Man trifft sich immer drei Mal
#30

@Katalin: Vielen Dank für den Kommentar. Hier kommt der Nachschub.
@Kathi: Auch Dir danke ich für Deine lieben Worte. Deine Kommentare beinhalten alles von heiter bis ernst. Das gefällt mir.

Hier kommt also der finale, der letzte Teil, der wieder lang ist. Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank, dass mir die Treue gehalten wurde.
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Tag 7, Dienstag


Als ich das erste Mal die Augen öffne, ist Charlie im Begriff, den Raum zu verlassen.

"Wo willst Du hin?" Meine Stimme klingt verschlafen. Doch selbst meine müden Augen sehen, als er sich zu mir umdreht, in seinem Blick das Glitzern, das ich bisher nur gesehen habe, wenn er von seiner Arbeit gesprochen hat.
"Ich muss mal für kleine Charlies. Schlaf weiter."


Während er das Zimmer verlässt, mache ich, was er gesagt hat, drehe mich um, schließe meine Augen wieder und versinke in einem leichten Schlaf. Im Traum blitzen einige Bilder der vergangenen Woche auf, doch keins bleibt dauerhaft oder ist eine lebendige Szene. Es sind nur Erinnerungsfetzen.

Der Platz neben mir ist noch immer leer, als ich das nächste Mal aufwache. Ich schaue auf den Wecker, es ist fast 9 Uhr. Dann schaue ich wieder auf die Stelle, an der er gestern Abend gelegen hat. Auf dem Kissen liegt eine handgeschriebene Nachricht.

Guten Morgen Dornröschen,
Du hast so friedlich geschlafen, dass ich es nicht über mich gebracht habe, Dich zu wecken. Ich muss kurz etwas erledigen, bin aber spätestens um 9:30 Uhr wieder zurück, damit wir dann gemeinsam zu Wendy und Jan fahren können.
Charlie


Ich reibe meine Augen und lese die Nachricht ein weiteres Mal, dann stecke ich sie zwischen den Deckel und die erste Seite meines Buches. So wird sie nicht knicken, denn es ist eine weitere Erinnerung an die letzte Woche, die ich bewahren möchte. Anschließend stehe ich auf und erledige meine morgendliche Routine. Die gestern im Bad ausgezogene Hose ziehe ich wieder an und hole aus dem Schrank ein sauberes T-Shirt. Dann beginne ich zu packen.

Sorgfältig lege ich alles in den Koffer. Nur ein paar Toilettenartikel für den Flug, ein T-Shirt zum Wechseln, mein Buch sowie meine Papiere lasse ich draußen und lege sie, nachdem mein Koffer verschlossen ist, in meine Umhängetasche. Als ich damit fertig bin, höre ich, wie die Tür zur Suite geöffnet wird. Charlie ist pünktlich, doch er kommt nicht zu mir. Deshalb nehme ich meine Sachen und verlasse das Zimmer. Das Gepäck lasse ich im Wohnraum stehen und gehe auf Charlies Tür zu, die geschlossen ist. Ich klopfe an.

"Moment."

Natürlich frage ich mich, was er vor mir zu verbergen hat, trotzdem warte ich geduldig vor der Tür, bis er mich hineinbittet. Sein Koffer ist verschlossen, ebenso sein Rucksack. Er sitzt auf dem Bett und schaut mich an, als ich den Raum betrete, dabei sagt sein Blick nichts.

"Hast Du gut geschlafen?" Seine Frage reißt mich aus meinen Gedanken, doch ich nicke wahrheitsgetreu. Wer könnte an seiner Seite schon schlecht schlafen? Ich auf jeden Fall nicht.
"Und Du?"
"Wie auf Wolken. Dein Bett ist viel bequemer als meins, das ist gemein. Du und Wendy, Ihr habt bestimmt vorher Probe gelegen, oder?!" Wieder einmal grinst er, daran habe ich mich schon gewöhnt, doch bald werde ich es nicht mehr ständig zu Gesicht bekommen. Der Moment ist nicht mehr fern.
"Du hast Recht! Wir sind hier her gefahren, haben erst mal eine Stunde Probe geschlafen, dann entschieden, welches Zimmer ich nehme, und uns dann auf den letzten Drücker auf Wendys großen Tag vorbereitet. Du hast mich durchschaut." Darauf erwidert er nichts, sondern schaut mich nur aus seinen unergründlich schönen Augen an. "Können wir jetzt gehen? Ich muss nachher noch einen Flug bekommen." Meine Stimme ist zu schnippisch, schließlich hat er mir nicht wirklich etwas getan, obwohl er für das Chaos in mir verantwortlich ist.
"Natürlich." Langsam erhebt er sich von seinem Bett. "Ist irgendwas?"
"Nein. Ich bin nur gerne pünktlich."


Seinen Rucksack nimmt er auf den Rücken und seinen Koffer in die Hand. Gefolgt von ihm trete ich in den Wohnraum, in dem sich mein Gepäck befindet. Meine Umhängetasche lege ich über den Kopf auf die Schulter, so dass der Riemen quer über meinen Oberkörper verläuft. Dann möchte ich meinen Koffer hochheben, doch Charlie ist ein Gentleman und nimmt ihn mir ab. So verlassen wir den Raum.

Zum letzten Mal schließe ich die Tür zur Suite hinter mir. Das Hotelzimmer und die damit verbundenen Gedanken liegen hinter mir, auch wenn ich die Erinnerungen in meinem Gehirn detailliert gespeichert habe. Vom Fahrstuhl verabschiede ich mich, während der kurzen Fahrt ins Erdgeschoss. Dort checken wir aus und bezahlen die Minibarrechnung. Der Herr am Empfang bestellt uns ein Taxi.

Während wir warten, sagt keiner von uns ein Wort. Die Stille ist bedrückend, weshalb sie meine Gemütslage perfekt wiedergibt. Die Leere, die beginnt, von mir Besitz zu ergreifen, kann ich nicht in Worte fassen. Selbst die Tatsache, dass ich ihn erst kurz kenne und wenig über ihn weiß, vertreibt die Angst vor dem nahenden Abschied nicht. Ich möchte nicht in mein altes Leben zurückkehren, doch mir bleibt nichts anderes übrig. Damit ich weiterhin funktionieren kann, muss ich so tun, als ob die vergangene Woche nicht stattgefunden hat, dafür ist gedankliche Leere wie gemacht.

Als Charlie mich darauf aufmerksam macht, dass das Taxi da ist, reißt er mich wieder einmal aus meinen Gedanken. Das Gepäck legt er in den Kofferraum, während ich mich auf den Rücksitz setze. Augenblicke später folgt er und setzt sich an meine Seite. Daraufhin sage ich dem Fahrer, wohin es geht. Er fädelt das Taxi in den Verkehr ein, dabei dreht er das Radio lauter. Die komische, deutsche Musik, die daraus plärrt, ist das einzige Geräusch im Taxi. Aber auch die Musik kann nicht aufhalten, dass die Stille zwischen uns Meter für Meter der Fahrt zunimmt und spürbarer wird. Im Moment wünsche ich mir nur noch, endlich vor dem Haus zu halten, in dem sich Wendys und Jans Wohnung befindet. Als das geschieht, hat die Stille und die Leere gänzlich von meinen Gedanken Besitz ergriffen.

Ich denke nicht mehr nach, zumindest nicht über DAS Thema. Ein schwarzes Loch hat diese verschlungen. Das freut mich, denn so bin ich bereit, meine Fassade aufrecht zu erhalten und das Frühstück mit den Freunden zu genießen. Nachdem das Taxi bezahlt ist, dessen Kosten wir uns teilen, klingle ich. Ohne einen Laut aus der Gegensprechanlage zu vernehmen, ertönt der Summer. Während Charlie das Gepäck trägt, öffne ich die Tür und halte sie für ihn auf. Drinnen drücke ich auf den Knopf, um den Fahrstuhl heranzuholen, dessen Türen sich kurze Zeit später vor uns öffnen. Diese gleiten wieder zu, als wir ihn betreten haben. Dann fahren wir hoch.

Die Tür zur Wohnung ist nur angelehnt, als wir sie erreichen. Deshalb treten wir ein, ohne weiter auf uns aufmerksam zu machen. Erst als wir im Flur stehen, rufe ich eine Begrüßung in die Wohnung. Daraufhin bittet Wendy uns, in die Küche zu kommen. Unser Gepäck lassen wir im Flur stehen und folgen dann ihrer Bitte. Mein erster Blick, als wir die Küche betreten, fällt auf die Anrichte, die mit Tellern bedeckt ist, auf denen Wurst, Käse, Obst und süße Brotaufstriche verteilt sind. Grob geschätzt würde ich behaupten, dass das für uns Vier zu viel ist.

Im Moment ist Wendy dabei, eine Gurke in Scheiben zu schneiden, die sie auf einen weiteren Teller drapiert. Nachdem wir uns begrüßt haben, schickt sie uns mit ein paar Tellern auf die Dachterrasse. Dort richtet Jan alles für uns her und schließt gerade die Tischdekoration ab, indem er das Besteck feinsäuberlich hinlegt. Auch ihn begrüßen wir, nachdem wir die Teller abgestellt haben. In diesem Augenblick fällt mir zum ersten Mal an diesem Tag auf, dass die Sonne heute strahlend hell scheint. Doch selbst die schafft es nicht, das Dunkel zu vertreiben, das in mir herrscht. Weil es mir zu hell ist, kehre ich unter dem Vorwand, Wendy helfen zu wollen, in die Küche zurück. Fragend schaut sie mich an, als ich zu ihr trete.

"Was kann ich machen?" Sie legt das Messer weg, mit dem sie zuvor die Gurke geschnitten hat.
"Was hast Du, Amita?"
"Nichts. Wir sollten das hier jetzt fertig machen." Ihrem Blick weiche ich aus, denn mir ist klar, dass sie schon ahnt, worum es geht. Zur Ablenkung nehme ich die Radieschen und will damit zum Waschbecken gehen, doch sie ergreift meinen Arm und hält mich fest. Widerwillig schaue ich sie an.
"Komm mit." In ihrer Stimme schwingt Nachdruck mit, dem ich mich nicht widersetzen kann.


Nachdem ich die Radieschen abgelegt habe, zieht sie mich am Arm fort von der Arbeitsplatte auf den Flur hinaus. Von dort gehen wir ins Gästezimmer, mein ehemaliges Zimmer und setzen uns auf das gemachte Bett.

"Wir sind Freunde, mehr nicht. Das hat er mir gestern gesagt, das ist los. Wieso habe ich auch gedacht, dass ich glücklich werden kann?" Obwohl ich nichts sagen wollte, sprudelt es jetzt aus mir heraus, dabei schaue ich Wendy an. "Möchtest Du mehr wissen oder reicht Dir das?" Unlängst habe ich resigniert, was dieses Thema betrifft.
"Amita, das tut ..."
"Lass gut sein. Ich habe geträumt, doch mein Traum wurde von der Realität eingeholt. Mehr gibt es nicht zu sagen." Ich stehe auf und gehe zur Tür.
"Du gibst auf?" Weil sie es ist, drehe ich mich um und schaue sie an. "Du hast niemals aufgegeben."
"Alleinsein ist besser für mich." So ehrlich unehrlich war ich noch nie zu ihr, obwohl sie meine wahren Gefühle und Gedanken kennt, ist es besser so. Während ich darüber nachdenke, erhebt sie sich und kommt zu mir. Sie legt ihren Arm um meine Schulter und führt mich zurück zum Bett, auf das wir uns wieder setzen.
"Du bist für mich wie eine Schwester, darum sage ich Dir eines und das sage ich nur einmal: Erzähl ihm von Deinen Gefühlen!" Nach dieser Aussage hält sie inne, vermutlich will sie so das Gesagte unterstreichen. "Nicht nur ich denke, dass Ihr für einander geschaffen seid. Auch Jan, der Charlie sehr viel besser kennt als ich, sieht das so. Denk doch einfach an die Reaktionen der männlichen Hochzeitsgäste. Die wollten Dich und waren eifersüchtig auf Charlie. Du siehst gut aus, bist intelligent, verstehst Charlies Welt und sein Leben. Was willst Du mehr?"
"Sicherheit." Manchmal ist die Wahrheit am einfachsten.
"Eine Garantie, dass es funktioniert, kann Dir niemand geben, daran musst Du selbst arbeiten." Mit ihren Worten hat Wendy mich ermutigt, zumindest empfinde ich im Moment Mut.
"Lass uns zurückgehen."


Gemeinsam stehen wir auf und kehren zurück in die Küche. Während wir weg gewesen sind, sind alle fertig vorbereiteten Teller auf die Terrasse gebracht worden. Durch die Glasfassade sehe ich die Männer draußen Kaffee trinken, dabei unterhalten sie sich, doch wegen der geschlossenen Tür verstehe ich nichts. Endlich wasche ich die Radieschen, während Wendy die Gurke zu Ende schneidet. Als wir das Gemüse auf den letzten freien Teller gelegt haben, verlassen wir damit die Küche und gehen auch auf die Terrasse.

Jan schenkt uns Kaffee ein, als wir uns setzen. Unsere Sitzplätze sind wie immer festgelegt, denn Wendy sitzt, wie nicht anders zu erwarten ist, neben ihrem Mann und ich neben Charlie. Gegenseitig wünschen wir uns einen guten Appetit, ehe wir uns an dem reichhaltigen Angebot bedienen.

"Freut Ihr Euch schon darauf, endlich wieder Eure Ruhe zu haben?" Offenbar kann Charlie Ruhe nicht ertragen, denn er hat ein Gespräch angefangen.
"Es geht so. Ruhe bedeutet, dass der Alltag einkehrt. Ich muss wieder arbeiten, habe Dich und die Person, die in der letzten Woche kennen gelernt, nicht mehr in unmittelbarer Nähe. Das ist schade, aber die Tage mit Euch beiden werden dadurch zu etwas Besonderem." Jans Aussage stimme ich innerlich zu.
"Und ich habe keine Gelegenheit mehr, mich in meiner Muttersprache zu unterhalten. Mein Deutsch ist mittlerweile zwar verhältnismäßig gut, aber Englisch ist und bleibt für mich einfacher. Da muss ich nicht lange überlegen, welches Wort richtig ist, ich weiß es einfach." Durch Wendys Kommentar weicht das Gespräch langsam vom Thema ab. "Allein die deutsche Grammatik... Die ist ganz schön kompliziert."
"Die englische Grammatik ist einfacher, da gebe ich Dir Recht, aber sie ist manchmal auch langweilig, da der Satzbau immer gleich ist." Jans Argument ist logisch, wobei einfach nicht immer schlecht ist, denn Deutsch ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
"Das nenne ich mal einen Themenwechsel." Wendy lacht. "Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich Euch vermissen werde. Ihr seid jederzeit herzlich willkommen, denn die letzten Tage waren sehr schön."


Erst jetzt fällt mir auf, dass ich, obwohl ich mich nicht beteiligt habe, innerlich doch auf das Thema konzentriert war, denn ich habe nicht einmal an Charlie gedacht oder ihn nur angeschaut. So wird es hoffentlich bleiben, dann wird alles gut. Ich muss meinen Kopf nur mit einem charliefreien Thema beschäftigen. Im Moment eignet sich das Frühstück dafür sehr gut, dem sich die anderen schon widmen. Ich mache es ihnen nach und belege eine Scheibe Brot kunstvoll mit Käse. Während wir Essen wird abgesehen von nichts sagenden Einwürfen nicht viel gesprochen, trotzdem dauert das Frühstück eine gute Stunde.

Nachdem wir fertig sind, beginnt Wendy, die Reste in die Küche zu bringen. Mein Angebot, ihr dabei zu helfen, lehnt sie strikt mit der Begründung ab, dass ich ihr Gast bin. Stattdessen bittet sie Jan um Hilfe, der nun zusammen mit ihr in die Küche geht. Zurück bleiben Charlie und ich, gemeinsam sitzen wir am Tisch und schweigen. In mir keimt ein Verdacht auf, warum das in diesem Moment auf genau dieser Dachterrasse der Fall ist, doch ich sage trotzdem nichts. Stattdessen stehe ich auf und gehe zur Balkonbrüstung, um ein letztes Mal die Aussicht zu genießen und ihm zu entkommen.

Im Moment ist er auf dem besten Weg, wieder meine Gedanken zu besetzen. Dagegen muss ich etwas tun, deshalb konzentriere ich mich auf die Leere, die ich heute schon in meinem Kopf gehabt habe, doch sie kehrt nicht mehr zurück. Vielleicht muss ich in die Offensive gehen und mein Problem mit einer Schocktherapie bekämpfen, deshalb drehe ich mich um und betrachte ihn eingehend, während er einen Schluck Kaffee trinkt. Nachdem er die Tasse abgesetzt hat, dreht er sich zu mir um und schaut mich an.

Ich möchte etwas sagen, doch ich weiß nicht was. Wenn ich jetzt den Mund aufmache, kommt wahrscheinlich nur ein kehliger Laut hervor, der auch jedem anderen Wesen dieser Erde entstammen könnte, einschließlich der Tiere. Reden ist manchmal so schwierig, auch wenn es einfach aussieht, denn es gibt die bedeutungsschweren Worte und die inhaltslosen, letztere sind für das, was ich sagen möchte, nicht geeignet. Deshalb sage ich einfach nichts.

"Du stehst da wie eine Salzsäule. Dein Traumberuf ist demnach Dekoration." Schon bei diesen Worten umspielt ein Grinsen seine Lippen.
"Ich gebe mein bestes, um diese schon wunderschöne Dachterrasse noch zu veredeln."
"Damit hast Du sichtlich Erfolg. Ich würde diese Wohnung ungesehen kaufen, wenn ich nur wüsste, dass Du dazu gehörst." Wieder macht er mir Komplimente, auf die mir keine Erwiderung einfällt.
"Jetzt musst Du nur noch Wendy und Jan davon überzeugen, ihr Domizil aufzugeben und schon hast Du mich." Lächle, Amita, lächle. Wieso mir das jetzt herausgerutscht ist, frage ich mich, während ich auf seine Reaktion achte. Offenbar sieht er es als Scherz an, denn er grinst.
"So einfach bist Du zu haben? Keine Preisvorstellungen?" Das Grinsen wird zum Lachen und ich frage mich, warum er nicht damit aufhört. Gleichzeitig suche ich fieberhaft nach einer passenden Antwort.
"Dass ich unbezahlbar bin, ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit." In der Hoffnung, dass nichts auffällt, setze ich die Blödelei fort.
"Hm... Wenn das so ist, muss ich über das Geschäft noch mal nachdenken." Sein süßes, jungenhaftes Grinsen ist zurück.
"Das ist wahrscheinlich besser so, denn mit mir kommt viel Verantwortung. Du musst mich hegen und pflegen, sonst gehe ich ein." Am liebsten würde ich mir im Moment selbst vor den Kopf hauen, damit ich aufhöre, solche Dinge zu sagen.
"Ich nehme Dich beim Wort."
"Darauf bin ich gespannt." Während ich das sage, setze ich mich langsam in Bewegung und gehe auf ihn zu. Am Tisch angekommen greife ich nach meiner Tasse und trinke den letzten Schluck Kaffee, der noch darin ist. "Ich bringe meine Tasse rein. Kann ich Deine mitnehmen?"
"Ja." Meine Suche nach einem Ausweg ist von Erfolg gekrönt.


Nach seiner Antwort nehme ich diese vom Tisch und gehe in die Küche. Die Chance, mit ihm zu reden, habe ich dadurch zwar vertan, aber wie hätte ich nach so einem sinnfreien Gespräch eine vernünftige Überleitung finden sollen? Er selbst scheint meine ganzen versteckten Anspielungen nicht gesehen zu haben, denn er grinst einfach nur und folgt mir in die Küche. Dort stehen Wendy und Jan an die Arbeitsplatte gelehnt und unterhalten sich. Als sie uns bemerken, wenden sich beide zu uns. Mit einem neugierigen Blick schaut Wendy mich an, woraufhin ich leicht den Kopf schüttele. Währenddessen setze ich meinen Weg unbeirrt fort und räume die Tassen in die Spülmaschine, die Wendy anschließend anstellt.

Dann drängt Jan zum Aufbruch. Es ist zwar nicht weit bis zum Flughafen, doch wir müssen noch einchecken, unser Gepäck aufgeben und vielleicht noch eine Zeitschrift für den Flug kaufen. Das sind seine Argumente, denen ich nichts entgegen zu setzen habe. Rasch gehe ich auf das WC, während die anderen sich schon die Jacken anziehen. Als ich fertig bin, ziehe auch ich meine über und nehme mein Gepäck in die Hand. Das schaut Charlie sich nur einen Moment an, dann nimmt er mir den Koffer ab. Meine Schultertasche, die nicht wirklich schwer ist, darf ich aber selbst tragen.

Wir verlassen die Wohnung und gehen, nachdem wir mit dem Fahrstuhl hinuntergefahren sind und das Haus verlassen haben, zum Auto der beiden, das relativ weit weg steht. Sie haben gestern keinen besseren Parkplatz gefunden, aber das ist am Abend, wenn alle schon daheim sind, auch ein schwieriges Unterfangen in dieser Gegend, erklärt Wendy währenddessen. Als wir es erreichen, wird erst das Gepäck verstaut, dann die Personen. Wieder sitze ich neben Charlie, doch ich schaue ihn nicht an, stattdessen lasse ich meinen Blick ein letztes Mal über Hamburg gleiten. Schon jetzt weiß ich, dass ich bald wiederkommen werde, denn die Stadt hat mich in ihren Bann gezogen. Das liegt aber nicht nur an der Stadt, da bin ich mir sicher.

Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!
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