07.01.2009, 13:13
Hallo ihr Lieben!
Wie versprochen für euch die neue Folge!! Viel Spaà damit und wir freuen uns über fleiÃiges FB!
Rory balanzierte das Telefon zwischen Ohr und Schulter und lehnte sich vor um ihren groÃen Zeh mit hellgrünem Nagellack zu färben.
„Ist er mit Glitzer?“ fragte ihre Mutter.
„Nein.“
„Und ist er Meerschaumfarben oder wie helles Gelb-Grün?“
“Wie wär´s mit einer dritten Nuance?“ meinte Rory.
„Nein, nein! Es ist nur sehr faszinierend. Du nimmst immer Farben die nie wie Farben aussehen… so wie die eine, die wir kaufen mussten weil es deine Liebste war. Sie war praktisch durchsichtig.“
„Das war hellrosa!“
„Ich glaube die Farbe nannte sich `Rory Gilmore´s Zehennagel.“
Rory kicherte laut. „Haben wir nichts anderes worüber wir diskutieren können, auÃer Nagellack?“
“Es ist nur eine so gewagte Wahl.”
„Das ist der Punkt. Ich trage jeden Tag geschlossene Schuhe und wenn ich sie dann am Abend ausziehe, ich weià auch nicht, ich mag es einfach. Die kleine Ãberraschung limettengrüne Zehen zu haben. Das hebt die Stimmung.“
“Aw, Liebling…” sagte Lorelai und Rory konnte den mitfühlenden Ton in der Stimmer ihrer Mutter hören, der nur zu hören war, wenn sie eine besonders lahmes Zugeständnis machte. „Du holst dir deinen Kick von Kosmetikprodukten? Gibt es keine Bars oder so was wie Billiardräume in Mittelamerika? Oder vielleicht Mondschein, wenigstens das. Ich weià da gibt es sowas wie Mondschein.“
Rory schnaubte und kleckste auf ihr kleines Gemälde. „Wenn du mich auf der StraÃe fotografierst, bin ich meistens umzingelt von Jahrhundertwende-Farmarbeitern in geflickten Overalls?“
“Da ist auch ein Gelegenheitsarbeiter in einer Drugstore-Filiale, der dir gerade einen netten Erdbeershake mixt und sich weigert, dass du ihn bezahlst.“
„Ah, ja, JoJo von Woolworth´s ist natürlich ein Gentleman.“
„ Okay, wir sollten nicht mehr meine falschen Illusionen füttern. Erzähl mir etwas über dein Leben das nicht mit Nagellack zu tun hat. Ich will die Details von deinem jungen Bob Woodward.“
„Woodward?“
„Klar, er war viel süÃer als Bernstein.“
“Nur in deinen Träumen, und nur weil Robert Redford seine Rolle spielte.”
„Trotzdem, der Name `Woodward` ist lustiger auszusprechen. Also, gibt´s irgendwelche neuen Entwicklungen ?“
Rory verspannte sich. Die Scherze waren vertraut und witzig und, wenn sie ehrlich sein sollte, auch eine willkommene Ablenkung von den Dingen, über die sie besser nicht nachdachte, geschweige denn diskutierte. Sie zuckte mit den Achseln auch wenn ihre Mutter es nicht sehen konnte.
“Keine Entwicklungen. Er ist noch immer süà und auch nett und flirtet, und ich bin noch immer irgendwie genervt von mir selbst, weil ich gerade mal, wie lange...? Für fünf Minuten, Single bin…“
Sie wechselte das Thema, denn sie war sich nicht sicher was noch zu sagen war. Die Tatsache der Trennung von Logan überkam Rory manchmal überraschend, auch wenn es einige Monate her ist, dass sich die Beiden gesehen hatten. Wann immer sie etwas hörte, was ihn zum Lachen gebracht hätte, musste sie instinktiv lächeln und es dann zu den Akten legen. Kürzlich musste sie sich darüber wundern, dass Instinkte wie diese am Schluss einfach verblassten.
„Egal, ich denke nur nicht, dass der Zeitpunkt richtig ist,“ beendete sie schnell.
„Hey, eine neue Beziehung kann jedenfalls nicht schaden.“
„Sagt die Frau, die fluchtartig von Ihren davonläuft.“
„Ouch. Alles klar, du hast irgendwie Recht.“
„Tut mir Leid. Zu früh?” fragte Rory und zuckte ein bisschen zusammen.
“Nein, es ist okay. Eine alte Geschichte.“
„Okay, deine Runde,“ sagte Rory und wechselte eifrig das Thema. „Wie sind die Begebenheiten im Liebesnest, bekannt als Stars Hollow? Noch immer empörend?“
Ihre Mutter machte ein summendes, grübelndes Geräusch.
„Immer noch etwas empörend. Wir beehrten Al´s Pancake World in letzter Zeit öfter. Luke behauptete, dass keine zwei Gerichte gleich sind, also haben wir immer die gleichen Menüs die letzten fünf Abende bestellt, nur um zu sehen ob wir es widerlegen können. Bis jetzt bewahrheitet sich die These.“
„Und du, du urteilst über meine Nagellack-Kicks,“ sagte Rory.
„Naja, April kommt nächstes Wochenende zu Besuch, bevor die Schule wieder losgeht.“
„Schule!“ sagte Rory sehnsüchtig. „Es ist echt verwirrend, dass es schon September ist und ich nicht Bleistifte und Notizblöcke und anderes Zeug einkaufen gehe.“
„Ich bin mir sicher der Stars Hollow Schreibwarenladen wird deswegen bankrott gehen,“ neckte ihre Mutter sie.
„Sehr komisch,“ sagte Rory trocken. „Also April kommt? Hört sich lustig an.“
„Ja, sollte es werden… das wird die Sache ändern.“
Rory bemerkte die leichte Unruhe in der Stimmer ihrer Mutter und setzte sich aufrecht hin, drehte den Nagellack zu und konzentrierte sich wieder ganz auf das Gespräch.
„Wie meinst du das, die Sache ändern?“ fragte sie und sie beschlich ein beunruhigender Verdacht.
„Naja, ich weià auch nicht, es war alles so toll in letzter Zeit – zu gut, um ehrlich zu sein – und auch wenn wir über die Sache mit April schon geredet haben, wird es interessant zu sehen, wie es mit der Zeit funktioniert.“
Rory seufzte beschämt. „Schau nur uns an, Männerdramen heraufbeschwören, obwohl es keine gibt. Wann sind wir so geworden? Ich kann mich nicht mehr an das letzte Mal erinnern, als wir keine Beziehungssachen diskutiert haben.“
„Das ist erbärmlich,“ stimmte ihre Mutter zu. „Wir sind starke, unanbhängige Karrierefrauen! Keine Gespräche mehr über Männer oder Pediküre. Sag mal, wie ist deine Karriere, Karrierefrau?“
Rory suchte etwas neues oder aufregendes, oder zumindest etwas positives, dass sie von ihrem Job behaupten konnte, aber ihr fiel nichts ein.
„Du weiÃt schon, Obama redet. Die Leute fragen. Ich mache Notizen.“
„Nette Story, Journalistin.”
„Wie läuft’s im Inn?”
„Naja, die Gäste kreuzen auf. Ich ertrage ihre Launen. Dann gehen sie wieder.“
„Faszinierend.”
„Immerhin hatten meine Launen, was nur eine Silbe von launisch entfernt ist.“
„Wenn man bedenkt, dass wir nichts Wesentliches auszutauschen haben, sollten wir auflegen bevor wir unsere Unabhängige-Karrierefrau-Abzeichen abgeben müssen?“
„Ich denke das wäre klug,“ pflichtete ihr ihre Mutter bei.
In ein Separee in einem Café weit weg von der Autobahn, betrachtete Rory die Tische im Raum und spitzte ihren Mund vor Konzentration. Es war ihre Aufgabe zu wählen und sie musste es sorgfältig machen.
Schlussendlich deutete sie mit dem Zeigefinger diskret auf einen Mann und eine Frau in der anderen Ecke des Raumes. Patrick folgte ihrem Blick und sie sah wie seine Augen sich weiteten und glänzten. Seine Pupillen waren beide von einem rauchigen grauen Ring umrandet. Sie hatte so etwas noch nie gesehen.
„Du hast Recht. Du kannst ihn wirklich nehmen,” sagte er zu ihr und starrte noch immer auf ihre unwissenden Opfer. Der Mann hatte die schrecklichsten Haare, die Rory je auÃerhalb einer Folge von Arrested Development gesehen hatte und er hatte die Meeresfrüchte-Platte bestellt. Diese nahm den halben Tisch ein. Seine Begleiterin, eine Frau in einem roten, mit Pailletten besetzten Top und Jeans, aà gerade etwas, das aussah wie ein dreifaches Erdnussbutter – Marmelade Sandwich ohne Kruste.
“Los geht´s,” forderte sich Rory auf.
Patrick räusperte sich und seine Aufmerksamkeit war wieder auf Rory gerichtet.
„Und wie ich es dir beim Frühstück sagte, es geht nichts über Schalentiere. Ich würde sie morgens, abends und nachts essen. Ich würde sie im Schlaf essen, wenn es physiologisch möglich wäre. Punktum, wir werden hier nicht rausgehen, bevor nicht jeder einzelne Krebs in diesem Plastikkorb gegessen wurde, von mir. Keine Muschel soll am Ende übrig bleiben.“
Rory konzentrierte sich so gut es ging, um nicht lachen zu müssen, was schwer war, bis Patrick´s Vernunft bewirkte, dass seine Stimme zugleich tiefer und dünner wurde. Sie drehte an der Serviette in ihrem Schoà und machte sich daran ihm zuvorzukommen.
„Du willst wissen was besser als ein Erdnussbutter-Marmelade Sandwich ist?“ begann sie mit einer sing-sang Stimme. „Zwei davon, zusammengematscht auf einem Teller. Erdnussbutter ist wie Kleber, aber, nur, wie essbarer. Sie ist wie das Zeug, dass man verwendet um Brücken zusammenzuhalten, du weiÃt schon, nur…du kannst es essen und es riecht superlecker. Ich sollte in Erwägung ziehen etwas davon auf mir zu verteilen damit meine blendende und prachtvolle Abendbekleidung aufhört unangenehm zu sein.“
„Nein, nein, das ist es was wir in der Branche Geldschuss nennen, Herzchen.“
„In der Branche?“
„Sicher, ich bin ein Kunstfotograf. Ich mache geschmackvolle Aktszenen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Ba-dum-bum. Hab nur eine Hemmung.”
„Dein Paukenschlag-Klangeffekt ist unheimlich, aber ich könnte nie etwas aus deinem Korb Ruhm entwenden. Du brauchst deine Proteine. Deine Kopfhaut scheint etwas komisch auf die Akupunkturstunde zu reagieren, die du heute Nachmittag hattest.“
„Naja, du weiÃt wie es heiÃt. Vertrau dem Doktor der dir Nadeln in deinen Kopf steckt… und du bist…du würdest nur..du bist ein echter…du weiÃt schon was ich meine…“ er schweifte ab und ging ins Lachen über. Er hielt beide Hände ergebend in die Höhe und Rory hob ihren Zeigefinger triumphierend zu ihm in die Luft.
Sie stocherte mit der Gabel auf einem kalten Pommes herum und grinste. „Ich kann nicht glauben, dass du den Ball auf den besten Akupunktur-/Nadelkopf- Witz den LuAnn´s Eats and Sweets je geboren hatte, abspielst.“
„Was soll ich sagen. Ich brach unter dem Druck ein,“ sagte er. „Hey, bist du fertig? Es sieht so aus als wären die restlichen von unserer Gruppe schon vor einer Weile ausgeschwärmt.“
Rory schaute in die hintere Ecke des Restaurants, wo vier oder fünf andere Reporter gegessen hatten.
„Was ist, wenn der Bus ohne uns fährt?” fragte Rory auf einmal hektisch ehe sie überhaupt ans Ruhig bleiben denken konnte. Sie waren auf dem Weg zur Bluffs-Ratsversammlung in Iowa und das Letzte was Rory wollte, war am StraÃenrand der Route 70 zurückzubleiben. Nebenbei bemerkt, war sie schon öfter als nötig unpünktlich gewesen und Harlan hatte die Nase voll von ihr.
„Du weiÃt,“ ärgerte sie Patrick, „Ich kann jetzt sagen, dass ich die zweite Sorte Rory Gilmore kenne. Du weiÃt schon, die, die im Aquarium oder im Naturhistorischen Museum verlorengeht? Komm schon, das musste ja passieren. Es gibt keine andere Erklärung für diese tief sitzende Bus-Paranoia, die du hast.“
Sie lieà eine Zehn Dollar Note auf den Tisch fallen und funkelte ihn an. „Das hat dich deinen Fensterplatz gekostet.“
In April´s Teil der Wohnung steckte Lorelai gerade das lila Laken in eine Seite des Bettes und hielt inne um Luke dabei zuzusehen, wie er versuchte das Kissen in eine geblümte Kissenhülle zu stopfen. Sie grinste über den Kampf.
„Ich glaube die Hülle ist im Trockner geschrumpft.“
„Gib sie mir,” ordnete sie an. Er gab es ihr und schaute amüsiert zu wie sie gekonnt das Kissen in der Hülle unterbrachte.
„Wie hast du das wieder gemacht?“ fragte er. „Und warum hast du mich für ganze fünf Minuten das Ding in Form boxen lassen?“
„Ich mache das etwa sechshundert Mal am Tag,“ erinnerte sie ihn. „Und zur Zurücklehnen-und-dir-beim-Leiden-zusehen-Sache, was soll ich sagen? Du bist so süÃ, wenn du frustriert bist, und noch süÃer, wenn du eine Kissenhülle mit kleinen pinken Blüten darauf hältst.“
Er warf ihr einen trotzig-genervten Blick zu, den sie nur zu gut kannte: das Kiefer nach vor geschoben, tiefe Augenbrauen, das Kinn gesenkt. Sie lehnte sich über das Bett und presste ihre Lippen auf seinen Mundwinkel, bis sie spürte wie er zu lächeln begann. Sie gab ihm eine Ecke der Bettdecke und gemeinsam breiteten sie sie über das Bett.
„Wenn ihr Flug um sieben ankommt, wann sollte ich dann hier losfahren?” fragte er.
„Vermutlich um vier Uhr dreiÃig um sicher zu gehen. StoÃzeitverkehr,“ erinnerte sie ihn.
„Gut. Vier Uhr dreiÃig. Vielleicht auch um Vier, weil man nie sagen kann wie blockiert die Terminals sein werden, oder wie die Parksituation aussehen wird. Vielleicht schon um Drei, du weiÃt schon, ich will sie nicht warten lassen.
Sie versuchte ein Lachen zu unterdrücken bei seinem Herumgedrücke, weil sie wusste, dass er eher sterben würde, als zu wissen wie liebenswert sie seine Aufregung fand.
„Ich hab´ Tonnen von diesen süÃen Mikrowellen-Popcorn gekauft, weil es ihr neues Leibgericht war als sie das letzte Mal da war. Ich hoffe sie mag sie noch, denn ich glaube es ist echt eklig. Magst du sowas?“
„SüÃes Popcorn?“, fragte Lorelai, „ganz okay, aber ich mag´s salzig.“
“Und begraben unter Butter,” fügte er hinzu.
„Und begraben unter Butter,“ bestätigte sie, völlig frei von Sarkasmus.
Er zog an einer Ecke der Decke bis sie zu seiner Zufriedenheit geglättet war.
„Ich dachte mir ich warte besser mit dem Einkaufen der restlichen Lebensmittel bis sie hier ist, weil ja niemand weià was sie jetzt wirklich mag.“ Luke schüttelte ungläubig den Kopf als sie durch die Wohnung gingen, von April´s Bett zu seinem eigenen.
„Du glaubst gar nicht wie schnell sie ihre Meinung über manche Dinge ändert,“ fuhr er fort. „Ich meine, einmal ist sie begeistert von dieser Becky. Immer Becky hier, Becky da. Und am nächsten Tag – am Nächsten, ich sage das nicht nur so – sind die zwei Todfeinde.“
Lorelai nickte wissend. “Mädchen,” sagte sie als wäre das eine Wort Erklärung genug. Luke hob die Decke auf ihrer Seite des Bettes an, was gleich viel wert war, wie ihr die Autotür zu öffnen.
„Dankeschön, Sir,“ sagte sie und schlüpfte darunter. Sie lächelte als er über ihre Haare strich, sie direkt auf die Nase küsste und dann auf beide Wangen. Er war in einer auÃerordentlich guter Laune und ihre Stimmung hob sich auch ein wenig. Sie hatten gerade eben ein ganzes Gespräch über April geführt ohne, dass seine alten Gewohnheiten wieder zum Vorschein kamen, ohne dass der Knoten sich in ihrem Bauch wieder materialisierte. Vielleicht hatte Rory Recht – sie suchte nach Problemen obwohl es überhaupt keine gab.
Wie versprochen für euch die neue Folge!! Viel Spaà damit und wir freuen uns über fleiÃiges FB!
Virtual Gilmore Girls
Episode 8.03 "Whoa, Nellie!"
Episode 8.03 "Whoa, Nellie!"
by Avery
Zitat:Author's Note: This episode never could have come to fruition without the help and enthusiasm of so many people, from story conception to punctuation editing. For everything in between, I am indebted to my stellar beta/lead writer team of sosmitten and lulabo, who provided the absurd amount of codependent support that kept this thing going.
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Rory balanzierte das Telefon zwischen Ohr und Schulter und lehnte sich vor um ihren groÃen Zeh mit hellgrünem Nagellack zu färben.
„Ist er mit Glitzer?“ fragte ihre Mutter.
„Nein.“
„Und ist er Meerschaumfarben oder wie helles Gelb-Grün?“
“Wie wär´s mit einer dritten Nuance?“ meinte Rory.
„Nein, nein! Es ist nur sehr faszinierend. Du nimmst immer Farben die nie wie Farben aussehen… so wie die eine, die wir kaufen mussten weil es deine Liebste war. Sie war praktisch durchsichtig.“
„Das war hellrosa!“
„Ich glaube die Farbe nannte sich `Rory Gilmore´s Zehennagel.“
Rory kicherte laut. „Haben wir nichts anderes worüber wir diskutieren können, auÃer Nagellack?“
“Es ist nur eine so gewagte Wahl.”
„Das ist der Punkt. Ich trage jeden Tag geschlossene Schuhe und wenn ich sie dann am Abend ausziehe, ich weià auch nicht, ich mag es einfach. Die kleine Ãberraschung limettengrüne Zehen zu haben. Das hebt die Stimmung.“
“Aw, Liebling…” sagte Lorelai und Rory konnte den mitfühlenden Ton in der Stimmer ihrer Mutter hören, der nur zu hören war, wenn sie eine besonders lahmes Zugeständnis machte. „Du holst dir deinen Kick von Kosmetikprodukten? Gibt es keine Bars oder so was wie Billiardräume in Mittelamerika? Oder vielleicht Mondschein, wenigstens das. Ich weià da gibt es sowas wie Mondschein.“
Rory schnaubte und kleckste auf ihr kleines Gemälde. „Wenn du mich auf der StraÃe fotografierst, bin ich meistens umzingelt von Jahrhundertwende-Farmarbeitern in geflickten Overalls?“
“Da ist auch ein Gelegenheitsarbeiter in einer Drugstore-Filiale, der dir gerade einen netten Erdbeershake mixt und sich weigert, dass du ihn bezahlst.“
„Ah, ja, JoJo von Woolworth´s ist natürlich ein Gentleman.“
„ Okay, wir sollten nicht mehr meine falschen Illusionen füttern. Erzähl mir etwas über dein Leben das nicht mit Nagellack zu tun hat. Ich will die Details von deinem jungen Bob Woodward.“
„Woodward?“
„Klar, er war viel süÃer als Bernstein.“
“Nur in deinen Träumen, und nur weil Robert Redford seine Rolle spielte.”
„Trotzdem, der Name `Woodward` ist lustiger auszusprechen. Also, gibt´s irgendwelche neuen Entwicklungen ?“
Rory verspannte sich. Die Scherze waren vertraut und witzig und, wenn sie ehrlich sein sollte, auch eine willkommene Ablenkung von den Dingen, über die sie besser nicht nachdachte, geschweige denn diskutierte. Sie zuckte mit den Achseln auch wenn ihre Mutter es nicht sehen konnte.
“Keine Entwicklungen. Er ist noch immer süà und auch nett und flirtet, und ich bin noch immer irgendwie genervt von mir selbst, weil ich gerade mal, wie lange...? Für fünf Minuten, Single bin…“
Sie wechselte das Thema, denn sie war sich nicht sicher was noch zu sagen war. Die Tatsache der Trennung von Logan überkam Rory manchmal überraschend, auch wenn es einige Monate her ist, dass sich die Beiden gesehen hatten. Wann immer sie etwas hörte, was ihn zum Lachen gebracht hätte, musste sie instinktiv lächeln und es dann zu den Akten legen. Kürzlich musste sie sich darüber wundern, dass Instinkte wie diese am Schluss einfach verblassten.
„Egal, ich denke nur nicht, dass der Zeitpunkt richtig ist,“ beendete sie schnell.
„Hey, eine neue Beziehung kann jedenfalls nicht schaden.“
„Sagt die Frau, die fluchtartig von Ihren davonläuft.“
„Ouch. Alles klar, du hast irgendwie Recht.“
„Tut mir Leid. Zu früh?” fragte Rory und zuckte ein bisschen zusammen.
“Nein, es ist okay. Eine alte Geschichte.“
„Okay, deine Runde,“ sagte Rory und wechselte eifrig das Thema. „Wie sind die Begebenheiten im Liebesnest, bekannt als Stars Hollow? Noch immer empörend?“
Ihre Mutter machte ein summendes, grübelndes Geräusch.
„Immer noch etwas empörend. Wir beehrten Al´s Pancake World in letzter Zeit öfter. Luke behauptete, dass keine zwei Gerichte gleich sind, also haben wir immer die gleichen Menüs die letzten fünf Abende bestellt, nur um zu sehen ob wir es widerlegen können. Bis jetzt bewahrheitet sich die These.“
„Und du, du urteilst über meine Nagellack-Kicks,“ sagte Rory.
„Naja, April kommt nächstes Wochenende zu Besuch, bevor die Schule wieder losgeht.“
„Schule!“ sagte Rory sehnsüchtig. „Es ist echt verwirrend, dass es schon September ist und ich nicht Bleistifte und Notizblöcke und anderes Zeug einkaufen gehe.“
„Ich bin mir sicher der Stars Hollow Schreibwarenladen wird deswegen bankrott gehen,“ neckte ihre Mutter sie.
„Sehr komisch,“ sagte Rory trocken. „Also April kommt? Hört sich lustig an.“
„Ja, sollte es werden… das wird die Sache ändern.“
Rory bemerkte die leichte Unruhe in der Stimmer ihrer Mutter und setzte sich aufrecht hin, drehte den Nagellack zu und konzentrierte sich wieder ganz auf das Gespräch.
„Wie meinst du das, die Sache ändern?“ fragte sie und sie beschlich ein beunruhigender Verdacht.
„Naja, ich weià auch nicht, es war alles so toll in letzter Zeit – zu gut, um ehrlich zu sein – und auch wenn wir über die Sache mit April schon geredet haben, wird es interessant zu sehen, wie es mit der Zeit funktioniert.“
Rory seufzte beschämt. „Schau nur uns an, Männerdramen heraufbeschwören, obwohl es keine gibt. Wann sind wir so geworden? Ich kann mich nicht mehr an das letzte Mal erinnern, als wir keine Beziehungssachen diskutiert haben.“
„Das ist erbärmlich,“ stimmte ihre Mutter zu. „Wir sind starke, unanbhängige Karrierefrauen! Keine Gespräche mehr über Männer oder Pediküre. Sag mal, wie ist deine Karriere, Karrierefrau?“
Rory suchte etwas neues oder aufregendes, oder zumindest etwas positives, dass sie von ihrem Job behaupten konnte, aber ihr fiel nichts ein.
„Du weiÃt schon, Obama redet. Die Leute fragen. Ich mache Notizen.“
„Nette Story, Journalistin.”
„Wie läuft’s im Inn?”
„Naja, die Gäste kreuzen auf. Ich ertrage ihre Launen. Dann gehen sie wieder.“
„Faszinierend.”
„Immerhin hatten meine Launen, was nur eine Silbe von launisch entfernt ist.“
„Wenn man bedenkt, dass wir nichts Wesentliches auszutauschen haben, sollten wir auflegen bevor wir unsere Unabhängige-Karrierefrau-Abzeichen abgeben müssen?“
„Ich denke das wäre klug,“ pflichtete ihr ihre Mutter bei.
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In ein Separee in einem Café weit weg von der Autobahn, betrachtete Rory die Tische im Raum und spitzte ihren Mund vor Konzentration. Es war ihre Aufgabe zu wählen und sie musste es sorgfältig machen.
Schlussendlich deutete sie mit dem Zeigefinger diskret auf einen Mann und eine Frau in der anderen Ecke des Raumes. Patrick folgte ihrem Blick und sie sah wie seine Augen sich weiteten und glänzten. Seine Pupillen waren beide von einem rauchigen grauen Ring umrandet. Sie hatte so etwas noch nie gesehen.
„Du hast Recht. Du kannst ihn wirklich nehmen,” sagte er zu ihr und starrte noch immer auf ihre unwissenden Opfer. Der Mann hatte die schrecklichsten Haare, die Rory je auÃerhalb einer Folge von Arrested Development gesehen hatte und er hatte die Meeresfrüchte-Platte bestellt. Diese nahm den halben Tisch ein. Seine Begleiterin, eine Frau in einem roten, mit Pailletten besetzten Top und Jeans, aà gerade etwas, das aussah wie ein dreifaches Erdnussbutter – Marmelade Sandwich ohne Kruste.
“Los geht´s,” forderte sich Rory auf.
Patrick räusperte sich und seine Aufmerksamkeit war wieder auf Rory gerichtet.
„Und wie ich es dir beim Frühstück sagte, es geht nichts über Schalentiere. Ich würde sie morgens, abends und nachts essen. Ich würde sie im Schlaf essen, wenn es physiologisch möglich wäre. Punktum, wir werden hier nicht rausgehen, bevor nicht jeder einzelne Krebs in diesem Plastikkorb gegessen wurde, von mir. Keine Muschel soll am Ende übrig bleiben.“
Rory konzentrierte sich so gut es ging, um nicht lachen zu müssen, was schwer war, bis Patrick´s Vernunft bewirkte, dass seine Stimme zugleich tiefer und dünner wurde. Sie drehte an der Serviette in ihrem Schoà und machte sich daran ihm zuvorzukommen.
„Du willst wissen was besser als ein Erdnussbutter-Marmelade Sandwich ist?“ begann sie mit einer sing-sang Stimme. „Zwei davon, zusammengematscht auf einem Teller. Erdnussbutter ist wie Kleber, aber, nur, wie essbarer. Sie ist wie das Zeug, dass man verwendet um Brücken zusammenzuhalten, du weiÃt schon, nur…du kannst es essen und es riecht superlecker. Ich sollte in Erwägung ziehen etwas davon auf mir zu verteilen damit meine blendende und prachtvolle Abendbekleidung aufhört unangenehm zu sein.“
„Nein, nein, das ist es was wir in der Branche Geldschuss nennen, Herzchen.“
„In der Branche?“
„Sicher, ich bin ein Kunstfotograf. Ich mache geschmackvolle Aktszenen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Ba-dum-bum. Hab nur eine Hemmung.”
„Dein Paukenschlag-Klangeffekt ist unheimlich, aber ich könnte nie etwas aus deinem Korb Ruhm entwenden. Du brauchst deine Proteine. Deine Kopfhaut scheint etwas komisch auf die Akupunkturstunde zu reagieren, die du heute Nachmittag hattest.“
„Naja, du weiÃt wie es heiÃt. Vertrau dem Doktor der dir Nadeln in deinen Kopf steckt… und du bist…du würdest nur..du bist ein echter…du weiÃt schon was ich meine…“ er schweifte ab und ging ins Lachen über. Er hielt beide Hände ergebend in die Höhe und Rory hob ihren Zeigefinger triumphierend zu ihm in die Luft.
Sie stocherte mit der Gabel auf einem kalten Pommes herum und grinste. „Ich kann nicht glauben, dass du den Ball auf den besten Akupunktur-/Nadelkopf- Witz den LuAnn´s Eats and Sweets je geboren hatte, abspielst.“
„Was soll ich sagen. Ich brach unter dem Druck ein,“ sagte er. „Hey, bist du fertig? Es sieht so aus als wären die restlichen von unserer Gruppe schon vor einer Weile ausgeschwärmt.“
Rory schaute in die hintere Ecke des Restaurants, wo vier oder fünf andere Reporter gegessen hatten.
„Was ist, wenn der Bus ohne uns fährt?” fragte Rory auf einmal hektisch ehe sie überhaupt ans Ruhig bleiben denken konnte. Sie waren auf dem Weg zur Bluffs-Ratsversammlung in Iowa und das Letzte was Rory wollte, war am StraÃenrand der Route 70 zurückzubleiben. Nebenbei bemerkt, war sie schon öfter als nötig unpünktlich gewesen und Harlan hatte die Nase voll von ihr.
„Du weiÃt,“ ärgerte sie Patrick, „Ich kann jetzt sagen, dass ich die zweite Sorte Rory Gilmore kenne. Du weiÃt schon, die, die im Aquarium oder im Naturhistorischen Museum verlorengeht? Komm schon, das musste ja passieren. Es gibt keine andere Erklärung für diese tief sitzende Bus-Paranoia, die du hast.“
Sie lieà eine Zehn Dollar Note auf den Tisch fallen und funkelte ihn an. „Das hat dich deinen Fensterplatz gekostet.“
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In April´s Teil der Wohnung steckte Lorelai gerade das lila Laken in eine Seite des Bettes und hielt inne um Luke dabei zuzusehen, wie er versuchte das Kissen in eine geblümte Kissenhülle zu stopfen. Sie grinste über den Kampf.
„Ich glaube die Hülle ist im Trockner geschrumpft.“
„Gib sie mir,” ordnete sie an. Er gab es ihr und schaute amüsiert zu wie sie gekonnt das Kissen in der Hülle unterbrachte.
„Wie hast du das wieder gemacht?“ fragte er. „Und warum hast du mich für ganze fünf Minuten das Ding in Form boxen lassen?“
„Ich mache das etwa sechshundert Mal am Tag,“ erinnerte sie ihn. „Und zur Zurücklehnen-und-dir-beim-Leiden-zusehen-Sache, was soll ich sagen? Du bist so süÃ, wenn du frustriert bist, und noch süÃer, wenn du eine Kissenhülle mit kleinen pinken Blüten darauf hältst.“
Er warf ihr einen trotzig-genervten Blick zu, den sie nur zu gut kannte: das Kiefer nach vor geschoben, tiefe Augenbrauen, das Kinn gesenkt. Sie lehnte sich über das Bett und presste ihre Lippen auf seinen Mundwinkel, bis sie spürte wie er zu lächeln begann. Sie gab ihm eine Ecke der Bettdecke und gemeinsam breiteten sie sie über das Bett.
„Wenn ihr Flug um sieben ankommt, wann sollte ich dann hier losfahren?” fragte er.
„Vermutlich um vier Uhr dreiÃig um sicher zu gehen. StoÃzeitverkehr,“ erinnerte sie ihn.
„Gut. Vier Uhr dreiÃig. Vielleicht auch um Vier, weil man nie sagen kann wie blockiert die Terminals sein werden, oder wie die Parksituation aussehen wird. Vielleicht schon um Drei, du weiÃt schon, ich will sie nicht warten lassen.
Sie versuchte ein Lachen zu unterdrücken bei seinem Herumgedrücke, weil sie wusste, dass er eher sterben würde, als zu wissen wie liebenswert sie seine Aufregung fand.
„Ich hab´ Tonnen von diesen süÃen Mikrowellen-Popcorn gekauft, weil es ihr neues Leibgericht war als sie das letzte Mal da war. Ich hoffe sie mag sie noch, denn ich glaube es ist echt eklig. Magst du sowas?“
„SüÃes Popcorn?“, fragte Lorelai, „ganz okay, aber ich mag´s salzig.“
“Und begraben unter Butter,” fügte er hinzu.
„Und begraben unter Butter,“ bestätigte sie, völlig frei von Sarkasmus.
Er zog an einer Ecke der Decke bis sie zu seiner Zufriedenheit geglättet war.
„Ich dachte mir ich warte besser mit dem Einkaufen der restlichen Lebensmittel bis sie hier ist, weil ja niemand weià was sie jetzt wirklich mag.“ Luke schüttelte ungläubig den Kopf als sie durch die Wohnung gingen, von April´s Bett zu seinem eigenen.
„Du glaubst gar nicht wie schnell sie ihre Meinung über manche Dinge ändert,“ fuhr er fort. „Ich meine, einmal ist sie begeistert von dieser Becky. Immer Becky hier, Becky da. Und am nächsten Tag – am Nächsten, ich sage das nicht nur so – sind die zwei Todfeinde.“
Lorelai nickte wissend. “Mädchen,” sagte sie als wäre das eine Wort Erklärung genug. Luke hob die Decke auf ihrer Seite des Bettes an, was gleich viel wert war, wie ihr die Autotür zu öffnen.
„Dankeschön, Sir,“ sagte sie und schlüpfte darunter. Sie lächelte als er über ihre Haare strich, sie direkt auf die Nase küsste und dann auf beide Wangen. Er war in einer auÃerordentlich guter Laune und ihre Stimmung hob sich auch ein wenig. Sie hatten gerade eben ein ganzes Gespräch über April geführt ohne, dass seine alten Gewohnheiten wieder zum Vorschein kamen, ohne dass der Knoten sich in ihrem Bauch wieder materialisierte. Vielleicht hatte Rory Recht – sie suchte nach Problemen obwohl es überhaupt keine gab.
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