30.11.2009, 16:42
XxPruexX schrieb:Meine Mum is ja Journalistin bzw. arbeitet bei einer Zeitung und deshalb kann ich sagen: der Beruf ist nicht mehr das, was er mal war... Mommy (die Musik- bzw. Theaterkritikerin ist) schreibt für ein paar verschiedene Zeitungen als (jetzt) freie Mitarbeiterin... Es kommt vor, dass sie in Wochen wo viel los ist jeden Abend in einem Konzert oder Schauspiel, Cabaret, etc. ist, darüber verdammt viel zu schreiben hat und einfach viel zu wenig Zeichen zur Verfügung kriegt (angeblicher "Platzmangel" in der Zeitung, am Tag, an dem der Artikel erscheint sieht sie, das der Platz für eine riesige Kinokritik verwendet wurde, im Kulturteil), für eine riesige Opernkritik (Hinfart, Rückfahrt, etc. mit eingerechnet) kam es vor, dass sie brutto 15,50⬠bekommen hat. Noch dazu sind ihre derzeitigen Chefredakteure bzw. Kollegen leicht (Untertreibung Ende) ahnungslos, verlangen von ihr Dinge, die entweder so gut wie unmöglich oder absolut lächerlich sind.Danke Avi. Wenigstens eine Person in diesem Forum scheint "den Traum vom Journalismus" verstanden zu haben.
Journalist zu sein oder allgemein für eine Zeitung zu schreiben, ist ein extrem anstrengender und nervenaufreibender Job, ich wollt euch nur mal diese Seite des Berufes... näherbringen, da ich solche Dinge (fast) direkt miterlebe. Alles in allem find auch ich den Beruf immer noch toll, obwohl ich nicht gerade davon träume, ihn später auch auszuüben...
Als freier Mitarbeiter im Journalismus Bereich zu arbeiten ist alles andere als lohnenswert. Wenn man noch zur Schule geht oder sowieso ein Praktikum machen muss ist es vielleicht Interessant, aber wenn man davon leben muss geht das überhaupt nicht mehr. Wie Avi es schon schrieb. Freie Mitarbeiter bekommen ihr Geld pro Zeichen. Meistens wird gestrichen was das Zeug hält um Platz zu sparen. Oder die fest angestellten Mitarbeiter der Zeitung müssen es zahlen.
Als fest angestelter Mitarbeiter hat man es, besonders am Anfang auch nicht leicht. Wenig Geld für sehr viel Arbeit (bei uns sind es etwa 18 Stunden!). Ob es irgendwann besser wird ist die Frage. Wenn man nicht Chefredakteur wird dann wohl nicht.
Journalismus wird immer mehr und mehr zu einem Praktikumsberuf. Praktikanten sind kostenlos und die können auch problemlos vollzeit arbeiten. Dann kann man auf die teuren Mitarbeiter verzichten.
Und dann der Stress. Früher waren z.B. die Büros bei Zeitungen voll mit Mitarbeitern. Jetzt gibt es nur noch wenige. So wie es bei Gilmore Girls gezeigt wird - ein Büro voller Menschen, alle haben nur wenig Platz. Pfff... davon träumt man hier.
Da es nur noch so wenige Mitarbeiter gibt, müssen die wenigen die ganzen Artikel schreiben. Ein unglaublicher Zeitdruck und die Qualität leidet mächtig darunter. Recherchiert wird da nicht mehr viel. Meistens wird auch nur noch von DPA oder anderen Stellen abgeschrieben, weil man das sonst alles nicht schafft.
Journalismus ist wirklich nicht mehr das, was er früher war und er wird sich auch weiter verändern.
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