Fanfiction Challenge #30
#17

sooooo ich bin dann auch fertig - freut euch, dass ichs noch posten konnte Wink
Wie Maria und Joseph
(ohne Esel und Wanderung)


Es war eiskalt und sie wandelte trotzdem noch allein draußen herum. Er hatte sie geschlagen, als sie es ihm erzählte. Sie wusste ja noch nicht einmal mehr, warum sie es ihm überhaupt erzählt hatte.
Aber das war jetzt auch vollkommen egal. Er wollte sie nicht mehr sehen und hatte sie mit all ihren Sachen vor die Tür gesetzt. Nun war sie allein.
Sie hätte zu ihrer Mutter fahren können, aber das wollte sie nicht. Nicht heute, nicht jetzt. Sie wollte Lorelai nicht ihre Probleme aufhalsen und ihr somit das Silvester verderben. Sie würde allein bleiben müssen. Sich irgendwo ein Zimmer suchen und dann für ein paar Tage dort schlafen, bis sie es für richtig hielt Lorelai alles zu erzählen.
Schwanger! Pah! Sie hatte nicht an Kinder gedacht, bis sie dreiundzwanzig und mit der Uni fertig war. Logan hatte nie Kinder gewollt, denn die konnte er nicht in seinen Job mit einbeziehen und er konnte ihnen auch nicht die Liebe geben, die sie brauchten, denn er hasste Kinder.
Und doch blieb sie fest in dem Glauben, dass er seine eigenen geliebt hätte. Aber jetzt hatte er sie rausgeschmissen. Raus aus ihrer Wohnung, in die Logan vielleicht ein Mal im Monat einschneite, wenn er nicht gerade in London war oder in irgendwelchen anderen Metropolen, um für seine Zeitung zu werben.
Die meiste Zeit war sie alleine und ging mit ihren Freunden vom College oder von der Arbeit aus, aber jetzt würde sie dazu keine Gelegenheit mehr haben, denn sie wollte nie wieder nach New York zurückzukehren.
Nicht, wenn er dort auf sie wartete und ihr das Leben zur Hölle machte, nur weil sie ein Kind unter ihrem Herzen trug, welches ja noch nicht mal ihm gehörte. Sie hätte ihm sagen können, dass es seins war und das hatte sie auch getan, aber er wollte davon nichts hören.
Und langsam begann Rory zu glauben es wäre vielleicht doch besser gewesen ihm ins Gesicht zu brüllen, dass dieses Kind nicht von ihm war.
Sie schniefte und kramte in ihren Taschen nach einem Taschentuch, fand aber keins, was sie noch mehr deprimierte. Schluchzend setzte sie sich auf die Bank, die nahe dem Fluss stand, an dem sie gerade entlang gelaufen war und versuchte durch den Tränenschleier zu erkennen, wer da auf sie zukam.
Es war ein Mann, groß, blond, gut gebaut mit genau derselben Gangart, die sonst nur Logan an den Tag legte und einem Lächeln auf den Lippen, das ihr auf Anhieb gut gefiel, denn es erinnerte sie an längst vergangene Highschooljahre.
„Da sieh mal einer an, wir treffen uns nach sieben Jahren wieder und schon wieder bist du am Weinen, liegt das an mir oder war es diesmal jemand anderes?“, fragte er und schien sie offensichtlich schon seit Jahren zu kennen.
Rory hob den Kopf und sah ihm direkt in die graugrünen Augen. Zwar konnte sie nicht eben viel erkennen durch ihren Tränenschleier, aber dieses Gesicht würde sie mit Sicherheit nie vergessen.
Auch wenn seine Haare mittlerweile nur noch zwei Zentimeter lang waren, sah er immer noch so jungenhaft aus, wie damals. Und er übte immer noch die gleiche Anziehungskraft auf sie aus, genau wie damals.
„Mein Verlobter… na ja eher mein Exverlobter, denn es sieht nicht so aus, als würde er noch darum kämpfen wollen mich wiederzuhaben.“, antwortete sie lächelnd und ihr ehemaliger Verehrer setzte sich neben sie.
Auch er sah nicht eben glücklich aus. „Was du nicht sagst, meine Exfreundin hat seit drei Monaten eine Tochter von mir und teilt sie sich mit einem Anderen. Sehen darf ich die Kleine nicht, weil sie nicht will, dass ich mich zu sehr in irgendetwas hineinsteigere.“, berichtete er deprimiert und sah dann wieder zu ihr.
„Nun ja, bei mir ist es nicht anders, bis auf den Unterschied, dass er mich nicht haben will, weil ich ein Kind bekomme. Dass das Baby nicht von ihm ist, weiß er noch gar nicht.“ Sie seufzte tief und kramte wieder nach einem Taschentuch, bis ihr einfiel, dass sie vor fünf Minuten auch keines gehabt hatte.
Er reichte ihr Hilfsbereit seine Halbverbrauchte Taschentuchpackung und sie schnäuzte sich, ehe ihr auffiel, wo sie überhaupt war und wer neben ihr saß.
„Was machst du in Stars Hollow, Tristan?“, fragte sie ihn mit großen Augen und steckte das zusammengeknüllte Tuch in die Jackentasche.
Tristan holte tief Luft und deutete dann auf Lukes Diner. „Ich bin umgezogen. Mir ist eingefallen, dass die Stadt hier gar nicht mal so schlecht aussah und ich etwas Abstand von allem haben könnte und dann hat dein Stiefvater mir einen Aushilfsjob angeboten, den ich neben meiner Arbeit als Immobilienmakler aufnehmen könnte.“
Rory lächelte leicht und sah dann hinüber zur Straße. „Heute ist Silvester…“ Sie sah auf ihre Armbanduhr „ungefähr dreißig Minuten vor zwölf und du gehst hier draußen spazieren? Wieso bist du nicht bei Freunden oder bei deinen Eltern oder sonst wo?“, fragte sie ihn Stirn runzelnd.
„Weil meine Freunde alle verheiratet oder zumindest verlobt sind, meine Eltern in ihren mittlerweile dritten Flitterwochen und sonst ist hier keiner. Warum sollte ich denn allein zu Hause herumsitzen, wenn ich hier draußen wunderhübschen Frauen begegnen kann?“, fragte er grinsend und Rory wurde leicht rot, was er dank des Mondlichtes nicht sehen konnte.
Er wurde nachdenklich und sah nach oben, wo die Sterne leuchteten und eine Raketen in der Ferne explodierten, während Rory auf den Boden starrte und sich immer wieder einzureden versuchte, dass Logan ein Vollidiot war.
„Meinst du es hätte damals mit uns funktioniert, wenn Dean nicht gewesen wäre?“, fragte Tristan plötzlich und sie hob ruckartig den Kopf. Daran hatte sie nie gedacht, aber das war auch nie nötig gewesen, denn sie hatte nie ernsthaft etwas für ihn empfunden… oder doch?
War sie damals doch so wie alle anderen und hatte für ihn geschwärmt? Genauso wie Paris und Madeline und Louise? Und all die anderen Mädchen, die sie für so naiv und dumm gehalten hatte? War sie wirklich genauso gewesen?
„Ich weiß nicht… Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht, ich hatte damals nur die Schule im Kopf und du warst mir zu… zu… ich weiß nicht, irgendwie warst du mir zu… hyperaktiv!“, fiel es ihr endlich ein und ein leichtes Lächeln flammte auf, bis sie sah, dass er eine Augenbraue in die Höhe zog und sie fragend ansah.
„Na ja, ich war eher ruhig und du so aufgeregt und actionreich, da konnte ich nicht mithalten und vermutlich wollte ich das gar nicht.“, beschwichtigte sie ihn dann und lächelte leicht.
Tristan schüttelte lachend den Kopf. „Jetzt sind wir vierundzwanzig und du kannst dich immer noch daran erinnern, wie „actionreich“ ich war? Hätte ich das gewusst, wäre ich doch gar nicht erst weggezogen, Maria. Vielleicht hätte ich dich doch noch gekriegt, so als 007 Held.“ Rory kicherte und zum ersten Mal an diesem mehr als beschissenen Tag fühlte sie sich wundervoll.
Auf Tristans Gesicht stahl sich ebenfalls ein Lächeln, als er ihr Kichern bemerkte und er freute sich, dass er sie wenigstens ein bisschen hatte aufmuntern können. „Na also, wenigstens einer, der wieder lächeln kann.“
Stille trat ein und Rory blickte beschämt zu Boden. Er hatte Recht. Sie hatte nicht mehr an seine Probleme gedacht, und das tat ihr leid.
„Vielleicht hätte ich dich eher als Joseph genommen, schließlich bin ich ja Maria.“, warf sie plötzlich ein und er grinste wieder. „Denkst du wirklich ich lasse dich einfach so auf einem Esel reiten, während ich ewig lange laufen muss, um dann auch noch ein Kind von irgendeinem anderen Typen und dir auf die Welt zu bringen?“, fragte er lachend und Rory schüttelte grinsend den Kopf.
Bis ihr einfiel, dass es vielleicht gar nicht so unmöglich wäre, wenn man den Esel gegen einen Rollstuhl im Krankenhaus eintauschte und Tristan neben ihr herlief, bis sie in den Kreissaal musste, um ihr erstes Kind zur Welt zu bringen.
Tristan schien das Selbe zu denken und sah zu ihr hinunter. „Bis auf den Gedanken, dass wir keinen Esel haben und auch nicht irgendwo hinlaufen müssen, um dort gezählt werden zu können, scheint das gar nicht mal so abwegig.“, meinte er leise und sah ihr in die eisblauen Augen, die jetzt nicht mehr in Tränen schwammen, sondern zu ihm aufblickten und ihn anfunkelten.
Er sah immer noch genauso aus wie früher, nur viel erwachsener und wohlerzogener. Zwar war er immer noch der selbe Rotzbengel wie damals, aber knackte keine Tresoren mehr auf und hatte einen festen Job, während seine anderen, ehemaligen Klassenkameraden immer noch irgendwo herumhingen und sich fragten, was aus ihrem Leben werden sollte.
Rory lächelte ihn vertraut an und rutschte noch ein Stück näher.
Ihnen stand nichts mehr im Weg – kein Freund, der sie davon abhalten konnte etwas zu tun, was sie schon immer hatte tun wollen, keine Freundin, die sie später dafür hasste, dass sie zuerst mit ihm ausgegangen war, keine Mutter, die neben ihr stand und ihr sagte, was für eine miese Entscheidung er doch war – Sie konnte tun und lassen, was sie wollte.
Und das tat sie auch.
Sie beugte sich zu ihm hinüber und zog seinen Kopf zu sich hinunter, als über ihnen die ersten Neujahrsraketen in die Luft flogen und sie ganz Stars Hollow ein Frohes, neues Jahr, brüllen hörte.
Das wünschte sie auch Tristan, der sie fest in seine Arme gezogen hatte und sie so zärtlich und doch leidenschaftlich küsste, dass sie fast vor Verzückung leicht aufgestöhnt hätte.
Stattdessen brachte sie nur einen leisen Seufzer hervor und setzte sich auf seinen Schoß, um dort alles um sich herum zu vergessen und ihren Neujahrskuss voll und ganz auszukosten.

Im Haus der Familie Danes war es vollkommen dunkel, während Lorelai und Luke draußen im Garten standen und eine Rakete nach der anderen in die Luft feuerten. Es war wundervoll die bunten Lichter dort oben am Himmel zu sehen, vermischt mit den Fontainen und Brummkreiseln, die durch die Luft zischten und irgendwo landeten, wo ihnen keiner mehr Beachtung schenkte.
Sektkorken knallten in der gesamten Kleinstadt und irgendwo schrie Kirk um Hilfe, wie jedes Jahr, als wäre es Tradition.
Das Dragonfly Inn war hell mit Weihnachtsbeleuchtung ausgeschmückt und davor standen jetzt alle Gäste versammelt, einschließlich Michelle mit der gesamten Küchencrew, die anfing ein Lied anzustimmen, bei dem plötzlich jeder mitsang. Und es klang beinahe so, als würden die knallenden Geräusche in Stars Hollow für eine Weile inne halten, damit alle mitsingen konnten.
Dieser wundervolle Neujahrschor wurde mit einem riesigen Feuerwerk gefeiert und nun lösten sich auch Rory und Tristan von einander, um sich ein frohes neues Jahr zu wünschen, aufzustehen und Händchen haltend zum Stadtpavillon zu gehen, um dort die Feuerwerke beobachten zu können, die jetzt vor jeder Haustür gezündet wurden.

Das Jahr hatte einen wundervollen Start und Rory war sich jetzt schon sicher, dass es genauso gut enden würde.


Ende

Freundschaft flieߟt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt
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