26.11.2007, 22:12
Hey meine SüÃe
Ich gebe euch schon mal Re-Fb. Den Teil gibt es gleich auch noch.
@cherry 159
Erst einmal Danke für dein FB. Es wäre aber nett, wenn du Jess noch am Leben lassen würdest. Obwohl du ihn bestimmt nach diesem Teil, immer noch umbringen möchtest.
@jutschi
Hey SüÃe. Danke für dein Fb. Dein Warten hat jetzt endlich ein Ende. Ich weiÃ, ihr würdet Jess jetzt alle am liebsten umbringen, aber wartet damit noch ein wenig. Vielleicht kann ich euch ja wieder vom Gegenteil überzeugen und ihr liebt wieder alle.^^
@BoOks-4ever
Danke für dein Fb. Auch wenn es kurz ist, freu ich mich jedes Mal darüber. Das zeigt, dass du die FF noch weiter liest.
@Selene
Danke SüÃe für dein liebes Fb. Freu mich immer wieder darüber. Ja Bier und Whiskey ist wirklich keine gute Mischung. Vor allem nicht bei Jess. Aber verurteilt ihn noch nicht so schnell. Und denkt dran, jeder mach mal Fehler.
@MinowaySunshine
Danke SüÃe auch für dein Fb. Freu mich immer wieder darüber. Ich musst einfach Pippi mitreinbringen. Und ich grüÃe sie auch jedes Mal wenn ich sie sehe.^^ Ja, Jess und Alkohol. Keine gute Mischung. Aber ihr müsst abwarten.
@EmersonRose
Hey SüÃe. Schön,dass du ein Lebenszeichen von dir gegeben hast. Lass dir mit dem Fb ruhig Zeit.
So und nun gibt es den neuen Teil. Ich widme ihn Jutschi, weil sie schon ganz geduldig auf diesen Teil wartet.
Teil 27 â Why do you do this to me?
Immer wieder umhüllte die Dunkelheit die StraÃen und die sich bewegenden Personen. Immer wieder wurde eine weitere StraÃe in Schwärze getaucht und man konnte nichts mehr erkennen. Düstere dunkle SeitenstraÃen erschienen noch gefährlicher. Düstere Gestalten erschienen einem noch erschreckender und nicht viele Menschen bewegten sich zu dieser Zeit an solchen Plätzen. Leise waren seine Schritte auf dem Asphalt der StraÃe. Sein Gang war leicht wacklig und er wankte von einer Seite zur anderen. In seiner rechten Hand hielt er die Flasche fest um den Hals und lieà sie immer wieder zu seinem Mund wandern. Jedes Mal wischte er sich mit seiner mit seiner linken Hand über seinen Mund und schüttelte sich, aufgrund des derben Geschmackes. Doch machte es ihm nichts aus. Er spürte es nicht. Er spürte im Moment gar nichts. Nur ein einziges Gefühl wucherte in seiner Magengegend: Eifersucht. Und so sehr es auch versuchte dieses Gefühl zu verätzen mit dem Alkohol, es zu unterdrücken oder einfach nicht zu beachten, umso mehr wuchs es in ihm.
Er nahm wieder einen Schluck aus der Flasche, als er das Gleichgewicht verlor und auf den StraÃenrand fiel. Mit seiner linken Hand konnte er sich noch ein wenig abstützen. Ein tiefer Schnitt führte über seine Innenfläche seiner Hand. Blut sickerte auf die StraÃe. Doch er merkte es nicht. Stattdessen fing er zu lachen an. Immer wieder hallte sein Lachen durch die StraÃen. Und es schwoll mit jeder Sekunde mehr an. Tränen liefen ihm die Wangen runter. Langsam setzte er sich auf den Bordstein und versuchte sein Gelache einhalt zu gebieten. Doch klappte es nicht. Er warf seinen Kopf in den Nacken und lachte immer weiter. Wieder nahm er einen Schluck aus der Flasche. Scheinwerfer erhellten das Gebiet und vertrieben für einige Minuten die Dunkelheit. Der Wagen hielt vor Jess an. Dieser lies seinen Blick auf das Auto fallen und sein typisches Lächeln legte sich wieder auf seine Lippen. âKaay!â, schrie er dem Typen entgegen, der aus dem Wagen ausstieg und langsam auf Jess zukam. âWillst du auch einen Schluck?â, brachte Jess mit kleinen Hicksern und Geleier in seiner Stimme hervor. Kay ignorierte seine Frage und half Jess stattdessen aufzustehen, bevor er ihn zum Auto schleifte und in den Rückraum hievte.
âWo bringst du mich denn hin? Ich habe noch gar nicht meine Flasche ausgetrunkenâ, lallte er Kay von hinten zu und betrachtete dabei die Flasche in seiner Hand. Die braune Flüssigkeit knallte von einer Seite des Glases zur anderen. Kay drehte sich zu ihm um, nahm ihm die Flasche aus der Hand und legte sie vorne auf den Beifahrersitz. âHeeey!â, protestierte Jess lautstark und versuchte sich aufzurappeln, âdie Flasche gehört mir.â Ein böser Blick traf ihn von Kay. âDie Flasche kriegst du nicht zurück. Du hast schon genug getrunken und auch genügend angerichtet heute Abend. Und ich werde dich jetzt nach Hause bringen.â Damit drehte er sich wieder um, startete den Motor und fuhr los. Jess sah Kay noch lange an, auch wenn es sein Hinterkopf war und schwieg. Nach 20 Minuten waren sie am Haus angekommen. Kay wollte Jess helfen auszusteigen, doch sagte er zu ihm, dass er es alleine schaffen würde. Vor dem Schloss fummelte er mit dem Schlüssel rum, bevor er endlich es öffnen konnte. Im Haus lieà er seine Schlüssel auf den Boden fliegen, seine Schuhe schaffte er es nach mehreren Versuchen auszuziehen, ohne dabei sein Gleichgewicht zu verlieren und neben ihnen auf dem Boden zu landen.
Mit tapsenden Schritten und einem groÃen Lächeln auf dem Gesicht, schaffte er den Weg in die Küche, wo er sich aus dem Wandschrank ein Glas herausholte und sich dann damit auf den Weg ins Wohnzimmer machte, wo er aus der Vitrine die nächste Flasche Whiskey heraus holte und sich damit an den Esstisch setzte. Er zog unter lautem Knarren den Stuhl auf den Fliesen zurück und plumpste wie ein nasser Sack dort drauf. Mit zittriger Hand öffnete er den Verschluss der Flasche und lieà die braune Flüssigkeit in das Glas laufen. Langsam und mit einem dumpfen Geräusch stellte er die Flasche auf die Tischplatte ab. Der Mondschein fiel durch das dünne Glas des Fensters. In seiner Hand drehte er immer das Glas hin und her. Die dunkelbraune Flüssigkeit bewegte sich von rechts nach links und bildete kleine Kreise auf der Oberfläche des Whiskeys. Er hob das Glas zu seinem Mund und lieà die Flüssigkeit seinen Hals runterlaufen. Es brannte in seinem Hals. Doch merkte er es nicht mehr. Zu oft hatte er schon die Flüssigkeit in der Nacht seinen Hals runterlaufen lassen. Mittlerweile war sein Hals betäubt und er spürte einfach nichts mehr. âJess?â, kam hinter ihm die Frage. Er reagierte nicht, sondern lieà weiterhin das Glas in seiner Hand umherdrehen. âJess. Bitte rede mit mirâ, kam es nun schon flehend von ihr.
Er trank den restlichen Schluck aus und knallte das Glas hart auf die Tischplatte. Er konnte es nicht sehen, doch zuckte sie zusammen. âDu willst, dass ich mit dir rede?â, fragte er in einem tiefen Ton. Doch merkte man ihm an, dass er immer noch recht betrunken war. Er nahm die Flasche in seine Hand und goss sich wieder das Glas voll. âIch würde an deiner Stelle nichts mehr trinkenâ, kam von ihr der Ratschlag und er merkte, dass sie nun dichter hinter ihm stand. âSag mir nicht, was ich zu tun habe. Eine Mutter habe ich schonâ, blaffte er zurück und nahm einen groÃen Schluck. Er konnte sie seufzen hören. âJess...â, fing sie an, doch schüttelte er nur den Kopf. Wieder nahm er einen Schluck und knallte das Glas auf den Tisch auf. Wieder zuckte ihr Körper zusammen. Er stand von dem Stuhl auf und drehte sich zu ihr um. Seine braunen Augen waren nur schwarz â pechschwarz und glühten vor Wut. âDu willst also mit mir reden?â, kam von ihm die rhetorische Frage. âWorüber willst du denn reden? Ãber den Abend im Club? Ãber dein Anmachungsversuch an diesen Jack?â Seine Stimme erhöhte sich bei jeder Frage und bebte nur durch den Raum. Er streckte seine Hand zum Glas aus und trank den letzten Schluck Whiskey aus, bevor er das Glas wieder auf den Platz stellte.
Sie hielt seinem Blick stand und hörte ihm einfach zu. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum er wütend auf sie war. Sie hatte eigentlich das gute Recht auf ihn wütend zu sein. SchlieÃlich hatte er ihren Geburtstag ruiniert. Er hatte ihren Kumpel geschlagen und sie als Schlampe bezeichnet. Eigentlich müsste sie ihn anschreien. Wieso brüllt er sie jetzt an? In ihr fing es wieder zu kochen an. Es war genau die gleiche Wut, die sie gespürt hatte, als er aus dem Club verschwand und sie alleine lieÃ. Zu gerne wäre sie ihm hinterher gerannt und hätte ihn gleich zur Rede gestellt. Zu gerne hätte sie ihm alles Mögliche an den Kopf geschmissen und ihn genauso mit ihren Worten verletzt, wie er es getan hatte. Als er sie als Schlampe bezeichnet hatte, entstand in ihre eine plötzliche Leere. Nichts nahm sie mehr richtig wahr oder auf. Tausend Nägel hatten sich in die Haut ihres Herzens gebohrt und schnürten es zu. Ein Teil ihres Herzens war unter den Schmerzen seiner Wörter zersplittert und in tausend Teile zersprungen. Vor ihren Freunden versuchte sie, die Tränen zurück zudrängen, die sich langsam ihren Weg zu ihren Augen bahnten. Doch als sie zu Hause waren, konnte sie sie nicht mehr unterdrücken. Und nun stand sie hier vor ihm, die Wut in ihr kochte und lieà sich von ihm anschreien.
âJack ist schwul verdammt noch mal. Wieso geht das nicht in deinen Kopf rein, Jess?â, schrie sie ihm nun entgegen. Ihre hellen strahlend blauen Augen verdunkelten sich und zeigten ein Meer, was durch einen Sturm aufgewühlt wurde. âEs ist mir egal, ob er schwul, bi oder hetero ist. Er hat sich an dich rangemacht. Und du hast dich aufgeführt wie eine Schlampeâ, konterte er ihr und wollte sich wieder Whiskey einschenken, als sie ihm die Flasche aus der Hand nahm und sie neben sich auf den Tisch stellte. Wieder schnürte sich ihr Herz bei diesem Wort zusammen und wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg. Doch unterdrückte sie jegliche Gefühle und lieà ihrer Wut freien Lauf. âEs sind doch nur Spielchen zwischen uns. Wir sind nur Freunde. Und Freunde haben diese Spielchen miteinander. Du machst das gleiche doch auch mit Mira, Gin oder Vikiâ, zischte sie ihm zu. âDas ist etwas ganz anderes. Ich kenne sie schon seit mehreren Jahren. Du kennst diesen Jack erst seit ein paar Monaten.â Sie schwang ihre Arme in die Luft bei seiner Bemerkung. âUnd das ist natürlich der groÃe Unterschiedâ, kam es von ihr sarkastisch und sie musste sich ein kleines Lachen unterdrücken. âJa, dass ist esâ, entgegnete er ihr, âsie führen sich nämlich nicht auf wie Schlampen. Sie schmeiÃen sich nicht an mich ran und lächeln mich verliebt an oder klimpern mit ihren Augen.â
âUnd nur weil ich das gemacht habe, auch wenn es nicht wirklich so war, wie du es eben erzählt hast, bin ich für dich eine Schlampe?â Jess antwortete nicht auf ihre Frage. Er ging dicht zu ihr und blieb wenige Meter vor ihr stehen. Ihre Blicke blieben aneinander haften. Die Blitze funkten und sie konnten jeweils die Wut in den Augen des anderen erkennen. Jess griff nach der Whiskeyflasche, kehrte ihr den Rücken zu und goss sich sein Glas wieder voll. âDu kannst dich wohl nur mit mir streiten, wenn du betrunken bistâ, kam es von ihr und er drehte sich zu ihr um. Sie hatte ihre Arme vor ihrer Brust verkreuzt und sah ihn schief an. Er nahm einen demonstrativ einen groÃen Schluck und lächelte sie dabei an. âDas ist erbärmlich Jess.â Er hielt in seiner Bewegung inne und sah sie durchdringender an. âDu nennst mich erbärmlich?â, fragte er nun nach, âweiÃt du, was ich erbärmlich finde? Wie du dich vor mir und meinen Freunden, die auch deine Freunde sind, an diesen Typen rangeschmissen hast.â Er nahm noch einen Schluck und stellte das Glas wieder ab. Anne schüttelte nur ihren Kopf. âWie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass es nur Spielchen zwischen mir und Jack waren?â âUnd was würdest du sagen, wenn ich dir sagen würde, dass ich solche angeblichen Spielchen überhaupt nicht mag? Du bist schlieÃlich MEINE Freundinâ, bellte er ihr entgegen.
âUnd eigentlich benehmen sich Freundinnen nicht so wie du es heute getan hastâ, setzte er noch nach, bevor er sich den Stuhl umdrehte und sich auf ihn setzte. âWie sollten sich denn Freundinnen benehmen? Wie deine Ex-Freundinnen?â, kam es sarkastisch von ihr und sie beobachtete ihn, wie er das Whiskeyglas in der Hand hielt. âMeine Ex-Freundinnen haben sich nicht einen Typen an den Hals geworfen und sich aufgeführt wie ein billiges Flittchenâ, zischte er ihr zu und nahm einen kleinen Schluck. âDa habe ich aber allerdings etwas anderes gehört. Sie sollen sich nämlich wie die gröÃten Schlampen aufgeführt haben. Aber anscheinend hat dich das nicht gestört, weil du dich wahrscheinlich mit einer neuen Eroberung amüsiert hattestâ, blaffte sie zurück. Die Worte hatten bei ihm gesessen. Er verstärkte den Druck auf um das Glas und stand explosivhaft vom Stuhl auf. âIch war meinen Ex-Freundinnen treu. Und sie haben sich nicht wie Schlampen aufgeführtâ, brachte er heraus und unterdrückte den wütenden Tonfall. âDu bist deinen Freundinnen treu? Das habe ich ja gesehen, als du dich mit der Blondinen vergnügt hattest.â âDa waren wir noch gar nicht zusammenâ, konterte er ihr.
âDu hattest mich 2 Wochen davor geküsst. Oder hatte dieser Kuss für dich damals noch nichts bedeutet gehabt?â, fragte sie ihn und ihre Stimme erhöhte sich ein wenig. âEr hatte mir etwas bedeutet . Aber ich brauchte an diesem Tag einfach Abwechslung.â âDas habe ich sehr gut gesehen. Du hast dich aufgeführt wie ein notgeiler Hund, der einfach nur mit seinem Schwanz gedacht hatte. Richtig erbärmlichâ, bellte sie ihn an. Sie konnte nur noch sehen wie er mit seinem Arm ausholte und hörte Sekunden später das Glas an der Wand zerspringen. Die Splitter flogen in der Luft herum und verteilten sich in allen Richtungen auf dem Boden. Er kam dichter zu ihr und blieb wieder nur ein paar Zentimeter vor ihr stehen. âVielleicht habe ich zu diesem Zeitpunkt wie ein notgeiler Hund gehandelt, weil ich dich nicht ins Bett gekriegt habe?â, antwortete er ihr und hatte dabei sein typisches Grinsen auf den Lippen. Als nächstes spürte er nur noch ihre Handfläche auf seiner Wange und den ungeheueren Schmerz, den sie hinterlieÃ. Langsam färbte sich seine Wange rot. âDu bist so ein Arschlochâ, zischte sie ihm zu, bevor sie sich von ihm wegdrehte und sich aus dem Zimmer bewegte. Mit ihren Finger wischte sie sich über die Augen und strich sich die aufkommenden Tränen weg. Sie nahm immer 2 Stufen auf einmal bei der Treppe und rannte an Zora vorbei, die während ihres Geschreis wach geworden war, und rannte auf ihr Zimmer.
Krachend lieà sie die Tür zufallen und lieà sich an dieser auf den Boden zu rutschen. Ihre Hände hielt sie in ihren Haaren und die Tränen rannten ihr nun die Wange runter. Sachte lieà sie ihren Kopf gegen das Holz fallen und versuchte gleichmäÃig zu atmen. Alles in ihrem Körper fühlte sich taub, leer, verlassen an. Die Seile um ihr Herz schnürten es ihr mehr zu und die Nägel bohrten sich immer mehr in die Haut. Im Club war nur ein Teil ihres Herzens in kleine Splitter zerbrochen. Doch nun war ihr ganzes Herz ein einziger Scherbenhaufen, der in ihrem Körper herrschte. Jeder Atemzug tat ihr in der Brust weh. Jede einzelne Träne brannte auf ihrer Haut vor Schmerzen und Wut. Langsam regulierte sie ihre Atmung und schloss ihre Augen. Leise Schluchzer lieÃen ihren Körper immer wieder vom Neuen erzittern. Sie hörte ein sachtes Klopfen gegen ihre Tür, doch ignorierte sie es einfach. Ignorierte auch die Stimme von Zora und die Fragen. âAnne? Kann ich reinkommen? Kann ich mit dir reden? Geht es dir gut?â Sie wollte jetzt einfach alleine sein. Wollte mit ihren Gefühlen und ihren Schmerzen alleine sein. Sie hörte, wie sich Zora von der Tür entfernte und die Treppe wieder runter ging. Langsam drückte sich Anne von der Tür ab und lieà sich kraftlos auf ihr Bett fallen, bevor ihr Blick durch das Fenster glitt und die Sterne betrachtete.
Jess stand noch immer an der gleichen Stelle, wo Anne ihm eine gescheuert hatte. Seine Wange färbte sich mittlerweile wieder vom tiefen rot zum blassen rosa seiner Haut. Kurz streichelnd über die Wange, lieà er sich auf den Stuhl fallen. Mit seiner Hand griff er zur Whiskeyflasche. Er setzte an, als er die Stimme von Zora vernahm. âTrink ruhig noch ein bisschen mehr. Dann wird es für dich nicht so schmerzhaft sein, wenn ich dich umbringeâ, brachte sie wütend heraus und musste sich beherrschen, ihren eigenen Bruder nicht anzuschreien. Obwohl sie es am liebsten gemacht hätte. Sie hätte ihm am liebsten am Hals gepackt, ihn gewürgt und ihn einfach nur angeschrieen. âUnd die nächste Mama. Ich wusste gar nicht, dass ich schon drei habeâ, kam nur seine sarkastische Antwort, bevor er sich einen Schluck genehmigte und die Flasche wieder auf den Tisch stellte. âVielleicht brauchst du auch drei Mütter, weil du sonst nur Blödsinn machen würdest.â Kurz hielt sie inne und legte sich nachdenklich ihre Hand an das Kinn. âObwohl ich es mir recht überlege, hast du heute Abend ja genügend Blödsinn angestelltâ, zischte sie ihn an und stellte sich vor ihn hin. Sie kreuzte ihre Arme vor ihre Brust und sah ihn wütend an.
âIch brauche nicht noch eine Moralpredigt. Die habe ich schon von deinem geliebten Freund bekommen, der behauptet, mein bester Kumpel zu sein.â Er wollte wieder zur Flasche greifen, doch Zora war schneller. Sie nahm die Flasche in die Hand und stellte sie auf die Vitrine, damit sie weit weg von Jess war. âUnd du glaubst, mit Alkohol kannst du dieses Problem, nein ich korrigiere mich, dieses Desaster wieder beheben?â âManchmal klappt esâ, war alles was er zu ihr sagte und erhob sich vom Stuhl. Er stellte sich vor das groÃe Fenster und sah in den Garten hinaus, der durch den Mondschein einen silbrigen Farbglanz erhielt. Er konnte es nicht sehen, doch schüttelte Zora immer wieder den Kopf. âDas glaubst du doch wohl wirklich nicht oder?â, kam es von ihr noch einmal die Frage in entgeistertem Ton. Er löste seinen Blick von dem Ausblick und drehte sich zu ihr um. âIch weià im Moment überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.â Er ging vom Fenster weg und stellte sich neben die Vitrine. âIch weià nicht, ob ich meiner Freundin, wenn sie denn noch meine Freundin ist, vertrauen kann oder nicht. Ich weià nicht, ob ich überreagiert habe oder nichtâ, war alles, was er rausbrauchte.
Er nahm die Flasche in die Hand und drehte sie bedächtlich hin und her. âIch habe gedacht, dass du sie liebstâ, schrie sie ihm nun ins Gesicht. âIch liebe sie auch verdammtâ, zischte er ihr entgegen und lieà die Flasche, genau wie das Glas, gegen die Wand knallen und fuhr mit seinen Händen genervt durch seine Haare. âDann erklär mir mal, warum Anne wahrscheinlich jetzt in ihrem Zimmer ist und sich die Augen ausheult? Warum sie nicht mit mir sprechen wollte, als ich an ihre Tür geklopft habe? Warum sie den restlichen Abend nichts mehr im Club gesagt hat und immer wieder die Tränen runterschlucken musste? Tränen wegen dir Jess.â Dabei piekste sie ihm mit ihren Finger in seine Brust. âErklär es mir bitteâ, bellte sie ihm entgegen. Genervt lieà er seine Arme in die Luft steigen. âIch kann es nicht, okay? Ich kann es nicht.â Verzweifelt lieà er sich auf den Stuhl nieder und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. âDann gebe ich dir mal eine Lösung: vielleicht, weil du ihr heute den Geburtstag ruiniert hast. Vielleicht, weil du einen ihrer Freunde geschlagen hast. Vielleicht, weil du sie als Schlampe bezeichnest hast. Wie gefällt dir dieser Lösung?â Zora stellte sich vor ihren groÃen Bruder und beobachtete ihn einfach.
Er hatte immer noch seine Hände vor seinem Gesicht und sein Kopf hing runter. Langsam ging sie in die Hocke und legte behutsam ihre rechte Hand auf seine Schulter. âJessâ, sagte sie sanft. Er hob seinen Kopf und sah in das Gesicht seiner Schwester. âWarum zweifelst du nur daran, dass Anne dir nicht treu sein würde? Sie liebt dich. Jeder weià es und jeder kann es sehen, wenn er euch beide zusammen sieht. Warum kannst du nur so etwas glauben?â Er schüttelte nur seinen Kopf und antwortete ihr nicht. Sein Blick ging an ihr vorbei und er sah wieder die silberne Landschaft. Zora seufzte schwer auf und lieà ihre Hand von seiner Schulter gleiten. âIch werde dann mal ins Bett gehen. Aber denke daran: sie liebt dich Jess. Und du solltest schleunigst versuchen, wieder alles in Lot zubringen. Sonst wirst du sie noch verlieren.â Sie stellte sich wieder ordentlich hin, schenkte ihrem Bruder noch einen letzten besorgten Blick, bevor sie aus der Küche verschwand und in ihr Zimmer ging. Jess starrte weiterhin nach drauÃen und lieà seine Gedanken um den Abend schwirren. Vor allem um den Streit mit Anne. Sie hatte nicht Unrecht, als sie sagte, dass seine frühere Freundinnen ihn öfters mal betrogen hatten. Aber er wollte es nicht vor ihr zugeben. Zu sehr wäre sein Stolz verletzt gewesen. Wollte seine Mauer nicht zerstören lassen, die in den Jahren mühsam um sich aufgebaut hatte. Die Anne durch eine einzige Berührung, einen Blick, ein Wort oder eine Geste zum Einsturz bringen konnte.
Er fuhr sich mit seiner Hand über sein Gesicht und dann durch die Haare, die dadurch noch mehr durcheinander lagen. Sachte lehnte er sich gegen den Stuhl. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er Unrecht hatte und dass Anne ihm treu sein würde. Er hatte einfach überreagiert. Wie bringe ich das nur wieder in Ordnung?, war sein Gedanke, während er weiterhin den Garten starrte und sich den Kopf darüber zerbrach.
Ich gebe euch schon mal Re-Fb. Den Teil gibt es gleich auch noch.
@cherry 159
Erst einmal Danke für dein FB. Es wäre aber nett, wenn du Jess noch am Leben lassen würdest. Obwohl du ihn bestimmt nach diesem Teil, immer noch umbringen möchtest.
@jutschi
Hey SüÃe. Danke für dein Fb. Dein Warten hat jetzt endlich ein Ende. Ich weiÃ, ihr würdet Jess jetzt alle am liebsten umbringen, aber wartet damit noch ein wenig. Vielleicht kann ich euch ja wieder vom Gegenteil überzeugen und ihr liebt wieder alle.^^
@BoOks-4ever
Danke für dein Fb. Auch wenn es kurz ist, freu ich mich jedes Mal darüber. Das zeigt, dass du die FF noch weiter liest.
@Selene
Danke SüÃe für dein liebes Fb. Freu mich immer wieder darüber. Ja Bier und Whiskey ist wirklich keine gute Mischung. Vor allem nicht bei Jess. Aber verurteilt ihn noch nicht so schnell. Und denkt dran, jeder mach mal Fehler.
@MinowaySunshine
Danke SüÃe auch für dein Fb. Freu mich immer wieder darüber. Ich musst einfach Pippi mitreinbringen. Und ich grüÃe sie auch jedes Mal wenn ich sie sehe.^^ Ja, Jess und Alkohol. Keine gute Mischung. Aber ihr müsst abwarten.
@EmersonRose
Hey SüÃe. Schön,dass du ein Lebenszeichen von dir gegeben hast. Lass dir mit dem Fb ruhig Zeit.
So und nun gibt es den neuen Teil. Ich widme ihn Jutschi, weil sie schon ganz geduldig auf diesen Teil wartet.
Teil 27 â Why do you do this to me?
Immer wieder umhüllte die Dunkelheit die StraÃen und die sich bewegenden Personen. Immer wieder wurde eine weitere StraÃe in Schwärze getaucht und man konnte nichts mehr erkennen. Düstere dunkle SeitenstraÃen erschienen noch gefährlicher. Düstere Gestalten erschienen einem noch erschreckender und nicht viele Menschen bewegten sich zu dieser Zeit an solchen Plätzen. Leise waren seine Schritte auf dem Asphalt der StraÃe. Sein Gang war leicht wacklig und er wankte von einer Seite zur anderen. In seiner rechten Hand hielt er die Flasche fest um den Hals und lieà sie immer wieder zu seinem Mund wandern. Jedes Mal wischte er sich mit seiner mit seiner linken Hand über seinen Mund und schüttelte sich, aufgrund des derben Geschmackes. Doch machte es ihm nichts aus. Er spürte es nicht. Er spürte im Moment gar nichts. Nur ein einziges Gefühl wucherte in seiner Magengegend: Eifersucht. Und so sehr es auch versuchte dieses Gefühl zu verätzen mit dem Alkohol, es zu unterdrücken oder einfach nicht zu beachten, umso mehr wuchs es in ihm.
Er nahm wieder einen Schluck aus der Flasche, als er das Gleichgewicht verlor und auf den StraÃenrand fiel. Mit seiner linken Hand konnte er sich noch ein wenig abstützen. Ein tiefer Schnitt führte über seine Innenfläche seiner Hand. Blut sickerte auf die StraÃe. Doch er merkte es nicht. Stattdessen fing er zu lachen an. Immer wieder hallte sein Lachen durch die StraÃen. Und es schwoll mit jeder Sekunde mehr an. Tränen liefen ihm die Wangen runter. Langsam setzte er sich auf den Bordstein und versuchte sein Gelache einhalt zu gebieten. Doch klappte es nicht. Er warf seinen Kopf in den Nacken und lachte immer weiter. Wieder nahm er einen Schluck aus der Flasche. Scheinwerfer erhellten das Gebiet und vertrieben für einige Minuten die Dunkelheit. Der Wagen hielt vor Jess an. Dieser lies seinen Blick auf das Auto fallen und sein typisches Lächeln legte sich wieder auf seine Lippen. âKaay!â, schrie er dem Typen entgegen, der aus dem Wagen ausstieg und langsam auf Jess zukam. âWillst du auch einen Schluck?â, brachte Jess mit kleinen Hicksern und Geleier in seiner Stimme hervor. Kay ignorierte seine Frage und half Jess stattdessen aufzustehen, bevor er ihn zum Auto schleifte und in den Rückraum hievte.
âWo bringst du mich denn hin? Ich habe noch gar nicht meine Flasche ausgetrunkenâ, lallte er Kay von hinten zu und betrachtete dabei die Flasche in seiner Hand. Die braune Flüssigkeit knallte von einer Seite des Glases zur anderen. Kay drehte sich zu ihm um, nahm ihm die Flasche aus der Hand und legte sie vorne auf den Beifahrersitz. âHeeey!â, protestierte Jess lautstark und versuchte sich aufzurappeln, âdie Flasche gehört mir.â Ein böser Blick traf ihn von Kay. âDie Flasche kriegst du nicht zurück. Du hast schon genug getrunken und auch genügend angerichtet heute Abend. Und ich werde dich jetzt nach Hause bringen.â Damit drehte er sich wieder um, startete den Motor und fuhr los. Jess sah Kay noch lange an, auch wenn es sein Hinterkopf war und schwieg. Nach 20 Minuten waren sie am Haus angekommen. Kay wollte Jess helfen auszusteigen, doch sagte er zu ihm, dass er es alleine schaffen würde. Vor dem Schloss fummelte er mit dem Schlüssel rum, bevor er endlich es öffnen konnte. Im Haus lieà er seine Schlüssel auf den Boden fliegen, seine Schuhe schaffte er es nach mehreren Versuchen auszuziehen, ohne dabei sein Gleichgewicht zu verlieren und neben ihnen auf dem Boden zu landen.
Mit tapsenden Schritten und einem groÃen Lächeln auf dem Gesicht, schaffte er den Weg in die Küche, wo er sich aus dem Wandschrank ein Glas herausholte und sich dann damit auf den Weg ins Wohnzimmer machte, wo er aus der Vitrine die nächste Flasche Whiskey heraus holte und sich damit an den Esstisch setzte. Er zog unter lautem Knarren den Stuhl auf den Fliesen zurück und plumpste wie ein nasser Sack dort drauf. Mit zittriger Hand öffnete er den Verschluss der Flasche und lieà die braune Flüssigkeit in das Glas laufen. Langsam und mit einem dumpfen Geräusch stellte er die Flasche auf die Tischplatte ab. Der Mondschein fiel durch das dünne Glas des Fensters. In seiner Hand drehte er immer das Glas hin und her. Die dunkelbraune Flüssigkeit bewegte sich von rechts nach links und bildete kleine Kreise auf der Oberfläche des Whiskeys. Er hob das Glas zu seinem Mund und lieà die Flüssigkeit seinen Hals runterlaufen. Es brannte in seinem Hals. Doch merkte er es nicht mehr. Zu oft hatte er schon die Flüssigkeit in der Nacht seinen Hals runterlaufen lassen. Mittlerweile war sein Hals betäubt und er spürte einfach nichts mehr. âJess?â, kam hinter ihm die Frage. Er reagierte nicht, sondern lieà weiterhin das Glas in seiner Hand umherdrehen. âJess. Bitte rede mit mirâ, kam es nun schon flehend von ihr.
Er trank den restlichen Schluck aus und knallte das Glas hart auf die Tischplatte. Er konnte es nicht sehen, doch zuckte sie zusammen. âDu willst, dass ich mit dir rede?â, fragte er in einem tiefen Ton. Doch merkte man ihm an, dass er immer noch recht betrunken war. Er nahm die Flasche in seine Hand und goss sich wieder das Glas voll. âIch würde an deiner Stelle nichts mehr trinkenâ, kam von ihr der Ratschlag und er merkte, dass sie nun dichter hinter ihm stand. âSag mir nicht, was ich zu tun habe. Eine Mutter habe ich schonâ, blaffte er zurück und nahm einen groÃen Schluck. Er konnte sie seufzen hören. âJess...â, fing sie an, doch schüttelte er nur den Kopf. Wieder nahm er einen Schluck und knallte das Glas auf den Tisch auf. Wieder zuckte ihr Körper zusammen. Er stand von dem Stuhl auf und drehte sich zu ihr um. Seine braunen Augen waren nur schwarz â pechschwarz und glühten vor Wut. âDu willst also mit mir reden?â, kam von ihm die rhetorische Frage. âWorüber willst du denn reden? Ãber den Abend im Club? Ãber dein Anmachungsversuch an diesen Jack?â Seine Stimme erhöhte sich bei jeder Frage und bebte nur durch den Raum. Er streckte seine Hand zum Glas aus und trank den letzten Schluck Whiskey aus, bevor er das Glas wieder auf den Platz stellte.
Sie hielt seinem Blick stand und hörte ihm einfach zu. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum er wütend auf sie war. Sie hatte eigentlich das gute Recht auf ihn wütend zu sein. SchlieÃlich hatte er ihren Geburtstag ruiniert. Er hatte ihren Kumpel geschlagen und sie als Schlampe bezeichnet. Eigentlich müsste sie ihn anschreien. Wieso brüllt er sie jetzt an? In ihr fing es wieder zu kochen an. Es war genau die gleiche Wut, die sie gespürt hatte, als er aus dem Club verschwand und sie alleine lieÃ. Zu gerne wäre sie ihm hinterher gerannt und hätte ihn gleich zur Rede gestellt. Zu gerne hätte sie ihm alles Mögliche an den Kopf geschmissen und ihn genauso mit ihren Worten verletzt, wie er es getan hatte. Als er sie als Schlampe bezeichnet hatte, entstand in ihre eine plötzliche Leere. Nichts nahm sie mehr richtig wahr oder auf. Tausend Nägel hatten sich in die Haut ihres Herzens gebohrt und schnürten es zu. Ein Teil ihres Herzens war unter den Schmerzen seiner Wörter zersplittert und in tausend Teile zersprungen. Vor ihren Freunden versuchte sie, die Tränen zurück zudrängen, die sich langsam ihren Weg zu ihren Augen bahnten. Doch als sie zu Hause waren, konnte sie sie nicht mehr unterdrücken. Und nun stand sie hier vor ihm, die Wut in ihr kochte und lieà sich von ihm anschreien.
âJack ist schwul verdammt noch mal. Wieso geht das nicht in deinen Kopf rein, Jess?â, schrie sie ihm nun entgegen. Ihre hellen strahlend blauen Augen verdunkelten sich und zeigten ein Meer, was durch einen Sturm aufgewühlt wurde. âEs ist mir egal, ob er schwul, bi oder hetero ist. Er hat sich an dich rangemacht. Und du hast dich aufgeführt wie eine Schlampeâ, konterte er ihr und wollte sich wieder Whiskey einschenken, als sie ihm die Flasche aus der Hand nahm und sie neben sich auf den Tisch stellte. Wieder schnürte sich ihr Herz bei diesem Wort zusammen und wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg. Doch unterdrückte sie jegliche Gefühle und lieà ihrer Wut freien Lauf. âEs sind doch nur Spielchen zwischen uns. Wir sind nur Freunde. Und Freunde haben diese Spielchen miteinander. Du machst das gleiche doch auch mit Mira, Gin oder Vikiâ, zischte sie ihm zu. âDas ist etwas ganz anderes. Ich kenne sie schon seit mehreren Jahren. Du kennst diesen Jack erst seit ein paar Monaten.â Sie schwang ihre Arme in die Luft bei seiner Bemerkung. âUnd das ist natürlich der groÃe Unterschiedâ, kam es von ihr sarkastisch und sie musste sich ein kleines Lachen unterdrücken. âJa, dass ist esâ, entgegnete er ihr, âsie führen sich nämlich nicht auf wie Schlampen. Sie schmeiÃen sich nicht an mich ran und lächeln mich verliebt an oder klimpern mit ihren Augen.â
âUnd nur weil ich das gemacht habe, auch wenn es nicht wirklich so war, wie du es eben erzählt hast, bin ich für dich eine Schlampe?â Jess antwortete nicht auf ihre Frage. Er ging dicht zu ihr und blieb wenige Meter vor ihr stehen. Ihre Blicke blieben aneinander haften. Die Blitze funkten und sie konnten jeweils die Wut in den Augen des anderen erkennen. Jess griff nach der Whiskeyflasche, kehrte ihr den Rücken zu und goss sich sein Glas wieder voll. âDu kannst dich wohl nur mit mir streiten, wenn du betrunken bistâ, kam es von ihr und er drehte sich zu ihr um. Sie hatte ihre Arme vor ihrer Brust verkreuzt und sah ihn schief an. Er nahm einen demonstrativ einen groÃen Schluck und lächelte sie dabei an. âDas ist erbärmlich Jess.â Er hielt in seiner Bewegung inne und sah sie durchdringender an. âDu nennst mich erbärmlich?â, fragte er nun nach, âweiÃt du, was ich erbärmlich finde? Wie du dich vor mir und meinen Freunden, die auch deine Freunde sind, an diesen Typen rangeschmissen hast.â Er nahm noch einen Schluck und stellte das Glas wieder ab. Anne schüttelte nur ihren Kopf. âWie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass es nur Spielchen zwischen mir und Jack waren?â âUnd was würdest du sagen, wenn ich dir sagen würde, dass ich solche angeblichen Spielchen überhaupt nicht mag? Du bist schlieÃlich MEINE Freundinâ, bellte er ihr entgegen.
âUnd eigentlich benehmen sich Freundinnen nicht so wie du es heute getan hastâ, setzte er noch nach, bevor er sich den Stuhl umdrehte und sich auf ihn setzte. âWie sollten sich denn Freundinnen benehmen? Wie deine Ex-Freundinnen?â, kam es sarkastisch von ihr und sie beobachtete ihn, wie er das Whiskeyglas in der Hand hielt. âMeine Ex-Freundinnen haben sich nicht einen Typen an den Hals geworfen und sich aufgeführt wie ein billiges Flittchenâ, zischte er ihr zu und nahm einen kleinen Schluck. âDa habe ich aber allerdings etwas anderes gehört. Sie sollen sich nämlich wie die gröÃten Schlampen aufgeführt haben. Aber anscheinend hat dich das nicht gestört, weil du dich wahrscheinlich mit einer neuen Eroberung amüsiert hattestâ, blaffte sie zurück. Die Worte hatten bei ihm gesessen. Er verstärkte den Druck auf um das Glas und stand explosivhaft vom Stuhl auf. âIch war meinen Ex-Freundinnen treu. Und sie haben sich nicht wie Schlampen aufgeführtâ, brachte er heraus und unterdrückte den wütenden Tonfall. âDu bist deinen Freundinnen treu? Das habe ich ja gesehen, als du dich mit der Blondinen vergnügt hattest.â âDa waren wir noch gar nicht zusammenâ, konterte er ihr.
âDu hattest mich 2 Wochen davor geküsst. Oder hatte dieser Kuss für dich damals noch nichts bedeutet gehabt?â, fragte sie ihn und ihre Stimme erhöhte sich ein wenig. âEr hatte mir etwas bedeutet . Aber ich brauchte an diesem Tag einfach Abwechslung.â âDas habe ich sehr gut gesehen. Du hast dich aufgeführt wie ein notgeiler Hund, der einfach nur mit seinem Schwanz gedacht hatte. Richtig erbärmlichâ, bellte sie ihn an. Sie konnte nur noch sehen wie er mit seinem Arm ausholte und hörte Sekunden später das Glas an der Wand zerspringen. Die Splitter flogen in der Luft herum und verteilten sich in allen Richtungen auf dem Boden. Er kam dichter zu ihr und blieb wieder nur ein paar Zentimeter vor ihr stehen. âVielleicht habe ich zu diesem Zeitpunkt wie ein notgeiler Hund gehandelt, weil ich dich nicht ins Bett gekriegt habe?â, antwortete er ihr und hatte dabei sein typisches Grinsen auf den Lippen. Als nächstes spürte er nur noch ihre Handfläche auf seiner Wange und den ungeheueren Schmerz, den sie hinterlieÃ. Langsam färbte sich seine Wange rot. âDu bist so ein Arschlochâ, zischte sie ihm zu, bevor sie sich von ihm wegdrehte und sich aus dem Zimmer bewegte. Mit ihren Finger wischte sie sich über die Augen und strich sich die aufkommenden Tränen weg. Sie nahm immer 2 Stufen auf einmal bei der Treppe und rannte an Zora vorbei, die während ihres Geschreis wach geworden war, und rannte auf ihr Zimmer.
Krachend lieà sie die Tür zufallen und lieà sich an dieser auf den Boden zu rutschen. Ihre Hände hielt sie in ihren Haaren und die Tränen rannten ihr nun die Wange runter. Sachte lieà sie ihren Kopf gegen das Holz fallen und versuchte gleichmäÃig zu atmen. Alles in ihrem Körper fühlte sich taub, leer, verlassen an. Die Seile um ihr Herz schnürten es ihr mehr zu und die Nägel bohrten sich immer mehr in die Haut. Im Club war nur ein Teil ihres Herzens in kleine Splitter zerbrochen. Doch nun war ihr ganzes Herz ein einziger Scherbenhaufen, der in ihrem Körper herrschte. Jeder Atemzug tat ihr in der Brust weh. Jede einzelne Träne brannte auf ihrer Haut vor Schmerzen und Wut. Langsam regulierte sie ihre Atmung und schloss ihre Augen. Leise Schluchzer lieÃen ihren Körper immer wieder vom Neuen erzittern. Sie hörte ein sachtes Klopfen gegen ihre Tür, doch ignorierte sie es einfach. Ignorierte auch die Stimme von Zora und die Fragen. âAnne? Kann ich reinkommen? Kann ich mit dir reden? Geht es dir gut?â Sie wollte jetzt einfach alleine sein. Wollte mit ihren Gefühlen und ihren Schmerzen alleine sein. Sie hörte, wie sich Zora von der Tür entfernte und die Treppe wieder runter ging. Langsam drückte sich Anne von der Tür ab und lieà sich kraftlos auf ihr Bett fallen, bevor ihr Blick durch das Fenster glitt und die Sterne betrachtete.
Jess stand noch immer an der gleichen Stelle, wo Anne ihm eine gescheuert hatte. Seine Wange färbte sich mittlerweile wieder vom tiefen rot zum blassen rosa seiner Haut. Kurz streichelnd über die Wange, lieà er sich auf den Stuhl fallen. Mit seiner Hand griff er zur Whiskeyflasche. Er setzte an, als er die Stimme von Zora vernahm. âTrink ruhig noch ein bisschen mehr. Dann wird es für dich nicht so schmerzhaft sein, wenn ich dich umbringeâ, brachte sie wütend heraus und musste sich beherrschen, ihren eigenen Bruder nicht anzuschreien. Obwohl sie es am liebsten gemacht hätte. Sie hätte ihm am liebsten am Hals gepackt, ihn gewürgt und ihn einfach nur angeschrieen. âUnd die nächste Mama. Ich wusste gar nicht, dass ich schon drei habeâ, kam nur seine sarkastische Antwort, bevor er sich einen Schluck genehmigte und die Flasche wieder auf den Tisch stellte. âVielleicht brauchst du auch drei Mütter, weil du sonst nur Blödsinn machen würdest.â Kurz hielt sie inne und legte sich nachdenklich ihre Hand an das Kinn. âObwohl ich es mir recht überlege, hast du heute Abend ja genügend Blödsinn angestelltâ, zischte sie ihn an und stellte sich vor ihn hin. Sie kreuzte ihre Arme vor ihre Brust und sah ihn wütend an.
âIch brauche nicht noch eine Moralpredigt. Die habe ich schon von deinem geliebten Freund bekommen, der behauptet, mein bester Kumpel zu sein.â Er wollte wieder zur Flasche greifen, doch Zora war schneller. Sie nahm die Flasche in die Hand und stellte sie auf die Vitrine, damit sie weit weg von Jess war. âUnd du glaubst, mit Alkohol kannst du dieses Problem, nein ich korrigiere mich, dieses Desaster wieder beheben?â âManchmal klappt esâ, war alles was er zu ihr sagte und erhob sich vom Stuhl. Er stellte sich vor das groÃe Fenster und sah in den Garten hinaus, der durch den Mondschein einen silbrigen Farbglanz erhielt. Er konnte es nicht sehen, doch schüttelte Zora immer wieder den Kopf. âDas glaubst du doch wohl wirklich nicht oder?â, kam es von ihr noch einmal die Frage in entgeistertem Ton. Er löste seinen Blick von dem Ausblick und drehte sich zu ihr um. âIch weià im Moment überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.â Er ging vom Fenster weg und stellte sich neben die Vitrine. âIch weià nicht, ob ich meiner Freundin, wenn sie denn noch meine Freundin ist, vertrauen kann oder nicht. Ich weià nicht, ob ich überreagiert habe oder nichtâ, war alles, was er rausbrauchte.
Er nahm die Flasche in die Hand und drehte sie bedächtlich hin und her. âIch habe gedacht, dass du sie liebstâ, schrie sie ihm nun ins Gesicht. âIch liebe sie auch verdammtâ, zischte er ihr entgegen und lieà die Flasche, genau wie das Glas, gegen die Wand knallen und fuhr mit seinen Händen genervt durch seine Haare. âDann erklär mir mal, warum Anne wahrscheinlich jetzt in ihrem Zimmer ist und sich die Augen ausheult? Warum sie nicht mit mir sprechen wollte, als ich an ihre Tür geklopft habe? Warum sie den restlichen Abend nichts mehr im Club gesagt hat und immer wieder die Tränen runterschlucken musste? Tränen wegen dir Jess.â Dabei piekste sie ihm mit ihren Finger in seine Brust. âErklär es mir bitteâ, bellte sie ihm entgegen. Genervt lieà er seine Arme in die Luft steigen. âIch kann es nicht, okay? Ich kann es nicht.â Verzweifelt lieà er sich auf den Stuhl nieder und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. âDann gebe ich dir mal eine Lösung: vielleicht, weil du ihr heute den Geburtstag ruiniert hast. Vielleicht, weil du einen ihrer Freunde geschlagen hast. Vielleicht, weil du sie als Schlampe bezeichnest hast. Wie gefällt dir dieser Lösung?â Zora stellte sich vor ihren groÃen Bruder und beobachtete ihn einfach.
Er hatte immer noch seine Hände vor seinem Gesicht und sein Kopf hing runter. Langsam ging sie in die Hocke und legte behutsam ihre rechte Hand auf seine Schulter. âJessâ, sagte sie sanft. Er hob seinen Kopf und sah in das Gesicht seiner Schwester. âWarum zweifelst du nur daran, dass Anne dir nicht treu sein würde? Sie liebt dich. Jeder weià es und jeder kann es sehen, wenn er euch beide zusammen sieht. Warum kannst du nur so etwas glauben?â Er schüttelte nur seinen Kopf und antwortete ihr nicht. Sein Blick ging an ihr vorbei und er sah wieder die silberne Landschaft. Zora seufzte schwer auf und lieà ihre Hand von seiner Schulter gleiten. âIch werde dann mal ins Bett gehen. Aber denke daran: sie liebt dich Jess. Und du solltest schleunigst versuchen, wieder alles in Lot zubringen. Sonst wirst du sie noch verlieren.â Sie stellte sich wieder ordentlich hin, schenkte ihrem Bruder noch einen letzten besorgten Blick, bevor sie aus der Küche verschwand und in ihr Zimmer ging. Jess starrte weiterhin nach drauÃen und lieà seine Gedanken um den Abend schwirren. Vor allem um den Streit mit Anne. Sie hatte nicht Unrecht, als sie sagte, dass seine frühere Freundinnen ihn öfters mal betrogen hatten. Aber er wollte es nicht vor ihr zugeben. Zu sehr wäre sein Stolz verletzt gewesen. Wollte seine Mauer nicht zerstören lassen, die in den Jahren mühsam um sich aufgebaut hatte. Die Anne durch eine einzige Berührung, einen Blick, ein Wort oder eine Geste zum Einsturz bringen konnte.
Er fuhr sich mit seiner Hand über sein Gesicht und dann durch die Haare, die dadurch noch mehr durcheinander lagen. Sachte lehnte er sich gegen den Stuhl. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er Unrecht hatte und dass Anne ihm treu sein würde. Er hatte einfach überreagiert. Wie bringe ich das nur wieder in Ordnung?, war sein Gedanke, während er weiterhin den Garten starrte und sich den Kopf darüber zerbrach.
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Perfect love is rare indeed - for to be a lover will require that you continually have the subtlety of the very wise, the sensitivity of the artist, the acceptance of the saint. [Leo Buscaglia]