[AAATSCHE]

So...
Ich hab mal 'n kurzen Anheizer verafsst, damit Ihr Euch nicht so quält...

Als Luke sich wieder einigermaßen gefangen hatte und zunächst einige Gäste bediente, kam Jess zu den beiden an den Tisch.
„Was macht das Buch, das ich Dir geliehen habe?“
„Nichts.“, antwortete Rory.
„Wie soll es denn was machen können?“
„Auch ein Buch ist nur ein Mensch.“
Rory dreht sich zu Loreley.
„Er ist wie Du; baut zu leblosen Dingen Beziehungen auf.“
Sie wandte sich wieder Jess zu, ohne den -ob des Vergleiches mit Jess- arg entrüsteten Blick ihrer Mutter wahrgenommen zu haben. „Zum Glück hat das Buch schon einen Namen, sonst würdest Du ihm wahrscheinlich einen geben.“
Loreley wusste nicht was sie schlimmer fand. Dass ihre Tochter sie soeben mit Jess verglichen hatte –dem Jess, Luke’s Neffen, der Rory’s Auto schrottreif gefahren hatte und für ihren Gipsarm verantwortlich zeichnete- oder dass Rory damit auch noch Recht hatte. Zumal Jess ihr just in diesem Moment aus der Seele sprach:
„Als ob das so schlimm wäre, wenn man Dingen an denen man hängt einen Namen gibt.“
Sie hingegen erlebte einen dieser ach so seltenen Momente völliger sprachlicher Ohnmächtigkeit. Es war nicht zu glauben. Sie wusste einfach nicht was sie sagen sollte. Und so lauschte sie einfach weiter dem Gespräch der beiden, deren gegenseitige Sympathie jetzt nach der Trennung von Dean ganz offen zu Tage trat.
„Okay Babe, gib’s mir einfach wieder, wenn Du’s gelesen hast.“
„Nenn mich nicht Babe, als wär' ich einer dieser dumpfen Highschool-Blondinen, die sich nur für Klamotten, Schmuck und MakeUp interessieren.“
„Wie soll ich dich denn sonst nennen?“
„Wie wär’s mit meinem Namen? Rory!“
„Das ist zweifellos ein schöner Name, aber findest Du es nicht etwas langweilig, wenn ich Dich so nenne, wie jeder andere auch?“
„Für’s erste solltest Du Dich damit zufrieden geben, dass ich wieder mit Dir rede…“
„Harte Worte. Aber ich mag es wenn Du Deinen Giftzahn blitzen lässt.“
Loreley konnte ob der Dreistigkeit, mit der Jess vor ihren Augen mit ihrer Tochter flirtete, immer noch keinen Ton hervorbringen. Mittlerweile hatte auch Luke bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Schließlich hatte er schon seit geraumer Zeit nichts mehr aus Loreley's Munde gehört.
Als er realisierte, was zwischen Jess und Rory vorging verdrehte er die Augen im Kopf und nahm sich vor, Jess dafür später zur Rede zu stellen. Um auf die Schnelle die Situation etwas zu entschärfen, schob er sich mit der Kaffeekanne in ihre Richtung.
„Noch Kaffee?“
Loreley bemerkte ihn gar nicht, was Rory stutzig machte.
„Mum?!“
„Hä, was?“
„Möchtest Du noch Kaffee?“
„Äh, ja sicher, gerne.“ Sie war immer noch total verwirrt.
Jess, der natürlich wusste welche Gründe Luke dazu veranlasst hatten zu ihnen zu stoßen, verabschiedete sich:
„Ich mach die Fliege.“
„Hast Du noch was vor?“, Rory hatte eigentlich keine Lust die Unterhaltung schon zu beenden. Irgendwie gefiel Ihr das Spielchen, das sich zwischen ihr und Jess entwickelte.
„Ja, ich wollte noch mal zu Gipsy. Mein Vergaser macht wieder mal Ärger, Aber wenn Du Lust hast können wir uns ja später noch mal treffen. So’n Sonntag will ja genutzt werden…“
„Weißt Du was. Ich komme einfach mit, wenn Du nix dagegen hast.“
„Warum sollte ich?“
Rory gab ihrer verdutzten Mutter einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
„Wir sehen uns dann später, ok?“
Ohne eine Erwiderung abzuwarten verschwand sie mit Jess zur Tür hinaus.
„Was war das denn gerade?“ Loreley war verwirrt, wütend und besorgt zugleich.
„Das wüsste ich auch gern!“, erwiderte Luke
„Er hat sie Babe genannt!!!“
„Hat sie sich aber nicht gefallen lassen.“
„Ja, aber sie verschwindet trotzdem gemeinsam mit ihm!“ Loreley war den Tränen nahe.
„Sieht so aus, als ob uns harte Zeiten bevorstehen.“
Das war nun nicht gerade der Trost, den sie benötigt hatte…