Falling In Love
#25

Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.

A/N: URLAUBSZEIT IST DA! Und endlich küsst mich mein Muse wieder wie verrückt und es geht hier weiter. Big Grin

Wie üblich mein herzlichster Dank an meine liebe Gesa für's beta-lesen und meine tollen Kommentarschreiber:

-LORE & Lis

Zum Kapitel: Vorsicht, jetzt wird's ein bisschen uneben, eckig und es läuft bei weitem nicht mehr so glatt wie wir uns das für die beiden wünschen würden. Dieses Kapitel ist auch das letzte des ersten Teils. Hmmm, was könnte ich sonst noch sagen? Eigentlich gibt's nichts mehr. Nur, dass ich euch wieder viel Spaß wünsche und ich mich wirklich sehr über Kommentare freuen würde. Liest überhaupt noch wer? Unsure

Weisheit zum Schluss: Feedback ist Liebe! Heart

Alles Liebe,
eure Tina

oOo

[Bild: FallingInLove-6.jpg]


Ihr Name war Monroe, wie der der großen Marilyn, und sie stand ihr auch in nichts nach. Ihre Maße waren 91-61-86, wie die der Monroe im Jahr 1945, ihr Haar war blond und glänzend und fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern. Sie trug Designer-Kleider, fuhr teure Wagen, trank Champagner und lebte im Luxus.

Und sie hatte einen fetten Klunker an ihrem Finger, der sie als vergeben markierte.

Was ihr natürlich herzlich egal war. Schließlich handhabte es ihr "Zukünftiger" nicht anders. Sie waren jetzt schon einige Jahre verlobt, der Gedanke an Heirat war ihnen jedoch niemals in den Sinn gekommen. Ihre Verlobung war mehr aus Bequemlichkeit heraus entstanden als allem anderen. Liebe hatten sie füreinander niemals empfunden, auch nicht in der Zeit als sie tatsächlich ein Paar waren, das war inzwischen lange her. Sie hatten sich damals darauf geeinigt, dass sie Freunde blieben. Obwohl sie sich nicht einmal sonderlich mochten.

Beide waren sie reich und beide hatte sie sich mehr als einmal die Finger an jemandem verbrannt, der es im Grunde nur auf ihr Geld abgesehen hatte. Er war es irgendwann müde zu versuchen mit einer Frau eine Beziehung zu führen, für die schlussendlich doch wieder nur die schicken Autos, der besondere Lebensstil und die tollen Kleider vorrangig waren und sie hatte irgendwann das Interesse verloren nach Männern Ausschau zu halten, die sich später als geldgeile Nieten herausstellten. Da hatte sie lieber ihre heißen Affären. So schnell konnte ihr nächster "Sugarboy" gar nicht schauen, da war er wieder dort, von wo er gekommen war.

Nachdem sie also eine Pleite nach der anderen erlebten, hatten sie eine Übereinkunft getroffen: Sie spielten verlobt. So konnte er sich die unehrlichen Weiber vom Hals halten und sie konnte ihrem Daddy zeigen, dass sie für die Zukunft vorgesorgt hatte, er dadurch niemals Angst davor haben musste dass sie irgendwann das Familienunternehmen und damit verbundene Vermögen vollständig versoff und sie somit nicht aus dem Testament streichen musste.

Die meiste Zeit des Jahres verbrachte Suzy in Monte Carlo, doch bei den verschiedensten Modewochen war sie stets in Paris, Mailand und den anderen Metropolen anzutreffen.

Wenn die Fashion Week in New York stattfand schlüpfte sie in seiner Wohnung unter. Sie gingen gemeinsam essen, sie besuchten je einmal ihre und einmal seine Familie, hatten einen gesellschaftlichen Auftritt gemeinsam, vergnügten sich eventuell auch etwas zwischen den Laken und dann war sie wieder auf und davon zu irgendeiner griechischen Insel, einer Kulturreise nach Russland oder einem Shoppingtrip nach London.

Jetzt war Herbst und bis zur Fashion Week waren es noch einige Monate. Und trotzdem betrat sie soeben sein Penthouse an der Upper East Side. Keiner wusste also warum Suzy Monroe beschlossen hatte nach New York zurück zu kehren.

Doch sie sollten es bald erfahren.

oOo

"Ich kann nicht kochen", lachte sie und hielt wie zum Beweis ihre Hände in die Höhe, "Siehst du? Zwei linke Hände wenn es darum geht Speisen zuzubereiten."

Er lachte ebenfalls, nahm ihre Hände in seine und zog sie hinter sich her in den Supermarkt, ihre heiteren Proteste einfach ignorierend.

"Du brauchst auch nicht zu kochen", meinte er schließlich, "Ich werde kochen. Für dich. Du musst nur daneben stehen und sexy aussehen."

Wieder lachte sie und ein weiteres Mal durchzuckte ihn dieses absolute Glücksgefühl. In ihrer Nähe fühlte er sich frei und ausgelassen und niemals fehl am Platz. Mit ihr wurden die kleinsten, alltäglichen Dinge zu etwas Besonderem und Aufregendem.

Wenn er sie ausführte, dann mochte sie es, wenn sie in ein Diner gingen oder sich irgendwo einen Hot Dog holten, nicht in irgendein überteuertes, todschickes Restaurant, in dem man schon Monate zuvor einen Platz reservieren musste. Sie mochte es, wenn sie gemeinsam ins Kino gingen und sich alte Filme ansahen, aber noch viel lieber, wenn sie es sich einfach auf der Couch mit einem guten Buch bequem machten.

Kein einziges Mal hatte er erlebt, dass sie sich Privilegien aus ihrer Beziehung zu ihm versprach. Im Büro verhielt sie sich professionell und erklärte stets, dass sie versuchte Berufliches und Privates zu trennen. Deshalb besprachen sie auch außerhalb des Büros nur äußerst selten etwas Geschäftliches. Sie erwartete sich niemals eine Sonderbehandlung.

Welche sie auch nicht bekommen hätte. Er führte ein Unternehmen und sie war eine Angestellte in diesem Unternehmen. Sonderbehandlungen konnte er sich nicht leisten.

Was nicht hieß, dass er nicht versuchte sie privat nach Strich und Faden zu verwöhnen. Was ihr peinlich war und sie stets versuchte abzulehnen. Jedoch gelang es ihr nur selten, dafür sah er das strahlende Lächeln viel zu gerne.

Ihr Lächeln war mörderisch. Mehr als einmal hatte Jess sich selbst ermahnen müssen, sie nicht auf der Stelle an sich zu ziehen und sie bis zur Atemlosigkeit zu küssen, wenn er wieder diese perfekten, weißen Zahnreihen aufblitzen sah und sich ihre Mundwinkel verzogen. Wenn Rory lächelte, dann lächelte sie mit dem ganzen Körper.

Sie war wunderschön. Sie war keine klassische Schönheit und man konnte sie auch nicht als das Idealbild bezeichnen, aber sie hatte die atemberaubendsten Augen, die er jemals gesehen hatte. Ihre Beine schienen endlos, ihr Haar war weich und glänzend. Sie duftete immer nach Kaffebohnen und Vanillemuffins und wenn sie sich für ihn extra hübsch machte, dann trug sie immer ein Parfum, das nach Frühlingsabend und Fliedersträuchern roch und ihn in den Wahnsinn zu treiben schien.

Sie konnte mit solcher Leidenschaft über die banalsten Dinge sprechen und vertrat vehement ihre Meinung, komme was wolle. Dennoch war sie nicht zu stolz zuzugeben, wenn sie sich geirrt hatte. Dann lächelte sie, zuckte mit den Schultern, entschuldigte sich einmal und bedankte sich, dass man ihren Irrglauben korrigiert hatte.

"Ich verspreche, dass ich mein Möglichstes tun … oh! Oreos! Ich liebe Oreos! Und sie sind im Angebot!", riss sie ihn aus seinen Gedanken und stürmte gleich darauf auf die Kekse zu. Nur Augenblicke später kehrte sie mit fünf Packungen zum Einkaufswagen zurück.

"Aber dieses Mal zahle ich!", bestimmte sie, schob die Unterlippe nach vorne, zog die Augenbrauen zusammen und nickte einmal bestätigend, die Arme vor der Brust verschränkt.

Es half nichts, Jess konnte nicht anders: Er lachte auf und als sie sich grinsend abwandte griff er nach ihrer Hand, zog sie zurück in seine Arme und drückte seinen Mund auf ihren.

oOo

Als Rory und Jess seine Wohnung betraten, kam es ihm schon seltsam vor, dass das Licht brannte. Er war sich sicher, dass er es am Morgen noch ausgemacht hatte, bevor er ins Büro aufgebrochen war.

Sie hielten beide jeweils zwei Tüten mit Lebensmittel in Händen und unterhielten sich angeregt über das letzte Spiel der New York Rangers gegen die Washington Capitals. Rory hatte sich niemals für Sport interessiert, aber dank Daphnée hatte sie ihre Leidenschaft für Eishockey entdeckt. Und Daphnée hatte sich zu Beginn nur wegen Henrik Lundqvist, dem Goalie der Rangers, dafür interessiert. Irgendwann war es jedoch auch bei ihr in eine Leidenschaft für das Spiel umgeschlagen (und für Henrik Lundqvist natürlich).

Es war Rory, die als erste den fremden Damenmantel über einer Stuhllehne sah. Sie wollte sich gerade die Schuhe von den Füßen streifen als sie ihn entdeckte und inne hielt. Jess bemerkte ihr Zögern und folgte ihrem Blick.

Es gefror ihm fast das Blut in den Adern als er endlich eins und eins zusammen zählte. Das brennende Licht, der fremde Damenmantel, es konnte sich nur um …

"Hallo, Honey", erklang in diesem Moment auch schon ihre Stimme und sowohl er als auch Rory wandten sich dieser überrascht zu.

Dort stand sie. Suzy Monroe, in einem hautengen, kirschroten Valentino-Kleid, um den Hals eine Perlenkette, in ihrer Rechten ein Glas Scotch haltend und an ihrem Finger dieser verhängnisvolle Klunker, den er ihr damals gekauft hatte.

Dort stand sie. Seine gottverdammte Verlobte.

Rory war zu perplex um etwas zu sagen und ihr Blick schweifte zwischen dem blonden Superweib und Jess hin und her. Für einige Augenblicke blieb es still, bevor sich ausgerechnet Suzy ihr zuwandte.

"Und dir auch einen schönen Abend, Püppchen", meinte sie zuckersüß, doch die Boshaftigkeit war deutlich herauszuhören, "Bei dir muss es sich also um Jess‘ ‚Oktober-Eroberung‘ handeln."

"Suzy!", zischte der junge Mann bedrohlich und auf seinem Gesicht machte sich Sturm breit. Rory zog gleichzeitig hörbar die Luft ein über die Frechheit dieser Frau und der Griff um die Einkaufstüten verstärkte sich. Wer glaubte dieses Blondchen eigentlich, wer sie war?!

"Jess?", versuchte sie dennoch ruhig zu bleiben und wandte sich nun endlich dem Mann an ihrer Seite zu. Im Gegensatz zu ihr schien er gar nicht mehr ruhig zu sein, die Augenbrauen waren zusammen gezogen, ein strenger Zug lag um seinen Mund, die Hände waren zu Fäusten geballt.

Ein weiteres Mal war es die Monroe, welche zu sprechen begann, Jess ignorierend und mit ihrem reizenden Lächeln an Rory gewandt: "Oh, Honey, was hat er dir versprochen? Geld? Juwelen? Ein Haus am Strand, einen teuren Wagen und 2,1 Kinder?", sie lachte auf und es klang wie zartes Glockenläuten, bevor sie zum Todesstoß ansetzte, "Hat er dir nicht erzählt, dass er verlobt ist? Mit mir? Sieh her, diesen Klunker hat er an meinen Finger gesteckt. Und das schon vor einiger Zeit." Wie zum Beweis hielt sie ihre rechte Hand in die Höhe und begann die Finger zu bewegen, damit das Licht den riesigen Diamanten immer wieder aufblitzen ließ.

Jess war zu perplex um irgendetwas zu tun oder zu sagen, bemerkte aber sehr wohl, dass sich Augenblicke nach Suzys Eröffnung die Frau an seiner Seite zu bewegen begann. Sie stellte die Einkaufstüten auf ein Beistelltischchen in der Nähe und zog ihre Handtasche fester an sich, bevor sie mit einem aufgesetzten Lächeln meinte: "Das war dann der dezente Hinweis für mich zu gehen." Mit einem letzten Nicken drehte sie sich ruckartig um, öffnete die Wohnungstür und verschwand in den Korridor.

Erst als er das Geräusch seiner Tür vernahm wurde Jess bewusst, was gerade passiert war. Mit mörderischem Blick wandte er sich an Suzy und meinte: "Wir sind noch nicht fertig!", bevor er sich umwandte und hinter Rory hereilte.

"Bye-bye … Püppchen …", winkte ihr Suzy hinterher und fügte danach in beinahe gehässigem Ton flüsternd hinzu, "Auf Nimmer-Wiedersehen!"

oOo

Rory presste wahrscheinlich zum inzwischen zwanzigsten Mal diesen Knopf für den Fahrstuhl, doch er war immer noch nicht aufgetaucht. Nur schwer konnte sie die Tränen zurückhalten, doch sie wollte sich nicht diese Blöße geben und mitten im Gang seines Appartementhauses zu heulen beginnen.

Sie drückte zum einundzwanzigsten Mal den Rufknopf, als sie hörte, wie sich die Wohnungstür erneut öffnete und jemand auf sie zueilte.

"Rory", drang es da auch schon an ihr Ohr und das Bedürfnis zu Weinen wurde stärker. Nur mit Mühe konnten sie es hinunterschlucken. Warum kam dieser verdammte Aufzug nicht endlich? Sie wollte nur noch von hier weg. Doch die Demütigungen eines Tages schienen noch nicht vorbei zu sein, den Jess begann zu sprechen: "Es ist nicht so …"

Sie ließ ihn gar nicht erst den Satz beenden, die Versuchung ihm an den Hals zu springen sollte er auch nur daran denken genau diesen Satz fertig zu sprechen war über die Maßen groß. Deshalb unterbrach sie ihn heftig: "Es ist nicht so, wie ich denke?! Wirklich, Jess, ich glaube, das ist das Originellste, was ich jemals gehört habe", ihre Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus, dennoch konnte sie den leichten Hauch an Bitterkeit und tiefer Enttäuschung und Verletztheit nicht ganz verbergen.

"Lass mich doch wenigstens erklären …"

Sie unterbrach ihn wieder: "Es gibt keinen Grund erklären zu wollen. Zwei Fragen meinerseits genügen: Sagt sie die Wahrheit?" Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt, der Atem ging heftig und es war schwer das Zittern aus der Stimme zu halten.

"Rory …", versuchte er Zeit zu schinden, obwohl er nicht wusste, was er ihr sagen sollte. Wie konnte er eine solche Situation erklären ohne dass sie ihn vollkommen hasste?

"Beantworte meine Frage, Jess."

Er seufzte und senkte den Blick: "Ja."

"Hast du ihr einen Ring geschenkt?"

Es blieb für einige Momente still, doch die junge Frau ließ nicht locker. Auch wenn sie sich am liebsten das Herz herausgerissen und die Zunge abgebissen hätte, sie musste die Worte aus seinem eigenen Mund hören: "Antworte, Jess! Hast du ihr einen Ring geschenkt?"

Er hob seinen Blick und starrte ihr für einige Sekunden in die Augen.

"Ja, aber …", begann er, trat einen schnellen Schritt auf sie zu und wollte sie sanft an den Oberarmen festhalten, doch sie wich zurück, legte einen Arm beschützend um ihren Oberkörper und hob die andere Hand abwehrend um ihn zurück zu halten.

"Siehst du?", lächelte sie beinahe gequält, "Keine Erklärung notwendig." Und mit diesen Worten erklang endlich der Bing und die Fahrstuhltüren öffneten sich. Sie wandte sich ab, den Kopf gesenkt und gedanklich immer wieder wiederholend, ja nicht vor ihm zu weinen zu beginnen.

"Rory", versuchte er sie aufzuhalten, doch sie beschleunigte den Schritt und war Sekunden später durch die Aufzugstüren verschwunden, welche sich nur Augenblicke später schlossen.

Jess starrte auf die Stahltüren und versuchte zu erfassen was in den letzten Minuten passiert war. Suzy war hier. Zurück in New York. Nachdem er Monate lang nichts von ihr gehört hatte, schlimmer noch: Sie ganz vergessen hatte. Sein Leben stellte sich auf den Kopf. Dabei war er endlich glücklich gewesen. Mit der verrücktesten Frau, die er je kennen gelernt hatte. Mit Rory.

Doch Rory war gegangen. Wie schon einige vor ihr auch. Und es war das erste Mal, dass ihm das alles andere als recht war.


Ende Teil 1

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~ Love never ends. ~
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