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Kapitel 5
The Letter - Light this endless dark
Janet McKenzie las den Brief immer und immer wieder, trotzdem begriff sie es nicht. Ein völlig Fremder, teilte einen Teil seines Lebens mit ihr, nicht nur mit ihr, so stand es zumindest in diesem Brief ...Es ist nicht der erste Brief den ich schreibe...
Sie konnte es einfach nicht verstehen. In ihrem Siebzig Jahren hatte sie viel gesehen und gehört, aber das noch nicht.
Sie kannte den Film Message in a Bottle, sie hatte ihn vor ein paar Jahren mit ihrer Enkelin gesehen, aber die Geschichte stammte aus der Feder eines Autors. Einem zuviel gelobten, wie sie fand, wenn auch die Idee nicht schlecht war, war sie doch ziemlich plump umgesetzt.
Mrs. McKenzie seufzte kurz. Zu viele Leute wurden heutzutage in den Himmel gelobt, obwohl sie nichts besonderes zustande brachten, selbst der Kerl den sie zur Zeit den Präsidenten der Vereinigten Staaten schimpften.
Vorsichtig legte sie den Brief zu Seite.
Es war Samstag Morgen, um die Mittagszeit würde Teressa ankommen und sie musste noch das Zimmer fertig machen, kochen und was sonst noch so anfiel.
Es war das letzte Wochenende des Monats und egal wie viel Streà das bedeutete und wie viel Mühe es ihr jedes Mal bereitete, sie lebte für diese zwei Tage. An diesen zwei Tagen sah sie ihren, wenn auch inzwischen erwachsenen, kleinen Engel.
âGranny!â Ressa sprang aus ihrem Auto und rannte auf ihre Grandma, die gerade aus dem Haus gekommen war zu.
Ressa wusste warum sie das hier einmal im Monat tat. Zum einen um ihre Granny zu sehen, zum andern um Ruhe zu haben von ihrem Day-after-Day- Streà in Yale und oft gelang es ihr nicht einmal hier, richtig abzuschalten. âTeressa!â Janet umarmte ihre Enkelin herzlich âIch hab schon gewartet!â âTut mir leid, Gran. Ich wurde noch von Doyle tyrannisiert.â Janet löste die Umarmung âDas macht doch nichts, Honey!â Janet führte Ressa in Richtung Haus âWas hat er den gemacht?â
Ressa trat nach ihrer GroÃmutter in Haus und schloss die Tür hinter sich âMeinen Artikel aus der nächsten Ausgabe der Daily News gestrichen.â âUnd weiÃt du warum?â Janet würde diesem Burschen am liebsten da hin treten wo es ihm bestimmt weh tun würde, aber es war wichtig etwas zu tun um das zubekommen was man will, sie wusste es und Teressa wusste es. Warum dann die Aufregung? âNichts auÃergewöhnliches, kein Pepp, nichts warum sich irgendwer schert...â Die einundzwanzigjährige lieà sich auf einem der Küchenstühle nieder, während Janet eine Tasse und den dazu gehörigen Kaffee holte. âUnd verstehst du seine Meinung?â
Ressa zuckte mit den Schultern âJa und nein. Die Daily News gibt es, seit es Yale gibt und dementsprechend müssen die Ausgaben sein aber, das was mich wirklich aufregt... Statt meines Artikels hat einer ein Essay einer Philosophiestudentin aus dem ersten Semester drucken lassen. Einer Studentin die noch nicht mal zur Zeitung gehört. Ich bin seit zwei Jahren , seit zweieinhalb Jahren dabei, ich tu alles für die Zeitung... Aber mein Artikel wird gestrichen!â Janet nickte âDann schreib fürâs nächste mal was besseres!â Teressa nahm einen schluck von ihrem Kaffee und beobachtete ihre Gran als sie sich zu ihr an den Tisch setzte âUnd was?â âDas hier, wär vielleicht etwas!â Janet reichte ihrer Enkelin ein zusammengefaltetes Stück Papier, das schon die ganze Zeit auf dem Tisch gelegen hatte.
âUnd warum denkst du das würde eine gute Story werden?â Ressa verdrehte genervt die Augen âWeil es ein Junge ist, in unserem Alter, weil er ein Leben führt wie es niemand der Yale Studenten kennt, weil er nicht nur Verantwortung für sich sondern auch eine völlig Fremde übernimmt!â âJa, ja...â, hörte Ressa Doyle durch Telefon seufzen âWenn es danach ginge, könntest du auch über einen neunzehn jährigen Vergewaltiger schreiben.â Ressa lieà sich mit einem Seufzer neben ihre GroÃmutter aufs Sofa fallen âDoyle, sieh es so - So wie er es schreibt, gibt es noch andere Briefe, was wenn wir es schaffen diese Briefe durch einen Artikel ebenfalls öffentlich zu machen? Was wenn andere Zeitungen , zum Beispiel die New York Times, diese Geschichte aufgreifen. Die Yale Daily News würde mehr Aufmerksamkeit bekommen und das in der Zeit in der du Chefredakteur bist.â Ressa lehnte sich zurück und schloss die Augen. Bitte, bitte lass ihn anbeiÃen. âGibt es eine Möglichkeit mir den Brief zu Faxen?â Doyle klang, anders als sonst Erwartungsvoll und, wie Ressa gehofft hatte, Karrieregeiler als sonst. âIch muss in einen Copyshop, aber ja es gibt eine Möglichkeit!â âGut, dann schick ihn mir und am Montag sehen wir weiter!â Ressa schaute Janet lächelnd an und nickte, bevor sie Doyle antwortete âDanke, du bekommst das Fax in der nächsten halben Stunde!â Immer noch lächelnd legte Ressa auf und gab ihrer Granny einen Kuss auf die Wange âDanke!â Janet erwiderte das Lächeln ihrer Enkelin âFür dich immer!â
Ressa saà auf einem Stuhl vor Doyles Schreibtisch im Office der Daily News und beobachtete wie der braunhaarige Junge, der eher einem Loser glich als einem zukünftigen Starreporter, ein paar Papiere überflog. Er liebte es Menschen zu quälen und genau das tat er gerade mit ihr. In seiner Gegenwart zog sich die Zeit wie Gummi. Ressa schien es als wären bereits Stunden vergangen als er schlieÃlich auf sah âDu kannst den Bericht machen, aber du wirst mit jemandem zusammen arbeiten, den ich stelle und du wirst bis ich denke das der Artikel druckreif ist, nebenbei deine regulären Artikel schreiben.â Doyle erhob sich von seinem Stuhl und lieà seinen Blick kurz schweifen âWarte kurz hier!â Ressa sah ihm nach, wie er sich seinen Weg an den Tischen und Computern der Mitarbeitern vorbei bahnte. Warum machte er immer als so kompliziert? Sie konnte den Bericht auch alleine machen, oder etwa nicht? Es dauert keine zehn Minuten bis Doyle zurückkam, an seiner Seite einem Mädchen, das wie Ressa schätzte etwa ihr alter haben dürfte und einen, im Gegensatz zu Doyles Ausdruck, freundlichem offenen Lächeln.âTeressa, darf ich vorstellen deine Kollegin - Rory Gilmore, ihr kennt euch sicher schon. Sie wird sich mit der zusammen um diese Briefsache kümmern.â Die beiden Mädchen lächelten sich freundlich zu , während Doyle wieder auf seinem Stuhl platz nahm. âIch habe Rory bereits erzählt um was es ging und sie gebeten sich Gedanken zu machen wie ihr am besten vorgeht. Bevor ihr jetzt loslegt, würde ich gerne Wissen wie ihr euch das ganze vorstellt!â Rory machte eine kurze Bewegung um Ressa anzudeuten das sie anfangen soll. Ressa nickte kurz und schaute dann zu Doyle. âIch denke eine Sache die wir zu erst verfolgen sollten ist, ob bereits weitere Briefe oder Andeutungen auf weitere Briefe publik gemacht worden sind und wenn ja, diese Briefe zusammen zutragen und mit ihren Empfängern zu sprechen.!â âRory?â Doyle schaute von Ressa zu Rory. âDas wäre auch mein erster Punkt gewesen. Ansonsten, sein Pseudonym ist ein Punkt über den man Nachforschungen anstellen kann. Klar ist, Sal Paradise ist das Pseudonym, das Jack Kerouac für sich selbst in On the Road verwendete. Die frage ist, warum verwendet unser Briefschreiber dieses Pseudonym?â Doyle zog die Nase kraus âOhne genügend Informationen ist das nicht zulösen. Interessanter wäre es den Lesern einen Einblick in Jack Kerouacs Buch zu geben, damit zu verstehen, woher die Zusammenhänge zwischen Pseudonym des Buches und unseres Sals kommt.â Ressa grinste bevor sie sich an Doyle wandte âIch denke genau das wollte Rory damit sagen!â
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.05.2005, 16:29 von
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