26.08.2008, 19:25
Währenddessen stand Francesca hinterm Tresen und tat beschäftigt, beobachtete die beiden aber insgeheim. Eigentlich bevorzugte sie geschäftige Tage, doch heute war sie froh, dass keine anderen Gäste da waren. Glücklicherweise hatten die beiden sich eine untypische Zeit ausgesucht - zu spät fürs Mittagessen und zu früh fürs Abendbrot. Sie fragte sich, wem Charlie etwas vormachen wollte, denn die beiden waren sicherlich alles, nur nicht Dozent und Studentin. Ihr war bewusst, dass es sie nichts anging, doch für seine Mutter, aber auch für seinen Vater würde sie ihm einen Schubs in die richtige Richtung geben. Es war fast so, als ob ihr eigener Sohn dort saÃ.
Leider hatte sie noch andere Aufgaben, auÃer ihre Gäste zu beobachten und so ging sie rasch in die Küche und schaute nach dem Essen. Dabei hoffte sie, nicht zu viel von dem zwischenmenschlichen Spiel zu verpassen. Amita war der geborene Lasagne-Typ hatte sie beschlossen, während Charlie eine deftige, gut gewürzte Pizza mit Salami, Schinken und viel Käse bekam. Beide Speisen waren fertig. So holte sie erst die Lasagne aus dem Ofen und stellte die Form auf ein Holzbrett, danach zog sie die Pizza gekonnt heraus und legte sie auf einen extra groÃen Teller. AnschlieÃend nahm sie beides hoch und brachte es an den Tisch.
Sie lächelte die Turteltauben, wie sie die beiden insgeheim betitelt hatte, freudestrahlend an und stellte die dampfenden Teller vor ihnen auf den Tisch. "Guten Appetit", wünschte sie den beiden und ging unverzüglich zurück zum Tresen, um nicht zu lange zu stören. Ihre romantische Ader war in Wallung und sie konnte sich nicht stoppen, so dass sie sich schon beinahe die Kinder der beiden erdachte.
Charlie hatte die ersten Bissen der denkwürdig guten Pizza gegessen, als er inne hielt. "Und? Hat Sie Deinen Geschmack getroffen?"
"Ja. Die Lasagne ist göttlich. Ich verstehe zwar, dass Du hier nicht mehr warst, kann es aber gleichzeitig nicht verstehen. Auf so ein tolles Essen könnte ich nur nicht verzichten." Ihre Aussage unterstrich sie mit einem zufriedenen Lächeln. "Danke, dass Du mich her geführt hast." Sie war sich sicher, dass es für ihn nicht einfach war hier zu sitzen, aber über Gefühle reden, war nicht seine Sache. Deshalb belieà sie es bei der Aussage.
Das Lächeln erwiderte er. "Wenn ich Dad erzähle, dass ich hier war, werde ich demnächst wohl wieder herkommen - mit ihm. Du kannst dann gerne mitkommen."
"Vielen Dank für das Angebot Charlie, aber ich denke nicht, dass ich..."
Noch im Reden unterbrach er sie. "Verschwende keine Gedanken ans Geld, das bezahl ich."
"Das möchte ich aber nicht. Du sollst mich nicht aushalten, nur weil ich gesagt habe, dass ich nicht so viel Geld habe."
"Was nützt es mir, Geld zu haben, wenn ich trotzdem nichts machen kann, weil die Freunde, die keines haben, nichts mit mir machen können?", reagierte er schlagfertig.
Daraufhin schwieg sie nur und aà still weiter. Auch er verfiel in Schweigen und steckte Bissen für Bissen in den Mund. Da beide kein Wort mehr sagten, dauerte es nicht lange, bis sie fertig waren.
Erst als Francesca an den Tisch trat, um die Teller abzuräumen, wurde wieder gesprochen. âHatâs Euch geschmeckt?â, fragte sie.
âSehr lecker, wie immerâ, antwortete Charlie sofort.
âDas Essen war toll, obwohl ich auf Pizza aus war. Die Lasagne kann ich nur empfehlenâ, erwiderte Amita.
âDas freut mich. Kann ich Euch noch etwas Gutes tun, einen Nachtisch vielleicht?â
âIch bin sattâ, sagte Amita.
âNein danke.â
Nun kehrte Francesca mit den Tellern in die Küche zurück, um dann wieder ihren Beobachtungsplatz hinterm Tresen einzunehmen.
âIch möchte jetzt gerne nach Hauseâ, sagte Amita, sobald sie wieder alleine waren.
âOkay. Ich geh dann kurz bezahlen.â Während Charlie aufstand, nickte sie. Dann ging er zum Tresen.
Sofort sah er Francesca Ausschau halten und grinste. âEtwas Besonderes entdeckt?â, fragte er.
Sie schreckte sie hoch. âSchäm Dich, Charlie, mich so zu erschrecken.â Entgegen ihrer Aussage, lächelte sie.
âIch möchte zahlen.â Noch während er sprach, holte er sein Portemonnaie aus der GesäÃtasche.
âDas lässt Du schön steckenâ, sagte sie und deutete darauf. âSie ist eine Schönheit, Charlie.â In Gedanken wanderte sie zu ihrer ersten groÃen Liebe zurück, Mario. Deshalb schaute sie ihn für den Bruchteil einer Sekunde schwärmerisch an, riss sich dann aber zusammen. âGeh zu ihr, anstatt bei einer alten, welken Frau zu stehen.â
âDu bist weder alt noch welk sondern in den besten Jahren.â Er schenkte ihr ein Lächeln, ging zurück und holte Amita.
Zusammen gingen sie zu Francesca, um sich zu verabschieden.
âBis baldâ, sagte Charlie einfach.
âEs hat mich gefreut Dich wiederzusehenâ, sagte sie und drückte ihn an ihre Brust.
âAuf Wiedersehenâ, Amita streckte ihr die Hand entgegen.
Die Geste beachtete Francesca nicht sondern umarmte sie herzlich. âKomm mal wieder und nimm ihn oder seinen Vater mit, die verhungern mir sonstâ, verabschiedete sie.
Kurz nickte Amita, ehe sie zusammen mit Charlie das Lokal verlieÃ.
Schweigend gingen sie zum Parkplatz des Krankenhauses.
Währenddessen dachte sie nach und ihr wurde klar, dass Charlies Angebot nur nett gemeint war. Sie hätte es annehmen sollen, wenn auch nur aus Höflichkeit. Um sicherzugehen, rief sie sich den Satz noch einmal ins Gedächtnis. Dabei erkannte sie, dass das Angebot nicht das eigentliche Problem war, das lag woanders.
Auch Charlie dachte über die Situation nach, konnte sich jedoch keinen Reim auf Amitas Verhalten machen, weshalb wieder einmal seine Unsicherheit zu Tage trat.
Am Auto angekommen, wollte er ihr wieder die Tür aufhalten, lieà es dann aber bleiben. Es kam ihm übertrieben vor, schlieÃlich kam sie sich wieder bestens alleine klar, auch wenn sein Zögern einen anderen Grund hatte.
Amita bemerkte Charlies Zögern zwar, dachte sich dabei aber nichts, denn sie freute sich einfach nur, wieder alles alleine zu können.
Irgendwann zwischen Krankenhaus und Studentenwohnheim brach Amita die Stille: âMein Verhalten vorhin tut mir leid. Dein Angebot ist sehr nettâ, entschuldigte sie sich.
âKein Problemâ, erwiderte er.
âDann bin ich beruhigtâ, erwiderte sie einfach.
âÃbrigens soll ich Dich von Dad grüÃenâ, sagte Charlie, um das Thema zu wechseln. Während er sprach, brachte er gleichzeitig den Wagen vorm Haupteingang des Studentenwohnheims zum Stehen. âIch bring Dich noch zur Türâ, sagte Charlie und stieg aus.
Amita tat das Gleiche und ging dann an Charlies Seite auf den Eingang zu. Dort hielt sie und drehte sich zu ihm um.
âVielen Dank für allesâ, sagte sie. âBis bald.â Sie wandte sich zur Tür.
Einer Intuition folgend fasste er sie am Arm und brachte sie so dazu, sich wieder zu ihm umzudrehen. âIch hab Dich auf der Abschlussparty vermisst, denn ich hätte sehr gerne mit Dir getanztâ, sprach er seinen Gedanken aus, was er sofort bereute.
Sie war verwirrt. âEs gibt bestimmt irgendwann eine Möglichkeit, das nachzuholenâ, erwiderte sie deshalb schlicht und ging dann durch die Tür. âTschüÃ.â
âAuf Wiedersehenâ, flüsterte Charlie, ehe er wieder zum Auto ging.
Kurze Zeit später war er Zuhause. Als er das Haus betrat, bemerkte er als erstes die Veränderungen im Wohnzimmer. Viele Erinnerungsstücke waren verschwunden. Es hatte sich etwas geändert, nicht nur das Offensichtliche.
âHallo Charlieâ, tönte Alans Stimme vom Hintereingang.
âHi Dad.â Er drehte sich um.
Alan schloss die Tür hinter sich. âWie war Dein Tag?â, fragte er
âLang. Ich soll Dich von Amita grüÃen.â Dann fasste Charlie kurz den Tag zusammen, vor allem das Zusammentreffen mit Francesca. âNa ja, ich geh hoch. Bis morgenâ, endete er schlieÃlich
âBis morgenâ, sagte Alan nachdenklich.
Leider hatte sie noch andere Aufgaben, auÃer ihre Gäste zu beobachten und so ging sie rasch in die Küche und schaute nach dem Essen. Dabei hoffte sie, nicht zu viel von dem zwischenmenschlichen Spiel zu verpassen. Amita war der geborene Lasagne-Typ hatte sie beschlossen, während Charlie eine deftige, gut gewürzte Pizza mit Salami, Schinken und viel Käse bekam. Beide Speisen waren fertig. So holte sie erst die Lasagne aus dem Ofen und stellte die Form auf ein Holzbrett, danach zog sie die Pizza gekonnt heraus und legte sie auf einen extra groÃen Teller. AnschlieÃend nahm sie beides hoch und brachte es an den Tisch.
Sie lächelte die Turteltauben, wie sie die beiden insgeheim betitelt hatte, freudestrahlend an und stellte die dampfenden Teller vor ihnen auf den Tisch. "Guten Appetit", wünschte sie den beiden und ging unverzüglich zurück zum Tresen, um nicht zu lange zu stören. Ihre romantische Ader war in Wallung und sie konnte sich nicht stoppen, so dass sie sich schon beinahe die Kinder der beiden erdachte.
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Charlie hatte die ersten Bissen der denkwürdig guten Pizza gegessen, als er inne hielt. "Und? Hat Sie Deinen Geschmack getroffen?"
"Ja. Die Lasagne ist göttlich. Ich verstehe zwar, dass Du hier nicht mehr warst, kann es aber gleichzeitig nicht verstehen. Auf so ein tolles Essen könnte ich nur nicht verzichten." Ihre Aussage unterstrich sie mit einem zufriedenen Lächeln. "Danke, dass Du mich her geführt hast." Sie war sich sicher, dass es für ihn nicht einfach war hier zu sitzen, aber über Gefühle reden, war nicht seine Sache. Deshalb belieà sie es bei der Aussage.
Das Lächeln erwiderte er. "Wenn ich Dad erzähle, dass ich hier war, werde ich demnächst wohl wieder herkommen - mit ihm. Du kannst dann gerne mitkommen."
"Vielen Dank für das Angebot Charlie, aber ich denke nicht, dass ich..."
Noch im Reden unterbrach er sie. "Verschwende keine Gedanken ans Geld, das bezahl ich."
"Das möchte ich aber nicht. Du sollst mich nicht aushalten, nur weil ich gesagt habe, dass ich nicht so viel Geld habe."
"Was nützt es mir, Geld zu haben, wenn ich trotzdem nichts machen kann, weil die Freunde, die keines haben, nichts mit mir machen können?", reagierte er schlagfertig.
Daraufhin schwieg sie nur und aà still weiter. Auch er verfiel in Schweigen und steckte Bissen für Bissen in den Mund. Da beide kein Wort mehr sagten, dauerte es nicht lange, bis sie fertig waren.
Erst als Francesca an den Tisch trat, um die Teller abzuräumen, wurde wieder gesprochen. âHatâs Euch geschmeckt?â, fragte sie.
âSehr lecker, wie immerâ, antwortete Charlie sofort.
âDas Essen war toll, obwohl ich auf Pizza aus war. Die Lasagne kann ich nur empfehlenâ, erwiderte Amita.
âDas freut mich. Kann ich Euch noch etwas Gutes tun, einen Nachtisch vielleicht?â
âIch bin sattâ, sagte Amita.
âNein danke.â
Nun kehrte Francesca mit den Tellern in die Küche zurück, um dann wieder ihren Beobachtungsplatz hinterm Tresen einzunehmen.
âIch möchte jetzt gerne nach Hauseâ, sagte Amita, sobald sie wieder alleine waren.
âOkay. Ich geh dann kurz bezahlen.â Während Charlie aufstand, nickte sie. Dann ging er zum Tresen.
Sofort sah er Francesca Ausschau halten und grinste. âEtwas Besonderes entdeckt?â, fragte er.
Sie schreckte sie hoch. âSchäm Dich, Charlie, mich so zu erschrecken.â Entgegen ihrer Aussage, lächelte sie.
âIch möchte zahlen.â Noch während er sprach, holte er sein Portemonnaie aus der GesäÃtasche.
âDas lässt Du schön steckenâ, sagte sie und deutete darauf. âSie ist eine Schönheit, Charlie.â In Gedanken wanderte sie zu ihrer ersten groÃen Liebe zurück, Mario. Deshalb schaute sie ihn für den Bruchteil einer Sekunde schwärmerisch an, riss sich dann aber zusammen. âGeh zu ihr, anstatt bei einer alten, welken Frau zu stehen.â
âDu bist weder alt noch welk sondern in den besten Jahren.â Er schenkte ihr ein Lächeln, ging zurück und holte Amita.
Zusammen gingen sie zu Francesca, um sich zu verabschieden.
âBis baldâ, sagte Charlie einfach.
âEs hat mich gefreut Dich wiederzusehenâ, sagte sie und drückte ihn an ihre Brust.
âAuf Wiedersehenâ, Amita streckte ihr die Hand entgegen.
Die Geste beachtete Francesca nicht sondern umarmte sie herzlich. âKomm mal wieder und nimm ihn oder seinen Vater mit, die verhungern mir sonstâ, verabschiedete sie.
Kurz nickte Amita, ehe sie zusammen mit Charlie das Lokal verlieÃ.
Schweigend gingen sie zum Parkplatz des Krankenhauses.
Währenddessen dachte sie nach und ihr wurde klar, dass Charlies Angebot nur nett gemeint war. Sie hätte es annehmen sollen, wenn auch nur aus Höflichkeit. Um sicherzugehen, rief sie sich den Satz noch einmal ins Gedächtnis. Dabei erkannte sie, dass das Angebot nicht das eigentliche Problem war, das lag woanders.
Auch Charlie dachte über die Situation nach, konnte sich jedoch keinen Reim auf Amitas Verhalten machen, weshalb wieder einmal seine Unsicherheit zu Tage trat.
Am Auto angekommen, wollte er ihr wieder die Tür aufhalten, lieà es dann aber bleiben. Es kam ihm übertrieben vor, schlieÃlich kam sie sich wieder bestens alleine klar, auch wenn sein Zögern einen anderen Grund hatte.
Amita bemerkte Charlies Zögern zwar, dachte sich dabei aber nichts, denn sie freute sich einfach nur, wieder alles alleine zu können.
--
Irgendwann zwischen Krankenhaus und Studentenwohnheim brach Amita die Stille: âMein Verhalten vorhin tut mir leid. Dein Angebot ist sehr nettâ, entschuldigte sie sich.
âKein Problemâ, erwiderte er.
âDann bin ich beruhigtâ, erwiderte sie einfach.
âÃbrigens soll ich Dich von Dad grüÃenâ, sagte Charlie, um das Thema zu wechseln. Während er sprach, brachte er gleichzeitig den Wagen vorm Haupteingang des Studentenwohnheims zum Stehen. âIch bring Dich noch zur Türâ, sagte Charlie und stieg aus.
Amita tat das Gleiche und ging dann an Charlies Seite auf den Eingang zu. Dort hielt sie und drehte sich zu ihm um.
âVielen Dank für allesâ, sagte sie. âBis bald.â Sie wandte sich zur Tür.
Einer Intuition folgend fasste er sie am Arm und brachte sie so dazu, sich wieder zu ihm umzudrehen. âIch hab Dich auf der Abschlussparty vermisst, denn ich hätte sehr gerne mit Dir getanztâ, sprach er seinen Gedanken aus, was er sofort bereute.
Sie war verwirrt. âEs gibt bestimmt irgendwann eine Möglichkeit, das nachzuholenâ, erwiderte sie deshalb schlicht und ging dann durch die Tür. âTschüÃ.â
âAuf Wiedersehenâ, flüsterte Charlie, ehe er wieder zum Auto ging.
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Kurze Zeit später war er Zuhause. Als er das Haus betrat, bemerkte er als erstes die Veränderungen im Wohnzimmer. Viele Erinnerungsstücke waren verschwunden. Es hatte sich etwas geändert, nicht nur das Offensichtliche.
âHallo Charlieâ, tönte Alans Stimme vom Hintereingang.
âHi Dad.â Er drehte sich um.
Alan schloss die Tür hinter sich. âWie war Dein Tag?â, fragte er
âLang. Ich soll Dich von Amita grüÃen.â Dann fasste Charlie kurz den Tag zusammen, vor allem das Zusammentreffen mit Francesca. âNa ja, ich geh hoch. Bis morgenâ, endete er schlieÃlich
âBis morgenâ, sagte Alan nachdenklich.
Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!