13.03.2009, 22:48
Zitat: Zitat:
Ihr tut alle so, als wären Depressionen unheilbar und man wäre hoffnungslos verloren usw.
Den Satz hab ich echt in falschen Hals bekommen. Ich musste ihn jetzt erstmal zur Seite schieben...
Je nach Art der Depression sind sie unheilbar. Chronische Depressionen lassen sich bis zu einem gewissen Punkt kontrollieren, aber ganz verschwinden werden sie nie. Kleinigkeiten können sogar dafür sorgen, dass die Medikamente nicht mehr richtig wirken und selbst, wenn es keinen Auslöser gibt kann es immer wieder massive Schübe geben.
Dazu möchte ich kurz noch etwas schreiben:
es gibt bei Depressionen ganz feine Nuancen, wie stark eine Depression ist, wie ihr Verlauf usw. Manche brauchen Medikamente, andere brauchen sie nicht. Manche sind in ihrem Lebensvollzug sehr stark durch die Depression eingeschränkt, während andere noch gesellschaftlich "funktionieren".
Meine Eltern sind beide depressiv seit Jahren. Und auch, nachdem ich in einem Wohnheim für Menschen mit psychischer Behinderung gearbeitet habe und mich ein Jahr lang auch mit der Vorgeschichte der Betroffenen auseinander setzten konnte, wurde mir klar, wie vielschichtig und komplex das alles ist.
Ich denke, dass ob nun seit kurzer Zeit depressiv oder Langzeit-depri...man muss lernen, damit umzugehen. Man kann Hilfe in Anspruch nehmen, man kann seine Famile um Unterstützung bitten, man kann sich verschanzen und zurückziehen. Da reagiert jeder anders.
Ich glaube, was melitta gemeint hat war, dass ein enges, soziales Netz um einen Betroffenen, ihn bis zu einem gewissen Grad eher auffangen kann, während eine zerrüttete Familie vielleicht eher vor dem Problem steht, dass ihr der Betroffene entgleitet und sie auch sehr ratlos bleibt und alle anderen potentiellen Helfer zu spät reagieren können.
Was die genetische Veranlagung angeht...ich weià grad nicht mehr, wer das geschrieben hat, aber mir scheint, der/diejenige hat die Beiträge nicht genau gelesen. Es ging hier in der Diskussion bislang keinem darum, zu behaupten, dass Depressionen oder Perversionen, Aggressionen, Gewalt (diese Aufstellung gefällt mir jetzt nicht, aber ich nenne jetzt zusammenhanglos Beispiele) rein genetisch bedingt sind.
Man kann lediglich eine Veranlagung haben, z.B. an Schizophrenie zu erkranken.
Man muss sich das vorstellen, wie einen Virus: man kann ihn in sich drin haben, aber er bricht nicht aus, bei einem anderen der ihn hat, bricht er eben aus.
Gaaanz grob unterteilt ist glaube ich die gängige Lehrmeinung, dass Anlage(Gene), Umwelt und das, was sich in der "black box" abspielt zusammen kommen.
Du kannst genauso wenig, wie du sagen kannst, dass Depressionen rein genetisch bedingt sind sagen, dass du jeden Menschen beliebig erziehen kannst, du quasi als Umwelt auf ihn einwirkst und zum Schluss ohne Eigenleistung des Individuums das rauskommt, was du wolltest. Das ist für mich immer das groÃe Manko bei Manipulationstheorien.
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Innocence has a power evil cannot imagine
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