11.06.2009, 14:08
Pictures of You
âIsabella, es ist Zeit aufzustehen. Los ab ins Bad mit dir, heute ist dein Tag.â Audrey kam selten gut gelaunt in das Zimmer ihrer Tochter herein und gab Bella einen sanften Kuss auf die Wange, sodass sie die Wange, sodass sie die Augen aufschlug. Ihre Mutter zog die schweren Vorhänge auf und viele helle Sonnenstrahlen vielen durch das hohe Fenster in den Raum und lieÃen ihn um einiges fröhlicher erscheinen als über die letzten Monate.
âEs ist ein wunderschöner Tag mein Kind. Er ist wie geschaffen für euch.â Mit diesen Worten rauschte Audrey wieder aus dem Zimmer und sofort betrat Grace den Raum.
Die Worte ihrer Mutter hatten Bella wieder daran erinnert, welcher Tag heute war. Sie hätte glücklich sein sollen, vielleicht sogar ein wenig nervös, doch ganz gewiss nicht traurig.
Doch sie war traurig, da dieser Tag ihre Verlobung mit Edward, die für die Ewigkeit sein sollte, nun endgültig vorbei war. Sie konnte nicht mehr daran festhalten.
Es war der Tag, an dem die junge Isabella Marie Swan Harry William Milner heiraten würde.
Seit Bella Harry ihr Wort gegeben hatte, hätte Bellas Leben so viel einfacher sein können. Harry war ein Gentleman, keine Frage, doch Bella empfand nichts für ihn. Ihre neuen Schwiegereltern freuten sich, dass die Wahl ihres Sohnes auf eine solch hübsche junge Dame gefallen war und Audrey hatte endlich das bekommen, was sie sich erhofft hatte. Die Vermählung ihrer Tochter mit einem Mann ihres Standes.
Grace reichte Bella einen weiÃen, weichen Morgenmantel, den die junge Frau seufzend entgegennahm und langsam ins Bad lief. Ein Blick in den Spiegel genügte, um ihre Stimmung auch deutlich in dem sonst so hübschen Gesicht lesen zu können. Sie hatte tiefe Augenringe unter den Augen, da sie die letzten Nächte kaum geschlafen hatte. Audrey schrieb das ihrer Nervosität vor der bevorstehenden Heirat zu. Doch für Bella war es gewiss nicht diese Tatsache. AuÃerdem war sie blass und ihr Blick war leer. Doch es würde niemandem auffallen, jeder der anwesenden würde es einem anderen Grund zuschreiben.
Sie wusch sich schnell, dann ging sie in Morgenmantel und nassen Haaren hinunter zum Frühstück. Audrey schien das ausnahmsweise einmal nichts auszumachen, sie lächelte fröhlich vor sich hin. Plötzlich ging die Tür des Esssaales auf und ein mittelalter Mann betrat das Zimmer. Er hatte trotz seines noch recht jungem Alter schon einige graue Haare und kahle Stellen auf dem Kopf, doch sein Lächeln lieà sein Gesicht jung und herzlich erscheinen, sein Lächeln erreichte seine Augen, die funkelten, als Bella aufstand und dem Mann um den Hals fiel.
âVater, ich freue mich so, dich zu sehen.â, rief sie an seiner Brust und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
âIch freue mich auch, mein Schatz. Lass dich anschauen. Du bist sogar noch hübscher, als ich dich das letzte mal gesehen habe.â Der Mann hielt seine Tochter einen Arm breit von sich weg und betrachtete sie strahlend. âNun, was macht deine Mutter? Audrey!â Der Mann ging rasch um den langen Tisch herum, beugte sich herunter und gab der Frau einen sanften Kuss auf die Lippen.
âIch freue mich, dass du wieder da bist, Charlie. Was macht die Arbeit?â, sagte Audrey mit einem Lächeln auf den Lippen.
Der angesprochene seufzte und setzte sich an den Tisch und sofort kam jemand herein und stellte ein weiteres Gedeck auf den Tisch. âIch fürchte, irgendwann wächst mir das ständige Reisen über den Kopf. Ich wünschte, ich könnte öfter hier sein. Ich habe beinahe ein schlechtes Gewissen, dass ich meine Familie so vernachlässige. Sieh dir nur unsere Tochter an. Die meisten wichtigen Punkte ihres noch jungen Lebens verpasse ich und immer, wenn ich sie wieder sehe, denke ich, was für eine wundervolle junge Dame sie doch geworden ist. Und sieh an, heute wird sie heiraten und ich kann sie durch diesen wichtigen Tag begleiten.â Er grinste Bella verschwörerisch zu, die ausgelassen lachend zurücksah. Zum ersten Mal freute sie sich ein wenig auf diesen Tag und schreckte nicht vor dem Wort heiraten zurück.
Als Bella nun leichteren Herzens zurück in ihr Zimmer lief, wartete Grace bereits mit den anderen Dienstmädchen, die bereits bereit standen, um sie so zu verwandeln, dass man die Rückstände der letzten schlaflosen Nächte nicht mehr sehen würde.
Ihr Kleid war der reinste Traum aus weiÃer und beiger Seide. Wie es üblich war, hatte er eine sehr enge Korsage, vielleicht sogar enger als ihre anderen Kleider es hatten, was Bella ein wenig beunruhigte. Die Korsage lief in einem üppigen Ausschnitt aus, der ihre Oberweite gut betonte, es jedoch nicht billig erscheinen lieÃ. Der Reifrock des Kleides war lang, schleifte beim Gehen auf dem Boden und lief weit aus. Zusätzlich trug Bella einen Langen Schleier, der vorerst ihr Gesicht verdeckte und ein wunderschönes Diadem, das bereits ihre Mutter zu ihrer Hochzeit getragen hatte.
Bella betrachtete sich in dem groÃen Spiegel, in dem sie sich vollkommen sehen konnte. Ihr gefiel, was sie sah, doch es machte sie nicht glücklich.
Es waren die letzten Minuten vor der Zeremonie. Grace steckte noch ein letztes Mal ihre Frisur fest, dann verlieà sie den kleinen Raum neben der Kirche und Charlie betrat das Zimmer.
âDu siehst wunderschön aus, Bella.â Er lächelte ihr aufmunternd zu, doch im Gegensatz zu den anderen erkannte er die waren Gefühle hinter ihrem Gesicht.
âTue ich das Richtige, Vater? Bitte, sag es mir. Ich weià nicht, was ich nun fühlen sollte.â, flehte Bella um einen letzten Rat. Dieser konnte ihren Beschluss jedoch nicht mehr ändern.
âNun, Bella, das kann ich dir nicht beantworten. Das kann dir nur das hier sagen.â Ihr Vater klopfte auf die Stelle, wo Bellas Herz lag und lächelte wieder.
âAber Dad, es schlägt für jemand anderen.â, seufzte Bella, den Tränen nahe. Der ältere Mann nahm seine 16 jährige Tochter in den Arm und sie verharrten so für einen Moment.
âEs kommt ganz darauf an, ob er dich glücklich machen kann.â, erklärte er ihr, âVielleicht verändert die Zeit deine Gefühle, oder auch nicht. Es ist wie der Winter mit den Bäumen. Er verändert sie, macht sie leblos. Doch eines Tages blühen sie in den schönsten Farben wieder auf. Edward wird für immer ein Teil deines Herzens bleiben, doch versuch ein bisschen Platz für etwas anderes zu machen. Es muss nicht gleich Liebe sein, lass es erst einmal ein bisschen Glück und Zuneigung sein. Aber wenn Harry dich nicht glücklich machen kann, dann tu das, was du für richtig hältst.â Mit diesen Worten löste er sich von seiner Tochter und ging auf die Tür zu. Als er die Klinke herunterdrückte, drehte er sich im Türrahmen noch einmal um und sagte: âIch warte am Eingang der Kirche auf dich, um dich zum Altar zu führen. Sollte deine Entscheidung so bleiben, wie bisher, dann werde ich dich hineinführen und hoffen, dass du irgendwann wieder meine, fröhliche Isabella sein wirst. Sollte das nicht der Fall sein, so akzeptiere ich deine Entscheidung und lasse dir Zeit.â Dann verlieà er mit einem letzten Lächeln den Raum.
Effie sah nur kurz einmal vorbei, um Bella die letzten Glückwünsche und Aufmunterungen zu geben. Sie sah ebenfalls hübsch aus. Sie trug ein apricotfarbenes Kleid, das ihre zierliche Figur und die weiblichen Rundungen umschmeichelte. Sie war Bellas Trauzeugin.
Hand in Hand verlieÃen die beiden jungen Mädchen den Raum, doch am Eingang der Kirche trennten sie sich. Die Anwesenden waren still geworden und Effie lief den Gang entlang vor zum Altar, alle Blicke auf sich. Dann setzte die traditionelle Musik ein, die Blicke der Gäste wanderten wieder zum Eingang. Charles überreichte seiner Tochter den Brautstrauà aus weiÃen Rosen und hielt er den Arm hin, in den Bella den ihren Einharkte. Dann gingen sie mit langsamen, gleichmäÃigen Schritten auf den Altar zu.
Harry wartete vorne am Ende des Ganges auf sie, doch plötzlich änderte sich Bellas Bild der Gegenwart. Sie lief weiterhin den Gang entlang, ihre Augen lagen auf dem Mann, der am Ende des Ganges auf sie wartete. Sie lächelte glücklich, ihr Lächeln erreichte ihre Augen, die Blicke der Anwesenden folgten ihr. Doch der Mann am Altar war niemand anderes als Edward Mason.
Ihr Vater übergab die Hand seiner Tochter dem jungen Mann, sagte ihm seine letzten Worte, ehe er sich zu Audrey setzte, die mit einem weiÃen Taschentuch in der Hand schluchzte und ihre Tochter anstrahlte.
Bella erfasste Edwards Hand ohne zu zögern, Tränen des Glücks rannen ihr über die Wangen, als sie sich zusammen mit dem Mann an ihrer Seite zum Pastor drehte. Alles verschwamm und wurde zu einem fröhlichen Wirbel bunter Farben, bis sie die Stimme des Pfarrers in die Gegenwart zurückholte.
âUnd wollen Sie, Isabella Marie Swan, den hier Anwesenden Harry William Milner zu ihrem Ehemann nehmen, ihn lieben und preisen, bis dass der Tod euch scheidet? Dann antworten sie mit âJa, ich willâ.â
Die Kirche wartete in gespannter Ruhe. Harry William Milner, nicht Edward Mason, hallte es Bella in en Ohren, als sie den Blick über die Anwesenden streifen lieà und letztendlich zu dem Gesicht ihres zukünftigen Ehemanns kam. Es war nicht das erhoffte schöne Lachen Edwards, nicht die bronzefarbenen Haare, die grünen, strahlenden Augen. Es waren härterer Züge eines mindestens 10 Jahre älteren Mannes, mit grauen Augen und einem Lachen, das seine Augen nicht erreichte.
âNein. Nein, es tut mir leid. Das kann ich nicht.â Mit diesen Worten lieà Bella den Strauà Blumen in ihrer Hand fallen, raffte ihr Kleid mit den Händen ein Stück hoch und rannte den langen Gang zurück, aus der Kirche hinaus. Auf dem groÃen Platz davor, fiel sie auf die Knie und weinte bitterer denn je, seit der Beerdigung.
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