16.08.2011, 11:49
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âAbführen!â, schrie Berro Sa Guno, der Reichshexer des Landes Berroselle. Mit diesem Aufstieg als Reichshexer musste man ihn als Prinz anreden und er genoss den Titel wann immer er ihn hörte und so angesprochen wurde. Prinz genannt zu werden, bedeutete Macht zu haben und Macht einsetzen zu können.
Schon lange hegte er den Wunsch, sich ganz Cantella unter den Nagel zu reiÃen. Er hatte zwar Macht über das gröÃte Land in Cantella, doch er wollte mehr. Mit gröÃter Freude sah der Reichshexer zu, wie seine Armee eine Gruppe von Einsiedlern abführte. Sie hatten durch einen Blitzkrieg, das Land neben Berroselle, das vorwiegend aus Steppe, Wüste und Kakteen bestand, Libyast, erobert. Es lebten nur wenige Menschen und Hexer in dem heiÃen Land. Vereinzelte Oasen gaben Schutz vor der Sonne und beinhalteten kleine Dörfer. Die Hauptstadt Nyulla mit ihrer Burg und dem Reichshof war besetzt. Die Reichshexe Lilasa Pi war ermordet worden und der 1. Kreis diente nun Berro. Alle übrigen kleinen Dörfer waren erobert. Der Reichshexer von Berroselle hatte alles ausgelöscht.
âDas war die letzte Gruppe, mein Prinzâ, erklärte ein Soldat neben ihm.
âWas ist mit den Dörfern auf der anderen Seite des Landes?â, fragte Berro und blickte in die Richtung, die er meinte.
Es war kein weiteres Dorf in der Nähe zu sehen, nur Wüste und Kakteen.
Der Soldat machte ein paar Schritte nach vorn: âSie werden davon in Kenntnis gesetzt. Eine ihrer weiteren Armeen ist weitergereist!â
Er machte eine kurze Pause, um zu lächeln, dann fuhr er fort: âWenn sie zurückkommen wird es keine weiteren Dörfer mehr geben!â
Berro lächelte ebenfalls.
âSehr gut Tavris! Und setz den dunklen Rat im Schattenreich in Kenntnis, das Berro SaGuno zwei Länder regiert und somit der neue Reichskönig von ganz Cantella ist. Mir gehört das Reich und alles muss sich mir untergeben. Alle Länder angefangen von Panthalena bis hin zum Schattenreich selbst, unterstehen mir. Und dieses Land soll nicht mehr Libyast heiÃen, sondern Kleinberroselle. Das entscheidet König Berro SaGuno, Reichskönig von Cantella! Soll ich es nochmal sagen? â Ja. â König Berro SaGuno!â
Er lieà einen grausamen Lacher von sich.
Mitten in der Nacht kam die Reisekutsche der Reichshexe von Panthalena an die Grenze des Schattenreiches an. Weiter kam niemand, auÃer man hatte eine schriftliche Einladung dafür. Ein Schutzzauber des dunklen Rates sicherte die Grenzen des Schattenreiches. Blickte man in die Ferne so sah man nur ein paar Felsen und ein paar Gräser, nicht mehr. Morbon, der aus der Kutsche gestiegen war, fragte sich, wie weit die Reise wohl noch gehen würde, weil man nur Leere sah. Alena schlief friedlich und fest in ihrem Schlafgemach. Vor ihnen parkte noch eine weitere Kutsche, anscheinend waren alle Reichshexen und Reichshexer ins Schattenreich eingeladen worden. Morbon beobachtete das Geschehen.
Ein groÃer Mann stieg aus der Kutsche, in den Händen hielt er einen weiÃen Umschlag. Er ging bis zu dem Tor, das den Zutritt des Schattenreiches darstellte. Morbon sah nur, dass der groÃe Mann mit jemanden sprach, doch er konnte niemanden sehen, der das Gespräch erwiderte. Der Mann lieà den Umschlag auf den Boden fallen, gleichzeitig verschwand der Brief spurlos. Schnell lief der groÃe Mann wieder zur Kutsche zurück, stieg ein und schloss die Kutschentür. Die Kutsche fuhr los und wurde immer schneller. Sie raste auf das Tor zu. Morbon glaubte seinen Augen nicht, als die Kutsche vor seinen Augen verschwand, in dem Moment, als sie das Tor berührte. Wo war sie hin? Er versuchte sie hinter dem Tor irgendwo zu erblicken, doch da war nur das leere Land. Was verbarg sich wirklich hinter dem Schattenreich? War es der Eingang zur Hölle?
*Auf was warten wir?*, fragte Ruyll, als er aus der Kutsche gehüpft kam.
Morbon war froh, dass Ruyll aufgewacht war, so musste er die Prozedur mit dem Umschlag nicht alleine durchführen. Er hatte Angst vor dem, was ihm hinter dem Tor bevorstand, doch lieà er sich nichts vor Ruyll anmerken.
âWir warten darauf, dass die Einladung von selbst in meine Hand fliegt!â, scherzte Morbon und überdeckte so seine Ãngstlichkeit in seinen Augen.
Ruyll hüpfte zurück in die Kutsche und kam sekundenspäter mit dem Umschlag wieder heraus.
*Bitte, Morbon!*, sagte Ruyll und reichte Morbon den Brief.
Sanft nahm Morbon den weiÃen Umschlag aus dem Maul von Ruyll.
âKommst du mit?â, wollte der Magier wissen und hoffte, dass sein Freund bejahte.
*So etwas lasse ich mir nicht entgehen!*, antwortete der Tiger lächelnd, *Und auÃerdem kann ich deine Angst riechen!*
Morbon überdrehte die Augen. Ruyll war einfach sein bester Freund. Er kannte den Tiger haargenau und der Tiger kannte Morbon wie seine Westentasche. Grinsend folgte Ruyll Morbon, der den Mut zusammen genommen hatte und nun auf das Tor zu ging. Eine leichte Brise verwehte das Fell des Tigers, der lautlos über den Sandboden lief.
*Es wird schon nichts passieren!*, beruhigte Ruyll den schwarzhaarigen Mann.
Morbon überdrehte wieder die Augen. Jetzt waren sie am Tor angelangt. Ruyll hörte wie der Magier tief einatmete, um dann zu sprechen zu beginnen.
âDie Reichshexe von Panthalena bittet um das Betreten des Schattenreiches!â, nur leicht konnte man das Zittern in Morbons Stimme wahrnehmen.
Plötzlich flackerte es hinter dem Tor auf. Morbon blickte zu dem Tiger, doch anscheinend konnte dieser das Flackern nicht sehen. Ruyll schaute in eine völlig andere Richtung und wirkte abwesend. Schnell sah Morbon wieder hinter das Tor und schreckte zurück. Ein Mann, der aussah wie ein Engel mit Flügeln, stand vor ihm. Einen Unterschied hatte dieser aber mit einem echten Engel, er war komplett schwarz. Schwarz wie die Dunkelheit. Die Dunkelheit, die sich hinter diesem Tor befand und die so gespenstisch auf Morbon wirkte. Der Engel hatte die Augen geschlossen, doch als er sie öffnete, waren auch in diesen die dunkelste Farbe enthalten.
âUnd wer bist du?â, wollte der schwarze Mann wissen.
Morbon hatte noch nie in seinem Leben so eine Gestalt gesehen. Gebannt von dem Schwarz der Engelsaugen, konnte er nicht mehr klar denken und redete wie von Geisterhand:
âMorbon VanHell, der Gefährte und Magier der Reichshexe von Panthalena und das neben mir ist der angehende Reichshexer von Xaruyll, Ruyll!â, er blickte zu dem Tiger, aber dieser schaute Morbon nur verblüfft an.
âEr kann mich nicht sehen und uns nicht hören!â, erklärte der Engel, âIch bin der Wächter des Schattenreiches. Hast du auch eine Einladung für das Betreten des dunkelsten Reiches, dem Reich, wo nichts so ist, wie es scheint?â
âJa!â, sagte Morbon und hielt den weiÃen Umschlag hoch.
âLass ihn fallen, damit ich kontrollieren kann, ob er der Richtigkeit entspricht!â, forderte der Mann auf.
Mit zitternder Hand lieà er den Brief los, der langsam zu Boden schwebte und verschwand. Angespannt wartete Morbon auf die Zustimmung des Engels.
Ruyll wusste genau, dass er mit einem Zauber belegt worden war. Morbon sprach mit einer Gestalt aus dem Schattenreich, das wusste er genau.
âIhr könnt passieren!â, sprach der schwarze Engel und Morbon nickte dankbar.
Ruyll wurde von dem Zauber gelöst und blickte verwirrt zu dem Magier.
*Alles in Ordnung?*, fragte der Tiger.
âJa, komm, fahren wir ins Schattenreich!â, antwortete Morbon und ging schon zurück zur Reisekutsche.
Noch mal skeptisch richtete der Tiger seinen Blick auf das Tor, bevor er Morbon folgte. Die Kutsche fuhr los und direkt auf den Eingang des Schattenreiches zu. Wie von selbst wurde die Geschwindigkeit schneller. Morbon blickte aus dem Fenster des Fahrerhauses. Nur mehr wenige Meter trennten sie von dem Tor. Noch fünf Sekunden und sie würden mit dem Eisentor zusammenfahren. Vier Sekunden, das Tor kam immer näher. Drei Sekunden, Ruyll machte ein quiekendes Geräusch hinter dem Magier. Zwei Sekunden bis zu dem Zusammenstoà mit dem Tor. Eine Sekunde, Morbon drückte die Augen zu und wartete auf den lauten Knall.
Jetzt müsste es geschehen. Doch auch ein paar Sekunden später hörte er nichts, nur das etwas laute Atmen von Ruyll und ein Surren, dass er bis jetzt noch nie gehört hatte. Langsam öffnete Morbon die Augen und sah, dass sie sich in einem schwarzen Nebel befanden. Er konnte nicht sagen, ob sie vorwärts oder rückwärts fuhren, oder gar nur standen. Irgendwie bewegungsunfähig stand Morbon da und wartete, bis er den Moment richtig realisieren konnte. Wo war er hier gefangen? Immer mehr vermutete er, dass er in der Hölle gelandet sein musste. Das Surren wurde leiser, bis es zur absoluten Stille führte. Die Stille wurde unerträglich und Morbon wollte sie durch etwas Gesagtes brechen. Doch es ging nicht. Seine Stimme war wie weggeblasen, auch bemerkte er, dass er Ruylls Atmen nicht mehr hören konnte, seit das Surren leiser geworden war.
Plötzlich blendete sie ein grelles Licht vor der Kutsche. Morbon musste heftig blinzeln und eh er sich versah, war alles was er vorher gesehen hatte, das Licht, der Nebel, nicht mehr da. Doch sie standen noch immer in der Dunkelheit. Die Kutsche stand einfach im Nichts. Mit einem Ruck kam sie wieder in Bewegung und fuhr gerade aus. Die Dunkelheit wurde immer heller und Morbon konnte in weiter Ferne die Umrisse von Gebäuden erkennen.
*Sind wir jetzt im Schattenreich angelangt?*, fragte Ruyll und blickte auch starr durch das Fenster.
Morbon nickte nur und war von der Umgebung angetan. Er hatte noch niemals ein Land gesehen, dass so düster und nebelig war. Grau in allen Tönen und Stufen, die es gab. Die Häuser wurden immer klarer und man konnte jetzt erkennen, dass sie ausschlieÃlich aus dunklem Holz und Stein gebaut waren. Die Fenster waren alle geschlossen und die StraÃen sahen sehr verlassen aus. Vereinzelt konnte man das Licht von den umnebelten StraÃenlaternen sehen. So einen unfreundlichen Ort hatte Morbon noch nie gesehen.
*Ich vermisse die Sonne jetzt schon*, flüsterte Ruyll, als ob jeder seine Worte hören könnte, wenn er lauter sprach.
âIch weià was du meinstâ, flüsterte Morbon ebenfalls.
Sie fuhren zirka eine halbe Stunde, durch die Dörfer des Schattenreiches, die allesamt gleich aussahen. Schon nach wenigen Minuten hatten sie die Orientierung verloren und wussten nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen waren. Die StraÃe, auf der sie entlang fuhren, führte aus dem letzten Dorf und wieder in einen dichten Bodennebel. Morbon sah um sich. Er konnte schwören, dass im Nebel gerade ein Gesicht aufgetaucht war. Jedoch wollte er Ruyll nicht beunruhigen und sagte deshalb nichts. Er sah auf die andere Seite der Kutsche. Plötzlich sah er auch dort ein Gesicht vorbeihuschen.
âÃhm... Ruyll...â, setzte er zu sprechen an, doch hielt den Blick aus der Kutsche gerichtet um nichts zu versäumen, âKommst du dir auch ein bisschen beobachtet vor?â
*Beobachtet oder getragen?*, antwortete der Tiger, der so wie Morbon nach drauÃen starrte.
Erst jetzt fiel es Morbon auf. Unter ihnen war keine PflasterstraÃe mehr, sondern auch dichter grauer Nebel.
âGlaubst du sie tun uns was?â, fragte Morbon, dem etwas mulmig zu Mute war. Noch nie hatte er so etwas Aufregendes erlebt. Nicht einmal hatte er so etwas in einem Buch gelesen oder Geschichten davon gehört.
Ruyll konnte ihm leider auch keine Antwort auf seine Frage geben, da er sich selber nicht sicher war. Er war ein Tiger. Er hatte mächtige Kraft. Doch gegen solche Wesen, gegen solch einen Zauber, konnte nicht einmal er etwas anrichten.
Noch eine Weile starrten sie zusammen aus dem Fenster der Kutsche, als auf einmal ein gebrochenes Surren an Ruylls Ohr glitt. Das Surren wurde immer heller und deutlicher und nach einer Zeit, konnte Ruyll das Surren als Worte ausmachen, die zuerst nur leise flüsterten, doch dann immer deutlicher und klarer wurden. Eindringliche Worte, die zur Vorsicht mahnten und...
*Wir sollen zu Bett gehen und sie nicht weiter stören*, sagte Ruyll plötzlich und in diesem Moment blickte Morbon ihn an.
âWas?â, wollte Morbon noch einmal wissen.
*Wir sollen zu Bett gehen und sie nicht weiter stören!*, lieà Ruyll jetzt eindringlicher und aggressiver vernehmen, doch fragte er gleich danach wieder etwas ängstlich, *Sollten wir auf sie hören?*
Morbon überlegte kurz. Er wog die Seiten ab und kam leider nur auf eine Antwort.
âJa, ich fürchte, das ist das Beste für uns!â
Noch einen letzten Blick aus dem Fenster, noch ein letztes Mal ein Aufblitzen eines Gesichtes, dann drehten sich die beiden Freunde um und gingen in ihre Betten.
***
LG
*Luna
1 ~Kleinberroselle~
âAbführen!â, schrie Berro Sa Guno, der Reichshexer des Landes Berroselle. Mit diesem Aufstieg als Reichshexer musste man ihn als Prinz anreden und er genoss den Titel wann immer er ihn hörte und so angesprochen wurde. Prinz genannt zu werden, bedeutete Macht zu haben und Macht einsetzen zu können.
Schon lange hegte er den Wunsch, sich ganz Cantella unter den Nagel zu reiÃen. Er hatte zwar Macht über das gröÃte Land in Cantella, doch er wollte mehr. Mit gröÃter Freude sah der Reichshexer zu, wie seine Armee eine Gruppe von Einsiedlern abführte. Sie hatten durch einen Blitzkrieg, das Land neben Berroselle, das vorwiegend aus Steppe, Wüste und Kakteen bestand, Libyast, erobert. Es lebten nur wenige Menschen und Hexer in dem heiÃen Land. Vereinzelte Oasen gaben Schutz vor der Sonne und beinhalteten kleine Dörfer. Die Hauptstadt Nyulla mit ihrer Burg und dem Reichshof war besetzt. Die Reichshexe Lilasa Pi war ermordet worden und der 1. Kreis diente nun Berro. Alle übrigen kleinen Dörfer waren erobert. Der Reichshexer von Berroselle hatte alles ausgelöscht.
âDas war die letzte Gruppe, mein Prinzâ, erklärte ein Soldat neben ihm.
âWas ist mit den Dörfern auf der anderen Seite des Landes?â, fragte Berro und blickte in die Richtung, die er meinte.
Es war kein weiteres Dorf in der Nähe zu sehen, nur Wüste und Kakteen.
Der Soldat machte ein paar Schritte nach vorn: âSie werden davon in Kenntnis gesetzt. Eine ihrer weiteren Armeen ist weitergereist!â
Er machte eine kurze Pause, um zu lächeln, dann fuhr er fort: âWenn sie zurückkommen wird es keine weiteren Dörfer mehr geben!â
Berro lächelte ebenfalls.
âSehr gut Tavris! Und setz den dunklen Rat im Schattenreich in Kenntnis, das Berro SaGuno zwei Länder regiert und somit der neue Reichskönig von ganz Cantella ist. Mir gehört das Reich und alles muss sich mir untergeben. Alle Länder angefangen von Panthalena bis hin zum Schattenreich selbst, unterstehen mir. Und dieses Land soll nicht mehr Libyast heiÃen, sondern Kleinberroselle. Das entscheidet König Berro SaGuno, Reichskönig von Cantella! Soll ich es nochmal sagen? â Ja. â König Berro SaGuno!â
Er lieà einen grausamen Lacher von sich.
1 ~Schattenreich~
Mitten in der Nacht kam die Reisekutsche der Reichshexe von Panthalena an die Grenze des Schattenreiches an. Weiter kam niemand, auÃer man hatte eine schriftliche Einladung dafür. Ein Schutzzauber des dunklen Rates sicherte die Grenzen des Schattenreiches. Blickte man in die Ferne so sah man nur ein paar Felsen und ein paar Gräser, nicht mehr. Morbon, der aus der Kutsche gestiegen war, fragte sich, wie weit die Reise wohl noch gehen würde, weil man nur Leere sah. Alena schlief friedlich und fest in ihrem Schlafgemach. Vor ihnen parkte noch eine weitere Kutsche, anscheinend waren alle Reichshexen und Reichshexer ins Schattenreich eingeladen worden. Morbon beobachtete das Geschehen.
Ein groÃer Mann stieg aus der Kutsche, in den Händen hielt er einen weiÃen Umschlag. Er ging bis zu dem Tor, das den Zutritt des Schattenreiches darstellte. Morbon sah nur, dass der groÃe Mann mit jemanden sprach, doch er konnte niemanden sehen, der das Gespräch erwiderte. Der Mann lieà den Umschlag auf den Boden fallen, gleichzeitig verschwand der Brief spurlos. Schnell lief der groÃe Mann wieder zur Kutsche zurück, stieg ein und schloss die Kutschentür. Die Kutsche fuhr los und wurde immer schneller. Sie raste auf das Tor zu. Morbon glaubte seinen Augen nicht, als die Kutsche vor seinen Augen verschwand, in dem Moment, als sie das Tor berührte. Wo war sie hin? Er versuchte sie hinter dem Tor irgendwo zu erblicken, doch da war nur das leere Land. Was verbarg sich wirklich hinter dem Schattenreich? War es der Eingang zur Hölle?
*Auf was warten wir?*, fragte Ruyll, als er aus der Kutsche gehüpft kam.
Morbon war froh, dass Ruyll aufgewacht war, so musste er die Prozedur mit dem Umschlag nicht alleine durchführen. Er hatte Angst vor dem, was ihm hinter dem Tor bevorstand, doch lieà er sich nichts vor Ruyll anmerken.
âWir warten darauf, dass die Einladung von selbst in meine Hand fliegt!â, scherzte Morbon und überdeckte so seine Ãngstlichkeit in seinen Augen.
Ruyll hüpfte zurück in die Kutsche und kam sekundenspäter mit dem Umschlag wieder heraus.
*Bitte, Morbon!*, sagte Ruyll und reichte Morbon den Brief.
Sanft nahm Morbon den weiÃen Umschlag aus dem Maul von Ruyll.
âKommst du mit?â, wollte der Magier wissen und hoffte, dass sein Freund bejahte.
*So etwas lasse ich mir nicht entgehen!*, antwortete der Tiger lächelnd, *Und auÃerdem kann ich deine Angst riechen!*
Morbon überdrehte die Augen. Ruyll war einfach sein bester Freund. Er kannte den Tiger haargenau und der Tiger kannte Morbon wie seine Westentasche. Grinsend folgte Ruyll Morbon, der den Mut zusammen genommen hatte und nun auf das Tor zu ging. Eine leichte Brise verwehte das Fell des Tigers, der lautlos über den Sandboden lief.
*Es wird schon nichts passieren!*, beruhigte Ruyll den schwarzhaarigen Mann.
Morbon überdrehte wieder die Augen. Jetzt waren sie am Tor angelangt. Ruyll hörte wie der Magier tief einatmete, um dann zu sprechen zu beginnen.
âDie Reichshexe von Panthalena bittet um das Betreten des Schattenreiches!â, nur leicht konnte man das Zittern in Morbons Stimme wahrnehmen.
Plötzlich flackerte es hinter dem Tor auf. Morbon blickte zu dem Tiger, doch anscheinend konnte dieser das Flackern nicht sehen. Ruyll schaute in eine völlig andere Richtung und wirkte abwesend. Schnell sah Morbon wieder hinter das Tor und schreckte zurück. Ein Mann, der aussah wie ein Engel mit Flügeln, stand vor ihm. Einen Unterschied hatte dieser aber mit einem echten Engel, er war komplett schwarz. Schwarz wie die Dunkelheit. Die Dunkelheit, die sich hinter diesem Tor befand und die so gespenstisch auf Morbon wirkte. Der Engel hatte die Augen geschlossen, doch als er sie öffnete, waren auch in diesen die dunkelste Farbe enthalten.
âUnd wer bist du?â, wollte der schwarze Mann wissen.
Morbon hatte noch nie in seinem Leben so eine Gestalt gesehen. Gebannt von dem Schwarz der Engelsaugen, konnte er nicht mehr klar denken und redete wie von Geisterhand:
âMorbon VanHell, der Gefährte und Magier der Reichshexe von Panthalena und das neben mir ist der angehende Reichshexer von Xaruyll, Ruyll!â, er blickte zu dem Tiger, aber dieser schaute Morbon nur verblüfft an.
âEr kann mich nicht sehen und uns nicht hören!â, erklärte der Engel, âIch bin der Wächter des Schattenreiches. Hast du auch eine Einladung für das Betreten des dunkelsten Reiches, dem Reich, wo nichts so ist, wie es scheint?â
âJa!â, sagte Morbon und hielt den weiÃen Umschlag hoch.
âLass ihn fallen, damit ich kontrollieren kann, ob er der Richtigkeit entspricht!â, forderte der Mann auf.
Mit zitternder Hand lieà er den Brief los, der langsam zu Boden schwebte und verschwand. Angespannt wartete Morbon auf die Zustimmung des Engels.
Ruyll wusste genau, dass er mit einem Zauber belegt worden war. Morbon sprach mit einer Gestalt aus dem Schattenreich, das wusste er genau.
âIhr könnt passieren!â, sprach der schwarze Engel und Morbon nickte dankbar.
Ruyll wurde von dem Zauber gelöst und blickte verwirrt zu dem Magier.
*Alles in Ordnung?*, fragte der Tiger.
âJa, komm, fahren wir ins Schattenreich!â, antwortete Morbon und ging schon zurück zur Reisekutsche.
Noch mal skeptisch richtete der Tiger seinen Blick auf das Tor, bevor er Morbon folgte. Die Kutsche fuhr los und direkt auf den Eingang des Schattenreiches zu. Wie von selbst wurde die Geschwindigkeit schneller. Morbon blickte aus dem Fenster des Fahrerhauses. Nur mehr wenige Meter trennten sie von dem Tor. Noch fünf Sekunden und sie würden mit dem Eisentor zusammenfahren. Vier Sekunden, das Tor kam immer näher. Drei Sekunden, Ruyll machte ein quiekendes Geräusch hinter dem Magier. Zwei Sekunden bis zu dem Zusammenstoà mit dem Tor. Eine Sekunde, Morbon drückte die Augen zu und wartete auf den lauten Knall.
Jetzt müsste es geschehen. Doch auch ein paar Sekunden später hörte er nichts, nur das etwas laute Atmen von Ruyll und ein Surren, dass er bis jetzt noch nie gehört hatte. Langsam öffnete Morbon die Augen und sah, dass sie sich in einem schwarzen Nebel befanden. Er konnte nicht sagen, ob sie vorwärts oder rückwärts fuhren, oder gar nur standen. Irgendwie bewegungsunfähig stand Morbon da und wartete, bis er den Moment richtig realisieren konnte. Wo war er hier gefangen? Immer mehr vermutete er, dass er in der Hölle gelandet sein musste. Das Surren wurde leiser, bis es zur absoluten Stille führte. Die Stille wurde unerträglich und Morbon wollte sie durch etwas Gesagtes brechen. Doch es ging nicht. Seine Stimme war wie weggeblasen, auch bemerkte er, dass er Ruylls Atmen nicht mehr hören konnte, seit das Surren leiser geworden war.
Plötzlich blendete sie ein grelles Licht vor der Kutsche. Morbon musste heftig blinzeln und eh er sich versah, war alles was er vorher gesehen hatte, das Licht, der Nebel, nicht mehr da. Doch sie standen noch immer in der Dunkelheit. Die Kutsche stand einfach im Nichts. Mit einem Ruck kam sie wieder in Bewegung und fuhr gerade aus. Die Dunkelheit wurde immer heller und Morbon konnte in weiter Ferne die Umrisse von Gebäuden erkennen.
*Sind wir jetzt im Schattenreich angelangt?*, fragte Ruyll und blickte auch starr durch das Fenster.
Morbon nickte nur und war von der Umgebung angetan. Er hatte noch niemals ein Land gesehen, dass so düster und nebelig war. Grau in allen Tönen und Stufen, die es gab. Die Häuser wurden immer klarer und man konnte jetzt erkennen, dass sie ausschlieÃlich aus dunklem Holz und Stein gebaut waren. Die Fenster waren alle geschlossen und die StraÃen sahen sehr verlassen aus. Vereinzelt konnte man das Licht von den umnebelten StraÃenlaternen sehen. So einen unfreundlichen Ort hatte Morbon noch nie gesehen.
*Ich vermisse die Sonne jetzt schon*, flüsterte Ruyll, als ob jeder seine Worte hören könnte, wenn er lauter sprach.
âIch weià was du meinstâ, flüsterte Morbon ebenfalls.
Sie fuhren zirka eine halbe Stunde, durch die Dörfer des Schattenreiches, die allesamt gleich aussahen. Schon nach wenigen Minuten hatten sie die Orientierung verloren und wussten nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen waren. Die StraÃe, auf der sie entlang fuhren, führte aus dem letzten Dorf und wieder in einen dichten Bodennebel. Morbon sah um sich. Er konnte schwören, dass im Nebel gerade ein Gesicht aufgetaucht war. Jedoch wollte er Ruyll nicht beunruhigen und sagte deshalb nichts. Er sah auf die andere Seite der Kutsche. Plötzlich sah er auch dort ein Gesicht vorbeihuschen.
âÃhm... Ruyll...â, setzte er zu sprechen an, doch hielt den Blick aus der Kutsche gerichtet um nichts zu versäumen, âKommst du dir auch ein bisschen beobachtet vor?â
*Beobachtet oder getragen?*, antwortete der Tiger, der so wie Morbon nach drauÃen starrte.
Erst jetzt fiel es Morbon auf. Unter ihnen war keine PflasterstraÃe mehr, sondern auch dichter grauer Nebel.
âGlaubst du sie tun uns was?â, fragte Morbon, dem etwas mulmig zu Mute war. Noch nie hatte er so etwas Aufregendes erlebt. Nicht einmal hatte er so etwas in einem Buch gelesen oder Geschichten davon gehört.
Ruyll konnte ihm leider auch keine Antwort auf seine Frage geben, da er sich selber nicht sicher war. Er war ein Tiger. Er hatte mächtige Kraft. Doch gegen solche Wesen, gegen solch einen Zauber, konnte nicht einmal er etwas anrichten.
Noch eine Weile starrten sie zusammen aus dem Fenster der Kutsche, als auf einmal ein gebrochenes Surren an Ruylls Ohr glitt. Das Surren wurde immer heller und deutlicher und nach einer Zeit, konnte Ruyll das Surren als Worte ausmachen, die zuerst nur leise flüsterten, doch dann immer deutlicher und klarer wurden. Eindringliche Worte, die zur Vorsicht mahnten und...
*Wir sollen zu Bett gehen und sie nicht weiter stören*, sagte Ruyll plötzlich und in diesem Moment blickte Morbon ihn an.
âWas?â, wollte Morbon noch einmal wissen.
*Wir sollen zu Bett gehen und sie nicht weiter stören!*, lieà Ruyll jetzt eindringlicher und aggressiver vernehmen, doch fragte er gleich danach wieder etwas ängstlich, *Sollten wir auf sie hören?*
Morbon überlegte kurz. Er wog die Seiten ab und kam leider nur auf eine Antwort.
âJa, ich fürchte, das ist das Beste für uns!â
Noch einen letzten Blick aus dem Fenster, noch ein letztes Mal ein Aufblitzen eines Gesichtes, dann drehten sich die beiden Freunde um und gingen in ihre Betten.
***
LG
*Luna
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Peyton: "Every song ends, but is that any
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