. Tausend Gedanken schwirren ihr durch den Kopf. Ihre Stimme will ihr auch nicht so recht gehorchen, denn sie bringt nur ein gekrächztes âahaâ zustande.
âIch nehme mal an, du wusstest nicht davonâ, fährt er fort.
âWenn ich irgendeine Vermutung gehabt hätte, wäre ich schon längst hier gewesen. Keine morgendliche Ãbelkeit, Also nein.â Langsam löst sich ihre Sprechblockade.
âSarah, sie wissen, dass es in ihrer jetzigen Situation und Verfassung ein groÃes Risiko darstellt.â Prof. Harold meldet sich zu Wort. âDer Lungenfunktionstest vom September war alles andere als berauschend und die Werte sind seitdem nicht besser geworden. Im Gegenteil. Ich weià es ist eine schwere Entscheidung, aber sie sollten sich gut überlegen, ob sie das Baby wirklich haben wollen, oder vielleicht andere MaÃnahmen ergreifen.â
âSie meinen Abtreibung?â bringt Sarah es auf den Punkt. Einerseits ist sie geschockt, solch einen Vorschlag aus dem Mund des Arztes zu hören, dem sie am meisten vertraut. Andererseits weià er um ihren schlechten Allgemeinzustand nur zu gut Bescheid. Drei Lungenblutungen im Laufe von nur 14 Monaten. Die schwerste im Sommer des vergangenen Jahres. Dazu etliche Infektionen der Atemwege. Sarah kann an einer Hand abzählen, in welchen Monaten sie mal keine Antibiotika, Hustenstiller, Schleimlöser und andere Medikamente mehr gebraucht hat. Ihre Verwirrung ist perfekt. âIch bin mir nicht sicher, ob ich das kannâ, hört sie sich selbst sagen. Als ob sie nur Beobachterin ist und daneben steht.â
âEs geht hier nicht um die ethische Frage, sondern rein um eine medizinische. Selbst wenn du über die 12 Wochen bereits hinaus bist, was die Hormonwerte in deinem Blut vorhersagen. Es kann lebensgefährlich werden. Und dann nicht nur für dich, sondern auch das Baby.â
âEs tut mir leid, aber das kann und will ich hier nicht so einfach entscheiden. Nur eine Frage hätte ich noch. Wenn ich irgendwann mit transplantiert werden sollte, darf ich anschlieÃend keine Kinder mehr bekommen.â Sarah ist sich sicher, die Antwort bereits zu kennen, trotzdem wartet sie darauf, was Pro. Harold jetzt sagen wird.
âDas ist richtig. Durch das Immunsupressivum dürfen sie dann nicht mehr schwanger werden.â
âDann ist es also wahrscheinlich meine letzte Chance.â
âSo hart das klingt, ja. Ich möchte ihnen wirklich keine Angst einjagen, das wissen sieâ, verdeutlicht er es Sarah noch einmal. âTrotzdem brauchen wir alsbald eine Antwort, um, egal wie es ausfallen wird, handeln zu können.â
âLassen sie mir eine Nacht Zeit.â
âOk, wir sehen uns dann morgen Nachmittag wieder.â
Sarah reicht den Ãrzten jeweils die Hand und geht dann langsam nach drauÃen. Noch immer hat sie Emily auf dem Arm, die jetzt zappelig wird und runter will. Sie stellt sie auf ihre FüÃe und kniet sich dann davor um ihr die Jacke, Schal und Mütze anzuziehen. Immerhin ist es Januar und drauÃen bitterkalt.
Auf dem Weg nach Hause hört sie kaum zu, was Emily erzählt. Die Kleine hat ihre Mittagsruhezeit scheinbar hinter sich und plappert munter drauf los. Sarah ist mit ihren Gedanken ganz woanders. Jede Menge Gefühle stürmen auf sie ein. Angst, Sorge, Zweifel, aber auch eine unbändige Vorfreude, wenn sie an den kleinen Wurm in ihrem Bauch denkt. Ihr Magen zieht sich schmerzhaft zusammen, wenn sie sich nur an das Gespräch erinnert. Es geht einfach alles drunter und drüberâ¦
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Als sie gemeinsam mit David am nächsten Nachmittag wieder in die Klinik fahren, ist die Entscheidung gefallen. Und auch wenn Sarah mehr als nur Angst vor den möglichen Konsequenzen bzw. Folgen hat. Das Baby soll auf die Welt kommen. Darüber sind sie und David sich sofort einig gewesen. Auch wenn es für ihn zuerst ein ebensolcher Schock war wie für Sarah.
âBereit?â David verschlingt seine rechte Hand mit Sarahs Linken, als sie vor dem groÃen Gebäude stehen. Seine andere Hand ruht auf ihrem Bauch. Ein beruhigendes Gefühl für Sarah und groÃe Vorfreude bei David.
âJa bereit. Auf in die Höhle des Löwen.â
Gute eineinhalb Stunden später haben Sarah und David es schwarz auf weià bestätigt. Ende Juli werden sie, wenn alles glatt geht, zum dritten Mal Eltern. Beweise dafür sind der Mutterschaftspass, die ersten Ultraschallbilder ihres Babys, ein Rezept für verschiedene neue Medikamente bzw. Vitamine und zu guter Letzt die Krankschreibung bzw. das Arbeitsverbot für Sarah bis zu Geburt. Sie ist jetzt in der 14. Woche schwanger.
Die kommenden Wochen vermeidet sie jegliche Anstrengungen und Belastungen, ruht sich viel aus und tut auch sonst alles erdenkliche, damit das Baby, von dem sie seit dem fünften Monat wissen, dass es ein Mädchen wird, in ihrem Bauch wächst und gedeiht. Fast sieht es so aus, als ob alles glatt läuft, doch Mitte Mai muss Sarah aufgrund einer verschleppten Erkältung ins Krankenhaus. Da sich ihre klinischen Werte in den nächsten Tagen nicht bessern, wird Hannah per Kaiserschnitt am 02.06. rund sieben Wochen zu früh geholt. Das Risiko ist den Ãrzten einfach zu groÃ, denn Sarah hat mit einer mittlerweile ausgebrochenen virusbedingten Lungenentzündung zu kämpfenâ¦
Flashback Ende
âIch glaube es wird Zeit für Hannahs Flascheâ, findet Sarah in die Gegenwart zurück und wechselt das Thema.
âWillst du allein gehen?â
âWenn mir jemand die Kleine abnimmt, müsste es gehen. Sonst roste ich noch ganz und gar ein.â
âDas können wir einrichten.â
Eliza setzt sich auf und nimmt Hannah auf den Arm. Diese blinzelt zwar einmal kurz, schläft aber ungerührt weiter.
âWeiÃt du was, ich begleite dich rein. Hier wird es langsam ganz schön warm.â
Sarah nickt zustimmend und geht mit unendlich langsamen Schritten ins Haus. Eliza folgt ihrer Freundin in einigem Abstand.
Damit Sie nicht bis in die zweite Etage hoch laufen muss, hat David nach dem Mittag alle nötigen Sachen in der Küche deponiert. Die Milchflasche aus dem Kühlschrank braucht nur noch aufgewärmt zu werden.
âSarah, ich glaube du nimmst die Kleine wieder. Sie mag mich wohl nicht.â
Eliza versucht Hannah zu beruhigen, die plötzlich wach geworden ist und jetzt das halbe Haus zusammenschreit.
âHey SüÃe, was hast du denn?â
Sarah nimmt ihre jüngste Tochter und legt sie mit dem Köpfchen auf ihre Schulter. Sofort geht das Geschrei in ein leises Wimmern über.
âWahrscheinlich hat sie sich erschreckt. Wenn Jennifer sie hochnehmen will, veranstaltet sie das gleiche Theater. Zurzeit sind entweder lange blonde oder kurze braune Haare akzeptabel für Hannah.â
âIch dachte schon, ich hätte seit neuestem so eine abschreckende Wirkung auf Babys.â
âTröste dich bei Dad hat es fast eine Woche gedauert, bis Hannah bei seiner Anwesenheit nicht mehr in ohrenbetäubendes Gebrüll ausgebrochen ist. Sie ist in Bezug auf Menschen, die sie nicht jeden Tag sieht, sehr schreckhaft.â
âVielleicht lässt sie sich ja trotzdem von mir füttern?â
âWenn du dich anschlieÃend unbedingt umziehen willst?â Sarah nimmt das Fläschchen entgegen.
âSelbst ich muss manchmal aufpassen, dass sie nicht alles wieder ausspuckt. Am besten isst sie, wenn ihr Vater sie füttert oder bei Dad, seitdem sie sich an ihn gewöhnt hat. Hannah ist da sehr eigen.â
âAlso ein richtiges Opa-Kind. Wo ist dein Vater überhaupt?â
âEr und Jenny sind vor drei Tagen nach England geflogen. Urlaub machen und mal wieder Grandma und Grandpa besuchen. Obwohl Jenny den Flug am liebsten storniert hätte. Dad hatte am vergangenen Wochenende einen Rheumaschub und konnte sich kaum bewegen. Da er aber stur ist, hat er sich mit Schmerz- und Entzündungshemmenden Mitteln eingedeckt und ist doch geflogen. Jetzt muss er sich im Urlaub auskurieren. Dabei wollten er und Jenny etwas in der Gegend rum gefahren. Na ja zweieinhalb Wochen bleiben ihnen, ehe die Schule wieder anfängt. Wie war eigentlich euer Urlaub in Irland?â
âUrlaub ist das verkehrte Wort. SchlieÃlich musste James jeden Abend ins Theater. Aber sonst war es sehr schön. Besonders Jean war ganz begeistert von dem Flug und ihren GroÃeltern. Für zwei Wochen ist Serina rüber gekommen und hat James vertreten, so dass wir etwas die Gegend erkunden konnten. Trotzdem bin ich froh wieder hier zu sein. Im Haus der Bensons erinnert alles an Juliet. Bilder, Andenken, sogar ihr Kinderzimmer existiert noch. Schon etwas gruselig. SchlieÃlich ist Juliet seit fast vier Jahren tot und hat vor fünfzehn Jahren das letzte Mal in dem Bett gelegen.â
âGeht James hier in Boston regelmäÃig zum Friedhof?â
âJa, einmal wöchentlich.â
âSiehst du. Seine Eltern haben in Irland keinen Platz, wo sie ihrer Tochter nahe sein können. Also versuchen sie sich durch Fotos und Andenken an Juliet zu erinnern. Fällt dir in unserem Haus etwas auf?â
âAuÃer das es sehr geschmackvoll eingerichtet ist nicht. Wieso?â
âDie gerahmten Bilder an den Wänden. Bevor Jenny in Dads Leben trat, hingen überall Fotos von Mom. Erst seit ihrem Einzug sind sie bis auf eins im Arbeitszimmer verschwunden und durch andere ersetzt worden. Die Bensons können ihre Tochter nicht mehr ersetzen und ihr Sohn lebt weit weg. Das macht es wahrscheinlich so schwer. Ob ein Kind nun 23 Jahre alt wird oder wie bei Chris und Nick nur wenige Stunden, es ist furchtbar, wenn es vor den Eltern stirbt.â
âDas habe ich mir ja auch alles schon überlegt. Trotzdem bin ich froh, wieder bei euch hier in Boston zu sein und endlich mein neuestes Patenkind bewundern zu können.â
Eliza lächelt und streicht mit dem Zeigefinger über Hannahs Ãrmchen bis hin zur Hand. Reflexartig fasst das Baby zu und würde am liebsten gar nicht wieder loslassen. Das lässt sich aber nicht vermeiden, da Jean und Emily in diesem Augenblick, noch ziemlich nass, die Küche betreten und zähneklappernd nach trockenen Sachen fragen.
Eliza trocknet beide ab und steckt sie anschlieÃend in zwei Sommerkleider ohne Ãrmel. Ein bunter Stoffhut vervollständigt den Sonnenlook. Von hinten könnte man die Mädchen glatt für Zwillinge halten. Von vorn strahlen Eliza und Sarah ein Paar braune und ein Paar stahlblaue Augen an.
Da schwimmen lernen hungrig macht, düsen Jean und Emily wenig später bepackt mit Keksen und Milch in den Garten zurück.
âIch hoffe, es macht dir nichts aus, dass du dich um Emily mitkümmern musst.â Sarah wiegt Hannah leicht hin und her, damit die Kleine ein Bäuerchen machen kann.â
âÃberhaupt nicht. Wie oft hast du dich denn in den letzten Jahren um Jean gekümmert, wenn sie krank war oder wir keinen Babysitter hatten. Und beim nächsten Baby darfst du wieder Patentante und Kindermädchen sein.â
Elizas Augen leuchten bei diesen Worten vor Freude.
âHat es endlich geklappt?? Das ist ja super.â Sarah möchte ihre Freundin am liebsten umarmen, wird aber durch Hannah daran gehindert.
âJa nach fast zweijähriger Probezeit bin ich jetzt im fünften Monat schwanger und wenn der Arzt in Irland richtig geschaut hat, wird es ein Junge. James hat vor Freude geweint und später im Theater eine Flasche Sekt spendiert. Wie wärâs, komm morgen mit, wenn ich zum Arzt muss. James hat keine Zeit. Er ist arbeiten.â
âWie soll das gehen? Ich schaffe gerade mal die wenigen Schritte vom Garten in die Küche. Allein war ich schon ewig nicht mehr weg.â
âDu hast doch noch deinen klappbaren Rollstuhl. Ich fahre James zur Arbeit und hole dich nach dem Frühstück ab.â
âUnd wo lasse ich Hannah und Emily?â
âFifty, fifty.â
âHäh?â
âGanz einfach. Emily nimmst du mit und Hannah bleibt solange bei David. Es ist schlieÃlich nur für einige Stunden.â
âEliza, ich weià nicht.â
âKomm schon, gib dir einen Ruck. Früher bist du jederzeit mitgekommen, egal wie krank du warst. SchlieÃlich wollen wir keinen drauf machen, sondern zum Arzt.â
âSchon gut, schon gut, überredet. Hol mich um 10.00 Uhr ab. Dann bin ich bereit.â
âFein, lass uns wieder raus gehen, sonst geben sie drauÃen eine Vermisstenanzeige wegen uns auf.â
âGeh nur. Hannah und ich legen uns etwas auf die Couch. Die Wärme macht mir ziemlich zu schaffen.â Vorsichtig legt Sarah Hannah in den Stubenwagen und streckt sich dann auf dem Sofa aus
âOk, ich sage David bescheid, damit er sich keine Sorgen macht.â
âDanke. Weckt mich, wenn es Abendessen gibt.â Ihr fallen während des Redens fast die Augen zu und auch Hannah schläft selig in ihrem Bettchen.
Eliza stellt im rausgehen den Deckenventilator an, damit die Wärme im Zimmer erträglich wird und Sarah das Atmen leichter fällt.
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DrauÃen sind Chris und Alyson gerade damit beschäftigt, Ryan und Sean in trockene Sachen zu stecken, nachdem die Jungs beim Anblick der Kekse nichts mehr im Wasser hielt.
âWo ist Sarah?â fragt David, als er Eliza allein aus dem Haus kommen sieht.
âSie und Hannah schlafen etwas. Aber es ist alles in Ordnungâ, beruhigt Eliza ihn.
âZum Essen nachher möchte sie geweckt werden.â
Eliza tritt näher an den Rand des Pools und ehe sie es sich versieht, hat James seine Freundin nass gespritzt. Die Jungs grinsen alle, als Eliza empört nach Luft schnappt und gar nicht weiÃ, was sie sagen soll.
âJames Wesley Bensonâ, findet sie nach einigen Augenblicken ihre Sprache wieder. âDu bist wohl von allen guten Geistern verlassen. Was zieh ich denn jetzt an?â Eliza schaut an sich herunter und versucht mit einem Handtuch ihr Top und die Caprihose trocken zu reiben. Ohne groÃen Erfolg.
âKomm doch erst mal ins Wasser und nachher hole ich dir von Sarah eine kurze Hose und ein Shirtâ, schlägt David vor.
âUnd wer passt solange auf unsere kleinen Wasserratten auf?â deutet Eliza auf Ryan und Sean, die zusammen mit Emily und Jean inzwischen um die Wette Kekse essen.
âKein Problem, ich passe freiwillig auf.â David steigt aus dem Wasser und zieht sich einen Bademantel über. âWäre doch gelacht, wenn ich die Rasselbande nicht gebändigt kriege.â
Während Oz, Aly, Chris, Nick, James und Eliza sich im Pool amüsieren, beschäftigt sich David mit dem Nachwuchsâ¦
TBC...?