12.10.2008, 19:09
Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar, Katalin. Dieses Mal hast Du noch länger gewartet.^^
Dieser Teil hat wesentlich länger gedauert, als ich erwartet habe. Es tut mir leid. Trotzdem wünsche ich Euch viel Spaà beim Lesen. Reviews sind immer noch gerne gelesen.
Seit der Abreise von Dons Familie hatten Terry und er sich um den Umzug gekümmert. Sie hatten eine Woche Zeit, doch sie wollten so schnell wie möglich fertig sein. Noch am selben Tag begannen sie zu packen, die Kartons hierfür hatten sie sich schon im Vorwege besorgt, so dass sie wirklich nur noch packen mussten. Dabei half Kelly ihnen, die ein paar Tage länger blieb. Am Montagmittag wurde ein Ende in Terrys Wohnung absehbar, so dass sie sich um ein Umzugsunternehmen und zwei Flugtickets kümmerte. Ihre einzige Chance war der Umzug am Mittwochmorgen und Abflug dann am frühen Nachmittag. Diesen Termin nahm sie an, denn zum Sonntag musste sie aus ihrer Wohnung raus sein, komme was da wolle.
Von da an arbeiteten sie noch mehr, um alles rechtzeitig zu verpacken und auseinander zu schrauben. Am Dienstagmittag verlieà Kelly sie, nahm den beiden jedoch eine Last ab und kaufte Don den Volvo ab, den er nicht mitnehmen wollte. Sein Angebot, ihr den Wagen zu schenken, wollte sie partout nicht annehmen, dazu war sie zu stur. Am selben Tag hatte sie Terry noch vom Schrottplatz abgeholt, bei dem sie ihren geliebten VW-Bus lieÃ, denn eine Reise quer durchs Land würde er nicht mehr überstehen. Auf dem Rückweg kauften sie noch etwas zu Essen, doch Kelly musste zurück, so dass sie nichts mehr davon hatte. Vor Terrys Wohnung verabschiedeten sie sich von einander und versprachen sich, fortan auch über die Eltern hinweg in Kontakt zu bleiben.
Mit der groÃen Pizza in der Hand betrat Terry am Dienstagabend zum letzten Mal ihre Wohnung. Hier nahmen die beiden gemeinsam von den letzten drei Jahren Abschied. Die Einrichtung bestand nur noch aus Kartons, auseinander geschraubten Möbeln und einem provisorischen Nachtlager, das sie im Schlafzimmer anstatt des Bettes aufgebaut hatten. Zwei Isomatten und zwei Schlafsäcke lagen dort, daneben stand eine Lampe. Sie setzten sich auf den Boden und aÃen ein Stück Pizza nach dem anderen und erinnerten sich an die vielen Abende, die sie hier als Freunde verbracht hatten, aber auch als Paar. Ein Teil ihres Lebens würden sie hier zurücklassen.
Als sie sich schlieÃlich hinlegten, tauschten sie einen Gutenachtkuss, ehe sie sich an seine Brust schmiegte und so einschlief. Auch er schlief schlieÃlich ein, nachdem er noch einige Zeit nachgedacht hatte.
Viel zu früh klingelte am Mittwochmorgen der Wecker. Verschlafen streckte Terry ihren Arm danach aus und drückte kräftig den Knopf herunter, damit er schnellstmöglich wieder verstummte. Doch sie wusste, dass sie aufstehen musste, denn bald würde das Umzugsunternehmen vor der Tür stehen. Sie drehte sich zu Don um, der auf der Seite lag und den Kopf auf seine aufgestellte Hand stützte. Mit einem unergründlichen Blick schaute er sie an und lächelte.
"Guten Morgen", begrüÃte sie ihn verschlafen, lächelte dabei aber schon.
"WeiÃt Du eigentlich, wie schön Du bist, wenn Du aufwachst?" Sein Blick sagte mehr als seine Worte.
"Nein", erwiderte sie und legte ihm dann den Zeigefinger auf die Lippen, "das kannst Du mir später erzählen, jetzt haben wir keine Zeit dafür." Dann schob sie ihren Schlafsack beiseite, nahm ihre Kleidung und ging durch die Kartonwüste ins Bad.
Spätestens wenn sie zu Hause ankamen, würde er auf das Angebot zurückkommen, so viel war klar. Doch als sie ins Bad ging und er ihr lächelnd hinterher schaute, dachte er an etwas anderes, woran er schon gestern gedacht hatte. Noch immer war er sich sicher.
Sie war fast fertig mit dem Zähneputzen, als Don das Bad betrat. Im Spiegel beobachtete sie ihn für einen Moment und sah das Lächeln auf seinen Lippen, das nicht verschwunden war. Ihren Blick löste sie widerwillig für einen Moment, als sie ihre Zahnbürste weglegte und anschlieÃend den Schaum ausspuckte. In dem Augenblick legte er von hinten seine Arme um ihre Taille legte. Daraufhin hob sie ihren Kopf wieder und schaute ihm durch den Spiegel in die Augen.
Ihren Blick erwiderte er, hielt ihn fest. "Ich liebe Dich, Terry." Seine Worte waren ehrlich.
Nun drehte sie sich zu ihm um. "Ich liebe Dich auch."
Tief schaute er ihr in die Augen und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Sanft wischte er mit der Daumenkuppe einen Rest Zahnpastaschaum weg, den sie nicht bemerkt hatte. Noch immer war sein Lächeln allgegenwärtig. "Lass uns zusammenziehen in L.A. Ich möchte nicht ohne Dich aufwachen müssen." Während er das sagte, zog er seine Hände zurück, um ihr Raum zulassen, hielt den Blickkontakt aber aufrecht.
Leicht nickte sie und umarmte ihn dann, schlieÃlich besiegelten sie ihren Plan mit einem Kuss, der nur ein Anfang war, doch ihre praktische Ader siegte und sie lieà ihn los. "Beeil Dich. Ich räum den Rest zusammen." Sie griff nach ihrer Hose, die sie anzog und dann nach dem T-Shirt, während er widerwillig zur Dusche ging. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Don seine Unterhose fallen lieÃ, was ihr freien Blick auf seinen unverschämt wohlgeformten Po gewährte. Dann stieg er unter die Dusche, wobei seine trainierten Muskeln ein faszinierendes Spiel betrieben. Zu gerne hätte sie ihn begleitet, doch das musste warten.
Stattdessen kehrte sie ins Schlafzimmer zurück und rollte die Isomatten sowie die Schlafsäcke zusammen, zog die Lampe aus der Steckdose und legte alles in den einzigen noch offenen Karton, den sie anschlieÃend mit Packband zuklebte. Dann holte sie aus dem Kühlschrank eingeschweiÃte, belegte Sandwichs sowie Mineralwasser und frühstückte. Als sie das erste Mal abbiss, klingelte es. Das Umzugsunternehmen war da. Sie zeigte den zwei Männern alles und widmete sich dann wieder ihrem Frühstück. Bald darauf trat Don aus dem Bad, seine Haare noch feucht und strubbelig. Er hatte alte Kleidung angezogen und packte, nachdem er kurz von Terrys Sandwich abgebissen hatte, mit an. Karton um Karton brachte er nach unten. Als sie schlieÃlich ihr Frühstück beendet hatte, half auch Terry mit.
So war nach eineinhalb Stunden fast alles verladen, als es abermals klingelte und Lucy vor der Tür stand. Nach einer schnellen BegrüÃung half auch sie mit, für Gespräche blieb keine Zeit. Es dauerte nicht lange und die Wohnung war komplett leer, während Don mit dem Umzugsunternehmen in seine Wohnung fuhr, blieben Terry und Lucy zurück, um die Wohnungsübergabe zu regeln. Der Vermieter hatte keine Beanstandungen und so fuhren die zwei Frauen schlieÃlich auch in Dons Wohnung, die kleiner war und weniger Sachen enthielt. Deshalb waren die Arbeiten schon weit fortgeschritten, als sie eintrafen, für sie gab es nichts zu tun. Daher legten sie die Taschen, die Terry und Don für den Ãbergang an der Westküste mitnahmen, schon mal in den Kofferraum von Lucys Ford. Keine halbe Stunde später verabschiedeten sich die Möbelpacker und fuhren los. AnschlieÃend übergab Don die Wohnung, bei der auch nichts beanstandet wurde.
Früher als erwartet waren sie fertig, deshalb gingen sie langsam auf Lucys Wagen zu. Don setzte sich automatisch nach hinten, denn er wollte den Frauen, die auch Freundinnen waren, ein wenig Zeit zusammen geben.
Lucy lenkte den Wagen auf die StraÃe. âIch habe eine Stelle im FBI-Büro von Las Vegas bekommen, werde also nicht so weit weg seinâ, begann sie während der Fahrt zu erzählen, denn sie war eine der wenigen, die vorm Abschluss nicht wussten, was sie hinterher machen würden. âAllerdings wird die Stelle erst in einem Monat frei. Ich muss mich noch um einiges kümmern, deswegen passt es mir ganz gut. Bei mir muss das nicht schnell gehen. Zum Glück.â Kurz schaute sie zum Beifahrersitz, auf dem Terry saÃ. âWie sieht Eure Wohnungssituation denn aus?â, fragte sie interessiert.
Kurz schaute Terry nach hinten. âWir suchen nicht mehr nach zwei kleinen sondern nach einer groÃen Wohnung.â
Irritiert schaute Lucy wieder zur Seite, als ihr klar wurde, was ihre Freundin gesagt hatte. âIhr zieht zusammen?! Das ist toll. Ich freu mich für Euch.â Ihre ansteckende Fröhlichkeit, die Terry so sehr an ihr mochte, kam hervor.
âUnd Du kommst zur Einweihungsfeier. Nevada ist so nah.â Je weiter sie fuhren desto bewusster stellte Terry fest, dass sie wirklich Abschied nehmen musste.
âNatürlich.â
Am Flughafen hatte Lucy Glück und fand auf Anhieb einen Parkplatz, der nicht einmal weit vom Hauptgebäude entfernt war. Nachdem der Wagen stand und der Motor aus war, verlieÃen sie den Pkw. Don holte aus dem Kofferraum die Reisetaschen, ehe sie gemeinsam hineingingen. Am Schalter der Fluggesellschaft checkte das Paar ein und gab das Gepäck auf. Dann gingen sie in Richtung des Sicherheitsbereichs, hielten aber kurz davor an. Die Zeit des Abschieds war gekommen.
Don, der Lucy durch die Ausbildung zwar kannte, aber nicht wie Terry mit ihr befreundet war, reichte ihr die Hand. âVielen Dank für Deine Hilfe.â
âKeine Ursache.â Sie nahm seine Hand und strahlte ihn an. âWir sehen uns hoffentlich bald wieder.â
Nun wandte sich Terry an sie. âVielen Dank, Lucy. Du bist ein Engelâ, sagte sie und umarmte ihre Freundin. Nachdem sie sich gelöst hatte, schaute Terry sie ein letztes Mal an. âStreich âhoffentlichâ, denn wir werden uns bald wieder sehen, schlieÃlich kommst Du zur Einweihungsfeier unserer noch nicht vorhandenen Wohnung.â
âOkay.â Lucy strahlte noch immer. âKommt gut an.â Sie winkte den beiden hinterher, als sie fortschritten.
Keine halbe Stunde später saÃen Terry und Don nebeneinander im Wartebereich.
âIch mag Deine Familie, sie ist viel normaler als Du denkstâ, wandte sie sich an ihn.
âDu hast Charlie und mich noch nicht in Aktion erlebt.â Während er sprach, schaute er sie an.
âDoch, habe ich und ihr habt wunderbar zusammengearbeitet. Alan war wie ausgewechselt, als wir uns im Diner verabschiedet haben.â
âWir haben seit Jahren nicht mehr zusammengelebt, ich weià nicht, ob ich das kann.â
âEs ist vorübergehend. Wir schaffen das. Zur Not bin ich da, dann geht allesâ, sagte sie lächelnd, âOder?â
Anstatt zu antworten, nickte er nur und verfiel dann in Schweigen.
Lange hielt das aber nicht an, denn ihr Flug wurde aufgerufen. Sie standen auf und gingen Hand in Hand auf den Angestellten der Fluggesellschaft zu, der sie kurz darauf passieren lieÃ. Als sie im Inneren des Flugzeugs waren, suchten Don und Terry ihre Plätze. Es war eben nach Mittag.
Nebeneinander sitzend fiel der Stress der letzten Tage von beiden ab und sie entspannten endlich. Terry ergriff Dons Hand, schaute ihn an und legte ihren Kopf an seine Schulter. Noch bevor das Flugzeug abgehoben war, schlief sie. Derweil betrachtete Don sie und strich ihr übers Haar.
Am Dienstagabend ging Charlie früher als gewöhnlich in sein Zimmer, denn er war müde. Trotzdem setzte er sich noch an seinen Schreibtisch und bereitete seinen morgigen Arbeitstag vor. AnschlieÃend legte er sich ins Bett. Nachdem er sich auf die Seite gedreht und die Decke bis zum Kinn hochgezogen hatte, schloss er die Augen schloss und schlief sofort ein.
Eine matronenhafte Frau kam auf ihn zu. Nachdem sich seine Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten, erkannte er sie. Doch sie kam nicht auf ihn zu, wie er fälschlicherweise gedacht hatte sondern auf seinen Vater, der mit ihm am Tisch saÃ. Wie er, so drückte sie nun herzlich Alan an ihre weiche, voluminöse Brust. Sie lieà sich nicht davon abhalten. Selbst die Eieruhr, die in der Küche zu piepen begonnen hatte, war kein Grund. Deshalb lieà er sie fortfahren, stand auf, ging in die Küche und stellte die Eieruhr aus, doch das Piepen endete nicht.
Vom nervtötenden Geräusch seines Weckers wurde Charlie aus dem Traum gerissen. Verwirrt schaute er sich für einen Moment um und stand auf, nachdem er die Orientierung wiedererlangt hatte. Er erledigte seine morgendliche Toilette und zog sich an, um dann nach unten zu gehen und rasch zu frühstücken. Wie sein Vater ihn am Vortag gebeten hatte, führte sein Weg ihn anschlieÃend in die Garage, in der er Platz schaffte, indem er seine Mathesachen zusammen räumte, Kartons stapelte und Gerümpel, das niemand mehr benötigte, nach drauÃen stellte. Ebenso rückte er in der Abstellkammer unter der Treppe die Sachen zusammen, so schaffte er auch dort ein wenig Raum. Als er damit fertig war, lief er wieder die Treppe hoch und half Alan im Gästezimmer, die Möbel an die Seite zu schieben. Während der Arbeit dachte er nicht einmal über seinen Traum nach. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er die Zeit vergessen hatte.
âIch muss zur Uni, Dadâ, verabschiedete sich Charlie.
âBis heute Abend. Sei pünktlich, schlieÃlich wollen wir ihre Ankunft feiernâ, entgegnete Alan. âWir könnten Essen gehen.â
Sofort erinnerte Charlie sich an seinen Traum. âWas hältst Du von Luigiâs?â
âDu warst doch erst gestern dort. Wir könnten auch das kleine französische Bistro nehmen, das letzte Woche neu eröffnet hat.â Händeringend suchte Alan nach einer Alternative.
âDas finde ich nicht gut, die kennen wir nicht und wir wollen doch die Ankunft der beiden feiern. Wäre da etwas familiäres, das wir kennen, nicht besser?â
âWir müssen nicht an den alten Traditionen festhalten, nur weil wir dort früher oft als Familie waren. Wir könnten etwas Neues probierenâ, antwortete Alan, der seinen Standpunkt vertreten wollte.
âDad! Du wolltest jahrelang, dass Don und ich als Geschwister klarkommen. Jetzt gelingt uns das und Du willst es boykottieren, indem Du in irgendein nichts sagendes, unbedeutendes Restaurant gehen möchtest!â
âWenn Du meinst, dass das Luigiâs die bessere Wahl ist, dann gehen wir dorthinâ, gab Alan schlieÃlich nach. âFrag Amita, ob sie auch kommen möchte.â
âMach ich.â Mit der Antwort war Charlie zufrieden, jetzt musste er nur noch mit Don sprechen. Das würde vermutlich schwerer werden als gedacht, da sie später die ganze Zeit unter der Beobachtung ihres Vaters standen.
Dann verlieà er das Haus, schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr damit zur CalSci. Dort angekommen, kettete er es an und betrat das Gebäude. Langsam schlenderte er durch die Korridore, da er noch genügend Zeit hatte und ging in die Cafeteria, dort holte er zwei groÃe Pappbecher Kaffee und ging damit zum Büro seines Mentors. Höflich klopfte er an, wartete aber auf keine Reaktion sondern trat einfach ein, da er erwartet wurde.
âHallo Larry.â Sofort, als er den Raum betrat, fiel ihm die zweite Person auf.
âAh, Charles Du bist früher daâ, antwortete Larry, der zur Tür blickte. âLass mich das hier kurz beenden, das wird nicht lange dauern. Warte bitte drauÃen.â
Seinen Blick auf sie gerichtet nickte er und verlieà das Büro. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb er dort für einen Moment stehen und nippte an seinem Kaffee, während er sich fragte, was Amita im Büro seines Mentors machte.
Keine fünf Minuten später öffnete sich die Tür und Amita verlieà schnellen Schrittes das Büro. Mittlerweile hatte sie sich an die Freiheit gewöhnt, wieder auf zwei Beinen gehen zu können. Manchmal merkte sie zwar, dass ihre Muskeln noch nicht so viel leisten konnten, wie sie gerne wollte, aber damit konnte sie leben. Die Hauptsache war für sie, wieder laufen zu können.
Charlie studierte gerade die Zettel am schwarzen Brett vor Larrys Büro, als sie auf ihn zukam. âHiâ, grüÃte er sie.
âHalloâ, erwiderte sie und setzte ihren Weg fort.
Währenddessen berührte er sie noch gerade am Arm, um sie zu stoppen. Daraufhin hielt sie mitten in der Bewegung inne, drehte sich zu ihm und schaute ihn fragend an.
âDad lässt fragen, ob Du heute Abend mit uns, also Terry, Don, Dad und mir, Essen möchtest.â
âBei Euch?â Inständig hoffte sie, dass das der Fall war.
Er schüttelte den Kopf. âWir gehen zu Francesca.â
Die Neuigkeit nahm sie zur Kenntnis. âIch kann nichtâ, log sie.
âDad lädt Dich ein.â
âEs geht nicht...â, begann sie.
âFalls es wegen dem Geld ist, das ist okay. Mach Dir keine Sorgenâ, unterbrach er sie.
âCharlie, es...â
âBitteâ, unterbrach er sie ein weiteres Mal. Mehr sagte er nicht, schaute sie aber fest an.
âOkayâ, sagte sie schlieÃlich, obwohl sie nicht wollte. Gleichzeitig war sie sich aber bewusst, dass er nicht locker lassen würde.
âSei gegen 20 Uhr da.â
âWerde ich. Ich muss jetzt zur nächsten Vorlesung. TschüÃ.â Sie ging davon.
âBis späterâ, sagte Charlie noch, doch er war sich nicht sicher, ob sie es gehört hatte. Dann öffnete die Tür zum Büro seines Mentors.
Als Charlie dieses Mal Larrys Büro betrat, winkte er ihn mit der linken Hand herein und wies auf den Stuhl gegenüber vom Schreibtisch. Charlie setzte sich.
Gleichzeitig notierte Larry noch etwas auf einem Zettel. âDas ist schadeâ, murmelte er dabei.
âWie bitte.â Die Worte hatte er zwar verstanden, doch sie ergaben keinen Sinn.
Erst jetzt schaute der Mentor ihn an. âNichts.â Für einen Augenblick dachte er nach, ob er darüber reden wollte, lieà es dann aber sein.
âDer Kaffee hier ist für Dich.â Den Becher stellte Charlie auf den Tisch, seinen eigenen behielt er in der Hand und nippte wieder daran
âVielen Dank.â Auch Larry trank einen Schluck, um dann gleich aufs Thema zu kommen. âWir müssen Dich auf Dein Kolloquium vorbereiten, denn die Fachbereichsleiter, einige hoch angesehene Ehemalige sowie der Dekan haben Deine Unterlagen erhalten und werden sich bis zum Termin damit auseinandersetzen. Sie können und werden Deine Lehrtauglichkeit prüfen.â Er holte sein eigenes Exemplar der Habilitationsschrift hervor.
âOkay.â Charlie war sich seiner Sache gewiss, er machte sich keine Sorgen.
âStell Dir das nicht zu leicht vor, denn hier ist viel Potenzial drin.â Mit seinem Exemplar wedelte er hin und her. âIch stell Dir deshalb ein paar Fragen, wie sie vielleicht kommen werdenâ, sagte Larry, schlug die erste Seite auf und begann mit einer Frage zur Netzwerkanalyse.
Nachdem sie das zwei Stunden lang gemacht hatten, rauchte beiden der Schädel. Gleichzeitig war Charlie noch überzeugter, dass er es schaffen würde, deshalb wollte er auch nicht weiter machen. âIch denke das reicht, Larry.â
âDa stimme ich Dir zu. Falls Du noch was wissen möchtest, kannst Du mich gerne fragen.â
âIch möchte tatsächlich noch etwas wissenâ, sagte Charlie und machte eine kurze Pause. âWieso war Amita Ramanujan hier?â
Ãberrascht schaute Larry ihn an, belieà es aber bei dem Blick und dachte sich seinen Teil. âSie hat mich gebeten, sie aus meiner Projektgruppe zu streichen. Ein herber Verlust.â
âHat sie das begründet?â Mittlerweile versuchte Charlie gar nicht mehr, seine Neugierde zu kaschieren.
âIhr fehlt die Zeit, sich auf ihr Studium zu konzentrieren, hat sie gesagt.â
Darauf fiel ihm keine Erwiderung ein, deshalb schwieg Charlie.
âDabei ist Zeit so ein relativer Begriff. Für manche verläuft sie schneller, für andere langsamer. Das wichtigste Detail bleibt aber gleich, sie läuft unaufhörlich.â
âAber Du weiÃt selbst, dass das nur die subjektive Auffassung des Menschen ist, Larry. Objektiv betrachtet ist unsere Zeitrechnung sehr ausgereiftâ, versuchte er den gemeinsamen Stunden wieder eine leichte Note zu geben. Dann stand er auf. âVielen Dank für Deine Hilfe. Ohne Dich wäre ich aufgeschmissen. Auf Wiedersehen.â
Dieser Teil hat wesentlich länger gedauert, als ich erwartet habe. Es tut mir leid. Trotzdem wünsche ich Euch viel Spaà beim Lesen. Reviews sind immer noch gerne gelesen.
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24.
Seit der Abreise von Dons Familie hatten Terry und er sich um den Umzug gekümmert. Sie hatten eine Woche Zeit, doch sie wollten so schnell wie möglich fertig sein. Noch am selben Tag begannen sie zu packen, die Kartons hierfür hatten sie sich schon im Vorwege besorgt, so dass sie wirklich nur noch packen mussten. Dabei half Kelly ihnen, die ein paar Tage länger blieb. Am Montagmittag wurde ein Ende in Terrys Wohnung absehbar, so dass sie sich um ein Umzugsunternehmen und zwei Flugtickets kümmerte. Ihre einzige Chance war der Umzug am Mittwochmorgen und Abflug dann am frühen Nachmittag. Diesen Termin nahm sie an, denn zum Sonntag musste sie aus ihrer Wohnung raus sein, komme was da wolle.
Von da an arbeiteten sie noch mehr, um alles rechtzeitig zu verpacken und auseinander zu schrauben. Am Dienstagmittag verlieà Kelly sie, nahm den beiden jedoch eine Last ab und kaufte Don den Volvo ab, den er nicht mitnehmen wollte. Sein Angebot, ihr den Wagen zu schenken, wollte sie partout nicht annehmen, dazu war sie zu stur. Am selben Tag hatte sie Terry noch vom Schrottplatz abgeholt, bei dem sie ihren geliebten VW-Bus lieÃ, denn eine Reise quer durchs Land würde er nicht mehr überstehen. Auf dem Rückweg kauften sie noch etwas zu Essen, doch Kelly musste zurück, so dass sie nichts mehr davon hatte. Vor Terrys Wohnung verabschiedeten sie sich von einander und versprachen sich, fortan auch über die Eltern hinweg in Kontakt zu bleiben.
Mit der groÃen Pizza in der Hand betrat Terry am Dienstagabend zum letzten Mal ihre Wohnung. Hier nahmen die beiden gemeinsam von den letzten drei Jahren Abschied. Die Einrichtung bestand nur noch aus Kartons, auseinander geschraubten Möbeln und einem provisorischen Nachtlager, das sie im Schlafzimmer anstatt des Bettes aufgebaut hatten. Zwei Isomatten und zwei Schlafsäcke lagen dort, daneben stand eine Lampe. Sie setzten sich auf den Boden und aÃen ein Stück Pizza nach dem anderen und erinnerten sich an die vielen Abende, die sie hier als Freunde verbracht hatten, aber auch als Paar. Ein Teil ihres Lebens würden sie hier zurücklassen.
Als sie sich schlieÃlich hinlegten, tauschten sie einen Gutenachtkuss, ehe sie sich an seine Brust schmiegte und so einschlief. Auch er schlief schlieÃlich ein, nachdem er noch einige Zeit nachgedacht hatte.
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Viel zu früh klingelte am Mittwochmorgen der Wecker. Verschlafen streckte Terry ihren Arm danach aus und drückte kräftig den Knopf herunter, damit er schnellstmöglich wieder verstummte. Doch sie wusste, dass sie aufstehen musste, denn bald würde das Umzugsunternehmen vor der Tür stehen. Sie drehte sich zu Don um, der auf der Seite lag und den Kopf auf seine aufgestellte Hand stützte. Mit einem unergründlichen Blick schaute er sie an und lächelte.
"Guten Morgen", begrüÃte sie ihn verschlafen, lächelte dabei aber schon.
"WeiÃt Du eigentlich, wie schön Du bist, wenn Du aufwachst?" Sein Blick sagte mehr als seine Worte.
"Nein", erwiderte sie und legte ihm dann den Zeigefinger auf die Lippen, "das kannst Du mir später erzählen, jetzt haben wir keine Zeit dafür." Dann schob sie ihren Schlafsack beiseite, nahm ihre Kleidung und ging durch die Kartonwüste ins Bad.
Spätestens wenn sie zu Hause ankamen, würde er auf das Angebot zurückkommen, so viel war klar. Doch als sie ins Bad ging und er ihr lächelnd hinterher schaute, dachte er an etwas anderes, woran er schon gestern gedacht hatte. Noch immer war er sich sicher.
Sie war fast fertig mit dem Zähneputzen, als Don das Bad betrat. Im Spiegel beobachtete sie ihn für einen Moment und sah das Lächeln auf seinen Lippen, das nicht verschwunden war. Ihren Blick löste sie widerwillig für einen Moment, als sie ihre Zahnbürste weglegte und anschlieÃend den Schaum ausspuckte. In dem Augenblick legte er von hinten seine Arme um ihre Taille legte. Daraufhin hob sie ihren Kopf wieder und schaute ihm durch den Spiegel in die Augen.
Ihren Blick erwiderte er, hielt ihn fest. "Ich liebe Dich, Terry." Seine Worte waren ehrlich.
Nun drehte sie sich zu ihm um. "Ich liebe Dich auch."
Tief schaute er ihr in die Augen und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Sanft wischte er mit der Daumenkuppe einen Rest Zahnpastaschaum weg, den sie nicht bemerkt hatte. Noch immer war sein Lächeln allgegenwärtig. "Lass uns zusammenziehen in L.A. Ich möchte nicht ohne Dich aufwachen müssen." Während er das sagte, zog er seine Hände zurück, um ihr Raum zulassen, hielt den Blickkontakt aber aufrecht.
Leicht nickte sie und umarmte ihn dann, schlieÃlich besiegelten sie ihren Plan mit einem Kuss, der nur ein Anfang war, doch ihre praktische Ader siegte und sie lieà ihn los. "Beeil Dich. Ich räum den Rest zusammen." Sie griff nach ihrer Hose, die sie anzog und dann nach dem T-Shirt, während er widerwillig zur Dusche ging. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Don seine Unterhose fallen lieÃ, was ihr freien Blick auf seinen unverschämt wohlgeformten Po gewährte. Dann stieg er unter die Dusche, wobei seine trainierten Muskeln ein faszinierendes Spiel betrieben. Zu gerne hätte sie ihn begleitet, doch das musste warten.
Stattdessen kehrte sie ins Schlafzimmer zurück und rollte die Isomatten sowie die Schlafsäcke zusammen, zog die Lampe aus der Steckdose und legte alles in den einzigen noch offenen Karton, den sie anschlieÃend mit Packband zuklebte. Dann holte sie aus dem Kühlschrank eingeschweiÃte, belegte Sandwichs sowie Mineralwasser und frühstückte. Als sie das erste Mal abbiss, klingelte es. Das Umzugsunternehmen war da. Sie zeigte den zwei Männern alles und widmete sich dann wieder ihrem Frühstück. Bald darauf trat Don aus dem Bad, seine Haare noch feucht und strubbelig. Er hatte alte Kleidung angezogen und packte, nachdem er kurz von Terrys Sandwich abgebissen hatte, mit an. Karton um Karton brachte er nach unten. Als sie schlieÃlich ihr Frühstück beendet hatte, half auch Terry mit.
So war nach eineinhalb Stunden fast alles verladen, als es abermals klingelte und Lucy vor der Tür stand. Nach einer schnellen BegrüÃung half auch sie mit, für Gespräche blieb keine Zeit. Es dauerte nicht lange und die Wohnung war komplett leer, während Don mit dem Umzugsunternehmen in seine Wohnung fuhr, blieben Terry und Lucy zurück, um die Wohnungsübergabe zu regeln. Der Vermieter hatte keine Beanstandungen und so fuhren die zwei Frauen schlieÃlich auch in Dons Wohnung, die kleiner war und weniger Sachen enthielt. Deshalb waren die Arbeiten schon weit fortgeschritten, als sie eintrafen, für sie gab es nichts zu tun. Daher legten sie die Taschen, die Terry und Don für den Ãbergang an der Westküste mitnahmen, schon mal in den Kofferraum von Lucys Ford. Keine halbe Stunde später verabschiedeten sich die Möbelpacker und fuhren los. AnschlieÃend übergab Don die Wohnung, bei der auch nichts beanstandet wurde.
Früher als erwartet waren sie fertig, deshalb gingen sie langsam auf Lucys Wagen zu. Don setzte sich automatisch nach hinten, denn er wollte den Frauen, die auch Freundinnen waren, ein wenig Zeit zusammen geben.
Lucy lenkte den Wagen auf die StraÃe. âIch habe eine Stelle im FBI-Büro von Las Vegas bekommen, werde also nicht so weit weg seinâ, begann sie während der Fahrt zu erzählen, denn sie war eine der wenigen, die vorm Abschluss nicht wussten, was sie hinterher machen würden. âAllerdings wird die Stelle erst in einem Monat frei. Ich muss mich noch um einiges kümmern, deswegen passt es mir ganz gut. Bei mir muss das nicht schnell gehen. Zum Glück.â Kurz schaute sie zum Beifahrersitz, auf dem Terry saÃ. âWie sieht Eure Wohnungssituation denn aus?â, fragte sie interessiert.
Kurz schaute Terry nach hinten. âWir suchen nicht mehr nach zwei kleinen sondern nach einer groÃen Wohnung.â
Irritiert schaute Lucy wieder zur Seite, als ihr klar wurde, was ihre Freundin gesagt hatte. âIhr zieht zusammen?! Das ist toll. Ich freu mich für Euch.â Ihre ansteckende Fröhlichkeit, die Terry so sehr an ihr mochte, kam hervor.
âUnd Du kommst zur Einweihungsfeier. Nevada ist so nah.â Je weiter sie fuhren desto bewusster stellte Terry fest, dass sie wirklich Abschied nehmen musste.
âNatürlich.â
Am Flughafen hatte Lucy Glück und fand auf Anhieb einen Parkplatz, der nicht einmal weit vom Hauptgebäude entfernt war. Nachdem der Wagen stand und der Motor aus war, verlieÃen sie den Pkw. Don holte aus dem Kofferraum die Reisetaschen, ehe sie gemeinsam hineingingen. Am Schalter der Fluggesellschaft checkte das Paar ein und gab das Gepäck auf. Dann gingen sie in Richtung des Sicherheitsbereichs, hielten aber kurz davor an. Die Zeit des Abschieds war gekommen.
Don, der Lucy durch die Ausbildung zwar kannte, aber nicht wie Terry mit ihr befreundet war, reichte ihr die Hand. âVielen Dank für Deine Hilfe.â
âKeine Ursache.â Sie nahm seine Hand und strahlte ihn an. âWir sehen uns hoffentlich bald wieder.â
Nun wandte sich Terry an sie. âVielen Dank, Lucy. Du bist ein Engelâ, sagte sie und umarmte ihre Freundin. Nachdem sie sich gelöst hatte, schaute Terry sie ein letztes Mal an. âStreich âhoffentlichâ, denn wir werden uns bald wieder sehen, schlieÃlich kommst Du zur Einweihungsfeier unserer noch nicht vorhandenen Wohnung.â
âOkay.â Lucy strahlte noch immer. âKommt gut an.â Sie winkte den beiden hinterher, als sie fortschritten.
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Keine halbe Stunde später saÃen Terry und Don nebeneinander im Wartebereich.
âIch mag Deine Familie, sie ist viel normaler als Du denkstâ, wandte sie sich an ihn.
âDu hast Charlie und mich noch nicht in Aktion erlebt.â Während er sprach, schaute er sie an.
âDoch, habe ich und ihr habt wunderbar zusammengearbeitet. Alan war wie ausgewechselt, als wir uns im Diner verabschiedet haben.â
âWir haben seit Jahren nicht mehr zusammengelebt, ich weià nicht, ob ich das kann.â
âEs ist vorübergehend. Wir schaffen das. Zur Not bin ich da, dann geht allesâ, sagte sie lächelnd, âOder?â
Anstatt zu antworten, nickte er nur und verfiel dann in Schweigen.
Lange hielt das aber nicht an, denn ihr Flug wurde aufgerufen. Sie standen auf und gingen Hand in Hand auf den Angestellten der Fluggesellschaft zu, der sie kurz darauf passieren lieÃ. Als sie im Inneren des Flugzeugs waren, suchten Don und Terry ihre Plätze. Es war eben nach Mittag.
Nebeneinander sitzend fiel der Stress der letzten Tage von beiden ab und sie entspannten endlich. Terry ergriff Dons Hand, schaute ihn an und legte ihren Kopf an seine Schulter. Noch bevor das Flugzeug abgehoben war, schlief sie. Derweil betrachtete Don sie und strich ihr übers Haar.
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Am Dienstagabend ging Charlie früher als gewöhnlich in sein Zimmer, denn er war müde. Trotzdem setzte er sich noch an seinen Schreibtisch und bereitete seinen morgigen Arbeitstag vor. AnschlieÃend legte er sich ins Bett. Nachdem er sich auf die Seite gedreht und die Decke bis zum Kinn hochgezogen hatte, schloss er die Augen schloss und schlief sofort ein.
Eine matronenhafte Frau kam auf ihn zu. Nachdem sich seine Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten, erkannte er sie. Doch sie kam nicht auf ihn zu, wie er fälschlicherweise gedacht hatte sondern auf seinen Vater, der mit ihm am Tisch saÃ. Wie er, so drückte sie nun herzlich Alan an ihre weiche, voluminöse Brust. Sie lieà sich nicht davon abhalten. Selbst die Eieruhr, die in der Küche zu piepen begonnen hatte, war kein Grund. Deshalb lieà er sie fortfahren, stand auf, ging in die Küche und stellte die Eieruhr aus, doch das Piepen endete nicht.
Vom nervtötenden Geräusch seines Weckers wurde Charlie aus dem Traum gerissen. Verwirrt schaute er sich für einen Moment um und stand auf, nachdem er die Orientierung wiedererlangt hatte. Er erledigte seine morgendliche Toilette und zog sich an, um dann nach unten zu gehen und rasch zu frühstücken. Wie sein Vater ihn am Vortag gebeten hatte, führte sein Weg ihn anschlieÃend in die Garage, in der er Platz schaffte, indem er seine Mathesachen zusammen räumte, Kartons stapelte und Gerümpel, das niemand mehr benötigte, nach drauÃen stellte. Ebenso rückte er in der Abstellkammer unter der Treppe die Sachen zusammen, so schaffte er auch dort ein wenig Raum. Als er damit fertig war, lief er wieder die Treppe hoch und half Alan im Gästezimmer, die Möbel an die Seite zu schieben. Während der Arbeit dachte er nicht einmal über seinen Traum nach. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er die Zeit vergessen hatte.
âIch muss zur Uni, Dadâ, verabschiedete sich Charlie.
âBis heute Abend. Sei pünktlich, schlieÃlich wollen wir ihre Ankunft feiernâ, entgegnete Alan. âWir könnten Essen gehen.â
Sofort erinnerte Charlie sich an seinen Traum. âWas hältst Du von Luigiâs?â
âDu warst doch erst gestern dort. Wir könnten auch das kleine französische Bistro nehmen, das letzte Woche neu eröffnet hat.â Händeringend suchte Alan nach einer Alternative.
âDas finde ich nicht gut, die kennen wir nicht und wir wollen doch die Ankunft der beiden feiern. Wäre da etwas familiäres, das wir kennen, nicht besser?â
âWir müssen nicht an den alten Traditionen festhalten, nur weil wir dort früher oft als Familie waren. Wir könnten etwas Neues probierenâ, antwortete Alan, der seinen Standpunkt vertreten wollte.
âDad! Du wolltest jahrelang, dass Don und ich als Geschwister klarkommen. Jetzt gelingt uns das und Du willst es boykottieren, indem Du in irgendein nichts sagendes, unbedeutendes Restaurant gehen möchtest!â
âWenn Du meinst, dass das Luigiâs die bessere Wahl ist, dann gehen wir dorthinâ, gab Alan schlieÃlich nach. âFrag Amita, ob sie auch kommen möchte.â
âMach ich.â Mit der Antwort war Charlie zufrieden, jetzt musste er nur noch mit Don sprechen. Das würde vermutlich schwerer werden als gedacht, da sie später die ganze Zeit unter der Beobachtung ihres Vaters standen.
Dann verlieà er das Haus, schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr damit zur CalSci. Dort angekommen, kettete er es an und betrat das Gebäude. Langsam schlenderte er durch die Korridore, da er noch genügend Zeit hatte und ging in die Cafeteria, dort holte er zwei groÃe Pappbecher Kaffee und ging damit zum Büro seines Mentors. Höflich klopfte er an, wartete aber auf keine Reaktion sondern trat einfach ein, da er erwartet wurde.
âHallo Larry.â Sofort, als er den Raum betrat, fiel ihm die zweite Person auf.
âAh, Charles Du bist früher daâ, antwortete Larry, der zur Tür blickte. âLass mich das hier kurz beenden, das wird nicht lange dauern. Warte bitte drauÃen.â
Seinen Blick auf sie gerichtet nickte er und verlieà das Büro. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb er dort für einen Moment stehen und nippte an seinem Kaffee, während er sich fragte, was Amita im Büro seines Mentors machte.
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Keine fünf Minuten später öffnete sich die Tür und Amita verlieà schnellen Schrittes das Büro. Mittlerweile hatte sie sich an die Freiheit gewöhnt, wieder auf zwei Beinen gehen zu können. Manchmal merkte sie zwar, dass ihre Muskeln noch nicht so viel leisten konnten, wie sie gerne wollte, aber damit konnte sie leben. Die Hauptsache war für sie, wieder laufen zu können.
Charlie studierte gerade die Zettel am schwarzen Brett vor Larrys Büro, als sie auf ihn zukam. âHiâ, grüÃte er sie.
âHalloâ, erwiderte sie und setzte ihren Weg fort.
Währenddessen berührte er sie noch gerade am Arm, um sie zu stoppen. Daraufhin hielt sie mitten in der Bewegung inne, drehte sich zu ihm und schaute ihn fragend an.
âDad lässt fragen, ob Du heute Abend mit uns, also Terry, Don, Dad und mir, Essen möchtest.â
âBei Euch?â Inständig hoffte sie, dass das der Fall war.
Er schüttelte den Kopf. âWir gehen zu Francesca.â
Die Neuigkeit nahm sie zur Kenntnis. âIch kann nichtâ, log sie.
âDad lädt Dich ein.â
âEs geht nicht...â, begann sie.
âFalls es wegen dem Geld ist, das ist okay. Mach Dir keine Sorgenâ, unterbrach er sie.
âCharlie, es...â
âBitteâ, unterbrach er sie ein weiteres Mal. Mehr sagte er nicht, schaute sie aber fest an.
âOkayâ, sagte sie schlieÃlich, obwohl sie nicht wollte. Gleichzeitig war sie sich aber bewusst, dass er nicht locker lassen würde.
âSei gegen 20 Uhr da.â
âWerde ich. Ich muss jetzt zur nächsten Vorlesung. TschüÃ.â Sie ging davon.
âBis späterâ, sagte Charlie noch, doch er war sich nicht sicher, ob sie es gehört hatte. Dann öffnete die Tür zum Büro seines Mentors.
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Als Charlie dieses Mal Larrys Büro betrat, winkte er ihn mit der linken Hand herein und wies auf den Stuhl gegenüber vom Schreibtisch. Charlie setzte sich.
Gleichzeitig notierte Larry noch etwas auf einem Zettel. âDas ist schadeâ, murmelte er dabei.
âWie bitte.â Die Worte hatte er zwar verstanden, doch sie ergaben keinen Sinn.
Erst jetzt schaute der Mentor ihn an. âNichts.â Für einen Augenblick dachte er nach, ob er darüber reden wollte, lieà es dann aber sein.
âDer Kaffee hier ist für Dich.â Den Becher stellte Charlie auf den Tisch, seinen eigenen behielt er in der Hand und nippte wieder daran
âVielen Dank.â Auch Larry trank einen Schluck, um dann gleich aufs Thema zu kommen. âWir müssen Dich auf Dein Kolloquium vorbereiten, denn die Fachbereichsleiter, einige hoch angesehene Ehemalige sowie der Dekan haben Deine Unterlagen erhalten und werden sich bis zum Termin damit auseinandersetzen. Sie können und werden Deine Lehrtauglichkeit prüfen.â Er holte sein eigenes Exemplar der Habilitationsschrift hervor.
âOkay.â Charlie war sich seiner Sache gewiss, er machte sich keine Sorgen.
âStell Dir das nicht zu leicht vor, denn hier ist viel Potenzial drin.â Mit seinem Exemplar wedelte er hin und her. âIch stell Dir deshalb ein paar Fragen, wie sie vielleicht kommen werdenâ, sagte Larry, schlug die erste Seite auf und begann mit einer Frage zur Netzwerkanalyse.
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Nachdem sie das zwei Stunden lang gemacht hatten, rauchte beiden der Schädel. Gleichzeitig war Charlie noch überzeugter, dass er es schaffen würde, deshalb wollte er auch nicht weiter machen. âIch denke das reicht, Larry.â
âDa stimme ich Dir zu. Falls Du noch was wissen möchtest, kannst Du mich gerne fragen.â
âIch möchte tatsächlich noch etwas wissenâ, sagte Charlie und machte eine kurze Pause. âWieso war Amita Ramanujan hier?â
Ãberrascht schaute Larry ihn an, belieà es aber bei dem Blick und dachte sich seinen Teil. âSie hat mich gebeten, sie aus meiner Projektgruppe zu streichen. Ein herber Verlust.â
âHat sie das begründet?â Mittlerweile versuchte Charlie gar nicht mehr, seine Neugierde zu kaschieren.
âIhr fehlt die Zeit, sich auf ihr Studium zu konzentrieren, hat sie gesagt.â
Darauf fiel ihm keine Erwiderung ein, deshalb schwieg Charlie.
âDabei ist Zeit so ein relativer Begriff. Für manche verläuft sie schneller, für andere langsamer. Das wichtigste Detail bleibt aber gleich, sie läuft unaufhörlich.â
âAber Du weiÃt selbst, dass das nur die subjektive Auffassung des Menschen ist, Larry. Objektiv betrachtet ist unsere Zeitrechnung sehr ausgereiftâ, versuchte er den gemeinsamen Stunden wieder eine leichte Note zu geben. Dann stand er auf. âVielen Dank für Deine Hilfe. Ohne Dich wäre ich aufgeschmissen. Auf Wiedersehen.â
Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!