04.06.2016, 11:56
@ Tanja ich hab auch wieder ordentlich kürzen müssen. irgendwie sind 4 seiten zu wenig für ne labertasche wie mich
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Mein Beitrag... viel Spaß
Titel: Der Windmasern-Zwischenfall
Autor: Meffi
Genre: ähm... Zeitreise?
Fandom: Gilmore Girls
Pairing:ein wenig Java Junkies
Raiting (Altersbegrenzung): G
Disclaimer: Kein finanzieller Gewinn und alles nicht meins.
Der Windmasern-Zwischenfall
Lorelai kuschelte sich in ihr Kopfkissen. Schon vor einer Weile war sie von der Sonne geweckt worden, die ihre Strahlen durch die Vorhänge geschmuggelt hatte. Komisch, dass die Sonne vor sechs Uhr schon so intensiv schien, dass sie, Lorelai Gilmore, davon tatsächlich wach wurde! Sie seufzte wohlig und zog die Decke hoch zu ihrem Kinn, dann versuchte sie, sich an den Traum zu erinnern, den sie gehabt hatte... Sie hatte Lukes Diner betreten und niemand war dort gewesen, also hatte sie sich hinter den Tresen geschlichen und sich selbst Kaffee gemacht. Aber dann waren plötzlich jede Menge Leute dagewesen, die sie mit Bestellungen überhäuften und es total normal fanden, dass sie sich frei im Hoheitsgebiet von Luke Danes, dem grummligen Dinerbesitzer, bewegte. Und das abgefahrenste an dem Ganzen war, dass sie nichts außer einem Flanellhemd getragen hatte, und sich so merkwürdig leicht...
„Die Sonne scheint nicht vor sechs Uhr! Nicht im Januar!“, fiel es ihr plötzlich siedend heiß ein.
Sie fuhr hoch und starrte den Wecker an, der bereits 10:34 Uhr anzeigte. Augenblicklich schwang sie die Beine aus dem Bett, eilte zum Kleiderschrank und riss wahllos Kleidungsstücke heraus, die sie sich überzog, ohne ihren Pyjama auszuziehen.
„Rory!“, brüllte sie in den Flur, „Rory ich hab verschlafen, wieso sagst du denn nichts?“
Sie stolperte in den Flur, während sie noch dabei war, einen Sneaker anzuziehen, und überlebte den Treppenabstieg mit offenen Schnürsenkeln wie durch ein Wunder halbwegs unbeschadet. Im Erdgeschoss angekommen hüpfte sie auf einem Bein zum Zimmer ihrer Tochter, während sie den linken Schuh band, und riss die Tür auf.
Ihre Siebenjährige lag im Bett, das Fieberthermometer im Mund und die Augen geschlossen. Unter der Decke lugten ihre Unterschenkel hervor, die sie anscheinend selbst in nasse Handtücher gewickelt hatte. Lorelai hielt sich an der Türklinke fest, um nicht nach dem Stoppen aus voller Geschwindigkeit geradewegs in Rorys Bett zu fallen.Schwach öffnete diese die Augen und sah ihre Mutter leidend an. Erschrocken bemerkte sie erst jetzt die kleinen roten Punkte im Gesicht des kleinen Mädchens.
„Ich bin kraaaaank!“, jammerte diese, „Komm nicht näher!“.
Verflucht. Waren das die Masern oder die Windpocken? Eines hatte sie als kleines Kind gehabt, aber welches? Und welches war das, gegen das man impfen konnte?
Über den Anblick ihres Kindes erschrocken, konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Sie wusste sowas doch. Sie wusste auch, gegen was Rory geimpft war, nämlich gegen alles, was empfohlen wurde. Aber jetzt hatte ihr Baby rote Punkte und versorgte sich selbst, damit sie, die hier eigentlich die Mom sein sollte, sich nicht ansteckte!
„Wie hoch ist denn das Fieber, Schatz?“, fragte sie möglichst ruhig.
„38...komma 5...“, murmelte die kleine und schloss die Augen erneut. „Kannst du mir Bananenbrei machen?“
Bananenbrei mit Schokostreuseln. Den bekam Rory immer, wenn sie krank war. Das konnte sie schaffen, auch wenn sie sich sonst gerade vollkommen nutzlos fühlte. „Natürlich, Schatz.“, stammelte Lorelai überrumpelt von der Situation und zog sich aus dem Zimmer zurück. Sie huschte in die Küche, wobei sie fast über ihre immer noch nicht gebundenen rechten Schnürsenkel fiel, und schaltete den Wasserkocher ein, um direkt einen Tee aufzusetzen. Tee... hatte sie überhaupt noch Tee? In diesem Haushalt gab es nur Tee, wenn jemand krank war, und Rory war seit Ewigkeiten nicht mehr krank gewesen. Konnten Teebeutel eigentlich schlecht werden? Und hatte sie überhaupt Bananen?
Kaffee. Sie brauchte jetzt Kaffee, sonst würden ihre Gedanken gar nicht mehr aufhören, Karusell zu fahren. Lorelai füllte die Kaffeemaschine mit Pulver und Wasser, bevor sie sie einschaltete. Das Geräusch der rasselnden alten Maschine beruhigte sie augenblicklich etwas.
Sie kletterte auf einen Hocker, um im obersten Fach des Küchenschrankes nach Tee zu suchen. Nachdem sie die Packung gefühlte hundert Mal in ihren Händen gedreht hatte, hatte sie immer noch kein Haltbarkeitsdatum gefunden, nur ein Abfülldatum stand auf der Packung.
Sie stieg von dem Hocker herunter und ging mit der Teepackung in Richtung Flur, wo sie den Telefonhörer unter ihr Kinn klemmte und eine Nummer wählte.
„Lukes Diner, was gibt’s?“, drang eine wohlbekannte Stimme bald darauf aus dem Hörer.
„Luke! Kann Tee schimmeln?“, kam sie ohne Umschweife zum Punkt.
Luke ließ sich leider nicht so leicht aus der Ruhe bringen. „Was? Lorelai, bist du das?“
„Keine Mätzchen, Buddha. Sag mir sofort, ob Tee schimmeln kann!“, schimpfte sie.
„Buddha?“, kam es nur irritiert zurück. Das war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte.
„Luke, ich habe keine Zeit und keine Nerven, um mir eine Anspielung auszudenken, die deinem Knackarsch würdiger ist, Buddha war irgendwo in Asien unterwegs und stand bestimmt auf Tee. Du stehst auf Tee. Du musst sowas wissen, also spucks aus!“, verlangte sie entnervt.
„Ähm...“
Normalerweise hätte Luke auf eine derartige Frage wahrscheinlich etwas gefasster reagiert. Dass ihm Lorelai Gilmore gerade einen Knackarsch attestiert hatte, warf ihn allerdings etwas aus der Bahn.
„Na sag schon. Ich hab hier ne Packung von 1987, ist die noch gut?“, drängelte sie.
„Eher... nicht?“
Welches Jahr hatten sie nochmal? Er war immer noch verwirrt von der Knackarsch-Bemerkung. 1992, oder? Ja, richtig.
„Nein, die ist nicht mehr gut.“, fügte er hinzu. „Was willst du damit?“
Lorelai biss sich auf die Lippe. Plötzlich traten ihr Tränen in die Augen. Kein Tee... und Bananen hatte sie auch nicht. Ihr Kind versorgte sich schon den ganzen Morgen selbst, weil sie Rabenmutter geschlafen hatte. „Rory ist krank.“, sagte sie leise.
Ihr Gesprächspartner wurde plötzlich hellhörig. „Wie bitte? Was hat sie denn?“
Was hatte sie? Gute Frage. Nicht mal das wusste sie. „Die Windmasern.“, flüsterte sie weinerlich.
„Die was? Die Windpocken oder die Masern?“, hakte er nach.
„Weiß ich doch nicht!“, schnauzte sie ihn an, knallte den Hörer auf die Gabel und suchte die Nummer des Kinderarztes, die sie bald darauf ins Telefon hämmerte.
Dr. Rosenbaum war zu einer Entbindung unterwegs, hatte man ihr gesagt. Seine Vertretung würde innerhalb der nächsten halben Stunde vorbeischauen. Halbe Stunde... Sie musste jetzt wissen, was ihr Baby hatte, jetzt sofort!
Sie zwang sich, durchzuatmen und wählte als nächstes die Nummer ihrer besten Freundin. Sie würde ihr sicherlich helfen können, zumindest was die Bananen und den Tee anging. Einfach loslaufen und einkaufen gehen konnte sie ja schließlich nicht, ohne Rory allein zu lassen.
Während das Freizeichen noch ertönte, rumpelte es in ihrem Flur und jemand fluchte leise.
„Lorelai?“, rief der Besucher, den sie nun als Luke Danes identifizierte, leise. Kurz darauf humpelte er mit zwei Stoffbeuteln beladen durch die Tür. Sie legte den Telefonhörer auf und schaute ihn überrascht an.
„Wieso steht mitten in eurem Flur ein Couchtisch?“, wollte er wissen.
„Damit die Einbrecher drüber stolpern. Ich wusste wohl nicht, dass du auch einer bist?“
Er sah sie tadelnd an.
„Ich bin kein Einbrecher, ich bringe nur ein paar Sachen. Kräutertee, Früchtetee, Fencheltee, Cracker, 'nen Danish und ne Thermoskanne Kaffee für dich und Bananen und Schokostreusel für Rory.“, listete er auf.
„Was?“
„Hab ich was vergessen? Es war doch Bananenbrei mit Schokolade, oder?“, fragte er nach, da hing sie schon an seinem Hals und drückte ihn an sich, dass ihm fast die Luft wegbliebt. Eine ganze Weile verstand er nichts außer einzelnen Fetzen wie „Danish“ „Windmasern“ und „Oder doch die Pest?“, die von unverständlichem Gejammer unterbrochen wurden.
„Ist ja gut...“, sagte er unbeholfen und tätschelte ihren Rücken. „Ich hab alles mitgebracht. Soll ich es mir mal ansehen? Ich hatte die Windpocken schon und gegen die Masern bin ich geimpft.“
Ruckartig ließ sie ihn los und wischte mit dem Pyjamaärmel, der unter einer falsch geknöpften Jeansjacke hervorschaute, den Rotz unter ihrer Nase weg.
„Sorum war das? Ich hatte nämlich eins davon, und meine Eltern sind definitiv keine Verschwörungstheoretiker, die ihr Kind nicht impfen... Immerhin... Das muss man ihnen lassen...“ Sie schniefte und verdrehte die Augen.
„Dann kann ich ja selber nachsehen, was los ist!“
Luke sah sie irritiert an. „Ist es dann nicht vollkommen egal, welches du hattest und gegen welches du geimpft bist?“
Doch Lorelai hatte sich längst an ihm vorbeigeschoben und die Tür zum Kinderzimmer aufgerissen.
„Rory Schatz, lass mich mal sehen. Ich kann mich gar nicht bei dir anstecken!“, verkündete sie fröhlich und huschte zum Bett ihrer Tochter. Doch diese zog sich zu ihrer Verwunderung die Bettdecke über den Kopf.
„Nein Mom, du sollst dich nicht anstecken!“, wehrte sie ab und hielt die Decke mit ungewöhnlich viel Energie um sich geschlungen, als Lorelai daran zog.
Etwas zu viel Energie, wie Lorelai fand.
„Rory, ich kann mich nicht anstecken, jetzt zeig mir die...“, sie hatte Rorys kleine Finger einzeln von der Decke geschoben und zog diese nun endgültig aus dem Weg.
„...Punkte...“, schloss sie leise, als sie das Werk aus der Nähe betrachtete. Jede Menge rote Punkte und Striche zierten das blasse Gesicht ihrer Tochter. Der dazu passende Filzstift ragte unter dem Kopfkissen hervor.
„Das...Was..Rory?“, flüsterte Lorelai ungläubig.
„Mom, ich...“, fing diese an und setzte sich auf.
„Soll das ein schlechter Witz sein, oder was?“, fuhr Lorelai dazwischen und stand vom Bett ihrer Tochter auf. „Ich sag dir mal was, Rory, mit sowas macht man keine Witze! Ich hab mir Sorgen gemacht, ich dachte du hast was Schlimmes, und du...“
Ihr fehlten die Worte. Zumindest solche, die man vor einer Siebenjährigen sagen durfte.
„Hausarrest. Stubenarrest. Nein, Bettarrest! Und ich nehm deine Bücher weg. Alle!“, beschloss sie durcheinander und begann, die Bücher gleich stapelweise aus dem Regal zu nehmen, wobei die Hälfte auf den Boden polterte. Natürlich, sie war selbst zu blöd, um ihre Tochter zu bestrafen, wenn sie Mist gebaut hatte. Aber wer rechnete auch damit, dass eine Siebenjährige eine derartige Lüge auf die Beine stellte? Sie hatte sogar dafür gesorgt, dass Lorelai nicht näher kommen würde, sonst hätte sie es schließlich sofort gemerkt. Nein, ihre Siebenjährige machte eben alles etwas besser als normale Kinder. Und sie fiel auch noch darauf herein...
„Scheiße!!“, schrie sie die Bücher wütend an, dann stürmte sie einfach aus dem Zimmer.
Rory blieb indessen stumm im Bett sitzen und sah ihrer Mutter verstört hinterher.
„Hey, hey Lorelai, was ist denn passiert?“
Luke packte sie an den Schultern, als sie auf ihrem Weg aus Rorys Zimmer Richtung Kaffeemaschine geradewegs gegen ihn prallte.
„Sie hat sich alles aufgemalt!“, schimpfte sie und boxte gegen seine Brust.
„Aua, da kann ich doch nichts für!“
Er hielt sie auf Armeslänge entfernt und sah sie prüfend an. „Rory lügt doch nicht.“, behauptete er im Brustton der Überzeugung. „Vor allem dich würde sie doch nie...“
„Ach hör mir auf mit dem Quatsch, mein Kind malt sich mit Filzstiften ins Gesicht. Weißt du, wie man diesen Scheißtag dreht und wendet...“
Sie schüttelte seinen Griff ab und ging an ihm vorbei zur Küche, wo sie schwungvoll die Kaffeekanne aus der Maschine nahm und sich eine große Tasse einschenkte, wobei sie auch den Rest der Küche in Braunes Gold tauchte. Es schien sie nicht zu interessieren.
„Ich hab auf ganzer Linie versagt. Ich verschlafe ewig lange, und dann schieb ich totale Panik und merke nicht mal, dass die Kurze lügt wie gedruckt. Und stell dir vor, wenn sie nicht gelogen hätte? Ich hätte nicht gemerkt, dass sie krank ist, weil ich lieber schlafe, und dann hätte ich nicht mal gewusst was sie hat. Eine Mutter muss doch wissen, wie Masern aussehen! Und ich hätte direkt zu ihr hingehen sollen und es genauer anschauen sollen. Ist doch logisch, dass ich mich gar nicht anstecken kann, aber nein, ich brauchte dich, damit ich mal ein bisschen runter komme. Was, wenn sie wirklich krank wär? Dann braucht ein Kind doch seine Mom, ich hätte sie direkt in den Arm nehmen sollen, und dann hab ich auch noch nur Schimmeltee und kein Obst und... Wieso hab ich eigentlich kein Obst, Luke? Ich stopf mein Kind mit Junkfood voll und irgendwann wird sie Fett und bekommt Krebs und dann sitz ich wieder da und hab Angst, mich anzustecken!“
Sie holte tief Luft, dann trank sie einen großen Schluck des heißen Kaffees, bevor sie die Tasse auf den Tresen knallte.
„Ich brauche Obst. Und Salat. Und nen Kochkurs. Und nen Erziehungskurs... Und ich muss mit dem Kaffee aufhören, ich bin überhaupt kein Vorbild!“, beschloss sie und begann nun, die Reste des Kaffees aus Tasse und Kanne in die Spüle zu schütten.
„Stopp, Lorelai, stopp!“, fuhr Luke dazwischen und entwand ihr die halbleere Kaffeekanne. Unter normalen Umständen hätte er diesen Sinneswandel vielleicht begrüßt, aber was zum Teufel redete sie da?
„Jetzt beruhig dich erstmal. Kinder lügen eben manchmal, das macht dich doch nicht gleich zur Rabenmutter.“
Er sah sie eindringlich an und setzte sie auf einen der quietschenden Küchenstühle, bevor er vor ihr in die Knie ging.
„Du hast verschlafen, das passiert jedem mal. Und dann hast du doch komplett richtig reagiert. Du hast versucht, Rory zu helfen, ohne dich selber in Gefahr zu bringen. Wenn du dich ansteckst, hat sie da doch auch nichts von.“, erklärte er ihr rational. Langsam verfiel er wieder in seinen gewohnt ruhigen Tonfall, der sogar Wirkung zu zeigen schien.
„Stimmt.“, lenkte sie leise ein, „Aber...“
„Du wusstest nicht weiter, also hast du dir Hilfe geholt. Du hast mich angerufen, und dann hast du bestimmt den Kinderarzt oder Mia oder Sookie angerufen, richtig?“
Sie nickte langsam.
„Und ich bin vorbeigekommen, du hast jetzt alles im Haus, was Rory gebraucht hätte, wenn sie wirklich krank wäre. Und ich hätte dir sogar sagen können, was sie hat. Also wär doch alles wieder gut geworden, oder?“
Wieder nickte sie, dieses Mal schneller.
„Also hast du überhaupt nicht versagt, richtig?“
Sie schüttelte den Kopf. Gegen die Argumentation konnte sie nicht wirklich etwas einwenden.
„Na siehst du.“
Er nickte nun seinerseits zufrieden. „Warum hat Rory denn überhaupt gelogen? Ich mein, Kinder lügen, aber so eine aufwändige Lüge sieht Rory wirklich nicht ähnlich...“, fiel ihm auf.
Sie sah ihn an, wie er da so ruhig auf ihrem Küchenboden hockte, und plötzlich wurde ihr alles klar.
„Mason Fuller. Er hat sie gestern eine hässlliche Bücherraupe genannt.“
Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und seufzte. „Das hat sie mir gestern erzählt, ich hab gesagt ich rede mit Masons Mom, aber das wollte sie nicht. Ich wette, sie wollte heute deshalb nicht in die Schule.“
„Wegen einem Kind, das nichtmal weiß, dass das Wort „Bücherwurm“ heißt?“
Seine Mundwinkel zuckten verräterisch. Ihr fiel auf, dass sie ihn selten lächeln gesehen hatte. Nunja, er lächelte Rory manchmal an...
Sie stand auf und wartete, dass er sich ebenfalls erhob.
„Danke, Luke. Vielen Dank. Ich glaube, ich muss mal mit meiner Tochter sprechen. Und ein paar überzogene Strafen zurücknehmen.“
Sie schmunzelte. „Woher weißt du überhaupt das mit dem Bananenbrei?“
„Ach, das hat Rory mir mal erzählt. Als ich gefragt hab, ob du eigentlich zuhause kochst, weißt du noch? Sie sagte 'Klar, wenn ich krank bin macht meine Mom den Weltbesten Bananenbrei. Das ist ein altes Geheimrezept, man braucht zwei Bananen und ne Packung Streusel.'“
Lorelai lachte leise, als sie sich daran erinnerte.
„Vielen Dank für deine Hilfe. Und es tut mir leid, dass ich am Telefon so durchgedreht bin.“
Sie drückte ihn kurz an sich. Als er zur Tür ging, fiel ihr noch etwas ein.
„Ich verspreche, ich finde wirklich nen passenden Knackarsch-Spitznamen.“
Luke wurde rot. Er drehte sich nicht um, zwang seine Mundwinkel nach unten und antwortete in bester Grummelstimme:„Bring die Thermoskanne mit, wenn du wieder ins Diner kommst.“
Dann zog er die Tür hinter sich zu.
Lorelai straffte die Schultern und ging zum Kinderzimmer zurück, in dem ihre kleine Tochter schluchzend auf dem Bett hockte und sich keinen Zentimeter bewegt hatte.
„Ach, komm mal her, Baby.“, sagte sie sanft und lächelte Rory an.
„Aber... ich ...hab... Bett...arrest!“, brachte diese mühsahm hervor.
„Nein, da hab ich Quatsch geredet. Du hast überhaupt keinen Arrest, okay? Ich bin doch nicht Mrs. Kim.“
Sie verdrehte grinsend die Augen, dann ging sie zum Bett und nahm Rory in die Arme.
„Ist ja gut, Kleines. Ich bin nicht mehr böse, ich hab mir nur so Sorgen gemacht. Wir einigen uns auf kein Fernsehn für ne Woche und nie wieder so eine Lüge, klar? Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst. Und wenn du vor etwas Angst hast, dann helfe ich dir. Morgen Nachmittag gehen wir zwei zu den Fullers und ich rede mit Masons Mom.“, bestimmte Lorelai. Rory schloss ihre dünnen Arme um ihre Mom und schniefte.
„Okay.“, antwortete sie erleichtert und kuschelte sich an ihre Mom.
„Irgendwer muss dem schließlich erklären, dass Bücherraupe gar kein Wort ist.“, ergänzte diese und musste bei diesen Worten an Lukes niedliches Fast-Lächeln denken. Bevor sie sich fragen konnte, seit wann sie Luke mit „niedlich“ beschrieb, wurde sie von ihrer Tochter abgelenkt die in diesem Moment den Kopf hob und sie aus einem tränenverquollenen, filzstiftbemalten Gesicht schüchtern anlächelte.
„Mom? Du bist die allerbeste Mom der Welt.“
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Feedback für meine Vorgängerinnen:
Mel:
Das sieht Kirk SO ähnlich!
Ich fand es toll, dass du den Anfang so richtig Gilmoremäßig geschrieben hast. Wenn die zwei lästernd vom Friday Night Dinner zurückkommen, fühle ich mich direkt an den Anfang einer Folge zurückversetzt
Außerdem hat mir gefallen, wie die ganze Stadt eingebunden wurde.
Was ich etwas schade fand, war, dass die Szene, wo Lorelai und Rory den Brief finden, für meinen Geschmack etwas kurz oder wenig umschrieben war. Die reaktionen hab ich als nicht wirklich passend empfunden- aber ich glaube das hängt nur an diesem einen Satz, wenn ich länger drüber nachdenke:
Irgendwie stoße ich mich an dem Satz, er kommt etwas früh, glaube ich. Ich hätte erst mal beschrieben, wie sie es nicht fassen kann, was sie denkt, dass sie sich fragt, was er wohl hat, wann sie ihn zuletzt gesehen hat, sowas.
Aber bei mir wär die Geschichte dann auch 3 Seite länger gewesen und es wäre viel weniger drin passiert
Achja und was ich noch nicht so passend fand, war, dass Lorelai Lulu siezt. Die kennen sich doch schon ne ganze Weile? Weiß aber nicht wie da die deutsche Sychro ist.
[Beide Kritikpunkte sind ansich winzig, aber ascheinend habe ich selbst bei FB ein problem, mich kurz zu fassen
]
Irina:
Taylor high ist wirklich genial getroffen. Ich hab glatt kurz aufgehört zu lesen, weil ich mich so fremd geschämt hab
Es ist dir gelungen, dir viele schöne Dinge auszudenken, die Taylor nie tun würde, aber die irgendwie doch in ihm schlummern... wir wissen doch alle, dass er eigentlich in Luke verliebt ist und ein waschechter Hippie in ihm steckt
Die Idee fand ich klasse, es ist zwar eine etwas ungewöhnliche Krankheit, aber für Taylor bestimmt sehr schrecklich
Schade fand ich, dass du den Platz so wenig genutzt hast. Luke, der Taylor ins Appartment bringt und aufs Bett legt... da hätte soo viel lustiges passieren können, vor allem wenn noch Lorelai oder Jess dabei hilft
Ich hatte so den eindruck, dass die Geschichte kaum angefangen hatte, da war sie auch schon wieder vorbei. Aber das spricht ja auch für die Unterhaltsamkeit
Es war auch so schon lustig genug und wenn ich auch noch hätte ertragen müssen, wie Jess Luke damit mobbt, dass Taylor ihn noch zum kuscheln in sein Bett gezogen hätte, hätte ich die Geschichte wahrscheinlich in drei Zügen lesen müssen
ach ja, ich bin übrigens auch dafür noch zu warten. letztes mal sind ja zum ende noch einige sachen reingepurzelt

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Mein Beitrag... viel Spaß

Titel: Der Windmasern-Zwischenfall
Autor: Meffi
Genre: ähm... Zeitreise?
Fandom: Gilmore Girls
Pairing:ein wenig Java Junkies
Raiting (Altersbegrenzung): G
Disclaimer: Kein finanzieller Gewinn und alles nicht meins.
Der Windmasern-Zwischenfall
Lorelai kuschelte sich in ihr Kopfkissen. Schon vor einer Weile war sie von der Sonne geweckt worden, die ihre Strahlen durch die Vorhänge geschmuggelt hatte. Komisch, dass die Sonne vor sechs Uhr schon so intensiv schien, dass sie, Lorelai Gilmore, davon tatsächlich wach wurde! Sie seufzte wohlig und zog die Decke hoch zu ihrem Kinn, dann versuchte sie, sich an den Traum zu erinnern, den sie gehabt hatte... Sie hatte Lukes Diner betreten und niemand war dort gewesen, also hatte sie sich hinter den Tresen geschlichen und sich selbst Kaffee gemacht. Aber dann waren plötzlich jede Menge Leute dagewesen, die sie mit Bestellungen überhäuften und es total normal fanden, dass sie sich frei im Hoheitsgebiet von Luke Danes, dem grummligen Dinerbesitzer, bewegte. Und das abgefahrenste an dem Ganzen war, dass sie nichts außer einem Flanellhemd getragen hatte, und sich so merkwürdig leicht...
„Die Sonne scheint nicht vor sechs Uhr! Nicht im Januar!“, fiel es ihr plötzlich siedend heiß ein.
Sie fuhr hoch und starrte den Wecker an, der bereits 10:34 Uhr anzeigte. Augenblicklich schwang sie die Beine aus dem Bett, eilte zum Kleiderschrank und riss wahllos Kleidungsstücke heraus, die sie sich überzog, ohne ihren Pyjama auszuziehen.
„Rory!“, brüllte sie in den Flur, „Rory ich hab verschlafen, wieso sagst du denn nichts?“
Sie stolperte in den Flur, während sie noch dabei war, einen Sneaker anzuziehen, und überlebte den Treppenabstieg mit offenen Schnürsenkeln wie durch ein Wunder halbwegs unbeschadet. Im Erdgeschoss angekommen hüpfte sie auf einem Bein zum Zimmer ihrer Tochter, während sie den linken Schuh band, und riss die Tür auf.
Ihre Siebenjährige lag im Bett, das Fieberthermometer im Mund und die Augen geschlossen. Unter der Decke lugten ihre Unterschenkel hervor, die sie anscheinend selbst in nasse Handtücher gewickelt hatte. Lorelai hielt sich an der Türklinke fest, um nicht nach dem Stoppen aus voller Geschwindigkeit geradewegs in Rorys Bett zu fallen.Schwach öffnete diese die Augen und sah ihre Mutter leidend an. Erschrocken bemerkte sie erst jetzt die kleinen roten Punkte im Gesicht des kleinen Mädchens.
„Ich bin kraaaaank!“, jammerte diese, „Komm nicht näher!“.
Verflucht. Waren das die Masern oder die Windpocken? Eines hatte sie als kleines Kind gehabt, aber welches? Und welches war das, gegen das man impfen konnte?
Über den Anblick ihres Kindes erschrocken, konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Sie wusste sowas doch. Sie wusste auch, gegen was Rory geimpft war, nämlich gegen alles, was empfohlen wurde. Aber jetzt hatte ihr Baby rote Punkte und versorgte sich selbst, damit sie, die hier eigentlich die Mom sein sollte, sich nicht ansteckte!
„Wie hoch ist denn das Fieber, Schatz?“, fragte sie möglichst ruhig.
„38...komma 5...“, murmelte die kleine und schloss die Augen erneut. „Kannst du mir Bananenbrei machen?“
Bananenbrei mit Schokostreuseln. Den bekam Rory immer, wenn sie krank war. Das konnte sie schaffen, auch wenn sie sich sonst gerade vollkommen nutzlos fühlte. „Natürlich, Schatz.“, stammelte Lorelai überrumpelt von der Situation und zog sich aus dem Zimmer zurück. Sie huschte in die Küche, wobei sie fast über ihre immer noch nicht gebundenen rechten Schnürsenkel fiel, und schaltete den Wasserkocher ein, um direkt einen Tee aufzusetzen. Tee... hatte sie überhaupt noch Tee? In diesem Haushalt gab es nur Tee, wenn jemand krank war, und Rory war seit Ewigkeiten nicht mehr krank gewesen. Konnten Teebeutel eigentlich schlecht werden? Und hatte sie überhaupt Bananen?
Kaffee. Sie brauchte jetzt Kaffee, sonst würden ihre Gedanken gar nicht mehr aufhören, Karusell zu fahren. Lorelai füllte die Kaffeemaschine mit Pulver und Wasser, bevor sie sie einschaltete. Das Geräusch der rasselnden alten Maschine beruhigte sie augenblicklich etwas.
Sie kletterte auf einen Hocker, um im obersten Fach des Küchenschrankes nach Tee zu suchen. Nachdem sie die Packung gefühlte hundert Mal in ihren Händen gedreht hatte, hatte sie immer noch kein Haltbarkeitsdatum gefunden, nur ein Abfülldatum stand auf der Packung.
Sie stieg von dem Hocker herunter und ging mit der Teepackung in Richtung Flur, wo sie den Telefonhörer unter ihr Kinn klemmte und eine Nummer wählte.
„Lukes Diner, was gibt’s?“, drang eine wohlbekannte Stimme bald darauf aus dem Hörer.
„Luke! Kann Tee schimmeln?“, kam sie ohne Umschweife zum Punkt.
Luke ließ sich leider nicht so leicht aus der Ruhe bringen. „Was? Lorelai, bist du das?“
„Keine Mätzchen, Buddha. Sag mir sofort, ob Tee schimmeln kann!“, schimpfte sie.
„Buddha?“, kam es nur irritiert zurück. Das war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte.
„Luke, ich habe keine Zeit und keine Nerven, um mir eine Anspielung auszudenken, die deinem Knackarsch würdiger ist, Buddha war irgendwo in Asien unterwegs und stand bestimmt auf Tee. Du stehst auf Tee. Du musst sowas wissen, also spucks aus!“, verlangte sie entnervt.
„Ähm...“
Normalerweise hätte Luke auf eine derartige Frage wahrscheinlich etwas gefasster reagiert. Dass ihm Lorelai Gilmore gerade einen Knackarsch attestiert hatte, warf ihn allerdings etwas aus der Bahn.
„Na sag schon. Ich hab hier ne Packung von 1987, ist die noch gut?“, drängelte sie.
„Eher... nicht?“
Welches Jahr hatten sie nochmal? Er war immer noch verwirrt von der Knackarsch-Bemerkung. 1992, oder? Ja, richtig.
„Nein, die ist nicht mehr gut.“, fügte er hinzu. „Was willst du damit?“
Lorelai biss sich auf die Lippe. Plötzlich traten ihr Tränen in die Augen. Kein Tee... und Bananen hatte sie auch nicht. Ihr Kind versorgte sich schon den ganzen Morgen selbst, weil sie Rabenmutter geschlafen hatte. „Rory ist krank.“, sagte sie leise.
Ihr Gesprächspartner wurde plötzlich hellhörig. „Wie bitte? Was hat sie denn?“
Was hatte sie? Gute Frage. Nicht mal das wusste sie. „Die Windmasern.“, flüsterte sie weinerlich.
„Die was? Die Windpocken oder die Masern?“, hakte er nach.
„Weiß ich doch nicht!“, schnauzte sie ihn an, knallte den Hörer auf die Gabel und suchte die Nummer des Kinderarztes, die sie bald darauf ins Telefon hämmerte.
Dr. Rosenbaum war zu einer Entbindung unterwegs, hatte man ihr gesagt. Seine Vertretung würde innerhalb der nächsten halben Stunde vorbeischauen. Halbe Stunde... Sie musste jetzt wissen, was ihr Baby hatte, jetzt sofort!
Sie zwang sich, durchzuatmen und wählte als nächstes die Nummer ihrer besten Freundin. Sie würde ihr sicherlich helfen können, zumindest was die Bananen und den Tee anging. Einfach loslaufen und einkaufen gehen konnte sie ja schließlich nicht, ohne Rory allein zu lassen.
Während das Freizeichen noch ertönte, rumpelte es in ihrem Flur und jemand fluchte leise.
„Lorelai?“, rief der Besucher, den sie nun als Luke Danes identifizierte, leise. Kurz darauf humpelte er mit zwei Stoffbeuteln beladen durch die Tür. Sie legte den Telefonhörer auf und schaute ihn überrascht an.
„Wieso steht mitten in eurem Flur ein Couchtisch?“, wollte er wissen.
„Damit die Einbrecher drüber stolpern. Ich wusste wohl nicht, dass du auch einer bist?“
Er sah sie tadelnd an.
„Ich bin kein Einbrecher, ich bringe nur ein paar Sachen. Kräutertee, Früchtetee, Fencheltee, Cracker, 'nen Danish und ne Thermoskanne Kaffee für dich und Bananen und Schokostreusel für Rory.“, listete er auf.
„Was?“
„Hab ich was vergessen? Es war doch Bananenbrei mit Schokolade, oder?“, fragte er nach, da hing sie schon an seinem Hals und drückte ihn an sich, dass ihm fast die Luft wegbliebt. Eine ganze Weile verstand er nichts außer einzelnen Fetzen wie „Danish“ „Windmasern“ und „Oder doch die Pest?“, die von unverständlichem Gejammer unterbrochen wurden.
„Ist ja gut...“, sagte er unbeholfen und tätschelte ihren Rücken. „Ich hab alles mitgebracht. Soll ich es mir mal ansehen? Ich hatte die Windpocken schon und gegen die Masern bin ich geimpft.“
Ruckartig ließ sie ihn los und wischte mit dem Pyjamaärmel, der unter einer falsch geknöpften Jeansjacke hervorschaute, den Rotz unter ihrer Nase weg.
„Sorum war das? Ich hatte nämlich eins davon, und meine Eltern sind definitiv keine Verschwörungstheoretiker, die ihr Kind nicht impfen... Immerhin... Das muss man ihnen lassen...“ Sie schniefte und verdrehte die Augen.
„Dann kann ich ja selber nachsehen, was los ist!“
Luke sah sie irritiert an. „Ist es dann nicht vollkommen egal, welches du hattest und gegen welches du geimpft bist?“
Doch Lorelai hatte sich längst an ihm vorbeigeschoben und die Tür zum Kinderzimmer aufgerissen.
„Rory Schatz, lass mich mal sehen. Ich kann mich gar nicht bei dir anstecken!“, verkündete sie fröhlich und huschte zum Bett ihrer Tochter. Doch diese zog sich zu ihrer Verwunderung die Bettdecke über den Kopf.
„Nein Mom, du sollst dich nicht anstecken!“, wehrte sie ab und hielt die Decke mit ungewöhnlich viel Energie um sich geschlungen, als Lorelai daran zog.
Etwas zu viel Energie, wie Lorelai fand.
„Rory, ich kann mich nicht anstecken, jetzt zeig mir die...“, sie hatte Rorys kleine Finger einzeln von der Decke geschoben und zog diese nun endgültig aus dem Weg.
„...Punkte...“, schloss sie leise, als sie das Werk aus der Nähe betrachtete. Jede Menge rote Punkte und Striche zierten das blasse Gesicht ihrer Tochter. Der dazu passende Filzstift ragte unter dem Kopfkissen hervor.
„Das...Was..Rory?“, flüsterte Lorelai ungläubig.
„Mom, ich...“, fing diese an und setzte sich auf.
„Soll das ein schlechter Witz sein, oder was?“, fuhr Lorelai dazwischen und stand vom Bett ihrer Tochter auf. „Ich sag dir mal was, Rory, mit sowas macht man keine Witze! Ich hab mir Sorgen gemacht, ich dachte du hast was Schlimmes, und du...“
Ihr fehlten die Worte. Zumindest solche, die man vor einer Siebenjährigen sagen durfte.
„Hausarrest. Stubenarrest. Nein, Bettarrest! Und ich nehm deine Bücher weg. Alle!“, beschloss sie durcheinander und begann, die Bücher gleich stapelweise aus dem Regal zu nehmen, wobei die Hälfte auf den Boden polterte. Natürlich, sie war selbst zu blöd, um ihre Tochter zu bestrafen, wenn sie Mist gebaut hatte. Aber wer rechnete auch damit, dass eine Siebenjährige eine derartige Lüge auf die Beine stellte? Sie hatte sogar dafür gesorgt, dass Lorelai nicht näher kommen würde, sonst hätte sie es schließlich sofort gemerkt. Nein, ihre Siebenjährige machte eben alles etwas besser als normale Kinder. Und sie fiel auch noch darauf herein...
„Scheiße!!“, schrie sie die Bücher wütend an, dann stürmte sie einfach aus dem Zimmer.
Rory blieb indessen stumm im Bett sitzen und sah ihrer Mutter verstört hinterher.
„Hey, hey Lorelai, was ist denn passiert?“
Luke packte sie an den Schultern, als sie auf ihrem Weg aus Rorys Zimmer Richtung Kaffeemaschine geradewegs gegen ihn prallte.
„Sie hat sich alles aufgemalt!“, schimpfte sie und boxte gegen seine Brust.
„Aua, da kann ich doch nichts für!“
Er hielt sie auf Armeslänge entfernt und sah sie prüfend an. „Rory lügt doch nicht.“, behauptete er im Brustton der Überzeugung. „Vor allem dich würde sie doch nie...“
„Ach hör mir auf mit dem Quatsch, mein Kind malt sich mit Filzstiften ins Gesicht. Weißt du, wie man diesen Scheißtag dreht und wendet...“
Sie schüttelte seinen Griff ab und ging an ihm vorbei zur Küche, wo sie schwungvoll die Kaffeekanne aus der Maschine nahm und sich eine große Tasse einschenkte, wobei sie auch den Rest der Küche in Braunes Gold tauchte. Es schien sie nicht zu interessieren.
„Ich hab auf ganzer Linie versagt. Ich verschlafe ewig lange, und dann schieb ich totale Panik und merke nicht mal, dass die Kurze lügt wie gedruckt. Und stell dir vor, wenn sie nicht gelogen hätte? Ich hätte nicht gemerkt, dass sie krank ist, weil ich lieber schlafe, und dann hätte ich nicht mal gewusst was sie hat. Eine Mutter muss doch wissen, wie Masern aussehen! Und ich hätte direkt zu ihr hingehen sollen und es genauer anschauen sollen. Ist doch logisch, dass ich mich gar nicht anstecken kann, aber nein, ich brauchte dich, damit ich mal ein bisschen runter komme. Was, wenn sie wirklich krank wär? Dann braucht ein Kind doch seine Mom, ich hätte sie direkt in den Arm nehmen sollen, und dann hab ich auch noch nur Schimmeltee und kein Obst und... Wieso hab ich eigentlich kein Obst, Luke? Ich stopf mein Kind mit Junkfood voll und irgendwann wird sie Fett und bekommt Krebs und dann sitz ich wieder da und hab Angst, mich anzustecken!“
Sie holte tief Luft, dann trank sie einen großen Schluck des heißen Kaffees, bevor sie die Tasse auf den Tresen knallte.
„Ich brauche Obst. Und Salat. Und nen Kochkurs. Und nen Erziehungskurs... Und ich muss mit dem Kaffee aufhören, ich bin überhaupt kein Vorbild!“, beschloss sie und begann nun, die Reste des Kaffees aus Tasse und Kanne in die Spüle zu schütten.
„Stopp, Lorelai, stopp!“, fuhr Luke dazwischen und entwand ihr die halbleere Kaffeekanne. Unter normalen Umständen hätte er diesen Sinneswandel vielleicht begrüßt, aber was zum Teufel redete sie da?
„Jetzt beruhig dich erstmal. Kinder lügen eben manchmal, das macht dich doch nicht gleich zur Rabenmutter.“
Er sah sie eindringlich an und setzte sie auf einen der quietschenden Küchenstühle, bevor er vor ihr in die Knie ging.
„Du hast verschlafen, das passiert jedem mal. Und dann hast du doch komplett richtig reagiert. Du hast versucht, Rory zu helfen, ohne dich selber in Gefahr zu bringen. Wenn du dich ansteckst, hat sie da doch auch nichts von.“, erklärte er ihr rational. Langsam verfiel er wieder in seinen gewohnt ruhigen Tonfall, der sogar Wirkung zu zeigen schien.
„Stimmt.“, lenkte sie leise ein, „Aber...“
„Du wusstest nicht weiter, also hast du dir Hilfe geholt. Du hast mich angerufen, und dann hast du bestimmt den Kinderarzt oder Mia oder Sookie angerufen, richtig?“
Sie nickte langsam.
„Und ich bin vorbeigekommen, du hast jetzt alles im Haus, was Rory gebraucht hätte, wenn sie wirklich krank wäre. Und ich hätte dir sogar sagen können, was sie hat. Also wär doch alles wieder gut geworden, oder?“
Wieder nickte sie, dieses Mal schneller.
„Also hast du überhaupt nicht versagt, richtig?“
Sie schüttelte den Kopf. Gegen die Argumentation konnte sie nicht wirklich etwas einwenden.
„Na siehst du.“
Er nickte nun seinerseits zufrieden. „Warum hat Rory denn überhaupt gelogen? Ich mein, Kinder lügen, aber so eine aufwändige Lüge sieht Rory wirklich nicht ähnlich...“, fiel ihm auf.
Sie sah ihn an, wie er da so ruhig auf ihrem Küchenboden hockte, und plötzlich wurde ihr alles klar.
„Mason Fuller. Er hat sie gestern eine hässlliche Bücherraupe genannt.“
Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und seufzte. „Das hat sie mir gestern erzählt, ich hab gesagt ich rede mit Masons Mom, aber das wollte sie nicht. Ich wette, sie wollte heute deshalb nicht in die Schule.“
„Wegen einem Kind, das nichtmal weiß, dass das Wort „Bücherwurm“ heißt?“
Seine Mundwinkel zuckten verräterisch. Ihr fiel auf, dass sie ihn selten lächeln gesehen hatte. Nunja, er lächelte Rory manchmal an...
Sie stand auf und wartete, dass er sich ebenfalls erhob.
„Danke, Luke. Vielen Dank. Ich glaube, ich muss mal mit meiner Tochter sprechen. Und ein paar überzogene Strafen zurücknehmen.“
Sie schmunzelte. „Woher weißt du überhaupt das mit dem Bananenbrei?“
„Ach, das hat Rory mir mal erzählt. Als ich gefragt hab, ob du eigentlich zuhause kochst, weißt du noch? Sie sagte 'Klar, wenn ich krank bin macht meine Mom den Weltbesten Bananenbrei. Das ist ein altes Geheimrezept, man braucht zwei Bananen und ne Packung Streusel.'“
Lorelai lachte leise, als sie sich daran erinnerte.
„Vielen Dank für deine Hilfe. Und es tut mir leid, dass ich am Telefon so durchgedreht bin.“
Sie drückte ihn kurz an sich. Als er zur Tür ging, fiel ihr noch etwas ein.
„Ich verspreche, ich finde wirklich nen passenden Knackarsch-Spitznamen.“
Luke wurde rot. Er drehte sich nicht um, zwang seine Mundwinkel nach unten und antwortete in bester Grummelstimme:„Bring die Thermoskanne mit, wenn du wieder ins Diner kommst.“
Dann zog er die Tür hinter sich zu.
Lorelai straffte die Schultern und ging zum Kinderzimmer zurück, in dem ihre kleine Tochter schluchzend auf dem Bett hockte und sich keinen Zentimeter bewegt hatte.
„Ach, komm mal her, Baby.“, sagte sie sanft und lächelte Rory an.
„Aber... ich ...hab... Bett...arrest!“, brachte diese mühsahm hervor.
„Nein, da hab ich Quatsch geredet. Du hast überhaupt keinen Arrest, okay? Ich bin doch nicht Mrs. Kim.“
Sie verdrehte grinsend die Augen, dann ging sie zum Bett und nahm Rory in die Arme.
„Ist ja gut, Kleines. Ich bin nicht mehr böse, ich hab mir nur so Sorgen gemacht. Wir einigen uns auf kein Fernsehn für ne Woche und nie wieder so eine Lüge, klar? Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst. Und wenn du vor etwas Angst hast, dann helfe ich dir. Morgen Nachmittag gehen wir zwei zu den Fullers und ich rede mit Masons Mom.“, bestimmte Lorelai. Rory schloss ihre dünnen Arme um ihre Mom und schniefte.
„Okay.“, antwortete sie erleichtert und kuschelte sich an ihre Mom.
„Irgendwer muss dem schließlich erklären, dass Bücherraupe gar kein Wort ist.“, ergänzte diese und musste bei diesen Worten an Lukes niedliches Fast-Lächeln denken. Bevor sie sich fragen konnte, seit wann sie Luke mit „niedlich“ beschrieb, wurde sie von ihrer Tochter abgelenkt die in diesem Moment den Kopf hob und sie aus einem tränenverquollenen, filzstiftbemalten Gesicht schüchtern anlächelte.
„Mom? Du bist die allerbeste Mom der Welt.“
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Feedback für meine Vorgängerinnen:
Mel:
Das sieht Kirk SO ähnlich!

Ich fand es toll, dass du den Anfang so richtig Gilmoremäßig geschrieben hast. Wenn die zwei lästernd vom Friday Night Dinner zurückkommen, fühle ich mich direkt an den Anfang einer Folge zurückversetzt

Außerdem hat mir gefallen, wie die ganze Stadt eingebunden wurde.
Was ich etwas schade fand, war, dass die Szene, wo Lorelai und Rory den Brief finden, für meinen Geschmack etwas kurz oder wenig umschrieben war. Die reaktionen hab ich als nicht wirklich passend empfunden- aber ich glaube das hängt nur an diesem einen Satz, wenn ich länger drüber nachdenke:
Zitat:„Der arme Kirk. Ich meine, er weiß, dass er jetzt sterben wird, das muss ja schrecklich sein.“, hauchte sie getroffen. Sie konnte es gar nicht richtig fassen.
Irgendwie stoße ich mich an dem Satz, er kommt etwas früh, glaube ich. Ich hätte erst mal beschrieben, wie sie es nicht fassen kann, was sie denkt, dass sie sich fragt, was er wohl hat, wann sie ihn zuletzt gesehen hat, sowas.
Aber bei mir wär die Geschichte dann auch 3 Seite länger gewesen und es wäre viel weniger drin passiert

Achja und was ich noch nicht so passend fand, war, dass Lorelai Lulu siezt. Die kennen sich doch schon ne ganze Weile? Weiß aber nicht wie da die deutsche Sychro ist.
[Beide Kritikpunkte sind ansich winzig, aber ascheinend habe ich selbst bei FB ein problem, mich kurz zu fassen

Irina:


Taylor high ist wirklich genial getroffen. Ich hab glatt kurz aufgehört zu lesen, weil ich mich so fremd geschämt hab

Es ist dir gelungen, dir viele schöne Dinge auszudenken, die Taylor nie tun würde, aber die irgendwie doch in ihm schlummern... wir wissen doch alle, dass er eigentlich in Luke verliebt ist und ein waschechter Hippie in ihm steckt

Die Idee fand ich klasse, es ist zwar eine etwas ungewöhnliche Krankheit, aber für Taylor bestimmt sehr schrecklich

Schade fand ich, dass du den Platz so wenig genutzt hast. Luke, der Taylor ins Appartment bringt und aufs Bett legt... da hätte soo viel lustiges passieren können, vor allem wenn noch Lorelai oder Jess dabei hilft

Ich hatte so den eindruck, dass die Geschichte kaum angefangen hatte, da war sie auch schon wieder vorbei. Aber das spricht ja auch für die Unterhaltsamkeit

Es war auch so schon lustig genug und wenn ich auch noch hätte ertragen müssen, wie Jess Luke damit mobbt, dass Taylor ihn noch zum kuscheln in sein Bett gezogen hätte, hätte ich die Geschichte wahrscheinlich in drei Zügen lesen müssen

ach ja, ich bin übrigens auch dafür noch zu warten. letztes mal sind ja zum ende noch einige sachen reingepurzelt
