Ein Neuer Tag
#30

Diese Fanfiction will einfach nicht aufhören, in meinem Kopf herumzuspuken. Daher hier das nächste Kapitel. Viel Spaß beim Lesen.
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8.


„Dad, Charlie? Ich bin zu Hause“, rief Don ins Haus hinein.

Daraufhin verstummte die Musik im oberen Geschoss und das Topfklappern in der Küche hielt inne. In der Küchentür erschien der Kopf seines Vaters. „Das trifft sich gut, denn es gibt heute Steak.“

„Lecker“, entfuhr es ihm. „Ich muss aber vorher noch mal kurz weg. Amita hat ihren Rucksack im Wagen liegen lassen.“

„Das Essen braucht noch einen Moment“, antwortete Alan, wobei ihm ein Gedanke kam. „Frag sie, ob sie mitessen möchte. Es ist genug da und sie hat bestimmt noch nichts gegessen.“

„Mach ich. Bis gleich“, sagte er, als er das Haus, das er gerade erst betreten hatte, schon wieder verließ.

Gerade wollte sich Alan wieder in die Küche begeben, als sein anderer Sohn die Treppe herunterkam. „Ist Don da? Essen wir jetzt endlich?“, frage er leicht ungeduldig.

„Er war hier und holt jetzt Amita ab. Sie wird mit uns essen, sofern sie möchte und es bis dahin fertig ist.“ Mehr sagte er nicht, denn die Aufmerksamkeit seines Sohnes hatte er verloren.

Statt weiter auf seinen Vater zu achten, ging Charlie schon wieder die Treppe hoch, wobei er die Zeit, die sein Bruder für die Fahrt benötigte, kurz überschlug. Erst dann ließ er seine Gedanken dorthin schweifen, wo sie nach der soeben erhaltenen Nachricht hinwollten.


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Wieder stand Don vorm Studentenwohnheim und betrat es langsam. Weder eine Raumnummer noch eine Etage hatte sie ihm genannt, doch zum Glück gab es im Eingangsbereich eine Tafel mit allen Zimmern und deren Bewohnern, so dass er nach kurzer Suche ihre Zimmernummer und nach einem kurzen Weg schließlich ihr Zimmer fand.

Als er klopfte, geschah zunächst nichts. Vermutlich brauchte sie wegen ihres Beins einfach etwas länger. Nachdem eine weitere Minute vergangen war, hatte er noch immer kein Geräusch gehört, also klopfte er noch einmal kräftiger und sagte dazu noch ihren Namen. Nur einen Moment später hörte er ein regelmäßiges Tack, wenn sie die Krücken aufsetzte. Dann öffnete sich die Tür und sie stand mit leicht zerzaustem Haar und einem irritierten Blick im Gesicht vor ihm.

„Ich habe doch noch gar nicht angerufen“, sagte sie verwirrt. Nach ihrem Nickerchen brauchte sie noch einen Moment, um klar zu werden.

Er verstand sie trotzdem. „Das war nicht nötig, ich habe Deinen Rucksack selbst entdeckt“, antwortete er lächelnd. „Außerdem lässt mein Vater fragen, ob Du Lust hast heute bei uns zu essen.“

Noch immer schaute sie verwirrt drein, doch langsam lichtete sich das Chaos in ihrem Kopf. Aber eins wurde ihr beim Gedanken an Essen bewusst. Ihr Hunger war noch da und das zeigte ihr Magen, indem er laut knurrte, was auch für Don nicht zu überhören war. Dann dachte sie an das Gefühl zurück, das sie vorhin gespürt hatte. Einsamkeit. So konnte sie ihr zumindest für diesen Abend entgehen. „Das Angebot nehme ich gerne an“, entgegnete sie. „Stellst Du den Rucksack bitte hierher?“ Noch während sie sprach, deutete sie auf ihren Schreibtischstuhl.

Erst jetzt betrat er ihr Zimmer und stellte den Rucksack ab, dann schaute er sich um. Das Zimmer war klein, dafür hatte sie aber ein Einzelzimmer, was im 1. Semester pures Glück war. Die wenigen Quadratmeter, die ihr zur Verfügung standen, hatte sie schon jetzt schön dekoriert. An der Wand hingen überwiegend Bilder und Postkarten von verschiedensten Bauwerken, die er nicht kannte. Nur das Taj Mahal kannte er.

Während er sich weiter umschaute, räusperte sie sich. „Gehst Du bitte raus?“, bat sie ihn. „Ich möchte mich noch umziehen.“

Umgehend tat er, worum sie ihn gebeten hatte und machte zwei Schritte zur Tür, ging hindurch und schloss diese vom Gang aus.

Amita dagegen ging langsam zu ihrem Schrank und wollte gerade eine Hose herausziehen, als ihr der Gips wieder einfiel. Schon im Krankenhaus hatte sie Probleme gehabt, die Hose wieder anzuziehen, weil die Beine zu eng geschnitten waren. Das nächste Problem war, dass all ihre Hosen, wie diese waren. Eine andere anzuziehen, kam daher nicht in Frage. Stattdessen verlegte sie ihr Interesse auf das Oberteil, denn das konnte sie problemlos wechseln. Schnell entschied sie sich für ein weißes T-Shirt mit schwarzem Ornamentdruck vorne. Darüber zog sie eine schwarze Strickjacke. Make Up war für sie ein Fremdwort und ihre Haare zupfte sie nur kurz zurecht. Ein letzter Blick in den Spiegel sagte ihr, dass sie fertig war. An ihren Krücken ging sie zur Tür und öffnete sie.

Vor der Tür an der Wand lehnte Don, der auf sie wartete. Bevor er Anstalten machte, sich zu bewegen, schaute er sie an. Sie war wunderschön, so dass er den Blick kaum von ihr abwenden konnte, doch sein Vater wartete. „Sollen wir?“

Anstatt zu antworten, nickte sie nur und schloss ihr Zimmer ab. Zusammen gingen bzw. humpelten sie zum Auto, das er extra nah geparkt hatte. Dann fuhren sie los.

Nachdem sie erst wenige Minuten unterwegs waren, begann er ein Gespräch. „Hast Du das Taj Mahal mal besucht?“

„Nein, aber ich möchte es gerne irgendwann in seiner wahren Schönheit sehen. Das wird aber wohl erst nach dem Studium was, zumindest plane ich für die Zeit eine ausgiebige Indienreise. Meine Familie lebt zwar schon seit Jahren in New York, aber ich möchte meine Wurzeln kennen lernen. Als ich klein war, sind meine Eltern ein paar Mal mit mir dort gewesen, um meine Großmutter zu besuchen. Die ist aber gestorben, als ich gerade sechs war. Seitdem war ich nicht mehr dort. Zwar leben noch einige Verwandte da, doch zu denen habe ich keinen Kontakt“, erzählte sie offen aus ihrem Leben, denn sie hatte schon jetzt das Gefühl, Don vertrauen zu können.

„Das klingt so interessant, dagegen ist mein Leben ja langweilig“, sagte er lächelnd.

Auch sie lächelte. „Das stimmt doch gar nicht. Wenn Du erst mal beim FBI arbeitest, wirst Du mehr erleben als ich als Wissenschaftlerin. Indien ist nur ein Traum und ich, wie ich hier neben Dir sitze, bin die Realität.“

„Da hast Du auch wieder recht“, antwortete er noch immer lächelnd, verfiel dann aber in Schweigen.


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Am Hause Eppes angekommen, half Don ihr aus dem Wagen und ging dann mit ihr hinein. Mittlerweile war der Tisch gedeckt und es roch nach Essen. Hinter sich schloss er die Tür.

Genau in dem Moment kam Charlie die Treppe hinunter. „Hallo Amita, schön Dich wiederzusehen“, begrüßte er sie. Seine Locken, die noch vom Duschen feucht waren, kringelten sich mehr denn je. Vollständig trocknen konnte er sie nicht, denn nur Sekunden zuvor hatte er das weiße T-Shirt, das er passend zur Jeans ausgewählt hatte, übergestreift und war zur Treppe gestürmt.

„Hey“, antwortete sie nur, wobei ihr aber sofort sein legeres Äußeres auffiel.

Auch das Familienoberhaupt betrat nun mit Servietten in der Hand den Raum. „Ihr seid schon da“, sagte er überrascht und legte die Servietten auf den Tisch, ehe er zu seinem Sohn und Amita eilte. „Herzlich willkommen“, begrüßte er sie und schüttelte ihre Hand.

„Vielen Dank für die Einladung, Mr Eppes.“

„Keine Ursache. Essen Sie Fleisch, Amita?“, fragte er, um zu wissen, ob er die Gemüselasagne, die er sicherheitshalber vorbereitet hatte, aufwärmen sollte.

„Ja“, antwortete sie kurz.

„Dann kann ich jetzt ja servieren.“ Noch während er sprach, ging er zum Tisch und legte an jedes Gedeck eine Serviette, ehe er wieder in der Küche verschwand.

Erst jetzt schaltete sich Charlie in das Geschehen ein. „Wir sollten mal die Wahrscheinlichkeit berechnen, ob wir uns jemals nur einmal pro Tag treffen?“, machte er einen Mathematikwitz, den er selbst ausgesprochen nicht mehr für halb so witzig fand, wie er ihn sich vorgestellt hatte. Eigentlich wollte er nur die Grundlage für ein Gespräch schaffen und hoffte, dass ihm das gelungen war.

Sie verzog ihre Mundwinkel zu einem unechten Grinsen. „Dafür bräuchten wir aber langfristige Daten, die wir noch nicht haben“, reagierte sie, denn auch sie hatte Interesse an einem Gespräch, weil sie die Situation, von nahezu Fremden zum Essen eingeladen worden zu sein, merkwürdig fand.

Wieder verließ Alan durch die Schwingtür die Küche. In der einen Hand trug er einen Teller mit Steaks, in der anderen eine Schüssel mit Kartoffeln. Beide stellte er auf den Esstisch und ging dann zurück in die Küche.

Währenddessen wendete sich Charlie wieder Amita zu. „Komm, ich zeig Dir das Eppes-Reich“, sagte er ganz selbstverständlich, nahm aber Rücksicht auf ihr Bein. Darum wies er nur mit der Hand in die entsprechende Richtung, der sie mit dem Blick folgen konnte. „Von hier hast Du einen wunderschönen Ausblick aufs Wohnzimmer.“

Interessiert folgte Amitas Blick der Hand nach links ins Wohnzimmer, das ihre Aufmerksamkeit nur bedingt auf sich zog. Als sie aber nach einigen Sekunden den Kopf zurückdrehte, entdeckte sie an der Wand im Flur das Portrait.

„Zur rechten Seite siehst Du das Esszimmer, in das wir uns nun langsam aber sicher begeben werden“, erklärte er mit seiner Reiseführerstimme.

Erst jetzt wendete sie ihren Blick von dem Bild ab und ging hinter Charlie her, der nun schon selbst seiner Hand gefolgt war und ihr einen Stuhl herausgezogen hatte. So konnte sie sich problemlos hinsetzen. Als sie auf ihrem Platz saß, zog sie ihre Strickjacke aus. Die nahm er ihr ab und hängte sie an die Garderobe.

„Was möchtest Du trinken? Wasser, Cola, Saft?“

„Wasser wäre toll.“

„Sprudelnd oder still?“, fragte er noch einmal genauer nach.

In Erinnerung an ihre morgendliche Begegnung musste sie lächeln, als sie antwortete. „Sprudelnd.“

„Dad, Don. Was wollt ihr trinken?“

„Rotwein“, antworteten sie einstimmig.

In die Gläser goss Charlie die gewünschten Getränke und setzte sich danach auf seinen Platz, der sich zufällig direkt neben Amita befand.

Mit Argwohn nahm Don das zur Kenntnis, sagte aber nichts. Stattdessen setzte er sich auf seinen Platz gegenüber von seinem Bruder und ihr.

Mit der letzten Schüssel in der Hand betrat Alan nun das Wohnzimmer. Er stellte sie auf dem Tisch ab, ehe er sich an die Stirnseite setzte. Dann nahm er den Teller mit den Steaks und reichte ihn Amita, damit sie sich bedienen konnte. Von den Kartoffeln nahm er zuerst selbst, ehe er die Schüssel weitergab. Alle nahmen von der reichlichen Auswahl, ohne ein Wort zu sagen. Erst, als alles wieder auf dem Tisch stand, hob er das Glas und wünschte ihnen einen guten Appetit. Darauf trank er einen Schluck Wein und begann dann zu essen. Die anderen taten es ihm nach. Währenddessen sagte niemand ein Wort.

Nachdem alle fertig waren, räumten Don und Charlie den Tisch ab, während Alan Amita ins Wohnzimmer bat. Auf dem Sofa, das er selbst am bequemsten fand, bot er ihr einen Platz an. Ihr Glas Wasser stellte er auf den Couchtisch vor ihr und setzte sich dann in den Sessel, der gegenüber vom Sofa stand.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte er immer noch besorgt. Auch wenn seinem Sohn nichts passiert war, so hatte diese junge Frau jedoch Schaden davon getragen. Zum Glück würde sie nur einige Wochen mit einem Gipsbein herumlaufen im Gegensatz zu seiner Frau, die einen Autounfall nicht überlebt hatte. Allein bei dem Gedanken an sie trat die Trauer wieder zu Tage, doch er ließ sich nichts anmerken. Trotzdem wendete er sich von Amita ab und schaute auf einige Bilder, die im Wohnzimmer über dem Kamin hingen.

„Den Umständen entsprechend gut, denke ich. Ich bin satt, was ein sehr gut ist. Nur mein Bein tut weh, aber das ist ertragbar.“

„Das freut mich zu hören“, antwortete er ehrlich. Die Gedanken an seine Frau versuchte er zu verdrängen, denn die gehörten hier nicht her. „Habe ich das richtig verstanden, Sie kennen Charlie?“

„Ja, er ist mein Dozent.“

„In welchem Semester befinden Sie sich?“

„Im ersten“, antwortete sie, hatte aber keine Lust mehr auf dieses einseitige Frage-Antwort-Spiel. Darum stellte sie nun eine Frage. „Was sind Sie denn von Beruf?“

„Ich war Stadtplaner und hier bei der Stadt angestellt, bin aber vor drei Jahren in den Ruhestand gegangen.“

„Das war aber sehr früh“, stellte sie fest und schaute ihr Gegenüber dabei fragend an. Er konnte nicht älter als 55 sein.

„Ja“, antwortete er kurz angebunden, denn wieder dachte er an seine Frau. Dabei war ihm klar, wie merkwürdig er sich gegenüber Amita verhielt, doch er konnte nicht anders. Also unterbrach er die Plauderei abrupt. „Ich schau mal, was meine Söhne so lange in der Küche treiben. Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“

„Gerne“, erwiderte sie und war verwirrt über den Verlauf des Gesprächs. Sie war sich nicht sicher, ob sie etwas Falsches gesagt oder getan hatte, aber eigentlich hatten sie nur über allgemeine Themen gesprochen, bei denen es kein richtig oder falsch gab. Viel Zeit verschwendete sie aber nicht mit diesem Gedanken, sondern nutzte sie, um sich in Ruhe umzuschauen.

An der Wand über dem Kamin hingen viele Bilder in verschiedenen Formaten. Einige zeigten die Söhne, den einen beim Baseball, den anderen mit einer Trophäe in der Hand vor einem Pi. Das musste Charlie sein, dachte sie. Auch einige Urlaubsbilder am Strand, auf denen die Jungs im Sand herumtollten, waren zu sehen. Auf vielen Bildern war auch die Frau vom Portrait im Flur zu sehen, wovon jedoch nur eins wirklich besonders war. Darauf trug sie ein wunderschönes Brautkleid und tanzte mit Alan, wobei sie ausgelassen lachte und über das ganze Gesicht strahlte. Ihre Gesichtszüge auf dem Bild waren denen von Charlie und Don, wenn sie grinsten oder lachten, sehr ähnlich.

Gerade, als sie weitere Bilder betrachten wollte, wurde sie aus ihren Gedanken herausgerissen, denn aus der Küche war Alan mit dem angebotenen Kaffee zurückgekehrt. Der Duft war unwiderstehlich. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm sie den Kaffee. „Vielen Dank, Mr Eppes.“

„Nennen Sie mich einfach Alan.“

„Das mache ich gerne“, sagte sie und trank dann einen Schluck Kaffe, der zufälligerweise schon Milch enthielt. Wobei sie vermutete, dass der Zufall auf den Namen Charlie hörte. Der erste Schluck war wie ein Wunder, denn aus dem umwerfenden Geruch war ein Geschmack geworden, den sie so noch nicht erlebt hatte. „Dieser Kaffee ist ein Wunder, Alan.“

„Vielen Dank, es ist...“ Mitten im Satz unterbrach er sich selbst und betrachtete ein Foto an der Wand hinter sich. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Amita. „Wenn Charlie Ihr Dozent ist, waren Sie dann in seiner Vorlesung heute?“, wechselte er auffällig das Thema.

„Ja, gleich in meiner zweiten“, ließ sie den Themenwechsel zu, denn er hatte sich wieder merkwürdig verhalten. Es musste eine Bedeutung haben. Darauf ansprechen wollte sie ihn nicht, schließlich kannte sie ihn kaum. Trotzdem war ihre Neugierde geweckt.

„Ich hoffe, er macht sich gut?“, fragte er interessiert.

„Die erste Vorlesung hat er gut gemeistert, soweit ich das beurteilen kann. Der Student neben mir fand es auf jeden Fall hochinteressant.“ Als sie ausgeredet hatte und auf eine Antwort wartete, fasste sie an ihr verletztes Bein, das wie verrückt pochte.

Das beobachtete er. „Wenn Sie in den nächsten Wochen beim Einkaufen oder bei anderen Sachen Hilfe brauchen, rufen Sie bitte an“, antwortete er unerwartet.

„Vielen Dank“, erwiderte sie und schenkte ihm das Lächeln, dem seine Söhne verfallen waren.

Die kamen gerade aus der Küche. Nun wollte Charlie seinen Heimvorteil nutzen und ging direkt zum Sofa, schaute Amita fragend an und setzte sich neben sie, nachdem sie zustimmend genickt hatte. Don hatte das Nachsehen und setzte sich auf den Sessel, der neben dem Sofa an der Seite seines Bruders stand.

„Worüber redet Ihr gerade?“, fragte Charlie neugierig und schaute dabei sowohl seinen Vater als auch Amita an.

„Über Dinge, die meine Söhne nichts angehen“, entgegnete Alan schlagfertig.

„Dad!“, begannen beide gleichzeitig, denn sie dachten, ihr Vater hätte peinliche Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend erzählt.

„Was denn?“, fragte dieser unschuldig.

Gerne wollte Amita mitspielen und eine ernste Miene zu Schau tragen, aber sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, weil beide Söhne auf ihren Vater hereingefallen waren. Unauffällig schaute sie dabei auf die Uhr, die auf dem Kaminsims stand und war erstaunt darüber, wie spät es schon war. Das Gefühl für Zeit hatte sie in Gesellschaft dieser Männer verloren. Doch als sie zu reden begann, dachte sie auch daran, dass sie morgen zur Uni musste. „Es war ein schöner Abend, Alan. Vielen Dank für die spontane Einladung.“ Dann trank sie den letzten Schluck Wasser aus, ehe sie sich Don zuwendete: „Würdest Du mich bitte nach Hause fahren?“

Dieser nickte nur und stand auf, ebenso taten es sein Bruder und sein Vater. Währenddessen hatte sie Probleme, aus dem Sofa hochzukommen. Wie selbstverständlich half Charlie ihr dabei, indem er einfach ihren Oberarm ergriff und sie mit der anderen Hand stützte. Als sie vor ihm stand, schenkte sie ihm dafür zum Dank wieder mal ihr wunderbares Lächeln. Woraufhin sich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln ausbreitete. Gemeinsam gingen sie zur Tür.

Dort half Alan ihr wie ein Mann alter Schule in die Strickjacke. Dann gab sie ihm die Hand und dankte nochmals für den schönen Abend. Schließlich schüttelte sie auch Charlies Hand zum Abschied und folgte Don zum Wagen.

Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!
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