Falling In Love
#46

Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.

A/N: Und wieder ist einige Zeit vergangen, aber ich gebe nicht auf und ihr werdet sehen, irgendwann ist die Story dann endlich komplett. Aber bis dahin haben wir noch einiges an Weg vor uns.

Und - ihr kennt den Ablauf, kiddies - ein fetter Schmatzer and big, huge THANKS an meine wundervollen Kommentarschreiber:

-LORE, CoughSweet und Lis

Zum Kapitel: Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt lege ich derzeit mein Hauptaugenmerk auf Jess. Ich LIEBE Jess und in so vielen Geschichten, wenn Herzschmerz auftaucht sieht man zumeist Rorys Perspektive und ich wollte einfach mal was anderes machen. Big Grin Deshalb gibt es dieses Mal Jess und seine Family. Seine Geschwister sind mir eines Nachts im Schlaf erschienen und ich danke bis heute meinem Muse (*g*) für diese tollen Leute, die er mir geschenkt hat. Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann eine Story über die Marianos? Lest euch das Kapitel durch und sagt mir, ob ihr die Geschwister gerne öfter sehen würdet, oder in einer neuen Geschichte. Wer hat euch am besten gefallen?

Sorry, ich müll euch hier schon wieder zu. Hoffe, es gefällt euch. Niemals vergessen: Feedback ist Liebe! Heart

Alles Liebe,
eure Tina

oOo

[Bild: FallingInLove-9.jpg]

Das Verhältnis zwischen den drei Freunden und Geschäftspartnern war ‚unterkühlt‘, um es milde auszudrücken. Sie sprachen nach wie vor miteinander, doch zwei Drittel dieser Gespräche endeten im Streit.

Jess blieb uneinsichtig, immer noch fest davon überzeugt, dass er das Richtige getan hatte, obwohl es ihn innerlich in Stücke riss. Und Matt und Chris das erste Mal in ihrem Leben gegen ihren besten Freund vereint, vehement gegen eine Sache ankämpfend: Suzy.

Diese hatte inzwischen begonnen sich einerseits mit Innenarchitekten und Modedesignern zu verabreden um so rasch wie möglich eines der Gästezimmer in Jess‘ Penthouse in ein vollkommen überteuertes zuckerpüppchenrosa Babyzimmer zu verwandeln, und sich andererseits hemmungslos an Jess ranzuschmeißen. Wie es schien wollte sie auf einmal den Schritt vor den Traualtar so rasch wie möglich hinter sich bringen. Jess ignorierte sowohl ihre Avancen als auch ihre Pläne für die Zukunft so gut es ging, doch gingen sie auch an ihm nicht spurlos vorüber.

Er begann langsam Dinge zu hinterfragen. War die vor Jahren getroffene Vereinbarung wirklich mehr wert als sein eigenes Glück? War sein Ehrgefühl wirklich höher einzustufen als die tiefe Zuneigung, die er gegenüber Rory empfand? War ein halbherziges Versprechen, welches mehr aus Bequemlichkeit als aus allem anderen heraus entstanden war, es wirklich wert die Chance auf ein erfülltes Leben zu vergeben?

Irgendwann wurde es ihm zu eng. Die Firma, sein Penthouse – sogar New York – kamen ihm wie ein Gefängnis vor, und so kam ihm die Familienzusammenkunft im Haus in den Hamptons gerade recht. Noah feierte seinen 90. Geburtstag. Grandma Betty würde dort sein, genauso wie seine Mutter Elisabeth, seine älteren Brüder Peter und Benedict, der jüngere Bruder Dominic und die beiden jüngsten Zwillingsschwestern Marian und Lucy. Alle samt Anhang. Er konnte die Abwechslung und den Wirbel gut gebrauchen.

Auch wenn es oft nicht leicht war als letzter der Geschwister noch nicht "unter der Haube" zu sein. Außer Lucy vielleicht, die das ewige Partygirl zu sein schien. Doch selbst sie hatte inzwischen eine Beziehung die schon länger als jede zuvor andauerte.

Peter war Bauunternehmer, Ehemann und Vater von zwei hinreißenden Mädchen. Jess vergötterte seine Nichten und las ihnen beinahe jeden Wunsch von den Augen ab. Zumindest so weit dies sein Bruder und dessen Frau zuließen.

Benedict – von allen Ben genannt – war Chirurg am Columbia Presbyterian und derjenige von seinen Brüdern, den er am häufigsten traf. Er hatte erst vor kurzem mit seiner langjährigen Freundin den Bund fürs Leben geschlossen, worüber sich wohl deren inzwischen 12jähriger Sohn am meisten gefreut hatte.

Dom war das schwarze Schaf. Er hatte das College geschmissen und mit Freunden eine Autowerkstatt eröffnet, wo sie sich auf die Restaurierung von Oldtimern spezialisiert hatten. Er war groß und muskulös und hatte mehr Tätowierungen als Elizabeth Mariano es je für gut geheißen hätte. Er war stets der wilde Draufgänger gewesen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als er seine Freundin Claire kennen gelernt hatte. Jetzt war er zwar vorlaut, aber im Grunde ein zahmer Vogel.

Fehlte noch Marian, die weibliche Version von Jess. Sie war hübsch, charmant und witzig, eine sehr selbstbewusste, aber leider auch ziemlich sture und sarkastische Person. Nur gut, dass ihr Ehemann Robin gut mit ihr umzugehen wusste. Sie erwarteten gerade ihr erstes Kind.

Jess öffnete die Hintertür, die von der Garage ins Haus führte, lief den Gang entlang und befand sich wenig später im großen Wohnzimmer, wo sich seine Familie bereits komplett versammelt hatte. Als sie ihn entdeckten stürmten sie sofort auf ihn zu und er musste Umarmungen, Wangenküsse und Schulterklopfer über sich ergehen lassen.

Danach rief Dolores, die Haushälterin seiner Großeltern, zum Abendessen und die ganze Scharr bewegte sich in Richtung Speisezimmer davon.

oOo

Wie es nicht anders üblich war, versammelten sich die Großeltern, Jess‘ Mutter, sowie alle Geschwister mit Partner nach dem Dinner erneut im großen Familienzimmer um Neuigkeiten auszutauschen. Die Kinder spielten währenddessen gemeinsam irgendwo im Haus. Meistens verstecken, denn das große Anwesen gab genügend Möglichkeiten einen perfekten Schlupfwinkel zu finden.

Während seine Familie im Nebenzimmer scherzte und lachte, goss sich Jess im angrenzenden Bücherzimmer einen Bourbon ein. Noch wollte er sich dem Kreuzverhör seiner Geschwister, welches unweigerlich noch kommen würde, nicht stellen. Die letzten Wochen waren alles andere als ein Zuckerschlecken und nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Man musste ihn nicht sonderlich gut kennen um das zu bemerken, und die Personen im angrenzenden Zimmer kannten ihn wohl am besten. Jess war sich also sicher, dass sie seine Stimmung schon bemerkt hatten. Deshalb ging er ihnen jetzt aus dem Weg, da er nicht garantieren konnte nicht augenblicklich aus der Haut zu fahren wenn auch nur einer ein falsches Wort an ihn richtete.

Jess nahm das Glas in die Rechte und schwenkte die Flüssigkeit einige Male hin und her, bevor er es an die Lippen setzte und einen kräftigen Schluck nahm. Wie hatte sich sein Leben in ein derartiges Chaos verwandeln können? Hatte er sich nicht erst vor kurzem noch vollkommen ausgelassen und glücklich gefühlt? Wie konnte es passieren, dass sich das von einem Schlag auf den anderen vollkommen ins Gegenteil verkehrt?

Seine linke Hand hielt seinen Blackberry fest und mit dem Daumen scrollte er im Adressbuch, seine Augen folgten aufmerksam jedem Namen. Callahan … Corby … Dante’s, sein Lieblings-Italiener … Edwards Michael, ein Freund aus College Tagen … Fitzgerald Scott, sein Hausarzt … und hielten schließlich inne: Gilmore Rory.

Er hob das Glas ein weiteres Mal an die Lippen und nahm noch einen Schluck.

oOo

Es war nicht einfach, aber in den letzten Wochen hatte Rory es tatsächlich geschafft ihre Mutter zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass es ihr schon viel besser ging. Was Lorelai natürlich nicht davon abhielt weiterhin täglich mehrmals bei ihrem Kind anzurufen und erfahren zu wollen, was es so Neues gab. Diese "Kontrollanrufe" nahm die junge Frau lächelnd und mit einem Schulterzucken zur Kenntnis, sie hätte Lorelai sowieso nicht davon abhalten können. Egal, was sie auch immer sagte.

Gerade eben hatte sie ein solch halbstündiges Telefonat beendet und widmete sich wieder den Seiten von Alan Ginsbergs Howl, als das Handy sie erneut aus ihrer Konzentration riss.

"Mom … wirklich … es geht mir …", grinste sie halbherzig als sie nach dem zweiten Klingeln abhob.

"Lass es mich erklären. Bitte!", ertönte jedoch gleichzeitig eine völlig andere, jedoch nicht weniger vertraute Stimme an ihr Ohr. Es war einige Zeit vergangen seit sie diese Stimme das letzte Mal gehört hatte.

"Jess …", flüsterte sie, doch zu mehr war sie nicht in der Lage. Sie konnte nicht einmal den Hörer von ihrem Ohr nehmen. Howl entglitt ihren Händen und landete mit einem leisen Plopp auf dem Boden.

"Seit Wochen gehst du mir aus dem Weg. Ich muss es dir erklären, Rory!" Er klang beinahe verzweifelt und Rory war kurz davor weich zu werden.

Dann dachte sie an die Szene in seiner Wohnung. Diese wunderhübsche Frau mit dem teuren Ring am Finger. Die Fragen, die sie ihm gestellt hatte und die er mit ‚Ja‘ beantwortet hatte, obwohl alles in ihrem Inneren darum gefleht hatte er möge verneinen, ihr eine plausible Erklärung abgeben und das Missverständnis aufklären.

Er konnte es nicht und brach ihr somit das Herz.

"Ich …", setzte sie an, doch wurde sofort von ihm unterbrochen.

"Du hast allen Grund mich nicht anhören zu wollen, du hast das Recht, den Hörer auf die Gabel zu knallen und mir weiterhin aus dem Weg zu gehen. Aber ich bitte dich, hör mich an. Lass mich dir nur erklären, warum die Situation so ist, wie sie ist."

Sie wollte widersprechen und ihm sagen, dass es sie nicht interessierte. Sie wollte ihn abwürgen, irgendeinen kecken Spruch fallen lassen und somit das Telefonat beenden. Sie wollte es wirklich, aber sie konnte nicht. Irgendein perverser, kleiner Teil in ihr erklärte, dass ihr Herz ohnehin schon gebrochen war, was konnten da ein paar Worte mehr schon anrichten?

Die vernünftige Rory rief ihr zu, keine Sekunde mehr zu verlieren und dieses schmerzhafte Telefonat sofort zu beenden. Die verletzte, zutiefst leidende Rory hingegen bettelte sie förmlich an ihn anzuhören. Auch wenn noch mehr Schmerz vorprogrammiert war.

Also schwieg sie, was Jess als Zeichen sah um fortzusetzen. Er begann zu erklären, wieso er damals – jung und dumm – eine Vereinbarung mit Suzy Monroe traf, weil er die Avancen der Frauen abwehren wollte, die es schlussendlich doch nur auf sein Vermögen abgesehen hatten. Und dass das Wort eines Marianos auch gehalten werden musste.

"Auch wenn ich …", und an dieser Stelle brach er ab.

Rory hatte sich seine Erklärungen angehört, stets versucht das Telefonat tatsächlich einfach zu beenden und sich danach mit irgendwas abzulenken. Ein Film? Ein Buch? Alkohol? Jetzt hatte er seinen Satz unterbrochen und sie wünschte, sie hätte es wirklich getan.

Der selbstmörderische Teil in ihr regte sich und wie von selbst entschlüpften ihr die Worte: "Auch wenn du was?" Danach biss sie sich auf die Unterlippe. Zum einen, um nicht weiter zu sprechen, zum anderen um nicht laut aufzuschluchzen.

"Rory …", seine Stimme hatte diesen gequälten Unterton, "Rory, ich glaube …", wieder stockte er, ein tiefer Seufzer entfuhr ihm, "… Ich glaube, ich habe mich in dich …"

"Bitte, Jess!", war es jetzt an ihr ihn zu unterbrechen. Sie konnte den Schluchzer nicht mehr zurückhalten, genauso wenig wie die Tränen: "Bitte hör auf! Sag es nicht, ich kann es nicht hören! Du hast mir mein Herz gebrochen! Und du tust es immer und immer und immer wieder aufs Neue! Ich kann das nicht mehr! Bitte … BITTE … hör auf."

Und mit diesen Worten legte sie schlussendlich doch auf und ließ sich weinend in ihre Kissen fallen, das Telefon fest an ihre Brust gedrückt.

Jess währenddessen starrte schwer getroffen ins Leere, sein Blackberry immer noch am Ohr, obwohl schon Sekunden zuvor der Signalton erklungen war, der im mitteilte, dass die Person am anderen Ende der Leitung das Gespräch beendet hatte.

Schließlich – irgendwann – ließ er den Arm sinken und legte das Telefon bei Seite. Er musste die Situation klären. Ein für alle Mal. Sein Verstand, seine geistige Gesundheit hingen davon ab. Sein Herz. Doch am meisten ging es ihm nicht mehr um sich selbst, am meisten ging es ihm um ihr Herz. Und dass es gebrochen wurde. Von ihm. Immer und immer wieder. Und dass er unbedingt einen Weg finden musste, um die ganze verzwickte Situation wieder in Ordnung zu bringen.

Doch zuerst musste er sich seiner Familie stellen.

Er nahm das Glas Bourbon erneut in den Hand und ließ den letzten Schluck darin auch noch seine Kehle hinunterlaufen. Er konnte es wahrlich gebrauchen.

TBC

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~ Love never ends. ~
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