01.07.2008, 17:32
Requiem
Mit langsamen Schritten betrat Chris den kleinen Friedhof. Regen fiel in Strömen hinab, er war schon völlig durchnässt, doch es kümmerte ihn nicht. Heute war Katjas Beerdigung. Ein Tag, an dem selbst der Himmel weinte. Es hatten sich bereits Leute vor Katjas Grab versammelt. Sie alle konnten nicht verstehen, wieso Katja es getan hatte. Ihr Tod war so plötzlich gekommen⦠Zitternd trat Chris einen Schritt nach vorne, blickte nun in die verweinten Gesichter seiner und Katjas Freunde. âWir⦠wir sind heute hier zusammengekommen, um uns von einer wunderbaren Frau zu verabschieden.â, seine Stimme bebte, als er zu sprechen begann. âKatjas Tod kam für uns alle unerwartet, niemand hätte damit gerechnet, dass sie von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr da sein würde⦠Doch nun ist es geschehen und wir alle fragen uns warum. Viele von euch mögen glauben, Katja gekannt zu haben, gewusst zu haben, was bis zu ihrem Tode in ihr vorging. Aber der einzige Mensch der erkannte, wie es wirklich in ihrem Inneren aussah, war Katja selbst. Sie hatte groÃe Probleme damit, ihre wahren Gefühle zu zeigen, sprach so gut wie nie über ihre Vergangenheit. Nur diejenigen, denen sie blind vertraute, durften etwas über sie erfahren. Doch selbst ich kenne nur Bruchteile ihrer Geschichte, weià nicht, wie verzweifelt sie wirklich gewesen war, denn sonst hätte ich ahnen können, dass sie eines Tages nicht mehr fähig sein würde, ihren Erinnerungen und Gefühlen standzuhalten. Aber eines ist mir klar⦠Katja starb als gebrochene Frau. Und hätte ich versucht, tiefer in ihre Seele zu blicken, wäre vielleicht alles anders gekommen. Etwas kann ich jedoch gewiss sagen. In unser aller Herzen wird Katja auf ewig weiterleben, uns in Erinnerung bleiben, als der wunderbare Mensch, den wir kannten, liebten und für immer lieben werden.â
Aus dem Augenwinkel heraus konnte Chris einen Mann erkennen, der etwas abseits gegen einen Baum gelehnt dastand und die Beerdigung beobachtete. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. Es war Katjas Bruder. Endlich schien er bekommen zu haben, was er die ganze Zeit ersehnt hatte. Er hatte Katja in den Tod getrieben.
Vorsichtig legte Chris eine blutrote Rose auf den Sarg. âIch werde dich niemals vergessen, Katja...â, flüsterte er und wandte sich um. âLeb wohl, mein Engelâ¦â
Aus dem Augenwinkel heraus konnte Chris einen Mann erkennen, der etwas abseits gegen einen Baum gelehnt dastand und die Beerdigung beobachtete. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. Es war Katjas Bruder. Endlich schien er bekommen zu haben, was er die ganze Zeit ersehnt hatte. Er hatte Katja in den Tod getrieben.
Vorsichtig legte Chris eine blutrote Rose auf den Sarg. âIch werde dich niemals vergessen, Katja...â, flüsterte er und wandte sich um. âLeb wohl, mein Engelâ¦â
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