Cantella - Das Land der Juwelenkönigin [Fantasy]
#8

Und wir haben die Hitmarke schon wieder überschritten!! Ich freu mich einen neuen Teil zu posten!! Big Grin


Morbon ging die steinbepflasterte Straße zum grauen Fluss hinab. Er hatte lange überlegt, ob er wirklich zu diesem Treffen erscheinen sollte, doch seine Neugier war stärker und vor allem wollte er die wunderschönste Frau, die er jemals gesehen hatte noch einmal wieder sehen.

Es war schon sehr dunkel geworden, was hier im Schattenreich nicht sonderlich auffiel. Alena war nach der anstrengenden Versammlung gleich zu Bett gegangen und Ruyll schlief schon tief und fest. Wahrscheinlich tat er auch nur so, weil er nicht einsehen konnte, warum er zu den Versammlungen nicht mitkommen durfte. Morbon war nun bei der steinernen Bank angekommen. Sie sah genauso aus, wie in seinem Bild im Kopf. Doch von der jungen Frau war keine Spur zu sehen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er genau pünktlich war. Nervös ging er näher auf die Bank zu. Hätte er vielleicht doch nicht kommen sollen? Kam womöglich die junge Frau nicht? War ihr etwas passiert? Oder war das ganze hier ein Hinterhalt? War er womöglich in Gefahr?

Morbon machte sich kampfbereit. Auf einmal wurde die Umgebung um den Mann in Nebel getaucht. Die Bank, den Weg und den Fluss konnte er nicht mehr erkennen. Nur der grau-weiße Nebel umkreiste ihn. Morbon bekam es mit der Angst zu tun. Im selben Zeitpunkt wurde der Nebel wieder lichter und er befand sich an einem ganz neuen Ort. Ein kleines Gitterbett in der Mitte des Raumes prägte das Bild. An den Wänden befanden sich Gemälde, die grüne Landschaften beherbergten. Das Grün leuchtete in allen verschiedenen Tönen. Ein riesiges Schloss war auf einem Bild genau vor ihm gemalt worden. Morbon fand die Gemälde traumhaft schön. Der Teppich am Boden, der das ganze Zimmer ausfüllte, war feinst säuberlich gewebt worden und beeindruckte den Mann mit dem braun-grauen Juwel sehr.

Doch wo befand er sich? Und wie würde er wieder zurück ins Schattenreich kommen? Plötzlich kam Leben ins ruhige Zimmer. „Schnell hier rein!“, schrie ein Mann und stürzte in das Zimmer.
Gleich hinter ihm kam eine Frau, die ein Baby auf dem Arm trug. Beide waren sehr ängstlich und panisch.
„Was wäre, wenn wir einfach unsere Kräfte einsetzen?“, fragte die Frau den Mann, der im Zimmer auf und ab ging. Man sah es ihm an, dass er angestrengt über die Frage nachdachte, doch dann schüttelte er heftig den Kopf und sah seine Frau starr an:
„Wir haben die Kräfte nicht bekommen, um andere zu töten. Unsere Steine sind da um Frieden und Gerechtigkeit in die Welt zu bringen!“
Der Mann steckte seine Hand in die Tasche und holte einen Stein heraus. Schwarz wie die Nacht leuchtete er einmal auf.

Morbon drängte sich in die Ecke. Er hatte noch nie ein schwarzes Juwel gesehen und seine Macht überwältigte ihn so sehr, dass er kein Auge mehr von ihm lassen konnte.
Währenddessen legte die Frau das Baby in das Kinderbett in der Mitte, streichelte einmal über seinen Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Gerechtigkeit, Juwan! Ist es denn gerecht, dass sie unsere Tochter umbringen wollen?“, wollte die junge Frau von ihrem Mann wissen.
Der Mann steckte den Edelstein wieder ein und fing wieder an im Zimmer auf und ab zu gehen. Die Frau lief zum Fenster ohne den Blick von ihrem Mann abzuwenden. Plötzlich ließ sie einen Schrei von sich, als sie kurz hinaus blickte und duckte sich unter das Fenster. Mit Tränen in den Augen sah sie ihren Mann wieder an:
„Juwan!!“

Morbon sah zur gleichen Zeit aus dem Fenster wie die Frau und sah eine Menge von Menschen mit Fackeln und Waffen auf das Haus zuschreiten. Der Gedanke ließ ihn nicht los. Warum wollten diese Leute das Baby umbringen. Es sah so friedlich aus. Immer noch versteckt im Schatten verfolgte Morbon die Situation weiter.
Juwan war endlich stehen geblieben und bewegte sich auf seine Frau zu. Langsam ließ er sich neben sie fallen und legte einen Arm um sie. Die Frau sah ihn mit herunterlaufenden Tränen an.
Bedacht fing Juwan, tief blickend in die Augen seiner Frau, zu sprechen an: „Es ist wahrscheinlich nicht gerecht, nein! Aber wenn es wirklich so sein soll, dann will das Schicksal es so. Du kannst dich wehren so viel du willst, aber wenn nur mit deiner Kraft der Liebe und nicht mit den Steinen. Soweit wir wissen, sind wir die einzigen die diese Kräfte besitzen und vielleicht werden wir es immer sein, aber es gibt ein klein wenig Hoffnung, dass es noch andere gibt und dann werden sie unsere Hilfe benötigen und wir müssen dann für diese Menschen da sein, Anel!“

Anel ließ ein bitterliches Schluchzen von sich und weinte:
„Ich will unser Kind nicht verlieren! Ich will, dass Anani lebt, dass sie glücklich wird!“
„Wir können nichts machen, Anel. Es ist besser für die Menschheit, wenn wir dem Schicksal freien Lauf lassen.“
Auf einmal hörte die Frau auf zu weinen. Sie sah ihren Mann wieder eindringlich an und öffnete langsam dem Mund. Juwan legte einen Finger auf ihre Lippen, um sie wieder zum Schweigen zu bringen. Dann nickte er.
Morbon verstand die Welt nicht mehr. Wo war er hier? In welchem Zeitalter? Warum waren diese zwei Personen die einzigen mit Juwelen? Was wollte Anel sagen, als ihr Mann sie stoppte und nickte? Was war hier los?
Plötzlich unterbrach lautes Stimmengewirr seinen Gedankengang. Die beiden, die an der Wand saßen, hüpften auf und liefen vor das Kinderbett. Von weitem hörte man einen Tür zerbersten und ein Trommeln, dass die baldige Ankunft verkündete.

Juwan und Anel machten sich kampfbereit. Morbon spürte, dass sie nichts von den Juwelen anzapften, sondern einzig und allein nur mit eigener Kraft sich den ankommenden Menschen entgegenstellten. Die Zimmertür flog auf und riss aus den Angeln, laut auf schmetternd kam sie auf dem Boden zu liegen. Die Menschenmasse drängte sich ins kleine Zimmer und stellte sich rund um das Kinderbett und den Eltern. Ein großer etwas zierlicher Mann trat aus der Menge heraus.
„Wir haben euch gewarnt, dass wir ein Kind von euch nicht dulden. Eine Weiterverbreitung eurer Rasse wollen wir verhindern und werden wir verhindern. Diese Steine sind gefährlich“, sagte der Mann.
„Sie sind nur gefährlich, wenn sie in die falschen Hände geraten, aber wir sind gut, wir wollen nichts Böses und Anani sicher auch nicht!“, verteidigte sich Juwan.
Doch der Mann wollte nicht hören, er streckte die Hand in die Höhe und alle traten noch näher in die Mitte. Anel schrie und stürzte auf die Meute zu. Nach einiger Zeit war sie nicht mehr zu sehen, die Menschen hatten sie nach unten gedrängt. Juwan kam ihr hinterher, doch auch er mochte die Leute nicht bändigen und wurde zu Boden gedrückt. Jetzt war das Kinderbett auch für Morbon nicht mehr sichtbar. Er hörte nur das Schluchzen und Weinen von Anel. Das Baby war vollkommen ruhig, als ob es sich schon damit abgefunden hatte, dass es sterben würde.

Ein Schlachtschrei und Morbon schloss die Augen. Alles war vorbei. Als er die Augen wieder öffnete, war der Raum wieder leer. Juwan und Anel lagen am Boden. Anscheinend waren sie ohnmächtig geworden, denn sie bewegten sich nicht mehr. Man konnte nur das auf und ab gehen ihrer Brustkörper erkennen. Morbons Blick fiel auf das Kinderbett. Er spürte gleich, dass kein Leben mehr in der Hülle des Babys versteckt war. Doch etwas anderes fing seinen Blick. Über dem Kinderbett schwebte ein kristallfarbenes Juwel. In ihm spiegelten sich die Farben aller Juwelen, die es gab. Weiß. Gelb. Orange. Rot. Violett. Blau. Grün. Braun. Grau und Schwarz. Langsam fing es sich an zu drehen. Durch das Drehen wurden die ganzen Farben im Raum reflektiert. Plötzlich zersplitterte es in tausend Stücke, jedoch schwebten diese noch immer über dem Bett.

Jetzt konnte er auch erkennen, dass Juwan und Anel wieder aufwachten. Starr vor Angst und Erstaunen blickten sie zu den Splittern des kristallfarbenen Juwels hoch. Ein Zischen und die einzelnen Stücke flogen in allen Richtungen nach draußen. Das Zimmer wurde wieder finster. Als Morbon ins Kinderbett blickte, war das Baby verschwunden. Schnell sah er zu den Eltern um ihre Reaktion zu beobachten. Juwan lächelte, was Morbon überhaupt nicht verstand. Seine Frau blickte Juwan an und flüsterte:
„Du hast es gesehen…“
Juwan nickte wieder.

Das Zimmer hüllte sich wieder in Nebel und im nächsten Moment sah er wieder den Fluss, den Weg, die Bank und die wunderschönste Frau auf der Welt.

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*lg luna*

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