25.07.2011, 16:56
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Lorelai tippte mit ihrem Stift gegen ihren Schreibtisch und hörte geduldig zu wie Emily die heikle Angelegenheit der Raumaufteilung des Dampfbades darlegte.
âEs ist wirklich kein riesiger Raum, sodass wir damit arbeiten müssen,â sagte sie. âEckbänke, Tribünenähnliche Sitzaufteilung. Ich habe schon feuchte Besenkammern getarnt als Dampfbäder gesehen. Und das wollen wir sicher nicht.â
Lorelai rümpfte die Nase. âDu hast feuchte Besenkammern gesehen?â
âWir sollten wirklich den Stift aufs Papier bringen um das alles zu planen.â
âDafür bezahlen wir den Architekten, Mutter,â Lorelai seufzte und kniff sich in die Nasenwurzel.
Emily spottete. âDiese Pläne waren lediglich ein Vorschlag, Lorelai. Nimmst du immer gleich die erste Option die dir geboten wird? Ist das die Art wie du dein Unternehmen leitest?â
âIch sage nur,â sagte Lorelai mit der ganzen Ruhe die sie aufbringen konnte, âdass wir in weniger als drei Wochen den ersten Spatenstich tun werden und wenn wir jetzt Tom neue Pläne geben, wirft uns das wieder zurück.â
âEs wären nur geringfügige Anpassungen,â argumentierte Emily.
Ein kurzes Klopfen an der Tür war eine sehr willkommene Unterbrechung. Rory streckte genau zur richtigen Zeit ihren Kopf zur Tür herein, wie ein kleiner Engel, der sie war. Lorelai wusste, dass es einen Grund gab, dass sie ein Kind hatte: rechtzeitige Ablenkung.
âIch hoffe ich störe euch nicht,â sagte Rory und lächelte ihre Mutter an.
âRory! Natürlich nicht. Ist es schon Zeit für den Tee?â fragte Emily.
âOh, ja, dieses Meeting verflog wie wie im Nu,â witzelte Lorelai. Sie stand auf und lies ihre Schultern absinken. âGott, du wirst es nicht glauben wie sehr ich diese Pause brauche.â
Auf ihrem Weg nach drauÃen klingelte Lorelais Handy. Sie stöhnte.
âIhr zwei sucht einen Tisch. Ich muss da ran gehen. Es ist die Dekorateurin.â
âSag ihr, dass wir unsere Meinung bezüglich der Zitronengrasbemalung geändert haben. Wir wollen jetzt die Sellerie-Farbe. Und vergiss nicht dir die Nummer des LampengroÃhändlers geben zu lassen.
âEntkoffeinierter für deine Grandma,â sagte Lorelai zu Rory und scheuchte die zwei aus ihrem Büro raus.
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Fünf Minuten später legte Lorelai verzweifelt nach Zucker und Kaffe, egal in welcher Reihenfolge, auf. Sie stoppte an der Rezeption um nach Michel zu sehen und ging dann zum Esszimmer. Gerade bevor sie das Zimmer betrat hörte sie etwas, dass sie stoppen lies.
âJa, dein GroÃvater und ich aÃen mit Warren Hardmore zu Abend, ein Herausgeber des Courant und er erzählte uns, dass die Dinge wohl langsam aufheizen beim Wahlkampf, jetzt mit den Vorwahlen. Er sagte, dass es bis jetzt noch nicht so viel gab zum abdecken.â
âEs war ein wenig spärlich die letzten paar Monate oder so,â gab Rory zu. âWenn du über eine Bürgerversammlung geschrieben hast ist es so als hättest du über alle geschrieben.â
âJa, Warren sagte, dass jetzt nach Weihnachten sich das Tempo ändern wird. Ich habe ihm gesagt, dass unser Mädchen damit keine Probleme haben wird!â
Lorelai bemerkte einen Hauch von Unbehagen in Rorys Stimme. âYeah, Ich bin sicher, dass wird schon in Ordnung sein.â
âBist du dir sicher, dass dein Herausgeber weià was er tut? Er kann nicht sehr effizient sein wenn er so lahm ist mit deinen Aufträgen! Es ist immerhin schon Neujahr, um Gottes Willen. Nicht dass ich es eilig habe dich gehen zu sehen, aber man müsste meinen, dass er so viele Leute an Bord haben möchte wie möglich, wenn die Dinge interessant werden.â
âNun, ich denke er arbeitet immer noch an einem Spielplan oder so was,â sagte Rory. Lorelai kam um die Ecke und sah Rory direkt in die Augen während sie ihre Story beendete. âEr sagte er wird mich anrufen wenn er mich braucht.â
Emily plauderte darüber wie schön es war Rory hier zu haben während Lorelai ihre Serviette auf ihrem Schoà platzierte, langsam und bedächtig, ihren Blick nicht für eine Sekunde von ihrer Tochter abgewendet. Rory neigte ihren Kopf nach unten und ihre Backen und ihr Hals waren leuchtend rosa verfärbt. Lorelai war beinahe beeindruckt wie Rory es schaffte den Blickkontakt während zwei Tassen Tee und einem Himbeer-Scone zu vermeiden.
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Durch den restlichen Arbeitstag zu kommen war eine Herausforderung. Lorelais Gedanken wanderten immer wieder zu Rory ab warum sie so seltsam war. Sie suchte nach möglichen Gründen dafür um für die Konfrontation, wenn sie zu Hause ankam, gewappnet zu sein. Und nun war sie zu Hause, stapfte die Stufen zur Veranda hinauf, öffnete die Tür und legte Ihren Mantel ab. Davey und Martha saÃen auf der Couch bei ´The Incredibles´. Lorelai begrüÃte sie und erhielt ein abgelenktes Winken von den beiden zurück. Sie ging zu Rorys Zimmer und durch die offene Tür sah sie Rorys Rückseite während sie vor ihrem PC am Schreibtisch saÃ. Sie klopfte leise am Türrahmen.
âHi,â sagte Rory ohne sich umzudrehen.
âHi.â Lorelai ging zum Bett und setzte sich. âWie waren die Kinder?â
âSie waren brav. Sie sehen sich einen Film an.â
âWürdest du mich bitte ansehen?â sagte Lorelai.
Rory drehte sich widerstreben zu ihr um. âSieh mal Mom, Ich weià was du denkst und du verstehst einfach nicht die Situation.â
âWas denke ich denn?â fragte sie wirklich neugierig. Lorelai wusste wirklich nicht was sie dachte oder ob sie sich überhaupt Gedanken über das Ganze machen sollte. Rory war erwachsen und wenn sie seltsam und fragwürdig war vielleicht sollte sich Lorelai einfach damit abfinden um ihr den Freiraum zu geben alles zu klären.
âDu denkst du hast mich in einer Lüge erwischt.â
âVerdammt richtig. Du machst so als würdest du etwas verheimlichen?â fragte Lorelai scharf. Sie war noch nie gut in diesen âRaum lassenâ-Dingen.
âIch habe nicht gelogen,â sagte Rory leise. âNicht wirklich. Ich habe wirklich viel Arbeit erledigt bevor ich gegangen bin.â
âUnd was ist mit dem was du Grandma erzählt hast? Dass Michael dich anrufen wird wenn er dich braucht?â fragte Lorelai skeptisch.
Rory zuckte mit den Schultern. âOkay. Das ist nicht die ganze Wahrheit.â
Lorelai warf ihre Hände in Frustration nach oben. âWas zur Hölle geht hier vor, Rory? Warum bist du immer noch zu Hause?â
Rorys Augen blitzen auf und sie entgegnete hart. âTut mir Leid. Ich habe nicht realisiert dass es so eine Unannehmlichkeit für dich ist mich zu Hause zu haben.â
âOh, Lass das Rory, du weiÃt das ist nicht das was ich meine. Du bist länger hier als du gesagt hast, dass du es sein wirst und ich wüsste gerne warum.â
âIst dir jemals in den Sinn gekommen, dass ich wegen dir hier bin?â giftete Rory.
âVerzeihung?â
âDu hast Sookies Kinder, du musst arbeiten, du hast Stress mit Grandmas Projekt. Das Haus ist eine Katastrophe, du bist so beschäftigt, dass du keine Zeit zum essen hast. Dir wächst alles über den Kopf. Du brauchst Hilfe, Mom. Das ist das was wir machen. Wir kümmern uns um den anderen.â
Lorelai schloss ihre Augen um sich zu sammeln bevor sie etwas sagen würde was ihr danach Leid tun würde. Ihre Stirn war so heiÃ, dass es sich anfühlte als würde sie brennen. Es war nicht die Art wie Rory den Spieà auf sie umzudrehen versuchte oder wie sie ihre besondere Beziehung missbrauchte. Es war die Tatsache, dass ihre Tochter sie weiterhin anlog. Sie konnte es fühlen.
âSei nicht â für eine einzige Sekunde â so herablassend und sag mir wann ich deine Hilfe brauche,â sagte Lorelai durch zusammengebissene Zähne.
âMom-â protestierte Rory.
âNein. Ich verdiene ein wenig mehr Ansehen als das. Ich kann für mich selbst sorgen und für dich seit ich ein Kind war. Ich bin eine 39-Jahre alte Frau und ich kann mein Leben selbst händeln. Du benutzt Ausreden und ich werde nicht darauf hören. WeiÃt du was? Wenn du einige legitimen Gründe hast nicht zur Arbeit zurückzukehren dann ist das in Ordnung. Und wenn du es mir nicht erzählen willst was los ist, dann ist das beschissen aber das ist auch in Ordnung. Willst du wissen was nicht in Ordnung ist? Die Schuld auf mich abzuschieben.â
âIch schiebe die Schuld nicht auf dich ab,â rief Rory. âIch versuche dir zu erklären warum ich denke, dass ich dich im Moment nicht verlassen kann.â
âVersuche nicht den Märtyrer mit mir zu spielen, Rory,â giftete Lorelai. âDas ist die Art von Emily. Du bist besser als sie.â
âDu bist unmöglich. Ich kann nicht mit dir reden wenn du so bist,â sagte Rory und nahm ihre Jacke. âIch gehe aus.â
Der Klang der zuschlagenden Haustür war vorhersehbar, doch Lorelai zuckte trotzdem zusammen.