02.09.2007, 20:18
@ Susanne: Hey! mile: Danke, für dein liebes Fb!
So, wie versprochen, der neue Teil!
2. Kapitel
Sie klopfte an Olivers Zimmertür und trat ein. âWas wollt ihr denn heute zu Abend essen?â Ihr Sohn saà an seinem Schreibtisch und bastelte mit gröÃter Leidenschaft an seinem Dinosaurier weiter. Jess hatte ihm vor vier Tagen einen Bastelbogen aus Holz mitgebracht, die Teile waren bereits vorgestanzt gewesen und mussten nur mehr herausgedrückt, zusammen gesetzt und teilweise auch verklebt werden. âSchau, ich hab den Schwanz jetzt auch schon fertig!â Stolz hielt er ihn ihr vor der Nase. âWow, das sieht aber toll aus!â Mit diesem Kauf hatte Jess eine Punktlandung hingelegt. Letztes Jahr erst hatte Olivers Schulklasse eine Projektwoche über Dinosaurier veranstaltet, in welcher er seine Liebe zu den ausgestorbenen Tieren entdeckt hatte. Seitdem gab es kaum mehr ein anderes Thema für ihn.
Sie legte den fertiggebastelten Dinoschwanz wieder auf den Schreibtisch zurück und sah sich in seinem Zimmer um. Aufräumen könnte er wieder einmal. Mitten in seinem Chaos aus Spielsachen, Dinosaurierbüchern und ein paar schmutzigen Socken, die es scheinbar nicht in den Wäschekorb geschafft hatten, lag Ainy am Boden und blätterte eben eines dieser Bücher gelangweilt durch. âDie sind alle ur hässlich!â âSind sie nicht.â entgegnete ihr groÃer Bruder. âDoch.â âNein.â âDoch!â âHey, ihr beiden! Was wollt ihr zu Abend essen?â mischte sich Rory wieder ein. âSpaghettis mit Ketchup!â rief Lorraine begeistert. âJa, ich halt auch.â stimmte Oliver gelangweilt zu. âIst gut. Ich rufe euch, wenn es fertig ist.â Spaghetti mit Ketchup, Ainys Leibspeise. Tomaten, darunter auch normale Tomatensauce, hatte sie noch nie gemocht, aber Ketchup hatte sie schon immer geliebt.
Auf dem Weg in die Küche öffnete sich die Badezimmertüre, und Jess kam nur mit Shorts bekleidet und nassen Haaren heraus. âIsst du auch Spaghetti?â âJa, meinetwegen.â Er folgte ihr in die Küche. âIst noch was?â Sie drehte sich zu ihm um. âDu bist noch.â Er schlang seine Arme um ihre Hüften, zog sie an sich und wollte sie küssen. Sie blieb zwar in seiner Umarmung, drückte ihn aber ein Stück von sich weg und sah ihn fragend an. âIst zwischen das euch nun endlich geklärt?â Er nickte aufrichtig. âJa, das ist es.â Ihr Zweifel war aber zu groÃ. Zu oft war alles schon scheinbar geregelt gewesen, und doch war sie wieder bei ihm aufgetaucht. âIst das wieder ein âIch habe es ihr zwar gesagt, aber sie wird nächste Woche vermutlich trotzdem wieder vor der Türe stehenâ-Ja oder ein âSie hat es endlich verstanden und wird uns wirklich in Ruhe lassenâ-Ja?â Wieder zog er seine Frau an sich. âEs ist Letzteres.â âWirklich?â Sie strahlte. âJa, wirklich.â Nun war es Rory, die Jessâ Kopf in ihre Hände nahm und ihm einen Kuss aufdrückte. Ainy quetschte sich an ihnen vorbei zum Kühlschrank und holte eine Packung Apfelsaft heraus. âHier sind Kinder!â tadelte sie ihre Eltern vorwurfsvoll und etwas angeekelt, und verlieà mitsamt der ganzen Packung und einem Glas die Küche. âWerdâ nicht frech!â rief Jess ihr noch nach, doch die Tür zu Olivers Zimmer war schon wieder zugeschlagen. âIch gehe mir dann mal was anziehen.â Er sah auf die Uhr. âUnd zu den Spaghetti hätte ich gerne eine richtige Tomatensauce und kein Ketchup.â âIst in Ordnung.â Sie holte einen groÃen Topf und die Packung Nudeln aus einem der Küchenkästchen.
*Flashback*
âVerdammt, Rory, ich habe dich nicht angelogen!â Langsam riss ihm der Geduldsfaden und er begann zu schreien. Tränenüberströmt saà sie im Wohnzimmer am Boden und schaffte es nicht, sich zu beruhigen. Drei Mal hatte schon hatte er dieser Frau angeblich klar gemacht, dass zwischen ihnen niemals etwas war und niemals etwas sein wird doch sie bombardierte ihn hartnäckig weiter mit Anrufen, SMSen, âkleinen Aufmerksamkeitenâ in Form von Reizwäsche und Sexspielzeug und behauptete auch Rory gegenüber unbeirrt fort, dass sie schon seit Ewigkeiten mit Jess eine Beziehung führte und er nur zu feige sei, ihr die Wahrheit zu sagen. Und ständig ritt sie auf der âsoo innigen und intensivenâ Knutscherei herum, die sie vor zwei einhalb Jahren mit Jess gehabt hatte. âWieso ist sie dann immer noch hier? Wieso lässt sie dich nicht in Ruhe? Wieso lässt sie uns nicht in Ruhe?â âIch weià es nicht!â
Nicht nur sie war am verzweifeln. Jess hatte Rory bereits am Tag danach den Kuss mit Claire, einer früheren Bekannten aus New York, gestanden. Sie war anfangs natürlich geschockt und enttäuscht gewesen, aber da Jess ihr glaubhaft gemacht hatte, dass es ein einmaliger Ausrutscher war und nie mehr vorkommen würde, da er nur sie und die Kinder liebte, hatte sie ihm verziehen. Aber dann war diese Claire immer wieder aufgetaucht, hatte Jess immer wieder alleine sehen wollen, etwas mit ihm unternehmen wollen und hatte Rory letztendlich auch offen zugegeben, dass sie ihn wollte. So wie er sie - angeblich zumindest. Ständig hatte Jess damit zu tun gehabt, sie davon zu überzeugen, dass er bei Rory und den beiden Kleinen blieb und nichts von ihr wollte, doch sie hatte einfach nicht locker gelassen, hatte es schluÃendlich sogar auf der Geburtstagsparty eines gemeinsamen Freundes geschafft, Jess so sehr abzufüllen, dass er mit ihr schlief. Damals war für Rory der Ofen entgültig aus gewesen, sie hatte ihn vor die Tür gesetzt. Doch schon nach drei Wochen hatte sie eingesehen, dass sie ohne ihn nicht leben konnte und auch nicht leben wollte. Seit sie sich kennen gelernt hatten, damals war es sieben Jahre her gewesen, hatten sie eine schwierige Beziehung zu- beziehungsweise miteinander gehabt, aber sie hatten sich immer geliebt. So war sie persönlich nach diesen drei Wochen bei dem Freund, bei welchem er vorrübergehend gewohnt hatte, aufgetaucht, und hatte ihn gebeten wieder nach Hause zu kommen.
Nach diesem Tag hatte er sich noch ein Mal mit Claire getroffen, um ein klärendes Gespräch mit ihr zu führen, wie er sagte. Und nach diesem Nachmittag, an dem sie sich getroffen hatten, war auch wirklich Ruhe gewesen. Zwar hatte Rory ständig das Gefühl gehabt, Jess hätte nicht nur mit ihr geredet, sondern ihr gedroht, endlich die Klappe zu halten, aber zumindest hatte sie nichts mehr von sich hören lassen.
*Flashback Ende*
Seufzend schnitt sie ein paar Tomaten klein, während die Spaghetti kochten. Bis vor einem Monat war ihr Leben in Ordnung gewesen. Dann war Claire schon wieder aufgetaucht, zum fünften Mal innerhalb von vier Jahren. Aber Jess hatte die Situation wenigstens schneller als die letzten Male wieder unter Kontrolle gehabt. Und nun sollte sie für immer still sein. Sie hoffte es so sehr...
*Flashback*
âJess ich bin schwanger!â Sie hoffte immer noch verzweifelt, jeden Moment aufzuwachen und festzustellen, dass das alles nur ein groÃer Albtraum war. Wieso musste das ausgerechnet jetzt sein? Wieso hatte er sie ausgerechnet jetzt betrügen müssen? âAch deswegen hast du also ânen Bauch! Und ich dachte schon, du hast zu viel gegessen!â Der Sarkasmus triefte nur so. âVerdammt ich weiÃ, dass du schwanger bist Rory! Aber glaubst du, ich habe das mit Absicht gemacht?â Sie sah ihn sowohl verletzt von seinem Seitensprung als auch fassungslos von dieser Aussage an. Wollte er ihr jetzt etwa ernsthaft einreden, dass er nichts dafür konnte, mit Claire geschlafen zu haben? âWas heiÃt das schon wieder? Es war nicht deine Absicht? Bist du etwa ganz zufällig nackt auf sie gefallen und zwischen ihren Beinen gelandet? Sag mal für wie blöd hältst du mich eigentlich??â
Sie versuchte ja, sich zu beruhigen. Dem Baby zuliebe. Aber Jess machte es ihr im Moment wirklich nicht leicht. Beim ersten Mal war es ânurâ ein Kuss gewesen, wofür er sich tausende Male aufrichtig entschuldigt, und es auch wirklich ernst gemeint hatte. Ein halbes Jahr später hatte sie ohne bestimmten Grund zu spinnen begonnen, Jess hatte über ein Monat lang gebraucht, um sie wieder zum schweigen zu bewegen und nun hatte er mit ihr geschlafen... Das konnte sie nicht tolerieren. Und das wollte sie auch gar nicht. Trotzdem wusste sie, dass ihr nächster Satz sie viel Mut und Ãberwindung kosten würde. Sie sammelte sich und sah ihm standhaft in Augen. âJess, bitte geh. Ich will dich nicht mehr hier haben.â Ihre Stimme klang sogar fester, als sie erwartet hatte, was sie als gut empfand.
Er starrte sie ungläubig an, brachte nicht mehr als ein leises Gemurmel hervor. âAber Rory...â Er konnte nicht glauben, was er eben gehört hatte. âNichts da Rory! Ich will, dass du deine Sachen packst und gehst.â âUnd was ist mit Oliver? Und dem Baby?â Darüber machte sie sich keine Sorgen. âMom hat es auch alleine geschafft.â
Unfähig, noch irgendetwas zu sagen, stand er mit halb offenem Mund und leeren Augen vor ihr.
*Flashback Ende*
âWann ist das Essen fertig, Mom?â Oliver stand wartend in der Türe. âBald Schatz. Ich schätze, in etwa fünf Minuten, maximal zehn.â Sie räumte Teller und Besteck für vier Leute aus den Kästen und Schubladen. Er lehnte fortwährend im Türrahmen. âIst noch etwas?â Sie lächelte ihn an. âMuss Dad schon wieder ausziehen?â
Rory hielt inne und sah ihn erstaunt an. Hatten er und Ainy etwa doch etwas von ihren Streits der letzten Wochen mitgekriegt? âWie kommst du darauf?â Er zuckte die Schultern. âNaja, die eine Frau, wegen der ihr dauernd streitet war doch wieder da.â Nachdenklich sah sie ihren Sohn an. Für sein Alter war er schon sehr erwachsen. Sogar viel zu erwachsen, so wie sie damals. Und genau das machte Rory Angst. Sie war so schnell selbstständig und reif geworden, um zwischen ihren Eltern vermitteln zu können, wenn die sich schon wieder gestritten hatten. Hatte Oliver etwa auch die Sorge, zwischen ihnen vermitteln zu müssen, wenn sie sich fetzten? âAber diese Frau wird nicht mehr wieder kommen. Zwischen deinem Dad und mir ist alles in Ordnung.â Sie kam auf ihn zu und rieb ihm lächelnd und aufmunternd durch die schwarzen Haare. âDeckst du bitte den Tisch?â Sie deutete auf das hergerichtete Geschirr. âHm.â Seufzend brachte er es ins Esszimmer.
âOkay, dein Bruder war so lieb und hat aller hergeräumt, jetzt hilfst du mir, die Sachen wieder in die Küche zu bringen, in Ordnung?â Ainy war nicht besonders begeistert. âWieso ich? Daddy ist auch noch da!â âAber Daddy hat heute schon den ganzen Tag gearbeitet und du hast nur deine Grandma und Ollie geärgert oder mit Zoey gespielt.â entgegnete Jess. âIch hab Lili überhaupt nicht geärgert! Sagâs ihm!â entrüstet starrte Lora abwechselnd ihren Dad und Oliver an. âDu nervst immer. Und jetzt hilf schon Mom!â widersprach dieser und verlieà den etwas kleinen Zwischenraum zwischen Küche und Wohnzimmer, welchen Jess und Rory zum Essbereich umgewandelt hatten. âAber alles kann ich nicht tragen...â gab sie schlieÃlich klein bei und nahm zwei der Teller in die Hand. âDas musst du ja auch nicht...â
âDaddy?â Jess saà im Wohnzimmer und sah fern. âJa?â Lora kletterte auf seinen Schoà und sah ihn erwartungsvoll an. âIch habâ mir was überlegt!â begann sie aufgeregt. âWenn ich groà bin, dann tuâ ich dich heiraten!â Beigestert von ihrer Idee wartete sie auf eine Reaktion ihres Vaters. Jess fuhr sich nachdenklich durch die Haare. âDas finde ich ganz süà von dir, Lora, aber ich bin schon verheiratet.â Seine Tochter starrte ihn entgeistert an. âWas?? Mit wem? Weià das Mommy?â Er grinste. âNatürlich weià das Mommy! Es ist ja sie, mit der ich verheiratet bin.â Die Kleine winkte ab. âAch so. Na dann passt es ja! Mommy wird schon nix dagegen haben!â âWobei habe ich nichts dagegen?â Rory kam ins Wohnzimmer. âDass ich Daddy heirate, wenn ich groà bin!â erklärte sie ihr freudig. Lachend fiel Rory auf die Couch. âWeiÃt du was? Reden wir in etwa zehn Jahren nochmal darüber und schauen, ob du es dann immer noch willst...â âGanz sicher!â Stolz lächelte sie ihren zukünftigen Bräutigam an.
âLora legâ dich endlich ins Bett!â âIch bin aber nicht müde!â protestierte sie und sprang in ihrem Zimmer umher. âJa klar! Und sobald ich wegsehe könntest du problemlos im stehen einschlafen!â Etwas gereizt stand Jess in der Türe. Vor über einer halben Stunde hätte sie schon schlummern sollen. âBlödsinn!â Zur Verdeutlichung wie wach sie noch war, hüpfte sie erst recht in ihrem Bett auf und ab.
Langsam aber sicher fehlten ihm die Nerven für ihre Spielereien. Ruhig aber bestimmt setzte er sich durch. âOkay, Lorraine Mariano, wenn du dich nicht augenblicklich niederlegst und einschläfst, dann setztâs was! Dann kannst du die Hochzeit vergessen!â Mit einem Satz hatte sie sich unter ihrer Decke vergraben und die Augen geschlossen. âGute Nacht, Daddy!â âGute Nacht.â Genervt schloss er ihre Türe und ging zurück zu Rory ins Wohnzimmer.
âSag nicht, sie ist wirklich im Bett?â verwundert sah sie ihren Mann an, als dieser alleine zurückkam. âDoch. Ich habe ihr damit gedroht, unsere Hochzeit abzublasen.â Er setzte sich neben Rory auf die Couch und nahm sie in den Arm. âWir haben ein neues Druckmittel!â Er grinste schelmisch.
Sie sah ihn herausfordernd an. âOkay, die Kinder schlafen. Und wie willst du mich jetzt ins Bett kriegen?â Jess überlegte kurz. âIch weià nicht... Lora drohte ich mit dem absagen unserer Hochzeit, also könnte ich dir mit Scheidung drohen, aber das will ich eigentlich nicht. Hm...â Er legte seine Stirn in Falten und begann kurz später zu grinsen. âIch weià schon: Lorelai Leigh Mariano, wenn du nicht sofort im Bett bist, brauchst du nicht zu glauben, dass dort die nächsten drei Monate irgendetwas laufen wird!â Sie sah ihn entsetzt an. âDu willst mich drei Monate lang hinhalten, nur weil ich zu spät im Bett war?? Bin schon weg!â Rory sprang auf und lief lachend ins Schlafzimmer. Jess folgte ihr nur zu gerne.
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noch kurz was Allgemeines: Ich bin mit dem ganzen Anfang noch nicht so zufrieden. Ich finde es zwar nicht schlecht, aber es "hängt noch so in der Luft" irgendwie. D.h. da steht zwar was, aber der richtige Zusammenhang und gescheite Ãberleitungen usw. fehlen noch. Finde ich zumindest. (Bin Kritik und Verbersserungsvorschläge übrigens wirklich dankbar und auch dem gegenüber offen!)
Zitat:3. Hatte Jess etwa ne Afärre?Wer weiÃ... :wink:
Zitat:wer ist den nun diese blöde Kuh die Jess verführen will?!Lies einfach weiter, dann erfährst du es! *g*
So, wie versprochen, der neue Teil!
2. Kapitel
Sie klopfte an Olivers Zimmertür und trat ein. âWas wollt ihr denn heute zu Abend essen?â Ihr Sohn saà an seinem Schreibtisch und bastelte mit gröÃter Leidenschaft an seinem Dinosaurier weiter. Jess hatte ihm vor vier Tagen einen Bastelbogen aus Holz mitgebracht, die Teile waren bereits vorgestanzt gewesen und mussten nur mehr herausgedrückt, zusammen gesetzt und teilweise auch verklebt werden. âSchau, ich hab den Schwanz jetzt auch schon fertig!â Stolz hielt er ihn ihr vor der Nase. âWow, das sieht aber toll aus!â Mit diesem Kauf hatte Jess eine Punktlandung hingelegt. Letztes Jahr erst hatte Olivers Schulklasse eine Projektwoche über Dinosaurier veranstaltet, in welcher er seine Liebe zu den ausgestorbenen Tieren entdeckt hatte. Seitdem gab es kaum mehr ein anderes Thema für ihn.
Sie legte den fertiggebastelten Dinoschwanz wieder auf den Schreibtisch zurück und sah sich in seinem Zimmer um. Aufräumen könnte er wieder einmal. Mitten in seinem Chaos aus Spielsachen, Dinosaurierbüchern und ein paar schmutzigen Socken, die es scheinbar nicht in den Wäschekorb geschafft hatten, lag Ainy am Boden und blätterte eben eines dieser Bücher gelangweilt durch. âDie sind alle ur hässlich!â âSind sie nicht.â entgegnete ihr groÃer Bruder. âDoch.â âNein.â âDoch!â âHey, ihr beiden! Was wollt ihr zu Abend essen?â mischte sich Rory wieder ein. âSpaghettis mit Ketchup!â rief Lorraine begeistert. âJa, ich halt auch.â stimmte Oliver gelangweilt zu. âIst gut. Ich rufe euch, wenn es fertig ist.â Spaghetti mit Ketchup, Ainys Leibspeise. Tomaten, darunter auch normale Tomatensauce, hatte sie noch nie gemocht, aber Ketchup hatte sie schon immer geliebt.
Auf dem Weg in die Küche öffnete sich die Badezimmertüre, und Jess kam nur mit Shorts bekleidet und nassen Haaren heraus. âIsst du auch Spaghetti?â âJa, meinetwegen.â Er folgte ihr in die Küche. âIst noch was?â Sie drehte sich zu ihm um. âDu bist noch.â Er schlang seine Arme um ihre Hüften, zog sie an sich und wollte sie küssen. Sie blieb zwar in seiner Umarmung, drückte ihn aber ein Stück von sich weg und sah ihn fragend an. âIst zwischen das euch nun endlich geklärt?â Er nickte aufrichtig. âJa, das ist es.â Ihr Zweifel war aber zu groÃ. Zu oft war alles schon scheinbar geregelt gewesen, und doch war sie wieder bei ihm aufgetaucht. âIst das wieder ein âIch habe es ihr zwar gesagt, aber sie wird nächste Woche vermutlich trotzdem wieder vor der Türe stehenâ-Ja oder ein âSie hat es endlich verstanden und wird uns wirklich in Ruhe lassenâ-Ja?â Wieder zog er seine Frau an sich. âEs ist Letzteres.â âWirklich?â Sie strahlte. âJa, wirklich.â Nun war es Rory, die Jessâ Kopf in ihre Hände nahm und ihm einen Kuss aufdrückte. Ainy quetschte sich an ihnen vorbei zum Kühlschrank und holte eine Packung Apfelsaft heraus. âHier sind Kinder!â tadelte sie ihre Eltern vorwurfsvoll und etwas angeekelt, und verlieà mitsamt der ganzen Packung und einem Glas die Küche. âWerdâ nicht frech!â rief Jess ihr noch nach, doch die Tür zu Olivers Zimmer war schon wieder zugeschlagen. âIch gehe mir dann mal was anziehen.â Er sah auf die Uhr. âUnd zu den Spaghetti hätte ich gerne eine richtige Tomatensauce und kein Ketchup.â âIst in Ordnung.â Sie holte einen groÃen Topf und die Packung Nudeln aus einem der Küchenkästchen.
*Flashback*
âVerdammt, Rory, ich habe dich nicht angelogen!â Langsam riss ihm der Geduldsfaden und er begann zu schreien. Tränenüberströmt saà sie im Wohnzimmer am Boden und schaffte es nicht, sich zu beruhigen. Drei Mal hatte schon hatte er dieser Frau angeblich klar gemacht, dass zwischen ihnen niemals etwas war und niemals etwas sein wird doch sie bombardierte ihn hartnäckig weiter mit Anrufen, SMSen, âkleinen Aufmerksamkeitenâ in Form von Reizwäsche und Sexspielzeug und behauptete auch Rory gegenüber unbeirrt fort, dass sie schon seit Ewigkeiten mit Jess eine Beziehung führte und er nur zu feige sei, ihr die Wahrheit zu sagen. Und ständig ritt sie auf der âsoo innigen und intensivenâ Knutscherei herum, die sie vor zwei einhalb Jahren mit Jess gehabt hatte. âWieso ist sie dann immer noch hier? Wieso lässt sie dich nicht in Ruhe? Wieso lässt sie uns nicht in Ruhe?â âIch weià es nicht!â
Nicht nur sie war am verzweifeln. Jess hatte Rory bereits am Tag danach den Kuss mit Claire, einer früheren Bekannten aus New York, gestanden. Sie war anfangs natürlich geschockt und enttäuscht gewesen, aber da Jess ihr glaubhaft gemacht hatte, dass es ein einmaliger Ausrutscher war und nie mehr vorkommen würde, da er nur sie und die Kinder liebte, hatte sie ihm verziehen. Aber dann war diese Claire immer wieder aufgetaucht, hatte Jess immer wieder alleine sehen wollen, etwas mit ihm unternehmen wollen und hatte Rory letztendlich auch offen zugegeben, dass sie ihn wollte. So wie er sie - angeblich zumindest. Ständig hatte Jess damit zu tun gehabt, sie davon zu überzeugen, dass er bei Rory und den beiden Kleinen blieb und nichts von ihr wollte, doch sie hatte einfach nicht locker gelassen, hatte es schluÃendlich sogar auf der Geburtstagsparty eines gemeinsamen Freundes geschafft, Jess so sehr abzufüllen, dass er mit ihr schlief. Damals war für Rory der Ofen entgültig aus gewesen, sie hatte ihn vor die Tür gesetzt. Doch schon nach drei Wochen hatte sie eingesehen, dass sie ohne ihn nicht leben konnte und auch nicht leben wollte. Seit sie sich kennen gelernt hatten, damals war es sieben Jahre her gewesen, hatten sie eine schwierige Beziehung zu- beziehungsweise miteinander gehabt, aber sie hatten sich immer geliebt. So war sie persönlich nach diesen drei Wochen bei dem Freund, bei welchem er vorrübergehend gewohnt hatte, aufgetaucht, und hatte ihn gebeten wieder nach Hause zu kommen.
Nach diesem Tag hatte er sich noch ein Mal mit Claire getroffen, um ein klärendes Gespräch mit ihr zu führen, wie er sagte. Und nach diesem Nachmittag, an dem sie sich getroffen hatten, war auch wirklich Ruhe gewesen. Zwar hatte Rory ständig das Gefühl gehabt, Jess hätte nicht nur mit ihr geredet, sondern ihr gedroht, endlich die Klappe zu halten, aber zumindest hatte sie nichts mehr von sich hören lassen.
*Flashback Ende*
Seufzend schnitt sie ein paar Tomaten klein, während die Spaghetti kochten. Bis vor einem Monat war ihr Leben in Ordnung gewesen. Dann war Claire schon wieder aufgetaucht, zum fünften Mal innerhalb von vier Jahren. Aber Jess hatte die Situation wenigstens schneller als die letzten Male wieder unter Kontrolle gehabt. Und nun sollte sie für immer still sein. Sie hoffte es so sehr...
*Flashback*
âJess ich bin schwanger!â Sie hoffte immer noch verzweifelt, jeden Moment aufzuwachen und festzustellen, dass das alles nur ein groÃer Albtraum war. Wieso musste das ausgerechnet jetzt sein? Wieso hatte er sie ausgerechnet jetzt betrügen müssen? âAch deswegen hast du also ânen Bauch! Und ich dachte schon, du hast zu viel gegessen!â Der Sarkasmus triefte nur so. âVerdammt ich weiÃ, dass du schwanger bist Rory! Aber glaubst du, ich habe das mit Absicht gemacht?â Sie sah ihn sowohl verletzt von seinem Seitensprung als auch fassungslos von dieser Aussage an. Wollte er ihr jetzt etwa ernsthaft einreden, dass er nichts dafür konnte, mit Claire geschlafen zu haben? âWas heiÃt das schon wieder? Es war nicht deine Absicht? Bist du etwa ganz zufällig nackt auf sie gefallen und zwischen ihren Beinen gelandet? Sag mal für wie blöd hältst du mich eigentlich??â
Sie versuchte ja, sich zu beruhigen. Dem Baby zuliebe. Aber Jess machte es ihr im Moment wirklich nicht leicht. Beim ersten Mal war es ânurâ ein Kuss gewesen, wofür er sich tausende Male aufrichtig entschuldigt, und es auch wirklich ernst gemeint hatte. Ein halbes Jahr später hatte sie ohne bestimmten Grund zu spinnen begonnen, Jess hatte über ein Monat lang gebraucht, um sie wieder zum schweigen zu bewegen und nun hatte er mit ihr geschlafen... Das konnte sie nicht tolerieren. Und das wollte sie auch gar nicht. Trotzdem wusste sie, dass ihr nächster Satz sie viel Mut und Ãberwindung kosten würde. Sie sammelte sich und sah ihm standhaft in Augen. âJess, bitte geh. Ich will dich nicht mehr hier haben.â Ihre Stimme klang sogar fester, als sie erwartet hatte, was sie als gut empfand.
Er starrte sie ungläubig an, brachte nicht mehr als ein leises Gemurmel hervor. âAber Rory...â Er konnte nicht glauben, was er eben gehört hatte. âNichts da Rory! Ich will, dass du deine Sachen packst und gehst.â âUnd was ist mit Oliver? Und dem Baby?â Darüber machte sie sich keine Sorgen. âMom hat es auch alleine geschafft.â
Unfähig, noch irgendetwas zu sagen, stand er mit halb offenem Mund und leeren Augen vor ihr.
*Flashback Ende*
âWann ist das Essen fertig, Mom?â Oliver stand wartend in der Türe. âBald Schatz. Ich schätze, in etwa fünf Minuten, maximal zehn.â Sie räumte Teller und Besteck für vier Leute aus den Kästen und Schubladen. Er lehnte fortwährend im Türrahmen. âIst noch etwas?â Sie lächelte ihn an. âMuss Dad schon wieder ausziehen?â
Rory hielt inne und sah ihn erstaunt an. Hatten er und Ainy etwa doch etwas von ihren Streits der letzten Wochen mitgekriegt? âWie kommst du darauf?â Er zuckte die Schultern. âNaja, die eine Frau, wegen der ihr dauernd streitet war doch wieder da.â Nachdenklich sah sie ihren Sohn an. Für sein Alter war er schon sehr erwachsen. Sogar viel zu erwachsen, so wie sie damals. Und genau das machte Rory Angst. Sie war so schnell selbstständig und reif geworden, um zwischen ihren Eltern vermitteln zu können, wenn die sich schon wieder gestritten hatten. Hatte Oliver etwa auch die Sorge, zwischen ihnen vermitteln zu müssen, wenn sie sich fetzten? âAber diese Frau wird nicht mehr wieder kommen. Zwischen deinem Dad und mir ist alles in Ordnung.â Sie kam auf ihn zu und rieb ihm lächelnd und aufmunternd durch die schwarzen Haare. âDeckst du bitte den Tisch?â Sie deutete auf das hergerichtete Geschirr. âHm.â Seufzend brachte er es ins Esszimmer.
âOkay, dein Bruder war so lieb und hat aller hergeräumt, jetzt hilfst du mir, die Sachen wieder in die Küche zu bringen, in Ordnung?â Ainy war nicht besonders begeistert. âWieso ich? Daddy ist auch noch da!â âAber Daddy hat heute schon den ganzen Tag gearbeitet und du hast nur deine Grandma und Ollie geärgert oder mit Zoey gespielt.â entgegnete Jess. âIch hab Lili überhaupt nicht geärgert! Sagâs ihm!â entrüstet starrte Lora abwechselnd ihren Dad und Oliver an. âDu nervst immer. Und jetzt hilf schon Mom!â widersprach dieser und verlieà den etwas kleinen Zwischenraum zwischen Küche und Wohnzimmer, welchen Jess und Rory zum Essbereich umgewandelt hatten. âAber alles kann ich nicht tragen...â gab sie schlieÃlich klein bei und nahm zwei der Teller in die Hand. âDas musst du ja auch nicht...â
âDaddy?â Jess saà im Wohnzimmer und sah fern. âJa?â Lora kletterte auf seinen Schoà und sah ihn erwartungsvoll an. âIch habâ mir was überlegt!â begann sie aufgeregt. âWenn ich groà bin, dann tuâ ich dich heiraten!â Beigestert von ihrer Idee wartete sie auf eine Reaktion ihres Vaters. Jess fuhr sich nachdenklich durch die Haare. âDas finde ich ganz süà von dir, Lora, aber ich bin schon verheiratet.â Seine Tochter starrte ihn entgeistert an. âWas?? Mit wem? Weià das Mommy?â Er grinste. âNatürlich weià das Mommy! Es ist ja sie, mit der ich verheiratet bin.â Die Kleine winkte ab. âAch so. Na dann passt es ja! Mommy wird schon nix dagegen haben!â âWobei habe ich nichts dagegen?â Rory kam ins Wohnzimmer. âDass ich Daddy heirate, wenn ich groà bin!â erklärte sie ihr freudig. Lachend fiel Rory auf die Couch. âWeiÃt du was? Reden wir in etwa zehn Jahren nochmal darüber und schauen, ob du es dann immer noch willst...â âGanz sicher!â Stolz lächelte sie ihren zukünftigen Bräutigam an.
âLora legâ dich endlich ins Bett!â âIch bin aber nicht müde!â protestierte sie und sprang in ihrem Zimmer umher. âJa klar! Und sobald ich wegsehe könntest du problemlos im stehen einschlafen!â Etwas gereizt stand Jess in der Türe. Vor über einer halben Stunde hätte sie schon schlummern sollen. âBlödsinn!â Zur Verdeutlichung wie wach sie noch war, hüpfte sie erst recht in ihrem Bett auf und ab.
Langsam aber sicher fehlten ihm die Nerven für ihre Spielereien. Ruhig aber bestimmt setzte er sich durch. âOkay, Lorraine Mariano, wenn du dich nicht augenblicklich niederlegst und einschläfst, dann setztâs was! Dann kannst du die Hochzeit vergessen!â Mit einem Satz hatte sie sich unter ihrer Decke vergraben und die Augen geschlossen. âGute Nacht, Daddy!â âGute Nacht.â Genervt schloss er ihre Türe und ging zurück zu Rory ins Wohnzimmer.
âSag nicht, sie ist wirklich im Bett?â verwundert sah sie ihren Mann an, als dieser alleine zurückkam. âDoch. Ich habe ihr damit gedroht, unsere Hochzeit abzublasen.â Er setzte sich neben Rory auf die Couch und nahm sie in den Arm. âWir haben ein neues Druckmittel!â Er grinste schelmisch.
Sie sah ihn herausfordernd an. âOkay, die Kinder schlafen. Und wie willst du mich jetzt ins Bett kriegen?â Jess überlegte kurz. âIch weià nicht... Lora drohte ich mit dem absagen unserer Hochzeit, also könnte ich dir mit Scheidung drohen, aber das will ich eigentlich nicht. Hm...â Er legte seine Stirn in Falten und begann kurz später zu grinsen. âIch weià schon: Lorelai Leigh Mariano, wenn du nicht sofort im Bett bist, brauchst du nicht zu glauben, dass dort die nächsten drei Monate irgendetwas laufen wird!â Sie sah ihn entsetzt an. âDu willst mich drei Monate lang hinhalten, nur weil ich zu spät im Bett war?? Bin schon weg!â Rory sprang auf und lief lachend ins Schlafzimmer. Jess folgte ihr nur zu gerne.
-----
noch kurz was Allgemeines: Ich bin mit dem ganzen Anfang noch nicht so zufrieden. Ich finde es zwar nicht schlecht, aber es "hängt noch so in der Luft" irgendwie. D.h. da steht zwar was, aber der richtige Zusammenhang und gescheite Ãberleitungen usw. fehlen noch. Finde ich zumindest. (Bin Kritik und Verbersserungsvorschläge übrigens wirklich dankbar und auch dem gegenüber offen!)
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Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
(Albert Einstein)