Falling In Love
#42

Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.

A/N: *happy dance* Weiter geht's. Sorry, dass es wieder etwas gedauert hat, aber wie ihr seht ist die Geschichte nicht aufgegeben. :lach:

As usual geht mein größter Dank und ein ganz fetter Schmatzer ( Heart ) an meine wunderbaren, außerordentlich tollen, loyalen und genialen Reviewer und Leser:

-LORE, Lis, Luna_Bezi, sweetGilmore, CoughSweet und jutschi

Zum Kapitel: Hauptaugenmerk ist dieses Mal auf Jess gelegt, sein Hintergrund wird etwas erklärt, und ein Einblick gegeben warum die Situation so ist, wie sie nun mal ist. Mehr will ich eigentlich gar nicht sagen. Außer vielleicht, dass ich total und vollkommen und absolut in Matt und Chris verliebt bin (für's Kapitelbild hab ich Shawn und Gus von Psych für sie verwendet :ha: ).

Genug getratscht, viel Spaß bei neuen Kapitel und nicht vergessen: Feedback ist Liebe! :herz:

Alles Liebe,
eure Tina

oOo

[Bild: FallingInLove-8.jpg]

Auch wenn er es niemals zugegeben hätte, aber was gewisse Dinge betraf war Jess ein Mann von alter Schule. Er half Frauen in ihre Mäntel, er hielt ihnen die Türen auf, er bot Ihnen die Hand an um ihnen in den Wagen zu helfen. Er erhob sich wenn jemand den Raum betrat und grüßte denjenigen mit einem Handschlag. "Bitte" und "Danke" fehlten niemals, er war streng, doch stets höflich. Er behandelte andere stets mit Respekt und verlangte im Gegenzug natürlich das Selbe. Er versuchte stets fair zu bleiben.

Und wenn er jemandem ein Versprechen gegeben, mit jemandem eine Vereinbarung getroffen hatte, so würde er sich daran halten.

All diese Werte hatte ihm sein Großvater vermittelt. Jess‘ Vater Jimmy war gestorben, als der Junge noch keine zehn war. Er hinterließ eine Frau, sechs Kinder und ein großes Verlagshaus. Elizabeth Mariano hatte schnell gemerkt, dass ihr alles über den Kopf zu wachsen schien und war zusammen mit ihren vier Söhnen und den beiden Zwillingstöchtern zu ihren Schwiegereltern gezogen. Jimmys Vater Noah hatte den Platz seines Sohnes in der Firma wieder eingenommen, bis eines seiner Enkelkinder alt genug war die Stellung zu übernehmen.

Er bemerkte relativ rasch, dass weder sein ältester Enkel Peter, noch dessen jüngerer Bruder Benedict für das Verlagswesen geschaffen waren. Jess war als dritter Sohn geboren und liebte seit frühester Kindheit nichts mehr als seine Bücher. Noah nahm ihn unter seine Fittiche.

Jess studierte Publizistik in Yale und absolvierte anschließend die Harvard-Business-School, bevor er zusammen mit seinen Freunden Chris und Matt die Firma von deren Vätern, beziehungsweise von Jess‘ Großvater, übernahm.

Er lernte Suzy im dritten Jahr in Yale kennen, ihre Vereinbarung schlossen sie, da waren sie noch keine fünfundzwanzig.

Nachdem sie also unverhofft und schwanger bei ihm aufgetaucht war, nahm Jess – ein Mann treu seiner Worte – sie bei sich auf. Obwohl das Kind nicht von ihm war. Obwohl sie ihm weniger als nichts bedeutete. Und obwohl sie sich dadurch an dem Platz befand, wo er eigentlich gerne eine andere Frau gesehen hätte: Rory. Und zwar an seiner Seite.

Wie sehr er diesen Klunker doch verabscheute. Die Frau, die ihn trug. Doch noch viel schlimmer als all diese Dinge, verabscheute er sein jüngeres Ich, welches ihm diese Suppe eingebrockt hatte. Doch ein Mariano stand zu seinem Wort. Auch wenn er damit die Chance auf sein eigenes Glück verspielte.

oOo

Christian Callahan war ein Mann mit vielen Talenten. Seine Frau Bobby erwähnte besonders gerne, dass er ein guter Freund war, ein ausgezeichneter Zuhörer und auf seine eigene Art und Weise ein guter Ratgeber.

Momentan allerdings fühlte er sich als hätte er keine einzige der Eigenschaften, die seine Gattin an ihm so lieb gewonnen hatte. Jess war in Schwierigkeiten und er hatte keine Ahnung, wie er ihm helfen sollte. Einen guten Rat wusste er sich nicht, auch fühlte er sich nicht wie ein wirklich guter Freund. Ein guter Freund hätte Jess nämlich direkt ins Gesicht gesagt, was für ein Vollidiot er doch war. Stattdessen tätschelte Chris ihm die Hand und versuchte so gut es ging seine Entscheidungen zu akzeptieren.

Die Monroe war inzwischen im vierten Monat schwanger. Wer der Vater war, wusste sie nicht so genau. Entweder ein südfranzösischer Bistrokellner oder ein norwegischer Fischerbootsmatrose. Von beiden hatte sie keine Namen, keine Nummer oder wollte keinen je wieder zu Gesicht bekommen. Wegen diesem verfluchten Klunker an ihrer linken Hand war Jess mit ihrer Entscheidung einverstanden.

Chris schüttelte den Kopf als er wieder darüber nachdachte. Im Gegensatz zu ihm, hatte Matt von vorne herein zur Revolte aufgerufen, die Monroe ein ewiger Dorn in seinem Fleisch, weil sie die ständige Versicherung war, dass einer seiner besten Freunde niemals glücklich sein könnte. Seit der ersten Begegnung mit ihr hatten sie nur vernichtende Blicke, abschätzige Bemerkungen und nie aufhörende Beleidigungen füreinander parat. Matt hasste die Monroe.

Genauso wie Chris. Doch Chris war der Schlichter, der Vermittler. Chris war die verdammte Schweiz.

Gestern Abend war ihm jedoch der Kragen geplatzt. Suzy hatte den Bogen überspannt. Die Schweiz wurde zum Nato-Mitglied. Jess‘ Ehrgefühl hin oder her, sie hatten etwas zu unternehmen. Und wenn dies radikaler Mittel bedurfte, dann sollte es so sein. Chris war nicht gewillt auch nur eine Sekunde länger ein Mann zu sein, dessen Frau stets die falschen Talente an ihm lobte.

"Mr. Callahan? Miss Gilmore ist jetzt hier", erklang in diesem Moment die Stimme seiner Sekretärin Kelly von der Tür. Er nickte nur und erklärte ihr, sie solle sie rein schicken.

Augenblicke später stand die hübsche, junge Frau in seinem Büro, Rücken gerade, perfekt gekleidet und lächelnd. Es wirkte fast als wären die letzten Wochen für sie kein einzelner, fortwährender Stich mit dem Messer mitten ins Herz gewesen. Doch bei näherem Hinsehen erkannte er, dass der Glanz in ihren Augen fehlte, ihr Gang wirkte weniger lebendig, ihr komplettes Erscheinungsbild und ihre Haltung wirkten müde. Auch, wenn nur das geübte Auge das sehen konnte. Und Chris hatte genug Übung in den letzten Wochen.

"Rory! Schön, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben", erklärte er nun lächelnd, schüttelte ihr die Hand und wies auf einen Stuhl an seinem Schreibtisch.

Sie lächelte zurück und setzte sich.

"Lassen Sie mich gleich auf den Punkt kommen", begann er unverzüglich das Gespräch, "Ich habe einen Vorschlag für Sie …"

oOo

Seit nunmehr vier Jahren arbeitete Kelly Furgis für Callahan, Mariano & Corby Publishing, doch noch kein einziges Mal hatte sie erlebt, dass einer der drei Eigentümer derartig übelgelaunt war. Sie hatte den Fehldruck drei Jahre zuvor erlebt und hatte noch gut im Gedächtnis, welchen Aufruhr es hier gegeben hatte. Auch der Misserfolg von Rufus Hill’s Krimi-Fortsetzung, oder der Wechsel von einem vielversprechenden Jungautor zu einem anderen Verlag, waren ein Zuckerschlecken gewesen im Vergleich zur jetzigen Situation.

Niemals zuvor hatte Kelly Furgis ein derart wütendes Gesicht gesehen. Nichts desto trotz musste sie sich diesem wütenden Gesicht jetzt entgegen stellen. Mr. Callahan hatte ein Telefonat, wollte nicht gestört werden und hatte ausdrücklich angeordnet, dass vor allem Mr. Mariano der Zutritt verweigert werden musste.

"Es tut mir Leid, Mr. Mariano, aber …", begann sie deshalb auch und stellte sich entschlossen vor die Tür, musste aber sofort abbrechen. Die dunkelsten Gewitterwolken wirkten wie leichter Nebelschleier im Vergleich zur Stimmung dieses Mannes. Auch wenn es sie ihren Job gekostet hätte, es wäre ihr nicht möglich gewesen auch nur eine Sekunde länger stehen zu bleiben. Sie trat einen raschen Schritt zur Seite, ansonsten wäre sie vielleicht einfach umgerannt worden.

Chris, in der Zwischenzeit, hatte bereits den kläglichen Versuch seiner Sekretärin seinen Freund davon abzuhalten ins Büro zu stürmen, bemerkt. Der Anruf war schnell beendet (er hatte mit Matt telefoniert und ihm von seinem Plan erzählt. Dieser war begeistert und versicherte, dass er in weniger als fünf Minuten da sein würde, nachdem ihm erklärt wurde, dass ein fuchsteufelswilder Jess in genau zehn Sekunden das Büro stürmen würde.). Innerlich wappnete er sich für das gleich stattfindende Gespräch. Oder – was es wahrscheinlich deutlicher traf – das gleich stattfindende Gebrüll.

Er hatte es auch nicht anders erwartet. Es waren kaum drei Tage vergangen und jetzt wurde seine Bürotür aufgerissen und ein stinkwütender Jess stürmte hindurch.

"What the fuck, Chris?!", entfuhr es ihm nur eine Sekunde später. Sein Blick schrie "Mörder!", seine Muskeln waren bis aufs Äußerste angespannt, die Fäuste geballt und der Mann hinter dem Schreibtisch war sich sicher, dass Jess alles in sich zusammennehmen musste um nicht sofort mit dem Arm auszuholen und Chris nieder zu schlagen.

"Würdest du dich bitte zuerst einmal beruhigen und die Türe schließen?"

Mit viel Mühe drehte sich Jess um und schmiss die Bürotür zu, der Knall noch weithin hörbar.

"Besser?!", entfuhr es ihm, bevor er auf den Schreibtisch zustürmte und sich kurz darauf mit den Armen auf dessen Kante abstützte, "Wie kannst du es wagen, Christian?!" Seine linke Augenbraue zuckte. Chris fürchtete gerade um sein Leben. Niemals zuvor hatte er seinen Freund derart in Rage erlebt. Doch – wie durch Jess‘ Wut angestachelt – regte sich auch Chris‘ Zorn in ihm.

"Und wie ich es wagen kann, Jesper! Du hast dich für die Monroe entschieden, Rorys Leben geht dich nichts mehr an. Ich habe ihr angeboten in mein Team zu wechseln. Sie hat das Angebot angenommen. Ende der Geschichte." Auch er hatte sich jetzt aus seinem Schreibtischsessel erhoben, die Arme vor der Brust verschränkt und einen zornigen Ausdruck auf dem Gesicht.

"Es geht mich nichts mehr an?! Du wirbst mir gerade einen meiner besten Teamleader ab und das soll mich nicht interessieren?! Ich fasse es nicht!"

"Chris hat Recht, Jess", kam jetzt eine dritte, ruhige Stimme von der Tür her, "Es geht dich nichts mehr an. Es ist nicht das erste Mal, dass unsere Teamleader intern wechseln. Ganz im Gegenteil, es ist sogar ziemlich üblich und war niemals vorher ein Problem. Warum soll es dieses Mal anders sein?"

Jess wandte sich überrascht und völlig irritiert zu seinem anderen Freund um: "Du bist auf seiner Seite?!" Dabei zeigte er mit dem Arm auf Chris.

"Jess", setzte nun Chris wieder fort, "Du denkst nicht mehr rational. Ihr hattet eine Affäre. Diese Affäre ist beendet. Sie dürfte nicht allzu bedeutungsvoll gewesen sein, wenn man bedenkt, wie rasch du dich für Suzy entschieden hast. Seit Wochen bist du schlecht gelaunt, obwohl es dir nicht zusteht. Du hast deine Entscheidung getroffen, jetzt lebe damit. Und vergiss nicht: Ich mag zwar einen deiner besten Teamleader bekommen, aber mit Felix Groben bekommst du im Gegenzug auch einen meiner besten. Ich weiß also nicht, warum du dich so aufregst."

Matt nickte zustimmend und Jess‘ Wut schoss erneut in die Höhe: "Es war nicht bedeutungslos! Und ich habe mich nicht für Suzy entschieden weil ich es wollte, sondern weil ich es musste. Sie trägt meinen Ring an ihrem Finger. Ich bin ihr gegenüber verpflichtet."

"Bullshit!", entfuhr es nun Matt erzürnt, "Du und dein verfluchtes Ehrgefühl! Dein Großvater hat dich in dieser Hinsicht vollkommen verkorkst! Denk nur einen einzigen Moment darüber nach, was unsere geliebte Freundin Suzy machen würde, wenn die Situation anders herum wäre?", er machte eine kurze Pause für den dramatischen Effekt, "Genau! Sie wäre bereits über alle Berge, Ring am Finger hin oder her! Du bist ein verdammter Vollidiot!"

Jess schüttelte den Kopf und fuhr Matt verärgert an: "Du hast leicht reden, Matt! Weißt du überhaupt, was Ehrgefühl ist?! Wenn ich mich nicht täusche, bist doch du derjenige, der jede Woche eine Neue in seinem Bett hat. Keine Spur von Entscheidungsfreudigkeit oder Bindung, nicht wahr?! Wie kannst also ausgerechnet du von Ehrgefühl sprechen!"

"Jess!", fuhr Chris ihn nun an, "Du beginnst Schläge unter der Gürtellinie auszuteilen! Das ist weder Matt, noch mir gegenüber fair, Mann! Wir machen uns Sorgen, siehst du das nicht? Du bist unser bester Freund und übersiehst, dass du mit vollem Tempo in dein Verderben rennst", er atmete einige Male tief durch um sich zu beruhigen, "Gut, es war also nicht bedeutungslos. Matt kann das sehen. Ich kann das sehen. Aber eines muss dir klar werden: Bring die Sache in Ordnung, triff eine endgültige Entscheidung. Rory hat es nicht verdient, so behandelt zu werden. Entweder du sagst dich von Suzy los oder du gibst Rory frei. Entscheide dich für dein Ehrgefühl oder für dein Glück. Es liegt bei dir."

TBC

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~ Love never ends. ~
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