[Fepa]

Die Widmung geht diesmal an alle, die hier schon Feedback abgegeben haben und meine FF lesen!!!!

Teil10

Rory lief und lief. Quer durchs ganze Krankenhaus. Sie hatte kein Ziel, sie wollte einfach nur noch weg. Eine Stimme in ihr schrie „Das kannst du doch nicht machen, du kannst ihn doch nicht einfach allein lassen, geh zurück.“ Sie ignorierte die Stimme. Verdrängte sie aus ihrem Kopf. Sie konnte das nicht. Sie hielt das einfach nicht mehr aus. Sie musste weg hier, sie wollte nur noch nach Hause. Aber sie hatte kein Auto. Sie war ja mit Jess zusammen im Krankenwagen hergefahren. Mit Jess. Erschrocken stellte sie fest, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte. Sie versuchte ihn zu verdrängen. Versuchte diesen Blick zu verbannen. Diesen verständnislosen und auch fragenden Blick, mit dem er ihr hinterher gestarrt hatte.
Warum hatte sie das gemacht? Warum ließ sie ihn jetzt allein, wenn er sie am dringendsten brauchte? Sie verstand sich selber nicht mehr. Sie versuchte anzuhalten und umzukehren, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr. Sie liefen einfach stur weiter geradeaus. Langsam setzte sich in ihrem Kopf ein anderer Gedanke durch. Mom. Sie brauchte jetzt ihre Mom. Plötzlich hörte sie in der nähe eine ihr vertraute Stimme.
„Nein Luke, das ist der falsche Weg, wir müssen hier lang!“ Lorelai und Luke bogen um die Ecke. Bei Rory knallten jetzt endgültig alle Sicherungen durch. Sie rannte auf ihre Mom zu und stürzte sich ihr in die Arme.
Lorelai spürte, dass ihre Tochter total am Ende war. Sie drückte sie fest an sich und redete beruhigend auf sie ein. Ihr Gefühl hatte sich bewahrheitet. Was war passiert?
Rory hatte inzwischen angefangen zu weinen. Sie weinte und weinte und konnte einfach nicht mehr aufhören. Alles schien gerade über ihr zusammenzubrechen.
„Mom, ich will weg von hier. Bring mich nach Hause.“
Lorelai wollte fragen, was mit Jess war, doch sie ließ es lieber bleiben. Rory musste einen Grund haben, warum sie hier weg wollte. Es war besser, sie jetzt nicht danach zu fragen.
Luke kam sich ein bisschen überflüssig vor. Er beschloss, sich auf die Suche nach Jess zu machen, weil er wissen wollte, was passiert war. Er machte Lorelai kurz ein Zeichen und als sie nickte, machte er sich auf den weg zu Jess’ Zimmer.

Jess war wie gelähmt. Was sollte er jetzt machen? Irgendwie spürte er aber, dass er ihr nicht helfen konnte. Sie hatte so verzweifelt gewirkt. War das seine Schuld? Was hatte er nur mit ihr angestellt? Er liebte sie doch so sehr, warum schaffte er es immer nur sie zu verletzen? Er wünschte, er könnte ihr jetzt helfen. Er wünschte, er könnte ihr jetzt Kraft geben. Doch er konnte es nicht. Dazu hatte er selber nicht genug Kraft. Er spürte auf einmal nichts mehr von der Kraft und Hoffnung, die sie ihm gestern gegeben hatte. Wenn er sie jetzt verlieren würde, was hätte sein Leben dann noch für einen Sinn? Sie war doch diejenige, die ihm jeden Tag wieder zeigte, warum er überhaupt lebte. Die jede Minute seines Lebens lebenswert machte. Was war er denn ohne sie?
Seine Gedanken wurden von dem Geräusch der sich öffnenden Tür unterbrochen. Jeder Teil seines Körpers betete dafür, dass es Rory war. Doch gleichzeitig wusste er auch, dass sie es nicht war. Dass sie es gar nicht sein konnte. Er öffnete die Augen und sah in das Gesicht von Luke. Was wollte Luke denn hier?
Luke war unfähig, seinen Blick von Jess zu lösen. Er war so blass. In diesem Moment hätte Luke alles dafür gegeben um Jess wieder gesund zu machen. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass das aber leider nicht in seiner Macht stand. Er konnte nichts anderes tun, als hoffen. Er schwor sich, dass er Jess nie aufgeben würde. Dass er auch noch an ihn glauben würde, wenn es keine Hoffnung mehr geben würde. Dass er nie zulassen würde, dass Jess aufhören würde zu kämpfen.
Jess hielt diese Stille im Zimmer einfach nicht mehr aus. Er musste jetzt einfach irgendetwas sagen. Er konnte diesen Blick nicht ertragen. Er hatte irgendwie etwas Mitleidiges an sich. Er wollte kein Mitleid.
„Luke, was machst du hier?“ Er versuchte unfreundlich zu klingen, was ihm aber nicht so ganz gelang. Er hatte seine Maske aufgesetzt. Er konnte doch Luke nicht zeigen, wie es in Wirklichkeit in ihm aussah! Irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen.
„Ich darf ja wohl meinen Neffen im Krankenhaus besuchen! Außerdem wollte ich wissen, was mit Rory los ist. Habt ihr euch gestritten?“
„Nein…ich weiß wirklich nicht, was mir ihr los ist. Ich wünschte, ich wüsste, was ich falsch gemacht habe.“ Und schon war seine Maske wieder weg. Er spürte eine seltsame Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen. Rory. An etwas anderes konnte er einfach nicht denken.

Lorelai wusste nicht, wie lange sie schon mit der weinenden Rory in diesem schrecklichen weißen Flur dastand. Sie hatte sämtliches Zeitgefühl verloren. Sie konnte nicht die ganze Zeit hier so stehen bleiben. Sie musste Rory nach Hause bringen. Sie brauchte Schlaf. Und Abstand von diesem Krankenhaus. Und Jess.
„Rory“, sagte sie sanft, “ Setz dich doch bitte kurz hier hin und warte auf mich. Ich muss Luke Bescheid sagen, dass ich dich nach Hause bringe.“
Rory nickte nur stumm. Ihr war gerade alles egal. Sie fühlte sich so leer.
Lorelai war nicht so ganz wohl bei dem Gedanken, Rory allein da sitzen zu lassen, aber sie musste Luke Bescheid sagen und sie konnte Rory jetzt nicht ins Zimmer von Jess bringen.
Das würde sie nervlich nicht aushalten. Lorelai machte sich zögernd auf den Weg zu Jess’ Zimmer…


(Ich hoffe es macht euch nichts aus, dass ich Liz gar nicht erwähne. Ich weiß einfach zu wenig über sie und ihren Charakter und finde auch irgendwie, dass es nicht so gut zu der Geschichte passt.)