[Emily]

So, nach langem warten, ist hier jetzt

~Kapitel 9~

Doch über den Traum will sie jetzt nicht nachdenken.
"Bis Freitag" sagt Lorelai noch und wendet sich zum gehen.
"Bis Freitag Lorelai. Und mach dir nicht so viele Sorgen um deine Mutter. Das wird schon, sie schafft das" sagt Richard zuversichtlich.
"Ja, da bin ich mir sicher. Sag ihr danke von mir. Bye Dad" antwortet Lorelai leise und umarmt ihren Vater vorsichtig. Sie will ihre Mutter nicht aufwecken.
Richard erwidert die Umarmung sacht und lächelt Lorelai zu.
Lorelai geht wieder ins Haus um ihre Tasche zu holen. Das Bild von ihren Eltern geht ihr nicht aus dem Kopf. Das Bild ist schön, aber der Hintergrund ist traurig.
Sie geht zur Tür hinaus, steigt ins Auto und fährt langsam vom Hof.
Als sie am Tor ankommt, klingelt ihr Handy. Lorelai bleibt kurz stehen und nimmt ab.
"Mum? Wo bist du?" kommt es aus dem Hörer. "Ich mache mir Sorgen um dich und du meldest dich nicht!" sagt Rory fassungslos.
"Uhm... schatz ich bin in einer halben Stunde zu Hause. Ich werde dir dann alles erklären. Es war ein fürchterlicher Tag" sagt Lorelai erschöpft.
"Ok... dann sehen wir uns gleich" sagt Rory skeptisch. Ihr Mum hört sich nicht gut an. "Fahr vorsichtig Mum!"
"Ja Schatz, das werde ich. bis gleich" antwortet Lorelai und legt auf.
Sie atmet noch einmal tief durch, bevor sie ihren Weg nach Stars Hollow fortsetzt.

Im Auto denkt sie nach. Was ist da nur mit ihr los gewesen? Und was ist mit ihrer Mutter losgewesen? So hat sie sie ewig nicht gesehen, genau genommen denkt sie, dass sie dieses Bild ihrer Mutter nicht mehr gehabt hat, seit die ein kleines Kind gewesen war. Es ist seltsam, immer öfter erinnert sie sich in letzter Zeit an ihre Kindheit. An schöne und an traurige Momente, wobei diese oft überwiegen.
Sie denkt immer weiter nach und merkt gar nicht wo sie hinfährt. Als sie kurze Zeit später realisiert wo sie ist, ist sie irritiert. Sie steht wieder vor dem großen eisernen Tor des Hartford Friedhofs. Wie ist sie hierher gekommen und vor allem wieso ist sie hierher gekommen? Sie stellt sich diese Fragen und hat doch keine Antworten.
Nach einigen endlosen Minuten steigt sie aus dem Wagen und geht auf das Tor zu. Sie hat Angst es zu öffnen und doch, sie weiß, sie muss es tun.
Langsam öffnet sie das schwere Tor, hat das Gefühl das auch genau dieses Gewicht auf ihr liegt, fühlt sich erdrückt von all dem. Und doch, sie öffnet es und geht hinein. Langsam geht sie den Weg entlang, obwohl sie erst ein einziges mal hier war findet sie ihn sofort wieder. Und wieder hat sie Angst an ihrem Ziel anzukommen. Sie geht wieder um die ihr bekannten Ecken und auf einmal steht sie wieder vor dem großen Stein mit der Aufschrift Niklas, nicht mehr. Auf dem Grab liegen ihre Lilien und die Leuchte ihres Vaters. Alles sieht so friedlich aus, und doch hat diese Situation etwas sehr obskures. Sie steht vor dem Grab ihres verstorbenen Bruders, den sie niemals kennen gelernt hat.


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