Fanfiction Challenge 2016 #2
#4

Hehehehe und bevor jemand ihn mir wegschnappt: 

Titel: Die gemeine Männergrippe
Autor: 
sweetGilmore
Genre:
Humor/Dramatik
Fandom: 
Gilmore Girls
Pairing: 
-
Raiting (Altersbegrenzung): ab 6

Disclaimer: 
Die Charaktere sind nicht aus meinem Hirn gesprungen, sondern einzig und allein aus Amy’s verrückter Fantasie. Ich ziehe keinerlei gewerblichen Nutzen aus der ganzen Geschichte.
Sonstige Bemerkungen:
Wer keinen schwarzen Humor hat, sollte hier vielleicht nicht unbedingt weiterlesen.
 
Es war bereits spät, als Rory und Lorelai kichernd vom Essen aus New Haven zurückkamen. Emily hat sich über das neue thailändische Dienstmädchen aufgeregt, welches vor einer Woche den Dienst bei ihr angetreten hatte.
Jeder einzelne Schritt, den die Zwanzigjährige tat, wurde mit den Argusaugen ihrer Chefin beobachtet und jede einzelne Handlung überbewertet und kritisiert. Lorelai hatte bereits vor dem Essen Wetten mit Rory abgeschlossen, welchen Faux-Pas das Dienstmädchen als nächstes begehen könnte.
Sie hatten zwar nicht um Geld gewettet, aber Spaß hatten sie dabei trotzdem gehabt. Zumindest, bis Emily davon Spitz gekriegt hat und sich mehr über die beiden als über das Dienstmädchen beschwerte.
Lorelai schloss ihren Wagen ab und kramte an ihrem Schlüsselbund nach dem passenden Schlüssel für den Briefkasten, während sie versuchte zwischen zwei Lachern Luft zu holen.
„Hast du ihren Blick gesehen? Ich hätte ein Foto machen müssen! Diese riesige Zornesfalte zwischen ihren Augenbrauen sah zum Fürchten aus.“, lachte sie und hielt den Schlüssel schließlich triumphierend in der Hand.
„Ich wette, das Hausmädchen ist nächste Woche nicht mehr da. Grandma hat es mal wieder völlig übertrieben. Die Arme tat mir richtig leid.“, entgegnete Rory mitleidig und ging schon Richtung Haustür, als das Lachen ihrer Mutter plötzlich verstummte. Sie drehte sich besorgt zu ihr um und sah, dass Lorelai einen weißen Briefumschlag in der Hand hielt, den sie misstrauisch beäugte.
„Von wem ist der?“, fragte Rory vorsichtig und hoffte, dass es keine schlechten Nachrichten von ihrem Dad oder irgendjemand anderem waren, der ihnen nahestand.
 „Der ist von Kirk!“, sagte Lorelai verdutzt und wendete den Briefumschlag mehrmals, ehe sie ihn neugierig öffnete.
„Von Kirk? Wieso denn Kirk? Es ist doch hoffentlich keiner dieser irren Liebesbriefe, oder?“ Rory trat näher und stellte sich hinter ihre Mutter, um dem Brief im Dämmerlicht ihrer Solarlampe besser lesen zu können.  
Die Karte war cremefarben und hatte an den Rändern goldene und silberfarbene Schnörkel, die darauf schließen ließen, dass es sich um eine festliche Angelegenheit handelte. Vielleicht wollte er sie zu seiner Hochzeit mit Lulu einladen. Lange genug zusammen waren sie ja.
Rory hob eine Augenbraue und versuchte den Text zu entziffern, der in geschwungenen Lettern - Kirk hatte sich wirklich Mühe gegeben - auf der Karte geschrieben stand.
 
Liebe Lorelai, liebe Rory,
für jeden von uns ist es einmal Zeit zu gehen und meine Zeit ist nun gekommen. Ich werde wohl nicht mehr lange unter euch weilen. Aus diesem traurigen Anlass möchte ich euch, da ich keine Gelegenheit hatte Nachfahren zu zeugen, etwas aus meinem kümmerlichen Reichtum vererben:
Ihr erhaltet die antike Sammlung der Kaffeetassen meiner Großmutter. Sollte ich sie euch vor meinem Ableben nicht mehr persönlich überreichen können, findet ihr die Tassen im zweiten Schrank der Küche direkt über der Spüle.
Bitte weint nicht um mich. Alles hat seine Gründe.
In Krankheit Kirk
 
„Ableben?“, fragte Lorelai als erste fassungslos.
„Kaffeetassen?“, fragte Rory ebenso irritiert.
„Was soll denn das? Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, da war er doch noch glücklich mit Lulu beim Gänseblümchensammeln.“, sagte Lorelai verwirrt und setzte ihre Schritte Richtung Haus zögernd fort.
Rory folgte ihr unsicher. „Der arme Kirk. Ich meine, er weiß, dass er jetzt sterben wird, das muss ja schrecklich sein.“, hauchte sie getroffen. Sie konnte es gar nicht richtig fassen. Zwar hatte sie Kirk nie direkt als einen Freund oder Vertrauten gesehen, aber sie kannte ihn eben so gut wie jeder andere in der Stadt. Und auf eine verkorkste Art und Weise mochten sie ihn alle. Die Vorstellung, dass er bald nicht mehr mit seiner quirligen Art und seinen verwirrenden Gedankensprüngen die Stadt bei Laune halten würde, machte sowohl Rory als auch Lorelai traurig.
Die beiden setzten sich schweigend auf die Couch im Wohnzimmer, ohne ihre Jacken vorher abzulegen und starrten stumm vor sich hin.
Draußen setzte langsam der Winter ein. Die letzten rot-braunen Blätter fielen von den Bäumen und bedeckten die Straßen mit einer nassfeuchten Decke. Viele Bewohner der Kleinstadt kramten ihre Winterjacken aus den Schränken und hatten bereits begonnen, ihre Fenster und Vorgärten weihnachtlich zu schmücken. Doch für die Gilmores hatte die vorweihnachtliche Freude soeben ihren Reiz verloren.
„Geh schlafen, Schätzchen. Wir werden Kirk morgen einen Besuch abstatten.“, sagte Lorelai tonlos, tätschelte Rory das Knie und erhob sich langsam. Eigentlich wollte sie die Tassen, die Kirk ihnen „vererben“ wollte, nicht haben. Lieber war es ihr, wenn Kirk ihnen erhalten blieb. Seufzend ging sie hinauf und schlief nach einiger Zeit unruhig ein.
 
Bei Luke’s herrschte reges Treiben, als Lorelai die Tür aufstieß und die Klingel über ihrem Kopf ertönte. Sämtliche Bewohner waren versammelt und drängten sich an den Stammtisch von Babette und Patty, die sich gegenseitig in den Armen lagen.
Babette schnäuzte gerade in ein riesiges Stofftaschentuch und weinte bitterliche Tränen, als Lorelai Rory zum Tresen schob und Luke erwartungsvoll anstarrte.
„Was ist denn da los?“, fragte sie neugierig und starrte immer wieder über ihre Schulter zu den beiden drallen Damen.
„Habt ihr denn noch nicht in den Briefkasten geguckt?“, stellte Luke die Gegenfrage, während er kopfschüttelnd Kaffee in zwei Becher laufen ließ. „Ich meine, ich mochte ihn ja nie sonderlich, aber es ist schon ganz schön traurig, dass Kirk jetzt einfach…“ Luke stellte die Kaffeekanne ab, schaute noch einmal Richtung Babette und Patty und schüttelte erneut den Kopf.
„Ich hab‘ ihn erst vor drei Tagen beim Arzt gesehen. Ich dachte, er hätte nur eine Erkältung. Ihr wisst schon: Rote Nase, verquollene Augen. Aber ich habe doch nicht gedacht, dass ihm gesagt wurde, dass er bald sterben wird.“ Betroffen legte Lorelai ihre Hand auf seine und musste sich zurückhalten, um nicht so zu enden wie Patty oder Babette.
Ihr stand der Schock der Nachricht immer noch ins Gesicht geschrieben, ebenso wie Rory.
„Wir werden ihn gleich besuchen gehen. Vielleicht solltest du mitkommen. Er würde sich sicher freuen dich noch ein letztes Mal…“ Ihre Stimme brach am Ende des Satzes und so suchte sie doch nach einem Taschentuch in ihrer winzigen Handtasche.
Rory strich ihr über den Rücken und nagte schon die ganze Zeit an ihrer Unterlippe herum.
„Wir sollten uns wohl alle verabschieden. Das hat er verdient.“, sagte sie leise und schlug die Augen nieder. Lorelai drückte sie an sich und stand dann auf. Sie hatten ihre Tassen geleert und Lorelai wollte gerade zahlen, doch Luke winkte ab.
„Nein, lass mal. Der geht auf mich. Sagt Kirk einen schönen Gruß. Ich hoffe, dass er sich irrt.“, sagte er traurig und machte sich dann wieder daran den Tresen auf Hochglanz zu polieren, um sich abzulenken.
Lorelai schob Rory aus der Tür, gerade als Murray anfing Geschichten über Kirks Kater zu erzählen. Wieder waren hier und da Schluchzer zu hören. Das Diner war zur Trauerstätte geworden.
„Rory, Süße, wenn du nicht mitkommen willst, kann ich das verstehen. Ich kann ihm sagen, dass es dir nicht gut ging, oder so.“ Lorelai hielt ihre Tochter am Arm zurück und sah ihr besorgt in die Augen. Doch Rory schüttelte nur den Kopf.
„Nein, ich will ihm Lebewohl sagen. Wann kann man schon mal jemandem Lebewohl sagen, wenn er im Sterben liegt?“, fragte sie und unterdrückte erfolglos das Zittern in ihrer Stimme. Lorelai zog sie ein Stück enger an sich und strich ihr ein letztes Mal beruhigend über den Rücken, ehe sie an Kirks Haustür klopften.
Eine schier endlos erscheinende Minute verging, ehe sich die Tür öffnete und Kirk höchstpersönlich vor ihnen stand.
„Ihr habt meinen Brief also erhalten.“, sagte er mit schwer verschnupfter Stimme und machte die Tür ein Stück weiter auf. Seine Nase war geschwollen und rot. Seine Augen scheinbar verquollen vom vielen Weinen, ehe vielleicht die Akzeptanz eingesetzt hatte, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.
Er hatte sich eine dicke Wolldecke um die Schultern gelegt und schlurfte nun mit seinen Fellpantoffeln vor Lorelai und Rory in seine Wohnung. Überall im Flur standen Blumen und Beileidsbekundungen, als wäre Kirk schon längst gestorben. Unwillkürlich umfasste Lorelai den Arm ihrer Tochter fester und zog sie somit ein Stück von den kahlen Wänden weg, an denen früher wohl Bilder gehangen hatten. Offensichtlich waren schon einige „Erben“ vor ihnen da gewesen und hatten keine Zeit verloren.
Sie kamen schließlich im Wohnzimmer an, welches noch vollständig eingerichtet zu sein schien, und Kirk bat sie, sich zu setzen. Um seinen Sessel türmten sich allerlei benutzte Taschentücher und jede Menge Bücher über Trauerbewältigung auf, die Rory erschauern ließen.
„Es ist nett, dass ihr vorbei kommt. Mir geht es so schlecht. Aber bald ist es vorbei. Bald kommt die Erlösung. Ich kann es schon fühlen. Der Arzt hat auch gesagt, am Ende spürt man gar nichts mehr. Es ist dann einfach alles weg. All die Schmerzen und diese unappetitliche Absonderung von Schleim aus allen Körperöffnungen. Alles ist dann verschwunden.“ Kirk putzte sich lautstark die Nase und brach direkt in Tränen aus. Offenbar weinte er heute nicht zum ersten Mal.
Lorelai tastete sich langsam an das Thema heran und fragte: „Was… was genau hat denn der Arzt gesagt? Wie lange… Ich meine, wann wirst du…“ Sie wusste nicht recht, wie sie fortfahren sollte, doch Kirk half ihr brüllend aus:
„Wann ich STERBE, willst du wissen? Ich WEISS es nicht! Er hat es mir nämlich nicht gesagt! Aber ich kann es spüren! Ich weiß, dass es bald so weit sein wird! Diese Kopfschmerzen und mein Hals fühlt sich an, als würde ich Stacheldraht aus Taylors Vorgarten schlucken. Meine Brust ist ganz heiß und es ist so anstrengend zu atmen. Ich werde das nicht überleben.“ Traurig und erschöpft ließ er sich in seinem Sessel zurück sinken und schloss die Augen. Lorelai und Rory blickten sich mit vor Schock geweiteten Augen an, als er keine Anstalten machte, die Augen erneut zu öffnen.
„Oh mein Gott… meinst du er ist…?“, setzte Rory panisch an und starrte auf Kirks Brustkorb, suchte nach einem Anzeichen dafür, dass er noch atmete. Lorelai biss sich auf die Unterlippe und zog ihre Tochter schluchzend in die Arme.
„Nein, er schläft sicher nur. Ganz bestimmt. Oh bitte, Kirk, schlaf bitte nur!“, flehte sie, rührte sich allerdings erst vom Fleck, als die Haustür aufflog und eine aufgebrachte Brünette in einem hübschen pinkfarbenen Kostüm ins Zimmer gestürmt kam. Sie warf ihren pinken Hartschalenkoffer in die Ecke und trat auf den Sessel zu, in dem Kirk scheinbar seine letzte Ruhestätte gefunden hatte, nur um ihn wie wahnsinnig zu schütteln.
„Kirk Gleason! Wie kannst du es wagen, meiner Mutter so einen Schrecken einzujagen. Wenn du nicht sofort aufwachst und mir erklärst, was dich geritten hat, werde ich dich höchstpersönlich umbringen!“, schrie Lulu und Lorelai sprang empört auf.
„Wie können Sie so etwas sagen? Er liegt im Sterben! Es geht ihm ohnehin schon furchtbar schlecht! Wie können Sie da kein Mitleid haben und ihm auch noch so drohen?“, fuhr sie Kirks Freundin fassungslos an, doch Lulu drehte sich nur zu ihr um und begegnete ihr mit einem viel fassungsloserem Blick.
„Wer liegt im Sterben?“, fragte sie irritiert und schaute zwischen Rory und Lorelai hin und her.
„Kirk! Wir sind hier, um uns zu verabschieden, Sie… Furie!“, schimpfte Lorelai und Lulu sah nun wieder auf Kirk hinab, seine Schulter immer noch im Schraubstockgriff. Kirk stöhnte wehleidig unter der Gewalt seiner Freundin und zur Überraschung aller brach Lulu in schallendes Gelächter aus.
Rory sah verstört zu ihr auf und richtete sich nun ebenfalls in ihrem Sessel auf.
„Was ist denn daran so witzig?“, fragte sie grollend. Lulu schüttelte, immer noch lachend, den Kopf und setzte sich auf die Kante des kleinen Kaffeetisches im Wohnzimmer.
Rory und Lorelai wartete geschlagene fünf Minuten, ehe sie sich wieder beruhigt hatte und ihnen mit der Hand bedeutete Platz zu nehmen.
„Kirk liegt nicht im Sterben.“, sagte sie schließlich und beide Frauen sahen sie verdutzt an.
„Ja, Er ist krank. Aber nicht sterbenskrank! Kirk hat eine Erkältung.“, erklärte Lulu und sofort fiel es Rory und Lorelai wie Schuppen von den Augen. Der unappetitliche Schleim aus jeder Körperöffnung, die verquollenen Augen, das Kratzen im Hals und die rote Nase: all das deutete auf eine dicke Erkältung und nicht auf einen totbringenden Virus hin. Genau so, wie Luke es bereits gesagt hatte, aber er hatte es ja selber kaum geglaubt.
„Ich war letzte Woche auf einer Lehrerkonferenz in New York und da hat er sich scheinbar am Wochenende erkältet. Und naja…“ Lulu beugte sich ein kleines Stückchen vor und flüsterte: „Ihr wisst ja wie die Männer sind: Wenn sie die Grippe haben, denken sie nun mal, sie lägen im Sterben. Bei Kirk ist das nur etwas… ausgeprägter.“ Sie hob entschuldigend die Achseln und wandte sich dann wieder ihrem Freund zu, der immer noch vor Fieber und Gliederschmerzen stöhnend in seinem Sessel saß und die Erlösung herbeisehnte. Sie tätschelte ihm beruhigend die Hand und holte ein Fieberthermometer hervor, welches sich bedrohlich Kirks Rückseite näherte, was Lorelai und Rory als Zeichen sahen zu verschwinden.
Sie atmeten auf der Straße erst einmal tief durch, ehe sie sich verdutzt einander zuwandten.
„Kirk sollte am Broadway arbeiten. Er war so überzeugend!“, sagte Lorelai und hakte sich bei ihrer Tochter unter.
„Wir sollten Babette und Patty einen Kaffee spendieren, ehe sie mit Mistgabeln sein Haus stürmen. Ich glaube, den können sie gebrauchen.“, entgegnete Rory und konnte es immer noch nicht ganz fassen.
Kopfschüttelnd machten sie sich auf den Weg zurück zu Luke’s und waren letztendlich doch erleichtert, dass Kirk seine Kaffeetassen behalten konnte.

Fin Happy
 

Freundschaft flieߟt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt
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RE: Fanfiction Challenge 2016 #2 - von sweetGilmore - 30.05.2016, 10:56
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