08.09.2007, 19:25
Hey! mile:
Also:
@ Vereesa:
@ Kinki:
@ Sindy85:
Danke euch allen, für euer liebes Fb! mile:
hel, Busserl
Babsi
4. Kapitel
Rory Mariano, sieh an, sieh an!
Gratulation zum Erfolg ... Wie geht es dir? ...
Unternehmen hier in New York. ... Immer noch Colin und Finn ...
Lange nicht mehr gesehen ... drei Jahre ist’s her ...
Viel erlebt? ... Mehr Kinder? ...
Melde dich mal ... Meine Nummer ...
GrüÃe an Mann und Sohn, Logan
Logan? Sie überlegte. Bis vor drei Jahren hatte sie mit einem Logan zu tun gehabt? Ach na klar! Huntzberger! Colin und Finn! Logan hatte ihr also geschrieben...
Etwas verwundert las sie den Brief noch einmal genauer. Er hatte sich also ein Unternehmen in New York aufgebaut und es schien ihm ganz gut zu gehen. Er traf sich immer noch mit Colin und Finn, die sogar erwachsen geworden waren?? Colin und Finn? Rory legte ihre Stirn in Falten. Das konnte sie nun beim besten Willen nicht glauben! Kopfschüttelnd las sie weiter. Er wollte sich mit ihr treffen. Warum?
Schon wieder klopfte - nein, diesmal war es eher ein hämmern, also, es hämmerte - jemand an die Tür. „Hey, Rory!“ Steven öffnete sie etwa zur Hälfte und lehnte sich in ihren Rahmen. „Sag mal, würde es dich stören, wenn dein Artikel auf maximal 450 Wörter gekürzt wird? Gott sprach, er hat irgendeine Story gekriegt, die angeblich so super ist, dass sie unbedingt ausgebaut gehört, aber dazu musst du etwas von deinem Platz abtreten. Du kriegst es bei Gelegenheit auch mal wieder zurück.“ Sie atmete erleichtert auf. „Er soll sich soviel Platz nehmen wie er will! Dieser Artikel wird denke ich sowieso nichts Besonderes...“ Er zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die braungebrannten Arme vor der Brust. „Nichts Besonderes? Dein Artikel? Was hast du für ein Thema?“ „MaÃnahmen zur Verringerung des Kohlendioxid AusstoÃes.“ Steven schob die Unterlippe ein wenig vor und nickte überlegend. „Na dann... Viel SpaÃ! Etwas wirklich Eigenes kriegt man da nur schwer zusammen.“ Er begann zu grinsen, sie sah ihn strafend an. „Das weià ich auch, danke!“ „Sag mal, was hältst du von morgen, um acht Uhr im Rattlesnake? Ein paar Leute aus der Redaktion werden kommen.“ fragte er, schon wieder zum gehen gewandt. Rory überlegte. „Kann ich heute noch nicht sagen. Ich muss erst Jess fragen, was oder ob er morgen Abend etwas macht. Ich sage es dir morgen Vormittag, okay?“ „In Ordnung. Bye.“ „Bye!“
Grinsend lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. Ihr Artikel wurde gekürzt! Eigentlich wäre sie bei so einer Nachricht stinksauer gewesen, aber momentan fehlte ihr durch die ganze Situation zu Hause, die Sache zwischen Jess und Claire, einfach auch ein wenig der Antrieb, um einen richtig guten Text zu schreiben.
Rory mochte Steven. Irgendwie sah er süà aus, mit seinem kleinen, kaum den Mund verziehendem Grinsen und den ständigen Poloshirts, hauptsächlich in weià oder einem hellen gelb. Er erinnerte sie damit ein wenig an Luke und seinen Flanellhemdenwahn. Eigentlich war er ja auch Reporter, er hatte etwa zwei Monate vor ihr hier begonnen, aber besonders im letzten halben Jahr war er immer mehr zum Laufburschen des Chefs geworden. Sie hatte ihm auch immer wieder geraten, sich durchzusetzen, sich nicht so zu degradieren lassen, doch er hatte jedes Mal gemeint, so schlimm fände er es gar nicht und er bekäme ja trotzdem seinen normalen Lohn.
Gott... Wenn ihr Chef das nur hören würde. Anfangs war es ja nur eine Spielerei gewesen, ihn „der, da oben“ zu nennen und zur Decke zu deuten, da sein Büro einen Stock über ihnen lag, später machte Steven dann daraus „der Allmächtige“, da die Zeitung ja unter seinem Namen lief, und schlussendlich hieà er eben „Gott“.
Sie musste Jess nachher gleich fragen, was er morgen vorhatte. Sie würde gerne wieder einmal ins Rattlesnake, einer kleinen Bar, hier ganz in der Nähe, gehen. Neben den Getränken konnte man dort Billard, Darts oder an einem der vier Spielautomaten spielen - auch wenn Billard schon beinahe unverschämt teuer war - und eine Jukebox gab es auch. Ach egal, sie würde morgen einfach hingehen! Sollte Jess keine Zeit haben, würde ihre Mom sicherlich einspringen. Entweder brachte sie ihre beiden nach Stars Hollow, wo Ainy Zoey zum spielen hatte, und Oliver etwas mit seinem Grandpa unternehmen konnte - niemand bezeichnete Luke als Stiefopa, er war für ihre beiden Kleinen so oder so ein weitaus besserer Opa als es ihr eigener Vater war - oder Lorelai würde vielleicht mit Zoey nach Hartford kommen. Dann hatte Ainy wieder jemanden zum spielen, und Oliver würde ungestört an seinem Dinosaurier weiterbasteln können.
Rorys Gedanken schweiften ab zu Christopher. Einerseits lieà er nie etwas von sich hören, andererseits jammerte er dann wieder herum, wenn man ihn einmal nicht anrief, oder einen Brief oder eine Mail schrieb. Sie seufzte. Warum wollte er sich eigentlich noch mit ihr treffen? Lorelai hatte ihm doch schon alle Neuigkeiten erzählt! Mehr gab es nicht zu sagen! Und wieso lieà er diese Nachricht überhaupt über ihre Mom verkünden? Wieso rief er sie nicht selbst an, um zu fragen, wann sie Zeit für ein Treffen hätte? Wieso fragte er sie nicht, ob sie wieder einmal Gigi sehen wollte? Wieso musste alles immer von ihr ausgehen? Rory wurde wütend und entschied, gerade weil ihr Vater etwas von ihr wollte, sich diesmal nicht bei ihm zu melden.
Um sich abzulenken, wagte sie zum hundertsten Mal an diesem Tag einen Blick auf die Uhr. 11:48 zeigte sie an. In etwa zehn Minuten würde sie sich fertig machen.
„Zehn vor zwölf.“ Ein wenig aufstöhnend rappelte er sich vom Boden hoch und streckte sich, bis so ziemlich jeder Knochen in seinem Körper, vor allem seinem Rücken - welcher durch das lange, bewegungslose Dasitzen nun recht schmerzte - geknackt hatte.
Jess schob das so eben gelesene Buch zurück ins Regal, und machte sich auf den Weg in die Küche, wenn man diesen winzigen Raum mit Spülbecken, Minikühlschrank und Kaffeemaschine überhaupt so nennen konnte. Matthew saà auf dem Fensterbrett, aà ein spärlich belegtes Wurstbrot und tippte auf seinem Handy herum. „Wir haben nur mehr Schimmelkäse da, falls du auch noch etwas Schinken hättest haben wollen.“ Er würdigte Jess lediglich eines kurzen Blickes, bevor er eifrig weiter in die Tasten drückte. „Wobei ich mir beim Schimmelkäse nicht sicher bin, ob es nicht schon echter Schimmel ist...“ fügte er mit vollem Mund hinzu und verschluckte sich prompt. „Ich will nichts. Gehe gleich mit Rory essen.“ Jess nahm mit einer Serviette den Käse aus dem Kühlschrank und begann ihn zu untersuchen. „Sicher mit Rory? Oder doch mit deiner rothaarigen Schönheit von vorher?“ Matt grinste schelmisch, Jess knirschte wütend mit den Zähnen. „Diese ‚Schönheit’ ist seit vier Jahren drauf und dran meine Ehe zu zerstören! Die Frau kapiert einfach nicht, was es heiÃt, wenn jemand mal ausnahmsweise kein Interesse an ihr hat! Die soll endlich zurück nach New York verschwinden und mich in Ruhe lassen! Und noch was: Wehe dir, du lässt sie noch ein Mal hier rein! Die hat Hausverbot! Schon seit Jahren!“ Aufgebracht feuerte er den Käse in den Mistkübel und schmiss die Türe laut hinter sich zu.
Rory bog gerade in Jess’ StraÃe ein, als es einen Song spielte, den sie in ihrer ersten Schwangerschaft schon gerne gehört, und sich dabei immer ausgemalt hatte, wie es wohl wäre, wenn Jess nun bei ihr sein würde. Gute, alte Chantal Kreviazuk. Sie sang leise ein Stück des Textes mit.
„Well, if you know how much this moment means to me
And how long I’ve waited for you touch
And if you know how happy you are making me
I never thought that I’d love anyone so much
It feels like home to me, it feels like home to me
It feels like I’m all the way the back where I come from
It feels like home to me, it feels like ho-
...-oh!!“ Sie fuhr erschrocken zusammen. Ohne es richtig gemerkt zu haben, war sie in eine Parklücke vor Truncheon Books gefahren und Jess stand, sie grinsend beobachtend, neben ihrem Wagen. Rory lieà die Fensterscheibe hinunter und streckte den Kopf durch. Sie küssten sich zur BegrüÃung länger als üblich, was an ihm lag. Er konnte sich scheinbar überhaupt nicht von ihr lösen, oder wollte es zumindest nicht. Sie lächelten sich glücklich an. „Und... steigst du gleich ein? Oder soll ich aussteigen? Was machen wir eigentlich?“ Sie legte ihre Hand schon einmal auf das Gurtschloss, er überlegte kurz. „Gehen wir lieber zu FuÃ. Wer weiÃ, wie lange wir noch so schönes Wetter haben.“
Rory griff nach ihrer Tasche auf dem Beifahrersitz und stieg aus. „Nächste Woche soll es zumindest noch so bleiben, laut Wetterbericht.“ Sie legte ihren Arm um seine Hüfte und ihren Kopf auf seine Schulter. Mittags, 12. Oktober 2011, die Sonne schien, keine Wolke war am Himmel zu sehen, und es hatte geschätzte 20 Grad.
„Zu welchem Song hast du eigentlich gerade gesungen?“ Langsam fuhr sein Arm um ihre Taille und zog sie ein Stück näher zu sich. „Zu ‚Feels Like Home’ von Chantal Kreviazuk. Ich habe dieses Lied so oft gehört, als ich mit Oliver schwanger war...“ „...Und hast dir dabei immer vorgestellt wie es wäre, wenn ich bei euch wäre. Ich weiÃ. ... Muss jetzt auch schon recht alt sein, das Stück.“ Sie überlegte. „Ja. Mindestens zehn Jahre, denke ich.“
Zwei StraÃen war sie nun schon ohne zu fragen mitgegangen, doch langsam brannte ihr diese Ungewissheit auf den Lippen. „Wenn... wir dort angekommen sind, wo du hinwolltest... Wo sind wir dann?“ Rory wollte nicht direkt fragen, wohin sie gingen, da sie wusste, dass Jess lediglich grinsen, und sie auf „später, wenn sie da waren“ vertrösten würde. Wie vorausgesagt begann er auch gleich zu lächeln. „Wenn wir dort sind, sind wir vier StraÃen von Truncheon Books entfernt. Du magst den Ort.“ Sie überlegte. Ein Platz, den sie mochte, vier StraÃen entfernt. Auf die Schnelle fiel ihr nichts ein. Er drückte ihr, weiterhin grinsend, einen sanften Kuss auf die Wange. „Streng’ deinen hübschen Kopf nicht jetzt schon so an, du brauchst ihn nach deiner Mittagspause doch auch noch!“
Claire saà auf der Couch im Wohnzimmer ihrer kleinen Mietwohnung am Stadtrand von Hartford und kaute gedankenverloren auf einer Haarsträhne. Sie hatte ihre Klappe wieder einmal viel zu weit aufgerissen. Und dieses Grinsen! Sie musste sich ein neues Grinsen zulegen! Jetzt dachte Jess, sie würde irgendetwas tun, oder hätte es schon getan. Sie hatte momentan nicht einmal irgendetwas in Planung. Und was sollte der Blödsinn, von wegen Rory wäre nicht so unschuldig? Oh Gott, sie könnte die Mutter Gottes höchstpersönlich sein! Sie war Jess nie fremdgegangen, hatte nie fremdgeknutscht, hatte sich während ihrer ganzen Zeit in Yale nie alleine mit einem anderen Mann getroffen, egal zu was, ja sie hatte nicht einmal anderen Männern nachgeschaut! Sich ärgernd stöhnend schlug sie ihre Stirn auf ihr angezogenes Knie. „Ich bin so dämlich...“
Als leise der neueste Song von Gwen Stefani durch den Raum hallte, sah Claire wieder auf. „Ich will jetzt nicht reden...“ murmelte sie leise vor sich hin, griff aber, nachdem sich der Ton zum dritten Mal wiederholte, doch nach ihrer Tasche und zog ihr Handy heraus. „Ja?“ Etwas genervt lieà sie sich rücklings auf das Sofa fallen. „Und, hast du etwas bei ihm erreicht?“
Also:
@ Vereesa:
Zitat:Super neuer Teil!!!!Danke! mile:
Zitat:Diese Claire ist furchtbar lästigDas sind Nebenbuhler meistens. :wink: *gg*
Zitat:Hoffentlich gibts keinen Streit zwischen Rory und JessWirst du noch sehen!
@ Kinki:
Zitat:was tut sie als nächstes... eins von den kindern entführn oder was?Also das kann ich schon sagen, denke ich: Soweit kommt es nicht!
Zitat:schreib bald einen nächsten teil, ich mag wissen was in diesem brief steht...^^Nur keine Eile! Kommt ja schon! *gg*
@ Sindy85:
Zitat:Super neuer TeilDanke! mile:
Zitat:bin schon ganz gespannt, wies weitergehtWirst du gleich sehen! :wink:
Danke euch allen, für euer liebes Fb! mile:
hel, Busserl
Babsi
4. Kapitel
Rory Mariano, sieh an, sieh an!
Gratulation zum Erfolg ... Wie geht es dir? ...
Unternehmen hier in New York. ... Immer noch Colin und Finn ...
Lange nicht mehr gesehen ... drei Jahre ist’s her ...
Viel erlebt? ... Mehr Kinder? ...
Melde dich mal ... Meine Nummer ...
GrüÃe an Mann und Sohn, Logan
Logan? Sie überlegte. Bis vor drei Jahren hatte sie mit einem Logan zu tun gehabt? Ach na klar! Huntzberger! Colin und Finn! Logan hatte ihr also geschrieben...
Etwas verwundert las sie den Brief noch einmal genauer. Er hatte sich also ein Unternehmen in New York aufgebaut und es schien ihm ganz gut zu gehen. Er traf sich immer noch mit Colin und Finn, die sogar erwachsen geworden waren?? Colin und Finn? Rory legte ihre Stirn in Falten. Das konnte sie nun beim besten Willen nicht glauben! Kopfschüttelnd las sie weiter. Er wollte sich mit ihr treffen. Warum?
Schon wieder klopfte - nein, diesmal war es eher ein hämmern, also, es hämmerte - jemand an die Tür. „Hey, Rory!“ Steven öffnete sie etwa zur Hälfte und lehnte sich in ihren Rahmen. „Sag mal, würde es dich stören, wenn dein Artikel auf maximal 450 Wörter gekürzt wird? Gott sprach, er hat irgendeine Story gekriegt, die angeblich so super ist, dass sie unbedingt ausgebaut gehört, aber dazu musst du etwas von deinem Platz abtreten. Du kriegst es bei Gelegenheit auch mal wieder zurück.“ Sie atmete erleichtert auf. „Er soll sich soviel Platz nehmen wie er will! Dieser Artikel wird denke ich sowieso nichts Besonderes...“ Er zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die braungebrannten Arme vor der Brust. „Nichts Besonderes? Dein Artikel? Was hast du für ein Thema?“ „MaÃnahmen zur Verringerung des Kohlendioxid AusstoÃes.“ Steven schob die Unterlippe ein wenig vor und nickte überlegend. „Na dann... Viel SpaÃ! Etwas wirklich Eigenes kriegt man da nur schwer zusammen.“ Er begann zu grinsen, sie sah ihn strafend an. „Das weià ich auch, danke!“ „Sag mal, was hältst du von morgen, um acht Uhr im Rattlesnake? Ein paar Leute aus der Redaktion werden kommen.“ fragte er, schon wieder zum gehen gewandt. Rory überlegte. „Kann ich heute noch nicht sagen. Ich muss erst Jess fragen, was oder ob er morgen Abend etwas macht. Ich sage es dir morgen Vormittag, okay?“ „In Ordnung. Bye.“ „Bye!“
Grinsend lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. Ihr Artikel wurde gekürzt! Eigentlich wäre sie bei so einer Nachricht stinksauer gewesen, aber momentan fehlte ihr durch die ganze Situation zu Hause, die Sache zwischen Jess und Claire, einfach auch ein wenig der Antrieb, um einen richtig guten Text zu schreiben.
Rory mochte Steven. Irgendwie sah er süà aus, mit seinem kleinen, kaum den Mund verziehendem Grinsen und den ständigen Poloshirts, hauptsächlich in weià oder einem hellen gelb. Er erinnerte sie damit ein wenig an Luke und seinen Flanellhemdenwahn. Eigentlich war er ja auch Reporter, er hatte etwa zwei Monate vor ihr hier begonnen, aber besonders im letzten halben Jahr war er immer mehr zum Laufburschen des Chefs geworden. Sie hatte ihm auch immer wieder geraten, sich durchzusetzen, sich nicht so zu degradieren lassen, doch er hatte jedes Mal gemeint, so schlimm fände er es gar nicht und er bekäme ja trotzdem seinen normalen Lohn.
Gott... Wenn ihr Chef das nur hören würde. Anfangs war es ja nur eine Spielerei gewesen, ihn „der, da oben“ zu nennen und zur Decke zu deuten, da sein Büro einen Stock über ihnen lag, später machte Steven dann daraus „der Allmächtige“, da die Zeitung ja unter seinem Namen lief, und schlussendlich hieà er eben „Gott“.
Sie musste Jess nachher gleich fragen, was er morgen vorhatte. Sie würde gerne wieder einmal ins Rattlesnake, einer kleinen Bar, hier ganz in der Nähe, gehen. Neben den Getränken konnte man dort Billard, Darts oder an einem der vier Spielautomaten spielen - auch wenn Billard schon beinahe unverschämt teuer war - und eine Jukebox gab es auch. Ach egal, sie würde morgen einfach hingehen! Sollte Jess keine Zeit haben, würde ihre Mom sicherlich einspringen. Entweder brachte sie ihre beiden nach Stars Hollow, wo Ainy Zoey zum spielen hatte, und Oliver etwas mit seinem Grandpa unternehmen konnte - niemand bezeichnete Luke als Stiefopa, er war für ihre beiden Kleinen so oder so ein weitaus besserer Opa als es ihr eigener Vater war - oder Lorelai würde vielleicht mit Zoey nach Hartford kommen. Dann hatte Ainy wieder jemanden zum spielen, und Oliver würde ungestört an seinem Dinosaurier weiterbasteln können.
Rorys Gedanken schweiften ab zu Christopher. Einerseits lieà er nie etwas von sich hören, andererseits jammerte er dann wieder herum, wenn man ihn einmal nicht anrief, oder einen Brief oder eine Mail schrieb. Sie seufzte. Warum wollte er sich eigentlich noch mit ihr treffen? Lorelai hatte ihm doch schon alle Neuigkeiten erzählt! Mehr gab es nicht zu sagen! Und wieso lieà er diese Nachricht überhaupt über ihre Mom verkünden? Wieso rief er sie nicht selbst an, um zu fragen, wann sie Zeit für ein Treffen hätte? Wieso fragte er sie nicht, ob sie wieder einmal Gigi sehen wollte? Wieso musste alles immer von ihr ausgehen? Rory wurde wütend und entschied, gerade weil ihr Vater etwas von ihr wollte, sich diesmal nicht bei ihm zu melden.
Um sich abzulenken, wagte sie zum hundertsten Mal an diesem Tag einen Blick auf die Uhr. 11:48 zeigte sie an. In etwa zehn Minuten würde sie sich fertig machen.
„Zehn vor zwölf.“ Ein wenig aufstöhnend rappelte er sich vom Boden hoch und streckte sich, bis so ziemlich jeder Knochen in seinem Körper, vor allem seinem Rücken - welcher durch das lange, bewegungslose Dasitzen nun recht schmerzte - geknackt hatte.
Jess schob das so eben gelesene Buch zurück ins Regal, und machte sich auf den Weg in die Küche, wenn man diesen winzigen Raum mit Spülbecken, Minikühlschrank und Kaffeemaschine überhaupt so nennen konnte. Matthew saà auf dem Fensterbrett, aà ein spärlich belegtes Wurstbrot und tippte auf seinem Handy herum. „Wir haben nur mehr Schimmelkäse da, falls du auch noch etwas Schinken hättest haben wollen.“ Er würdigte Jess lediglich eines kurzen Blickes, bevor er eifrig weiter in die Tasten drückte. „Wobei ich mir beim Schimmelkäse nicht sicher bin, ob es nicht schon echter Schimmel ist...“ fügte er mit vollem Mund hinzu und verschluckte sich prompt. „Ich will nichts. Gehe gleich mit Rory essen.“ Jess nahm mit einer Serviette den Käse aus dem Kühlschrank und begann ihn zu untersuchen. „Sicher mit Rory? Oder doch mit deiner rothaarigen Schönheit von vorher?“ Matt grinste schelmisch, Jess knirschte wütend mit den Zähnen. „Diese ‚Schönheit’ ist seit vier Jahren drauf und dran meine Ehe zu zerstören! Die Frau kapiert einfach nicht, was es heiÃt, wenn jemand mal ausnahmsweise kein Interesse an ihr hat! Die soll endlich zurück nach New York verschwinden und mich in Ruhe lassen! Und noch was: Wehe dir, du lässt sie noch ein Mal hier rein! Die hat Hausverbot! Schon seit Jahren!“ Aufgebracht feuerte er den Käse in den Mistkübel und schmiss die Türe laut hinter sich zu.
Rory bog gerade in Jess’ StraÃe ein, als es einen Song spielte, den sie in ihrer ersten Schwangerschaft schon gerne gehört, und sich dabei immer ausgemalt hatte, wie es wohl wäre, wenn Jess nun bei ihr sein würde. Gute, alte Chantal Kreviazuk. Sie sang leise ein Stück des Textes mit.
„Well, if you know how much this moment means to me
And how long I’ve waited for you touch
And if you know how happy you are making me
I never thought that I’d love anyone so much
It feels like home to me, it feels like home to me
It feels like I’m all the way the back where I come from
It feels like home to me, it feels like ho-
...-oh!!“ Sie fuhr erschrocken zusammen. Ohne es richtig gemerkt zu haben, war sie in eine Parklücke vor Truncheon Books gefahren und Jess stand, sie grinsend beobachtend, neben ihrem Wagen. Rory lieà die Fensterscheibe hinunter und streckte den Kopf durch. Sie küssten sich zur BegrüÃung länger als üblich, was an ihm lag. Er konnte sich scheinbar überhaupt nicht von ihr lösen, oder wollte es zumindest nicht. Sie lächelten sich glücklich an. „Und... steigst du gleich ein? Oder soll ich aussteigen? Was machen wir eigentlich?“ Sie legte ihre Hand schon einmal auf das Gurtschloss, er überlegte kurz. „Gehen wir lieber zu FuÃ. Wer weiÃ, wie lange wir noch so schönes Wetter haben.“
Rory griff nach ihrer Tasche auf dem Beifahrersitz und stieg aus. „Nächste Woche soll es zumindest noch so bleiben, laut Wetterbericht.“ Sie legte ihren Arm um seine Hüfte und ihren Kopf auf seine Schulter. Mittags, 12. Oktober 2011, die Sonne schien, keine Wolke war am Himmel zu sehen, und es hatte geschätzte 20 Grad.
„Zu welchem Song hast du eigentlich gerade gesungen?“ Langsam fuhr sein Arm um ihre Taille und zog sie ein Stück näher zu sich. „Zu ‚Feels Like Home’ von Chantal Kreviazuk. Ich habe dieses Lied so oft gehört, als ich mit Oliver schwanger war...“ „...Und hast dir dabei immer vorgestellt wie es wäre, wenn ich bei euch wäre. Ich weiÃ. ... Muss jetzt auch schon recht alt sein, das Stück.“ Sie überlegte. „Ja. Mindestens zehn Jahre, denke ich.“
Zwei StraÃen war sie nun schon ohne zu fragen mitgegangen, doch langsam brannte ihr diese Ungewissheit auf den Lippen. „Wenn... wir dort angekommen sind, wo du hinwolltest... Wo sind wir dann?“ Rory wollte nicht direkt fragen, wohin sie gingen, da sie wusste, dass Jess lediglich grinsen, und sie auf „später, wenn sie da waren“ vertrösten würde. Wie vorausgesagt begann er auch gleich zu lächeln. „Wenn wir dort sind, sind wir vier StraÃen von Truncheon Books entfernt. Du magst den Ort.“ Sie überlegte. Ein Platz, den sie mochte, vier StraÃen entfernt. Auf die Schnelle fiel ihr nichts ein. Er drückte ihr, weiterhin grinsend, einen sanften Kuss auf die Wange. „Streng’ deinen hübschen Kopf nicht jetzt schon so an, du brauchst ihn nach deiner Mittagspause doch auch noch!“
Claire saà auf der Couch im Wohnzimmer ihrer kleinen Mietwohnung am Stadtrand von Hartford und kaute gedankenverloren auf einer Haarsträhne. Sie hatte ihre Klappe wieder einmal viel zu weit aufgerissen. Und dieses Grinsen! Sie musste sich ein neues Grinsen zulegen! Jetzt dachte Jess, sie würde irgendetwas tun, oder hätte es schon getan. Sie hatte momentan nicht einmal irgendetwas in Planung. Und was sollte der Blödsinn, von wegen Rory wäre nicht so unschuldig? Oh Gott, sie könnte die Mutter Gottes höchstpersönlich sein! Sie war Jess nie fremdgegangen, hatte nie fremdgeknutscht, hatte sich während ihrer ganzen Zeit in Yale nie alleine mit einem anderen Mann getroffen, egal zu was, ja sie hatte nicht einmal anderen Männern nachgeschaut! Sich ärgernd stöhnend schlug sie ihre Stirn auf ihr angezogenes Knie. „Ich bin so dämlich...“
Als leise der neueste Song von Gwen Stefani durch den Raum hallte, sah Claire wieder auf. „Ich will jetzt nicht reden...“ murmelte sie leise vor sich hin, griff aber, nachdem sich der Ton zum dritten Mal wiederholte, doch nach ihrer Tasche und zog ihr Handy heraus. „Ja?“ Etwas genervt lieà sie sich rücklings auf das Sofa fallen. „Und, hast du etwas bei ihm erreicht?“
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Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
(Albert Einstein)