Man trifft sich immer drei Mal
#12

Als ich den Vorhang schließe, kommt die Angestellte auf mich zu und spricht mich an. Wieder verstehe ich kein Wort und muss auch so schauen, denn sie geht zur mittigen Umkleide, aus der Wendy ihren Kopf steckt. Mit wenigen Worten klärt sie die Situation und die Angestellte geht davon. Jetzt betrete ich die andere Umkleide und ziehe mich aus, um dann in das erste Ensemble zu schlüpfen. Es passt wie angegossen, um ehrlich zu sein, hebt es sogar noch ein paar Stellen hervor.

"Wendy?"
"Warte, ich bin gleich fertig." Ungeduldig warte ich.

Nur Sekunden später schiebt sie meinen Vorhang ein wenig zur Seite. Mit großen Augen starrt sie mich an. "Nicht gut?" Vorsicht liegt in meiner Stimme.
"Mir ... mir fehlen die Worte. Das ist atemberaubend. Damit hast Du Charlie in der Tasche."
"Das ist nicht meine Absicht."
"Genau. Und ich bin die Kaiserin von China." Gekonnt verdrehe ich meine Augen. Die beste Freundin hat viele Vorteile, keine Frage, aber sie kennt einen auch zu gut. "Warte kurz." Der Vorhang fällt zur Seite und ich bin wieder allein.

Derweil probiere ich die türkisfarbene Wäsche an und denke nebenbei nach. Habe ich wirklich vor, ihn so zu verführen? Ich bin mir gerade unsicher, sehr unsicher. Als ich beide Teile angezogen habe, betrachte ich ein weiteres Mal im Spiegel mein Abbild und muss grinsen. Jetzt bin ich mir, dass ich einen Waffenschein dafür benötige. Wie lange ich da stehe, weiß ich nicht, doch plötzlich erscheint ihr Kopf wieder zwischen Vorhang und Kabinenwand.

"Hier. Probier ... Amita, das ist großartig." Mehr sagt sie nicht, reicht mir aber einen roten BH mit schwarzer Spitze und zieht sich wieder zurück. Auch den probiere ich an und finde ihn schön.
"Und?" Selbst durch den Vorhang kann ich ihre Ungeduld hören.
"Gut. Der ist gekauft."

Das Zeitgefühl habe ich längst verloren, als ich die Umkleide verlasse und zur Kasse gehe. Ohne mit der Wimper zu zucken, unterschreibe ich den Beleg für die Kreditkartenabbuchung. Das Geld ist es wert, eindeutig. Auch Wendy zahlt. Mich würde interessieren, ob sie dabei an Jans Worte vom Frühstückstisch denkt, frage sie aber nicht. Gemeinsam gehen wir raus in die Sonne.

Von den Männern fehlt jede Spur, deshalb betreten wir den Laden nebenan. Auf einem Stuhl sitzt Jan und hat rechts von sich eine Tüte auf dem Boden stehen, weshalb Wendy zu lachen beginnt. Er bemerkt uns nicht, denn er spielt mit seinem Mobiltelefon. Sofort geht sie mit mir im Schlepptau zu ihm und spricht ihn auf die Ironie seiner frühmorgendlichen Aussage an, währenddessen schaue ich mich um. Charlie ist nirgends zu sehen. Als ich Jan nach ihm frage, deutet er grinsend auf die Umkleidekabinen, auf die ich zugehe. Gerade in dem Moment tritt er heraus und ist mit einem perfekt sitzenden, schwarzen Anzug, dazu passenden, schwarzen Schuhen und einem hellblauen Oberhemd gekleidet. Er zupft an der Kleidung herum und hat noch nicht den Blick gehoben.

"Kann ich das so..." Jetzt hat er mich entdeckt. "Oh, ich dachte Du bist ..."
"Jan?! Nein, der bin ich nicht, der ist bei seiner Zukünftigen." Ich kann auch Grinsen, so ist es nicht, obwohl Frauen doch eher zum Lächeln neigen. "Und zu Deiner anderen Frage: Ja, das kannst Du tragen. Es steht Dir ausgezeichnet." Woher kommt plötzlich die vorlaute Art?
"Danke." Sehe ich da einen dezenten Tick rot in seinem Gesicht? Bin ich zu direkt? Es ist merkwürdig, bei ihm bin ich alles, nur nicht die, die ich sonst bin. Er kennt mehr Seiten von mir als die meisten, dabei habe ich ihn erst vorgestern kennen gelernt.
"Gern geschehen. Möchtest Du das morgen tragen?" Neugierig bin ich nicht. Nein!
"Ich denke schon. Die Sachen haben mich angesprungen. Ich musste sie anprobieren."
"Das ist eine typische Ausrede für Anproben und auch Käufe, die nicht notwendig sind."
"Du hast mich ertappt, aber schick ist er trotzdem."
"Dann kauf ihn Dir." Wieder lächle ich und ertappe mich dabei, wie ich ihn mir in dem Anzug neben mir vorstelle, wenn ich morgen fertig zum Ausgehen bin. Optisch passen wir gut zusammen.
"Okay, was möchtest Du für die fachliche Beratung haben?" Ich bin irritiert.
"Das ist gut so."
"Nein, ist es nicht."
"Doch. Du hast schon mehr als genug getan für mich. Ich schulde eher Dir etwas, also sind wir quitt."
"Ausnahmsweise lass ich das durchgehen."
"Sehr schön. Beeil Dich, damit wir weiter können."

Langsam gehe ich zu den anderen beiden zurück.

"Du warst lange weg, Amita. Hast Du was Schönes erlebt?"

Obwohl ich Jan nicht kenne, weiß ich genau, was er im Moment denkt, denn sein Blick sagt alles. Das werde ich mir wohl in Zukunft ständig anhören dürfen. Die Kunst des Zusammenreißens sollte ich dringend erlernen, dann komme ich nicht in Situationen, die so etwas nach sich ziehen. Ich beachte seinen Spruch nicht. Für ihn scheint es aber beendet zu sein, denn er wechselt ohne mit der Wimper zu zucken das Thema und schlägt vor, Essen zu gehen, wenn Charlie endlich fertig ist. Ich frage mich gerade ernsthaft, wie lange er schon wartet, denn er hat wirklich endlich gesagt. Und ich dachte immer, Frauen sind anstrengend, wenn es ums Einkaufen geht.

Während ich darüber nachdenke und unwillkürlich Jan dabei anschaue, fällt mir auf, dass auf ihn einige Klischees zutreffen. Er trägt eine Brille, ist etwas zu blass, so als ob er niemals das Tageslicht sieht und hat ein paar Pfund zu viel auf den Rippen, die ich persönlich nicht störend finde, denn sie passen zu ihm. Ich weiß zwar, dass er absolut nicht dem Klischee entspricht, aber optisch passt er ins Muster. Bei mir in der Firma sehen die Männer alle ähnlich aus und haben von Mode noch nichts gehört. Glücklicherweise ist Jan gerade in der Beziehung erfreulich anders, außerdem sitzt er nicht jede Minute, egal ob Freizeit oder Arbeitszeit, vorm Computer. Ich sollte ehrlich zu mir sein und nicht so über meine Kollegen denken, denn ich gehöre dieser Randgruppenerscheinung selbst an, auch wenn ich dem Klischee nicht entspreche und auch nicht entsprechen möchte.

Endlich kehrt Charlie zu uns zurück, aber er hat nicht nur die Sachen, die er eben anprobiert hat, auf dem Arm sondern noch zwei oder drei T-Shirts sowie eine kleine, aber feine Auswahl an karierten Boxershorts. Soll mir das etwas sagen? Er schaut mich an und grinst. Ob er weiß, was ich denke? Bestimmt, denn schwer zu erraten ist es nicht. Ich erwidere es einfach und belasse es dabei. Wendy dagegen wirft ihm einen Blick zu, der mehr sagt als tausend Worte, als er, nachdem er bezahlt hat, eine große, gut gefüllte Tüte in der Hand hält. Dagegen wirkt Wendys und mein Einkauf schon beinahe harmlos. Vor der Tür verstaut er so viel wie möglich in seinem Rucksack. Meine Tüte verschwindet unauffällig in meiner Umhängetasche, während Wendy mich bittet, auch ihre an mich zu nehmen.

Auf dem Gehweg stehen wir einen Augenblick lang unentschlossen herum, dann erinnere ich mich an Jans Vorschlag. Es ist Zeit fürs Mittagessen und wir wollen uns alle hinsetzen, daher schlage ich einen Fastfoodkette auf der andere Straßenseite vor. Nachdem alle zugestimmt haben, gehen wir gemeinsam dorthin und bestellen alle ungesunde Dinge. Als alle bestellt haben und ich zahlen möchte, kommt mir Jan zuvor und übernimmt die Rechnung.

Es ist schon Nachmittag, als wir uns aufraffen und wieder aufstehen. Einkaufen schlaucht sehr, wie ich feststelle, aber es macht auch sehr viel Spaß. Trotzdem reicht es mir für heute und ich möchte lieber die Stadt genießen. Den anderen geht es scheinbar ähnlich, denn der Elan ist verschwunden. Langsam gehen wir die Straße entlang, denn wir müssen zum Hauptbahnhof. Auf dem Weg dorthin erkundigt sich Wendy noch mal bei dem jetzt beauftragten Konditor nach der Torte. Offenbar ist alles perfekt und wird klappen. Sie ist glücklich.

Der Hauptbahnhof kommt in Sicht und Jan führt uns gekonnt in eine völlig andere Richtung davon. Dabei verweist er immer wieder auf die verschiedenen Dinge, die wir passieren. Unser Weg führt uns an der alten Kunsthalle und der Galerie der Gegenwart vorbei, dann gehen wir über die Lombardsbrücke. Ich bin zwar nicht Fußkrank, aber so langsam könnte ich ankommen. Noch während ich daran denke, sagt Jan, dass es nicht mehr weit ist. Wir stehen am Eingang zum Stephansplatz, doch der ist nicht unser Ziel. Wendy grinst wissend, sie kennt den Weg, ist ihn wahrscheinlich schon mehrmals gegangen. Ein kleiner Eisladen lockt mich und endlich kann ich auch mal etwas ausgeben, sozusagen der Nachtisch zu unserem Mittagessen. Zitrone, Schokolade und Banane - ich liebe es. Viel weiter ist unser Weg auch nicht, denn kurz darauf stehen wir vor einem kleinen Wasserlauf.

Endlich erfahren wir, wo wir uns befinden, denn das ist ein Eingang zu Planten un Blomen, laut Jan einer der schönsten Orte der ganzen Stadt. Wenn er es sagt, wird es wohl stimmen. Wir schlendern am Wallgraben entlang, den wir über eine kleine Brücke überqueren. Eigentlich folge ich nur Jans Anweisungen, aufgrund derer ich die Mittelmeerterrassen erblicke, ein Platz zum Ausruhen, doch das machen wir nicht. Wir gehen weiter und betreten den japanischen Garten. Gleich am Anfang mache ich ein paar Fotos, denn es ist klassisch japanisch, zumindest sagt das Schild am Eingang das. Wir gehen ein paar Schritte und die Schönheit des Ortes hüllt mich ein, die ich nur wenig später wieder mit meiner Kamera einfangen möchte. Als ich fertig bin, entschuldigen sich meine Gastgeber, da sie beide eine Toilette benötigen und lassen mich mit Charlie allein.

Mir ist es egal, ob wir zu viert oder zu zweit unterwegs sind, denn ich habe nur Augen für die Umgebung. Es ist wunderschön. Als ich mich mit Charlie darüber unterhalten möchte, schaue ich in zwei Augen, die nicht hier sind sondern einen Punkt anschauen, der für mich unsichtbar ist. Scheinbar gefällt auch ihm dieser Platz, der Leere, Stille und Einfachheit ausdrückt. Ich schlendere einfach weiter und er kommt mit. Wo seine Gedanken wohl sind, frage ich mich, erkenne aber gleichzeitig, wie schön es ist, diesen Ort mit ihm zu teilen, diese Erfahrung. Als ich ihn erneut anschaue, ist sein Blick wieder im Hier und Jetzt, denn er schaut auch mich an und lächelt dabei. Es ist eine Reaktion des Moments, als ich mich bei ihm einhake. Meine Gefühle irritieren mich, denn ich fühle mich geborgen und wohl. Etwas, das dieser Garten auch ausdrückt. Wir sind beide einfach still, was mich nicht stört.

Langsam gehen wir nach unserem Rundgang wieder auf den Hauptweg zu und mein Arm befindet sich noch immer in seiner Armbeuge. Gemeinsam folgen wir dem Hauptweg, wobei meine Gedanken zu Wendy und Jan schweifen, die schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einer Toilette sind. Daran ist etwas faul, denn zumindest Jan kennt sich hier aus, so dass er vermutlich nicht lange suchen muss. Ich kann sie gleich fragen, was so lange gedauert hat, denn am Ende des Weges in einiger Entfernung von uns tauchen die beiden auf. Rasch ziehe ich meinen Arm zurück und trete einen Schritt von Charlie weg. Warum ich das getan habe, weiß ich nicht.

Nur wenige Augenblicke später treffen wir uns auf der Hälfte der Strecke. Gemeinsam beratschlagen wir den weiteren Tag und entscheiden uns, noch ein wenig in dem Park zu spazieren und dann in die Wohnung zurückzukehren. Wir folgen dem Hauptweg, der an einer öffentlichen Bedürfnisanstalt vorbei führt. Ich kann mir immer weniger vorstellen, wofür die beiden so lange gebraucht haben, aber das ist ihre Sache, vielleicht haben sie einfach Zeit für sich benötigt. Am Rand des Parks entlang führt der Weg uns zum Apothekergarten, der, so erklärt Jan, nach den einzelnen Organen sortiert ist. Nach einem weiteren Fußmarsch erreichen wir den Rosengarten, in dem uns ein farbenprächtiges Meer an bunten Blüten erwartet. Der Duft ist atemberaubend. Nachdem wir auch das gesehen haben, sind wir uns einig, dass es für heute reicht.

Daher gehen wir zum Bahnhof Dammtor und fahren von dort aus mit der erstbesten Verbindung zurück nach Altona. Es ist früh am Abend, als wir uns von dort aus auf den Weg zur Wohnung machen, den Wendy noch einmal unterbricht, um noch ein paar Dinge einzukaufen. Dann geht es endgültig zurück. Als wir alle wieder in der Wohnung sind, gehe ich erst einmal in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Nur eine Sekunde möchte ich für mich haben, ehe wir mit der Planung des Abends beginnen. Ich habe gerade meine Tasche auf dem Bett abgelegt und meine Jacke ausgezogen, als es klopft. Sekunden später bewegt sich die Klinke und Wendy betritt den Raum.

"Was möchtest Du heute Abend machen?" Ich zucke mit den Schultern. "Mit den Männern oder ohne sie?"
Viele verwirrende Eindrücke und Gedanken beschäftigen mich. "Ehrlich?"
"Würde ich sonst fragen?"
"Mir ist nicht danach. Zu viel Charlie."
"Also machen wir einen Frauenabend, schauen den einen wahren Film und machen uns für morgen schön. Das ist sehr effektiv, um die Männer loszuwerden."
Ein Lächeln. "Oh ja."
"Dann ist das abgemacht." Sachte berührt sie mich am Arm. "Mach Dir nicht so viele Gedanken, lass es einfach auf Dich zukommen."
Ganz plötzlich habe ich das Bedürfnis, sie zu umarmen, was ich auch mache. "Ich weiß nicht, wie ich es zwei Jahre lang ohne Dich ausgehalten habe."
"Ich auch nicht." Als ich mich aus der Umarmung löse, lächelt sie. "Bis gleich." Sie verlässt mein Zimmer und ich bin um einiges erleichtert.

Für einen Moment setze ich mich aufs Bett und lasse den Tag sacken. Heute habe ich weitere Eindrücke von Hamburg gewonnen, aber auch von den Menschen, mit denen ich unterwegs gewesen bin. Es ist schon bemerkenswert, wie nahe ich mich einem gewissen Mann fühle, obwohl ich ihn kaum kenne, aber es ist auch ein Teufelskreis, denn er beherrscht meine Gedanken. Ich schaffe es keine fünf Minuten, nicht an ihn zu denken. Verstecken kann ich mich aber nicht davor, deswegen verlasse ich mein Zimmer und geselle mich zu den anderen ins Wohnzimmer, die auf dem Sofa sitzen und hitzig die abendliche Unternehmung der Männer diskutieren. Als Wendy mich sieht, nickt sie mir zu und lächelt, während Charlie gerade versucht, sein Gegenüber zu überzeugen, ihm die Reeperbahn zu zeigen. Dagegen möchte Jan nur in einer nahe gelegenen Kneipe ein Bier trinken. Sie sind zu keinem Konsens gekommen, als Charlie mich bemerkt.

"Du musst nicht schöner werden, denn Du bist schon wunderschön."

Woher kommt das schon wieder? Kann er nicht einfach ganze Sätze formulieren, ohne mich zum Denken zu bringen? Andererseits finde ich das Kompliment so toll, das ich es am liebsten noch einmal hören möchte. Meine Gedanken sind so gegensätzlich und chaotisch, sagen aber insgeheim alle das Gleiche aus. Er ist perfekt. Ich hülle mich in Schweigen und warte darauf, dass die Männer eine Entscheidung treffen, die schließlich auf die Kneipe fällt. Dann machen sie sich fertig, ziehen sich Schuhe an und Jacken. Wendy verabschiedet sich mit einem Kuss von ihrem Liebsten und wünscht den beiden einen schönen Abend. Ich schließe mich den Wünschen an. Dann verlassen sie die Wohnung.

Wir ziehen uns bequeme Kleidung an, die aus meinem Nachtzeug besteht und kehren zurück ins Wohnzimmer mit der offenen Küche. Wendy steht an der Arbeitsplatte und bereitet Snacks vor. Derweil bittet sich mich, ihren Kosmetikschrank im Bad zu plündern. Mit Nagellack, den zur Nagelpflege gehörenden Utensilien, verschiedenen Gesichtsmasken und Cremes für die Hände sowie ein paar Handtüchern kehre ich zurück.

Gemeinsam setzen wir uns auf das kuschelige, dunkelrote Sofa, das zum Reinfallen und Sitzen bleiben gemacht ist. Dann startet sie den Film und es erscheinen die ersten Bilder, in denen Baby vom Sommer 1963 erzählt. Wir schauen aber nur am Rande den Film, denn wir haben ihn in Harvard so oft gesehen, dass wir ihn mitsprechen können. Stattdessen beginnen wir mit dem Verwöhnprogramm für die Fingernägel. Erst pfeilen, dann überpolieren, mit klarem Lack versiegeln und zum Schluss die Farbe darauf. Wendy entscheidet sich für einen dezenten Perlmuttton, während ich es bei klarem Lack belasse. Während die Nägel trocknen, konzentrieren wir uns auf den Film, um den ultimativen Satz mitzusprechen.

Ich habe eine Wassermelone getragen.

Einstimmig lachen wir. Dieser Film ist einfach gigantisch, trotzdem steht Wendy auf und holt während der Film läuft eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank. Sie füllt zwei Gläser damit und kehrt zurück zum Sofa. Wir stoßen auf die Liebe, das Leben, die Freundschaft und den morgigen Tag an. Dann kommt ein Lied, das wir mitsingen. Abgöttisch starren wir auf Patrick Swayzes wohlgeformten Körper, der jeden Tanzschritt so wundervoll ausführt. Das habe ich am meisten vermisst, diesen sinnlosen Spaß, der mich alles vergessen lässt. Das schafft nur Wendy. Irgendwann in der Mitte des Filmes tragen wir uns gegenseitig eine Maske auf, sinken ins Sofa und bewegen uns nicht mehr. Ich bemerke, dass mich der Tag geschafft hat und mir fallen trotz des Films immer öfter die Augen zu.

Langsam öffne ich meine Augen und schaue mich irritiert um. Ich habe geschlafen. Der Fernseher ist aus und Wendy sitzt nicht mehr neben mir, dafür steht Charlie vor mir und grinst mich an.

"Trägt man das so in Harvard?" Wovon spricht er? "Vielleicht sollte ich das auch mal probieren, sieht ... interessant aus."
"Bitte?"
"Schau mal in einen Spiegel." Sein Grinsen wird breiter. "Du bist ein wenig weiß um die Nase. Geht's Dir nicht gut?"

Die Maske, verdammt. Ich laufe rot an, was er aber nicht sehen kann. Trotzdem springe ich auf und gehe ins Bad, in dem auch Wendy steht und sich ihre Maske abwäscht. Mittlerweile ist sie steinhart geworden, denn sie hat zu lange eingewirkt. Mit etwas warmem Wasser löst sie sich schließlich doch. Nachdem ich mein Gesicht gereinigt und abgetrocknet habe, gehe ich, anstatt das Wohnzimmer zu betreten, in dem ich Charlie vermute, direkt in mein Zimmer, drehe den Schlüssel um und lege mich ins Bett.

Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!
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