[JustMe]

„Hey Jess, aufwachen du Scharchnase!“
Dave rüttelte wild an Jess herum, doch er rührte sich nicht. Er hatte das erste Mal wieder ruhig, ohne jegliche Albträume geschlafen. Jess hatte keinen Gedanken an Rory verschwendet, nicht mehr in der Vergangenheit gewühlt. Seine Träume hatten endlich aufgehört ihn für sein Verhalten zu bestrafen.
„Was, wo, wer..?“
Verwirrt schrak Jess auf und starrte zu Dave.
„Du bist in Vancouver, hast auf mich gewartet und ich bin Dave. Können wir dann jetzt fahren?“ grinste Dave ihn an.
„Oh, ja, sicher… wohin?“
„Die Wohnung ist in der Bidwell Street, leider etwas abgelegen vom Zentrum. Die Straße ist in der Nähe vom Roedde House Museum. Ich kann dich wieder hinlotsen wenn du willst.“
„Wäre vielleicht besser… Wer wohnt alles in der Wohnung?“
Jess startete den Wagen und fuhr langsam an. Das Auto stotterte und er erinnerte sich an die Worte des Tankwarts. Doch wie sollte Jess in der kurzen Zeit Geld für einen Wagen, eine Wohnung und zum Leben auftreiben? Ihm fiel nur ein Mensch ein der ihm helfen konnte: Luke.
„Man, die Kiste macht’s aber nicht mehr lange was?“ bemerkte Dave.
„Keine Ahnung… also, wer wohnt alles bei dir?“
„Tja, da wären Adam, Ryan, Ian und Ape.“
„Ape?“
Jess schaute Dave schräg an.
„Wer zum Kuckuck ist ‚Ape’?“
„April, ‚Ape’ ist nur ihr Spitzname, sie kann ihren Namen nicht so leiden.“
„Ein Mädchen unter so vielen Kerlen?“
„Ja, aber Ape ist nicht so ein „normales“ Mädchen. Ich meine so eines das sich schminkt, auftakelt und so. Du kannst mir ihr viel Spaß haben“ sagte Dave.
Beide schwiegen sich an. Weder Dave noch Jess hatten irgendwas zu sagen. Eigentlich redete Jess auch nicht gerne, genauer gesagt hasste er es. Vor allem konnte er es nicht leiden über seine Person zu erzählen, er ließ niemanden an sich ran, nur wenige. Rory war eine dieser besonderen Personen.
Nach 5 Minuten Stille versuchte Jess Ausnahmsweise ein Gespräch zu beginnen.
„Erzähl mir was über diesen Drake, wieso ist der weggezogen?“
„Ist er nicht, er muss nur für 2 Jahre in den Knast. Er hat sich mit Drogen erwischen lassen, schon das zweite Mal. Das Erste hat er nur 6 Monate gekriegt. Ich weiß nicht, aber so wie ich das sehe sind 2 Jahre sogar wenig, er hat Glück gehabt“ antwortete Dave.

Wo war Jess nur gelandet? Drogenhandel, Sozialstunden, Jess wusste, wenn Luke davon hören würde, oh ja, er würde an die Decke gehen.

„Hör zu, ähm, ich weiß was du denkst. Du denkst, ‚Gott, wo bin ich hier eigentlich gelandet?!’, aber eigentlich sind wir alle nur arme Schweine die durch irgendwelche Ereignisse in unserem Leben in diesem Center gelandet sind. Manche von uns haben gar nichts angestellt, die wurden von ihren Familien rausgeworfen, geschlagen oder sonstiges.“
„Klar…“ sagte Jess still und wandte sich wieder zur Straße.

Wieder schwiegen beide, man hörte nur den Wind, welcher schnell durch die kleinen, dunklen Gassen zischte und die Blätter auf der Straße von einer Ecke zur Anderen transportierte.
Gerade hasste Jess die Stille, die endlose Stille. Er musste wieder anfangen nachzudenken, über Stars Hollow, über seine Vergangenheit… seine Zukunft. Jess ertrug es nicht und schaltete das Radio an.
Nach 15 Minuten Fahrzeit waren die Zwei endlich an dem kleinen Block angekommen. Sie hielten vor der richtigen Gebäude und stiegen aus.
Die Häuser mit den Mietwohnungen sahen von außen noch sehr gut aus. Alle hatten einen kleinen Vorgarten und ungefähr 3 – 4 Wohnungen zu vermieten.
„Und, überrascht wie gut alles noch aussieht Jess?“ bemerkte Dave als er Jess staunenden Blick sah.
„Wir hatten ziemliches Glück mit unserer Wohnung, die ist zwar nicht so günstig, aber deswegen ist es auch besser, dass so viele dort wohnen. Keine Angst, in den restlichen Wohnungen wohnen ‚normale’ Leute.“
Dave musste lachen als er Jess Gesicht sah.
Dieser staunte allerdings, denn von dem was er gehört hatte, hätte er sich die Wohnung, oder schon das Haus, zerfallen und dreckig vorgestellt.

Die Wohnung lag im obersten Stock. Dave zückte schon im Treppenhaus ein Schlüsselbund und suchte nach dem richtigen Schlüssel. Als er die Wohnung aufschloss war für Jess wieder so ein Augenblick des Staunens.
Die Behausung bestand aus einem großen Wohnzimmer, welches gleichzeitig die Küche darstellte. Außerdem noch aus den jeweiligen Zimmern der anderen und einem recht geräumigen Bad.
Sie war auf jeden Fall besser als das, worin Jess in Los Angeles gehaust hatte, definitiv.
„Setz dich doch erstmal, die anderen sind wahrscheinlich noch gar nicht da, willst du was trinken?“ fragte Dave höflich.
„Eigentlich hab ich gerade keinen Bock auf Kaffeeklatsch“ entgegnete Jess.
„Okay, dann ist dort dein Zimmer.“
Dave zeigte auf eine braune Holztür die direkt neben der Badezimmertür lag.
Jess wollte sich gerade erheben als die Wohnungstür aufging und April hereingewirbelt kam, zuerst bemerkte sie Jess nicht einmal.
„Oh man, diese verfluchten Krankenhaustypen. Die sind so inkompetent, da fragt man nach einem Zimmer und denen fällt nichts anderes ein als ‚Keine Ahnung!’. Als wäre ich blöd! Hey, was ist das da für ein Clown?“ fragte sie als sie Jess sah.
„Das ist Jess, er wohnt jetzt in Drakes Zimmer.“
„Fragt mich hier eigentlich auch mal wer?“ sagte sie patzig.
„In dem Fall nicht, wir brauchen das Geld um die Wohnung zu finanzieren und Jess ist ein netter Kerl.“
„Äh, ja, danke für die Blumen Leute aber ich gehe dann mal in mein Zimmer“ sagte Jess.

Er hievte seinen Sack hoch und ging in sein Zimmer. Es war groß und sehr geräumig. In seinem Auto war noch der Rest seines Zeugs, er würde es später hoch holen.
Jess ließ sich erstmal auf das Bett fallen, dass in dem Zimmer stand und starrte aus dem Fenster. Er sah die vielen Lichter Vancouvers und den Mond der über den Gebäuden stand und seinem Zimmer ein wenig Licht schenkte.
Als sich die Tür öffnete schrak er hoch.
„Hey Jess, verzeih Ape wegen eben, sie hat manchmal solche Phasen. Sie war schlecht drauf“ sagte Dave.
„Ja schon klar.“
Jess versuchte Dave mit einem genervten Hinterton klar zu machen, dass er gerade in Ruhe gelassen werden wollte.
„Du solltest dein Zeug übrigens jetzt schon hoch holen, wer weiß ob es jemand klaut. Ich gehe noch zu einem Freund. Tschau dann!“
Träge erhob sich Jess von seinem Bett und ging zur Tür. Dave hatte ihm seinen Schlüssel auf den Holztisch gelegt. Er nahm ihn und öffnete die Wohnungstür als April aus ihrem Zimmer kam.
„Hey Jess, sorry wegen eben, bist bestimmt ein netter Kerl.“
Als sie lächelte erinnerte sie Jess für wenige Minuten an Rory. Er stand wie gefesselt da als er das dunkelhaarige Mädchen anschaute.
„Das war alles was ich sagen wollte, du kannst jetzt abtreten“ sagte April lachend.
Jess schaute kurz zur Tür und schloss sie letztendlich hinter sich.
Als er das Treppenhaus runter ging musste er grinsen, er grinste wie schon seit Wochen nicht mehr. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf.


So, das war der neue Teil. Ich freue mich schon auf eure Feedbacks. Wenn ich gerade in der Laune bin werde ich mal ein Pic für die Fan Fic entwerfen und vor den ersten Teil stellen, mal sehen.