03.08.2006, 01:12
Hier kommt der neue Teil.... Ausgeburt der Kälte (ich sitze neben dem offenen Fenster, es ist tiefste Nacht und es zieht, meine FüÃe sind Eisklumpen trotz Socken, so viel dazu)
Bei diesem Teil gibt es eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt *zuannerüberschiel*. Und zwar der Song! Ich liiiiebe es wirklich sehr und habe sehr lange auf seinen Einsatz gewartet, geplant war er schon Monate... Und nun ist er da, der Moment in dem ich eines der schönsten Lieder präsentiere und hoffe, er passt!
GenieÃt es und heult schön bei den Lyrics (klappt - glaub ich - nur, wenn man das Lied auch hat ^^)
Viel Spaà beim Lesen und lasst FB da
LG Susi
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Diesen Teil widme ich Clara Teich, die nicht in diesem Forum ist, aber egal, ich liebe sie trotzdem ^^
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Diesen Teil widme ich Clara Teich, die nicht in diesem Forum ist, aber egal, ich liebe sie trotzdem ^^
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16. Kapitel
And when the night falls in around me
I dont think I'll make it through
I'll use your light to guide the way
`Cause all I think about is you
I dont think I'll make it through
I'll use your light to guide the way
`Cause all I think about is you
An die Wand gelehnt starrte er durch das Fenster auf die langsam einsetzende Dämmerung. Es wurde allmählich Nacht und dunkel, genauso erging es ihm tief in seinem Innersten. Geschlagene vier Stunden saà er nun schon hier, ohne jegliche Informationen oder Hinweise. Hinweise darauf, ob Rory noch lebte. Ob er sie je wieder sehen würde. Und umso länger er wartete, umso schwärzer wurde alles um ihn herum. Umso schlechter stand es um seine Gefühle, Wahrnehmung und seine Geduld. Er wollte ausrasten, er wollte den Ãrzten alles mögliche an den Kopf knallen. Er würde sogar den kleinen Jungen dort gegenüber aus dem Fenster hängen, wenn dadurch Rory nur noch einmal die Augen öffnen würde. Nur noch ein letztes Mal...
Aber dann gestand er sich etwas ein. Er hatte Angst. Eine Angst, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er war völlig apathisch und doch schwirrten tausend Gedanken durch seinen Kopf. Wenn ihn jemand nach seiner Gefühlslage gefragt hätte, hätte er nicht antworten können. Niemand konnte mit Worten erfassen, was er gerade durchmachte. Nichts und Niemand...
Und er wusste genauso, dass er nicht die Ãrzte oder den kleinen Jungen dort gegenüber für all das verantwortlich machen konnte. Niemand war für sein persönliches Unglück verantwortlich, auÃer vielleicht er selbst – und diese Erkenntnis traf ihn härter, als er vermutet hatte. Wenn Rory.... er würde es sich nie verzeihen können.
Und obwohl er sauer war, wusste er doch, dass er den Ãrzten vertrauen konnte, dass sie ihr Bestes für Rory taten. Für ihr Leben, welches ihm so wichtig war. Mehr als sein eigenes.
Am liebsten hätte er seinem eigenen Leben ein Ende gesetzt, diese vier entsetzlich langen Stunden, die ihn und seinen Verstand quälten. Er wusste nicht, ob er es auch nur eine Minute länger aushalten würde. Doch dann dachte er an sie und ihm war schlagartig klar, dass er durchhalten musste. Für sie...
And all these days I spend away
I'll make up for this I swear
I need your love to hold me up
When it`s all too much to bear
I'll make up for this I swear
I need your love to hold me up
When it`s all too much to bear
Dann dachte er an Lorelai. Plötzlich erwachte Leben in ihm. Sie musste fürchterlich leiden – genau wir er. Sie waren Leidensgenossen, denn das, was sie beide am meisten liebten, schien zu verblassen und für immer zu verschwinden.
Er dachte daran, wie hysterisch sie auf seinen Anruf reagiert hatte. Zu erst einmal hatte sie sich ihm gegenüber kühl verhalten, distanziert. Machte ihm mit ihren Worten und mit dem, was sie nicht sagte, klar, was sie von ihm hielt. Doch als sie seine brüchige, belegte Stimme vernommen hatte und die Bruchstücke von seinen Erzählungen, da war sie völlig geschockt gewesen. Erst schwieg sie einige Sekunden, so als ob sie dagegen ankämpfte Jess Worten Glauben zu schenken. Als wollte sie nicht wahrhaben, was sie da gehört hatte.
Es konnte ja auch nicht sein – ihr Baby! Ständig hörte man in der Zeitung von solchen Fällen, aber man hatte die Zeitschrift immer mit einem „Sowas passiert uns doch nicht“ weggelegt und es schnell vergessen. Doch nun konnte sie es nicht vergessen, sie konnte nicht einfach die Zeitung beiseite legen und sich aus der Affäre ziehen. Dies hier war ihr schrecklicher Zeitungsbericht und sie steckte mitten drin.
Diese Erkenntnis überrollte sie wie eine Flutwelle und sie wurde panisch. „Jess, das kann nicht sein! Du musst sie verwechselt haben. Rory ist sicher in New Haven. Sie hat ihr Auto bei dir abgeholt und ist zurück nach New Haven gefahren.“, rief sie in den Hörer.
„Lorelai...“, hatte er leise gefleht, doch sie fiel ihm barsch ins Wort. „Nein, nein, nein!“
Als er nicht antwortete, fuhr sie fort damit sich einzureden, dass es sich bei der verunglückten Person nicht um Rory handelte. „Sie ist nicht über diese StraÃe gerannt und wurde auch nicht von diesem Jeep angefahren. Nein, nein, NEIN!“. Jess merkte, dass es sich um eine hysterische Reaktion handelte, dass sie im Schockzustand war. „Jess, das ist NICHT Rory. Ich rufe sie an, hörst du! Ich lege jetzt auf und ... und... und dann rufe ich bei Rory in New Haven an und sie wird rangehen. Ja, sie wird rangehen und...“, ihre Stimme verlor die stürmische Beschlossenheit, sie wurde leiser. „Und... sie wird sagen ‚Mommy, warum nervst du mich nun schon wieder? Fällt dir mal wieder kein guter Spruch für deinen Anrufbeantworter ein oder willst du mir einfach nur sagen, dass Luke nackt in unserer Küche steht, obwohl es nicht stimmt und er sich nur fürchterlich aufregen wird?’. Das wird sie sagen. Na gut, vielleicht nicht genau das, aber sie wird abnehmen. Diese Person dort bei dir im Krankenhaus ist nicht Rory.“ Sie hielt an.
Jess hatte sie noch nie so verzweifelt und aufgelöst erlebt. Sie war eine toughe Frau, die ihren eigenen Weg durchs Leben beschritt. Stets gut gelaunt, immer mit einem frechen Spruch auf den Lippen. Und es mangelte ihr auch nicht an Selbstbewusstsein, schon oft hatte er ihre geballte Wut zu spüren bekommen. Aber nun war sie völlig runter mit den Nerven – ein Zustand, den er bei ihr niemals zu spüren geglaubt hatte. Sie war fertig. Ihm selbst ging es auch nicht besser, am liebsten hätte er aufgegeben – ein für allemal. Doch er wusste, dass er nicht konnte. Er wusste, dass er jetzt stark sein musste. Für Rory – und für Lorelai. Sie mussten gemeinsam stark sein für ihr geliebtes Baby. „Lorelai, sie ist es.“, sagte er leise, aber bestimmt.
Er hörte ihr Keuchen am anderen Ende der Leitung, dann war es still.
„Nein...“, er hörte sie fast nicht, ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie schluchzte bitterlich auf. „Jess, ich kann doch nicht ohne sie....“
„Pssst!“, beruhigte er sie, obwohl auch seine Stimme zitterte. „Bitte kommen Sie jetzt. Rory, braucht Sie.“
Er seufzte und sank in sich zusammen, stütze die Ellenbogen auf die Knie und lieà den Kopf hängen. Was lief hier nur falsch? Er wünschte sich, er könnte die Stop-Taste drücken und zurück in die Wirklichkeit zurückkehren. Zurück in ein besseres Leben.
Langsam schloss er die Augen und da war sie. Wie ein Engel schwebte sie vor seinem inneren Auge. „Aber Jess, dies ist die Wirklichkeit!“
And when the night falls in around me
I dont think I'll make it through
I'll use your light to guide the way
Cause all I think about is you
I dont think I'll make it through
I'll use your light to guide the way
Cause all I think about is you
(Lyrics: Landing in London - Three Doors Down)