[*lane*]

okay
nur für euch
der nigelnagelneue teil


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4 Stock

Ungeduldig beobachtete Lorelai die Ziffernanzeige des Lifts.
Er schien so unendlich langsam zu fahren. Warum konnte das nicht schneller gehen?
Sie blickte auf Luke der neben ihr stand.
Auch er sah nervös aus. Das war ja auch verständlich, schließlich wussten beide nicht was sie erwarten würde.
Nun ja, sie wusste es schon, aber auch nur andeutungsweise.

Sie hatten beide keine Ahnung. Hatten sie nie. Und würden auch nie alles erfahren.

Zimmer 109
Wer verbarg sich hinter dieser Nummer? Niemand hatte ihnen gesagt wo Jess und wo Rory war.
Russisches Roulette. Annähernd, Zusammenbruch oder Hoffnungsschimmer?
Jess.

Doch was das war. War es das was es zu sein schien?
Nur noch ein Schatten seiner selbst. Kein Funken Leben mehr, der nach außen drang.
Das war nicht Jess. Nicht der Jess, den sie gekannt hatten. Er war ein Geist, ein schwacher Abklatsch des Schattens des alten Jess.

„Jess! O mein Gott! Was ist passiert? Was ist mit dir passiert? Was...“

Luke war schnell auf Jess zugeeilt. Er konnte nicht glauben was er sah. Sein Neffe. Der immer starke, immer alles unter Kontrolle habende. Was war nur aus ihm geworden?
Sein Gesicht eingefallen. Dunkle Ringe unter den Augen. Die Augen matt und ohne Glanz.

„Luke?“
Ungläubig blickte Jess in seine Richtung.
War er hier?
„Warum bist du da?“

Überrascht hielt Luke inne.
„Warum?...Was ist denn das für eine Frage!? Wegen dir, wegen Rory...weshalb sonst?“
„Du bist wegen mir hier? ...Nein du bist wegen Rory hier! Ich bin es nicht wert...ich bin Abschaum, niemand sollte dazu gezwungen sein Zeit mit mir zu verbringen.“
„Jess was redest du da?!“
Nun hatte sich auch Lorelai eingemischt.
Sie sorgte sich zwar um Rory und eigentlich war sie auch enttäuscht von Jess, weshalb auch immer. Den Grund hatte sie vergessen. Doch was er da von sich gab. Das klang so gar nicht nach ihm. Was war nur mit ihm los?

„Jess, du redest wirres Zeug. Wir haben uns Sorgen gemacht, vor allem Luke!“
„Warum?..“
Es schien als würde er es wirklich ernst meinen.
„Weil...weil..“
Jess deutete Lorelais stottern als Zustimmung.
„Siehst du, ich bin es nicht wert....“
„Doch du bist es wert!“ warf nun Luke ein. “Du bist es wert verdammt noch mal!“
„Ich bin ein schlechter Mensch. Ich bin unverantwortungsvoll. Ich baue nur scheiße. Niemand soll sich um mich sorgen. Am besten wäre es ich wäre gar nicht am Leben. Dann könnte ich auch niemandem mehr weh tun. Nie mehr...
Denn egal wie sehr ich es auch versuche, egal wie viel Mühe ich mir gebe. ....Egal was ich tue..........ich tue den Menschen immer weh......“

Jess warf einen Blick auf die Beiden.
Sie waren bei seinen Worten bleich geworden. Nie hätten sie gedacht, dass es Jess so schlecht ging.
Vielleicht Luke, doch auch er hatte nicht mit diesem gerechnet.

„...versteht ihr...ich tue immer den Menschen weh die ich am meisten liebe...ich kann nichts dagegen tun......ja....am besten sollte ich sterben..“

Luke war schockiert.
„Jess? Warum sagst du so was?..“
„Wieso?.. Ist dir das nicht klar? ......verdammt, ich wollte doch nicht....“

Lorelai bemerkte wie Jess mit den Tränen kämpfte. Er wollte es wohl nicht zulassen, dass ihn jemand so sah. Noch war er nicht so weit.
Doch auch ihr selbst ging es nicht anders.
Sie konnte es nicht ertragen ihn so zu sehen. Obwohl sie ihn nie so großartig gemocht hatte, wusste sie wie sehr er litt, spürte sie es doch am eigenen Körper.

„Jess, lass es... du bist nicht schuld, okay?...Es war ein Unfall, du kannst nichts daran ändern...Du bist kein schlechter Mensch..... Rory würde nicht wollen, dass du so etwas sagst.... sie hat immer an dich geglaubt.“
Bei diesen Worten stockte Lorelai. Sie hatte in der Vergangenheit gesprochen. Sie hatte es so gesagt als sei Rory tot. Aber das war sie nicht! Nein!

„Wenn ich nicht schuld bin...wieso lassen sie mich dann nicht zu ihr?...“
Er konnte nicht mehr länger gegen seine Tränen ankämpfen. Er konnte einfach nicht mehr.
Einzelne Tränen rannen über sein Gesicht. Verzweiflung war darin zu lesen.
Ja, er wollte sterben. Wenn sie starb wollte auch er nicht mehr leben.

„Sie lassen dich nicht zu ihr?“
Luke hatte sich neben Jess niedergelassen.
„Nein.“ antwortete Jess mit erstickter Stimme.
„Vielleicht dachten sie du könntest es nicht ertragen?“
„Ich ertrage es nicht sie nicht zu sehen. Ich ertrage es nicht sie in meiner Nähe zu wissen und doch nicht zu ihr zu können.... Ich muss doch mit ihr reden! Aber sie wollen mich nicht verstehen!“

Lorelai konnte seine Verzweiflung nur allzu gut nachfühlen. Er musst sich schrecklich fühlen. Allein gelassen. Wie würde sie sich wohl fühlen, wenn sie Rory nicht sehen dürfte, aber wüsste, dass es vielleicht ihre letzten Momente sein könnten?
„Wir werden das regeln, okay? Alles wird wieder gut.“
Jess nickte nur. Er hatte sich wieder völlig in seinen Schmerz verkrochen.

Luke umarmte Jess, bevor sie den Raum wieder verließen.
„Ich bin froh, dass du noch lebst...merk dir das...ich hab dich doch gern.“

Ja, es fiel ihm bestimmt schwer so etwas zu sagen. Doch Jess brauchte etwas an dem er sich festhalten konnte. Auch wenn es nur ein Strohhalm war. Er musste wissen, dass er nicht gehasst wurde.
Luke wollte nicht darüber nachdenken, was passieren würde wenn es Rory nicht wieder besser gehen würde.