Ein Neuer Tag

Vielen Dank für den Kommentar, Katalin. Näheres wirst Du hoffentlich im nachfolgenden Kapitel erfahren. Viel Spaß beim Lesen.
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23.

Als die Nachricht zu Ende war, rief Alan sofort Amita an. Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln kam er gleich auf den Punkt. "Das klappt morgen. Wann und wo?" Für den Moment lauschte er ihrer Stimme. "Moment, ich notiere mir das eben. Nach Charlies Vorlesung um 12 Uhr am Haupteingang." Wieder hörte er ihr zu. "Ja, ich hab alles. Bis morgen." Er legte das Telefon zurück und drehte sich zu seinem Sohn, der ihn anschaute. "Kannst Du das morgen übernehmen?"

"Natürlich." Seine Augen leuchteten schon jetzt vor Freude, obwohl er sich auch schuldig fühlte. Auf jeden Fall hatte er das Gefühl, etwas wieder gutmachen zu müssen. "Ich geh nach oben. Nacht Dad."

"Schlaf schön, Charlie."

Alan blieb unten, denn er hatte eine Entscheidung getroffen und wollte gleich mit der Umsetzung beginnen. Obwohl er seine Frau noch immer liebte, hatte er eingesehen, dass er endlich Abschied nehmen musste. Seine Söhne sollten sich keine Sorgen um ihn machen müssen. Deshalb trat er ins Wohnzimmer und begann einen Teil der Dinge, die er mit seiner Frau verband und in Erinnerung an sie stehen gelassen hatte, einzusammeln. Dazu gehörten die aufgeschlagenen Klaviernoten der Partitur, die sie zuletzt gespielt hatte, die Statue, die sie während ihrer Flitterwochen gekauft hatten und vieles anderes. Als alles sorgsam verpackt war, ging er hoch ins Schlafzimmer, begann im dort ihre Kleidung aus dem Schrank zu nehmen und legte auch die ordentlich zusammengefaltet in Kartons. Irgendwann beendete er auch das, ging wieder hinunter und landete bei den alten Fotoalben. Die ältesten Fotos zeugten von ihrer und von seiner Kindheit, in der sie sich noch nicht kannten. Hierbei schwelgte er besonders in Erinnerungen, nicht nur an seine Frau sondern an sein ganzes Leben.

--

Am nächsten Morgen wachte Charlie voller Elan auf, denn der Tag hielt nur Gutes für ihn bereit, da war er sich sicher. Dementsprechend ging er schwungvoll die Treppe hinunter und ins Esszimmer, in dem für ihn wieder einmal das Frühstück vorbereitet war. "Morgen Dad", rief er in Richtung Küche, in der er seinen Vater vermutete.

"Morgen Charlie", lautete Alans Antwort, die kam jedoch nicht aus der Küche sondern aus dem Wohnzimmer.

Überrascht drehte Charlie sich um und sah seinen Vater in Mitten der Familienalben sitzen. "Was machst Du da?"

"Ich ordne mein Leben", antwortete er, ohne aufzuschauen. Die ganze Nacht hatte er nicht geschlafen und sich so von seiner Frau verabschiedet. Just in diesem Moment fiel ihm ein Bild von Magaret aus den sechziger Jahren in die Hände, aus ihrer wilden Zeit. Er musste Lächeln. "Ihr müsst Euch keine Sorgen um mich machen", sagte er sehr leise.

Den letzten Satz seines Vaters hatte er nicht verstanden. "Wie bitte?"

"Nichts", erwiderte Alan und schaute seinen Sohn jetzt das erste Mal an. Sein Blick war fest und kräftig, ganz anders als in der Vergangenheit.

"Frühstückst Du mit mir?", fragte Charlie mit guter Laune, die sich beim Anblick seines Vaters noch gebessert hatte.

"Heute nicht. Ich habe noch viel zu tun." Unlängst hatte Alan sich wieder in die Bilder um ihn herum vertieft.

Das Verhalten seines Vaters hatte sich fast gänzlich geändert, daher ließ er ihn in Ruhe, schmierte sich ein Brot, das er in die Hand nahm. Dann stand er auf und ging zur Tür. "Ich fahr dann los."

"Mach das und denk an Amita. Grüß sie bitte herzlich."

"Werde ich." Nachdem alles gesagt war, ging Charlie zum Auto und fuhr los.

--

Er betrat sein Büro und startete wieder einmal seinen Computer. Sogar während seiner kurzen Abwesenheit hatte er einige E-Mails bekommen, die er nun überflog. Der Großteil kam von Studenten, die Fragen hatte; eine war jedoch von seinem Fachbereichsleiter. Die interessierte ihn am meisten, obwohl sie keinen Betreff hatte. Daher öffnete er sie als erste.

Hallo Dr. Eppes,
Ihr Kolloquium findet am Freitag in einer Woche um 15:00 Uhr statt.
Gruß Zewick


Nachdem er das gelesen hatte, wollte er vor Freude tanzen, denn in gut zweieinhalb Wochen war es endlich so weit und seine Habilitation würde einen weiteren Schritt nach vorne machen. Mittlerweile fragte er sich, was dieser Tag noch alles an großartigen Neuigkeiten bringen würde. Von der letzten musste er Larry berichten und griff nach dem Telefon, das just in diesem Moment zu läutete.

Er nahm den Hörer ab und meldete sich: "Eppes."

"Hast Du's schon gehört?", fragte Larry, wobei er auf jegliche Begrüßung verzichtete.

"Nein, gelesen", reagierte Charlie lächelnd auf die Frage seines Mentors, der scheinbar denselben Gedanken gehabt hatte.

"Das klappt ja alles bestens. Du musst Dich darauf vorbereiten", antwortete Larry ernsthaft.

"Mach ich. Hilfst Du mir dabei wieder?"

"Selbstverständlich. Ich wüsste auch einen Weg, wie Du dich revanchieren kannst." Für einen Moment hielt Larry inne. "Meine Studentengruppe hat nächsten Woche Mittwoch ein Treffen, allerdings halte ich an dem Tag einen Vortrag. Deshalb muss das jemand übernehmen."

"Warte kurz.“ Flink öffnete Charlie seinen Terminkalender im PC und schaute sich die Termine am besagten Tag an. „Nachmittags hab ich Sprechstunde, aber vormittags bin ich frei", antwortete er.

„Das ist immer vormittags, also trag ich Dich als Vertretung ein.“

Nun kam Charlie wieder aufs ursprüngliche Thema zurück: "Und wann treffen wir uns?"

"Wieso treffen?" Während der kurzen Zeit war Larry schon wieder in seiner Welt verschwunden.

"Kolloquium?!", erinnerte Charlie lächelnd, was sein Mentor nicht sehen aber vielleicht hören konnte. Langsam gewöhnte er sich an Larrys Art, die ihm durchaus gefiel - der zerstreute Professor.

"Ach so. Das klären wir noch mal ab, denn ich hab gleich eine Vorlesung."

"Okay." Charlie hatte das Wort noch nicht mal ganz ausgesprochen, da hörte er schon das Klicken in der Leitung, als Larry auflegte.

Es gab noch eine andere, bedeute Neuigkeit, der teilen musste und wollte. Die Telefonnummer hatte er ausnahmsweise mal nicht in seinem Kopf gespeichert, vermutlich weil er sie lange Zeit nicht speichern wollte. Auch ein Mathematikgenie konnte seinen eigenen Kopf überlisten, wenn er es wollte. Schon suchte er in seinem Filofax die Nummer heraus und tippte sie ein. Nach einigen Freizeichen erklang die verschlafene Stimme seines Bruders, die ihn gähnend begrüßte. Daraufhin erzählte Charlie seinem Bruder ohne Punkt und Komma alles, was er am Morgen gesehen hatte. Zufrieden endete er schließlich. Da Don noch nicht gänzlich wach war, legte er bald wieder auf.

Über das Gespräch hatte Charlie beinahe seine eigene Vorlesung vergessen, doch ihm blieb noch genug Zeit, um sich bei einem kleinen Umweg durch die Cafeteria einen Kaffee zu holen. Erst dann ging er zum Hörsaal, in dem noch niemand war.

Er ging zu seinem Tisch und stellte seine Tasche sowie den Kaffee darauf ab. Dann holte er ein paar Arbeitsblätter hervor. Gleichzeitig betraten die ersten Studenten den Raum, der sich nach und nach füllte. Natürlich entging ihm Amitas Eintreten nicht, die sich heute für einen Rock und ein Top entschieden, die er mit ihr ausgesucht hatte. Zu lang ließ er seinen Blick nicht auf ihr verweilen und konzentrierte sich wieder auf seine Vorbereitung.

Als es an der Zeit war, die Vorlesung zu beginnen, schloss Charlie die Türen und verteilte dann seine Arbeitsbögen. Keine Minute später stand er wieder vor der Tafel hinter seinem Tisch und begann die Vorlesung.

--

Alle Fragen zum Thema waren geklärt, so dass Charlie die Vorlesung beenden konnte. Während er seine Sachen zusammenlegte, taten das auch seine Studenten und verließen dann in Gruppen den Raum. Auch Amita stand auf und ging von der letzten Reihe aus auf den Ausgang zu und an ihm vorbei.

Trotz seiner Geschäftigkeit hatte er auf sie geachtet, so dass ihm das nicht entging. „Amita“, hielt Charlie sie deshalb rechtzeitig zurück.

Sie drehte sich um und schaute ihn fragend an.

Derweil nahm er seine fertig gepackte Tasche und ging auf sie zu. „Dad hat mich gebeten, Dich zum Krankenhaus zu fahren. Er ist ... beschäftigt“, erklärte er ihr.

„Okay. Können wir dann los?“, fragte sie, ungewollt schwang etwas Nörgelndes in ihrer Stimme mit. „Mein Termin ist in einer halben Stunde.“

„Ja. Das Auto steht auf dem Parkplatz.“ Den Unterton ignorierte er.

Darauf sagte sie nichts mehr sondern ging auf den Ausgang zu.

Charlie folgte ihr und freute sich immer mehr. Zu all dem Guten, was heute schon geschehen war, kam jetzt auch noch Freizeit mit ihr. Doch zur selben Zeit machte sich sein schlechtes Gewissen bemerkbar, das bislang noch keinen großen Auftritt hatte.

Beim Auto angekommen öffnete er ihr die Tür und stieg dann selbst ein. Beide sagten nichts, irgendwie war es für den Moment komisch. Die Fahrt brachten sie deshalb komplett schweigend hinter sich. Am Krankenhaus parkte er so nah wie möglich am Eingang. Trotz des Schweigens begleitete er sie hinein. Dort meldete sie sich in der Aufnahme an, woraufhin sie in den Wartebereich verwiesen wurden. Sie setzten sich auf zwei freie Plätze am Fenster hin. Die Stille zwischen ihnen war ungebrochen.

„Terry und Don haben sich über Dein Geschenk gefreut“, sagte Charlie und hoffte, ein neutrales Thema gefunden zu haben, wobei er schon jetzt wusste, dass es für ihn nicht neutral war.

„Ich weiß. Ich habe gestern kurz mit den beiden telefoniert. War es eine schöne Verabschiedung?“

„Das übliche. Reden, Zeugnisse, Fotos und schließlich Party“, ratterte er herunter, dabei ließ er jegliches Detail aus, so auch Kelly. Er hoffte, dass sein Bruder das auch getan hatte. Seine Gewissensbisse spiegelten sich unmerklich in seinem Gesicht wieder.

Sie war sich nicht sicher, ob sie eine Regung bemerkt hatte. Wenn es eine gegeben hatte, so konnte sie diese nicht deuten, doch sie machte sich darum auch keine Gedanken. „Hört sich toll an. Wie ist Terry so? Ich habe sie gestern kurz gesprochen, da sie sich persönlich bedanken wollte.“

Noch war kein Wort über seine mögliche Liaison gefallen. „Sie ist...“ Weiter kam er nicht.

„Ms Ramanujan, sie sind jetzt dran“, unterbrach ihn eine Krankenschwester. „Folgen Sie mir bitte.“

Langsam richtete Amita sich auf und folgte der Krankenschwester.

--

Nach etwas über einer Stunde kehrte sie langsam, darauf bedacht, ihr gipsfreies Bein nur wenig zu belasten, zurück.

Charlie wartete auf sie. „Alles okay mit Deinem Bein?“, fragte er besorgt und berührte sie leicht am Arm.

Sie nickte. „Ja, aber ich soll es noch schonen.“

„Gut“, erwiderte er. „Wir sollten das feiern.“

Obwohl sie sich über ihr gesundes Bein freute, hatte Charlie indirekt ein Thema angeschnitten, das ihr nicht gefiel. Bei ihrer letzten gemeinsamen Unternehmung hatte sie viel Geld ausgegeben, zu viel für ihre Verhältnisse. Das hatte sie mittlerweile ausgeglichen, doch rosig sah es auch diesen Monat nicht aus, denn für zwei Seminare musste sie noch Bücher besorgen. Das konnte sie nicht vergessen, so gerne sie etwas mit ihm unternehmen wollte. „Es tut mir leid, aber... Ich...“, druckste sie herum, traute sich aber nicht, das Thema auf den Punkt zu bringen.

Nun war er verwirrt und fragte sich, ob er was Falsche gesagt oder getan hatte. „Wir müssen nicht, wenn Du nicht möchtest. Das war nur eine Idee.“ Unsicher schaute er sie an.

Der besorgte Blick seiner Augen brachte sie dazu, ehrlich zu sein. „Mein Geld ist etwas knapp im Moment, deshalb kann ich mir keine unnötigen Ausgaben leisten“, sagte sie nun gerade heraus, auch wenn es ihr unangenehm war.

„Oh. Das wusste ich nicht. Ich wollte Dich nicht drängen“, entschuldigte er sich sogleich, wollte aber immer noch etwas mit ihr unternehmen. „Ich lade Dich einfach ein.“

„Lass gut sein, Charlie. Wir machen das ein anderes Mal. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, versuchte sie, ihn zu beruhigen.

„Das ist mir egal, wir unternehmen etwas. Hier und jetzt.“

„Charlie...“, begann sie von neuem.

„Keine Widerrede. Worauf hast Du Lust?“

Obwohl es Amita nicht gleichgültig war, zuckte sie mit den Schultern. So wollte ihm sie ihm signalisieren, dass es nicht notwendig war und er es einfach sein lassen sollte, obwohl sie nichts lieber tat, als mit ihm Zeit zu verbringen.

„Wenn Du nicht möchtest, dann entscheide ich. Wir gehen Essen.“ Insgeheim beruhigte Charlie mit seiner Geschäftigkeit und seiner Überzeugungsarbeit sein schlechtes Gewissen, das durch das vorangegangene Gespräch Platz in seinem Inneren eingenommen hatte.

Ihre Freude über einen gemeinsamen Nachmittag war noch immer da, doch sie fragte sich, was in ihn gefahren war, denn er benahm sich so anders, beinahe schon merkwürdig. Doch sein Angebot konnte sie nicht ausschlagen, das wäre unhöflich. „Pizza?“, schlug sie daher vor.

„Gerne.“ Ohne lange zu überlegen, wusste er, wo es die beste Pizza gab. „Bei Luigis gibt es die beste Pizza, auch wenn Luigi nicht mehr dabei ist.“

Scheinbar kannte er das Lokal gut und wusste, wovon er sprach. „Dann zeig es mir“, stimmte sie deshalb zu.

--

Sie verließen das Krankenhaus und gingen zu Fuß. Wieder überraschte Amita, wie belastbar ihr Bein war und konnte locker mit Charlie mithalten, der allerdings aus Rücksicht langsamer lief. Schließlich betraten sie das Lokal, in dem alle üblichen Klischees vorhanden waren: rotweiß karierte Tischdecken, alte zu Kerzenhaltern umfunktionierte Rotweinflaschen, Stühle mit aus Korb geflochtenen Sitzflächen.

Ehe sie sich einen Platz aussuchen konnten, kam eine ältere, stämmige Frau auf sie zu und drückte Charlie herzlich an sich. Ihre Haare hatte sie im Nacken fest zu einem Knoten gesteckt, was ihrem Aussehen eine Strenge verlieh, die ihrem Handeln widersprach. Nachdem sie ihn losgelassen hatte, begrüßte sie ihn: „Hallo Charlie.“ In jeder Silbe war ihr italienischer Akzent hörbar. „Du bist groß geworden. Wie geht es Dir? Wo ist Dein Vater? Er war lang nicht mehr hier. Was macht Don?“, fragte sie neugierig, ohne ihm überhaupt Zeit zum Antworten zu lassen, erst dann fiel ihr Augenmerk auf Amita. „Und wer ist die junge Frau an Deiner Seite?“

Sofort fühlte sich Charlie in alte Zeiten zurück versetzt. „Hallo Francesca“, begrüßte er sie erst einmal, als er zu Wort kam. „Darf ich Dir Amita vorstellen“, fuhr er fort und hielt seine geöffnete Hand in ihre Richtung. Dann wandte er sich Amita zu. „Das ist Francesca. Sie ist eine Freundin der Familie.“

Amita streckte ihr die Hand entgegen, die die Wirtin nahm und drückte.

„Ich wusste schon immer, dass Du den guten Geschmack Deines Vaters geerbt hast, aber Deine Freundin übertrifft jegliche Vorstellung“, sagte sie mit bewundernder Stimme. „Du warst ja aber schon immer ein Charmeur“, fügte sie zwinkernd hinzu.

Verlegen schaute Amita zur Seite.

Obwohl Charlie das Gesagte unangenehm war, reagierte er darauf. „Amita ist eine ...“, er suchte nach dem passenden Wort und entschied sich für die Wahrheit, „... Studentin von mir.“

„Trotzdem bist Du eine Schönheit“, sagte Francesca ausdrücklich und beugte sich dann zur ihr hinunter. „Auch wenn er das noch nicht wahrhaben will“, fügte sie flüsternd hinzu.

„Vielen Dank“, reagierte Amita, wobei ihre Wangen ein Hauch Schamesröte zierte.

„Setzt Euch ans Fenster. Ich komme gleich zu Euch.“ Sie deutete noch kurz auf einen Tisch und verschwand dann hinterm Tresen.

Der Anweisung folgten die beiden und setzten sich. Dabei stand Amita die Neugierde, wer diese Frau war und was sie mit Charlie verband, ins Gesicht geschrieben.

Diese Frage konnte Charlie quasi lesen. „Früher als Mum noch lebte...“, begann er stockend, denn er mochte noch immer nicht darüber reden.

Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich kenne die Geschichte, Don hat sie mir schon erzählt.“

„Okay.“ Mit seinen großen, dunklen Augen sah er sie an, denn er war überrascht, was Don ihr erzählt hatte. Er musste tatsächlich mit ihr befreundet sein, denn so viel Offenheit war er von seinem Bruder nicht gewohnt. „Francesca und Mum haben sich kennen gelernt, bevor ich auf der Welt war und waren befreundet. Als ich noch ein Baby war eröffnete sie dieses Lokal mit ihrem Mann, Luigi, deshalb haben wir hier oft mit der Familie gegessen. Ihr Mann Luigi stand in der Küche und machte uns tolle Pizzen mit Gesichtern, manchmal durften wir auch selbst in die Küche. Das war toll“, schwelgte Charlie für einen Moment in Erinnerungen. „Die beiden haben sich getrennt, als ich neun oder zehn war, da er eine jüngere Frau hatte und mit ihr wieder nach Italien wollte.“ Er blickte Amita zwar an, sah vor seinem Auge aber viele Alter Bilder ablaufen. „Kurz nach der Trennung war Francesca oft bei uns und hat viel mit Mum geredet, dadurch sind wir ihr noch etwas näher gekommen, denke ich. Auf jeden Fall behielt sie das Lokal und führte es fortan alleine. Seither habe ich keinen Mann mehr an ihrer Seite gesehen.“ Langsam schweifte er ab. „Wir sind bis zu Mums Tod weiterhin hergekommen, ich bin seitdem aber nicht mehr hier gewesen. Zu viele Erinnerungen“, endete er schließlich.

Gleichzeitig trat Francesca an ihren Tisch. „Wie geht’s Deinem Vater, Charlie? Du hast mir gar nichts erzählt. Er war vor ein, zwei Monaten das letzte Mal hier. Das ist sehr lange her für ihn“, sagte sie. Zeit zum Antwort ließ sie ihm wieder nicht, sondern fuhr gleich fort. „Dass Du jetzt wieder hier bist, war die letzte große Neuigkeit, die er mir mitgeteilt hat.“ Herzlich schaute sie Charlie an. „Magaret wäre stolz auf Dich“, fügte sie lächelnd hinzu. „Doch ihr seit sicherlich nicht hier, um über Alan oder Deinen Werdegang zu sprechen. Was wollt ihr trinken?“ Erst jetzt unterbrach sie ihren Redefluss und schaute beide an.

„Wasser“, sagte Amita sofort.

Die Bestellung ergänzte Charlie nur: „Einen Krug.“

„Sag Deinem Vater, dass er sich mal wieder zeigen soll, sonst bekommt er von mir nie wieder etwas zu essen.“

Den Befehl bestätigte er mit einem Nicken, da war sie aber schon wieder auf dem Weg zum Tresen. Er zuckte mit den Schultern und drehte sich wieder zu seiner Begleitung um.

Fragend schaute Amita ihn an. „Wir haben nichts bestellt?!“

Er grinste. „Ich hätte Dich vorwarnen sollen, hier bestellt man nicht sondern wird bedient. Lass Dich überraschen.“

„Okay.“ Dieses Lokal faszinierte sie, denn es hatte eine Bedeutung für Charlie. Sie war froh, dass sie einer gemeinsamen Unternehmung zugestimmt hatte. „Ich lass mich überraschen.“ Für ihn ließ sie ihr strahlendes Lächeln zu Tage treten.

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Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!
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