19. Friday Night Fight
„Kommen sie bitte herein, Mrs. Gilmore erwartet sie bereits.“, sagte das neue Hausmädchen zu Rory und Lorelai, die gerade das Gilmore-Haus betreten hatten.
„Und was ist mit Mr. Gilmore?“, fragte Lorelai während sie ihren Mantel auszog.
„Dein Vater ist auf einer Geschäftsreise“, sagte Emily, die Rory und Lorelai in diesem Moment entgegenkam.
„Oh nein!“, flüsterte Lorelai ihrer Tochter zu. „Jetzt wo noch nicht einmal mehr Dad hier ist sind wir wirklich verloren!“
„Mum!“, zischte Rory ihrer Mutter empört zu. „Ihr sollt euch vertragen!“
„Ja ja!“, brummelte Lorelai.
„Was gibt es denn da zu flüstern?“, rief Emily aus dem Wohnzimmer. „Kommt schon, eure Drinks sind schon fertig!“
Nachdem alle drei mit einem Drink in der Hand im Wohnzimmer saÃen herrschte erstmal Stille. Emily beäugte ihre Tochter und ihre Enkelin misstrauisch, bis sie schlieÃlich das Wort ergriff.
„Also Rory, wie läuft es in Yale?“
„Alles läuft super, Grandma!“, antwortete Rory freundlich, doch mehr sagte sie nicht. Wieder hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
„Und wie kommt ihr mit dem Dragonfly voran?“, richtete Emily nun das Wort an Lorelai.
„Die Bauarbeiten fangen nächste Woche an, Mum!“
„Aha.“
Stille.
Bis Emily es nicht mehr aushielt.
„Was ist denn heute bloà los mit euch? Sonst redet ihr ununterbrochen und heute muss ich jedes einzelne Wort beinahe aus euch herausquetschen.“
„Es ist nichts Grandma, wirklich!“, beteuerte Rory.
„Es gibt also nichts Neues in Stars Hollow, oder in Yale oder in eurem Leben?“
„Nein Mum, wieso fragst du denn immer wieder?“
„Lorelai, ich bin nicht blöd, ich weià genau, dass dieser Junge wieder da ist!“, sagte Emily.
„Wovon redest du?“, fragte Rory mit schriller Stimme und sah hilfesuchend zu Lorelai.
„Von dieser Person, die hier einmal mit einem blauen Auge aufgetaucht ist natürlich. Dieser Jess!“ Das letzte Wort sprach Emily so abfällig aus, als wollte sie es vor sich auf den Boden spucken. Rory konnte es kaum glauben, und auch Lorelai sah ihre Mutter erstaunt an.
„Was bildest du dir eigentlich ein, so von anderen Menschen zu sprechen?“ Lorelai war wütend geworden.
„Ach komm schon, er wird wieder nur Chaos anrichten. Er wird sich prügeln und er wird randalieren und er wird Rory das herz brechen, wie er es schon mal getan hat!“
„Nein!“, sagten Rory und Lorelai wie aus einem Mund, wobei Lorelai ihre Mutter fast anschrie, während Rory nur geflüstert hatte. Sie war auf dem Sofa zusammengesunken und sah aus wie ein Häufchen Elend. Lorelai war geschockt, wie nur ein paar von Emilys Worten Rory wieder so fertig machen konnten. Sie würde immer wütender, am liebsten hätte sie sich Rory geschnappt und wäre sofort wieder gefahren, doch stattdessen sprang sie auf und ging in Richtung Küche.
„Wo willst du hin Lorelai, wir sind noch nicht fertig!“, rief Emily, die aufgesprungen war und Lorelai nun in die Küche folgte. Dort sah sie wie ihre Tochter sämtliche Schranktüren und Schubladen aufriss, nur um sie gleich darauf wieder zu schlieÃen.
„Verdammt, wo ist hier der Kaffee?“, fragte Lorelai schon fast hysterisch.
„Er steht dort, wo er schon immer stand, aber wo zu in Gottes Namen brauchst du jetzt Kaffee?“, fragte Emily.
„Um mich zu beruhigen, damit ich nicht auf die losgehe!“, Lorelai funkelte ihre Mutter böse an.
„Wieso solltest du das tun wollen?“, fragte Emily unschuldig.
„Weil du mich in den Wahnsinn treibst! Erst sagst du Luke praktisch, dass er aus meinem Leben verschwinden soll, und jetzt machst du auch noch Jess schlecht, wo er doch der einzige Grund dafür ist, dass es Rory wieder gut geht!“, schrie Lorelai.
„Was sagst du da?“, fragte Emily geschockt.
„Ja, da staunst du, was? Die pure Anwesenheit, dieser “Person“, wie du zu sagen pflegst, hat Rory dazu gebracht wieder fröhlich zu sein. Niemand anders konnte es, nur er!“
Emily wusste nicht was sie sagen sollte, sie war zum wahrscheinlich erstem Mal in ihrem Leben sprachlos, und so redete Lorelai weiter.
„Und Luke, wahrscheinlich noch jemand, den du gerne als “Person“ bezeichnest, er liebt mich und ich liebe ihn, und das lasse ich mir von dir nicht kaputtmachen!“ Lorelai schrie immer noch, doch jetzt liefen ihr auch Tränen die Wangen herunter.
„Er ist dir noch nicht einmal böse deswegen, kannst du das glauben? Er hat mir immer wieder gesagt, dass ich mich wieder mit dir vertragen soll, weil er nicht wollte, dass wir Streit haben. Und Jess, er ist aus Californien zurückgekommen, nur damit Rory wieder glücklich wird, ohne dabei an seinen eigenen Vorteil zu denken. Er hat mir versprochen, dass er Rory nicht verletzen wird und ich glaube ihm. Würdest du ihn oder Luke auch nur ein winziges bisschen kennen, ich meine richtig kennen, dann würdest du nicht so reden! Du bist verdammt nochmal nicht diejenige die hier alles richtig macht. Jess und Luke sind es, sie sind gute Menschen, auch wenn sie nicht viel Geld, oder den besten Schulabschluss haben.“ Lorelai war auÃer Atem, sie hatte die ganze Zeit geschrieen und geschluchzt. Emily jedoch war immer noch sprachlos.
„Also was jetzt? Willst du weiterhin alle Menschen um dich herum nieder machen, die nicht so reich, oder “kultiviert“ sind wie du? Oder willst du dir vielleicht mal überlegen, was du überhaupt redest?“
„Ich-, ich wusste ja nicht-“, stammelte Emily, doch Lorelai schnitt ihr das Wort ab.
„Oh, die ach-so-tolle Emily Gilmore wusste nicht!“, sagte Lorelai sarkastisch. „Dann denk gefälligst nach, bevor du das nächste Mal voreilige Schlüsse ziehst, oder frag zumindest nach!“ Lorelai hatte sich wieder einigermaÃen beruhigt und setzte sich nun an die Küchentheke.
„Mum, ich verstehe dich nicht. Ich verstehe dich wirklich nicht. Warum musst du jeden Menschen, der in mein Leben oder Rorys Leben tritt immer schlecht machen?“ Lorelai sah ihre Mutter traurig an.
Emily setzte sich ebenfalls an die Theke und seufzte.
„Ich möchte doch nur das Beste für euch. Du bist meine Tochter und Rory ist meine Enkelin. Ich will doch einfach nur, dass es euch gut geht.“
„Uns geht es gut Grandma!“ Rory trat langsam in die Küche. Sie hatte fast die ganze Zeit vor der Tür gestanden und das Gespräch mit angehört. Als ihre Mum und kurz darauf ihre Grandma aus dem Wohnzimmer gelaufen waren, war sie noch kurz auf der Couch sitzen geblieben, doch dann hatte doch ihre Neugier gesiegt. Und was sie gehört hatte, hatte sie mehr als überrascht. Rory hatte zwar gewusst, dass ihre Mum und Jess geredet hatten, doch dass Lorelai sich jetzt so sehr für ihn einsetzte, damit hatte sie nicht gerechnet.
Emily, die mit dem Rücken zu Rory saà drehte sich erschrocken um.
„Uns geht es gut, weil wir Menschen haben, die uns eine ganze Menge bedeuten, und denen wir eine ganze Menge bedeuten. Und wenn du wirklich einfach nur möchtest, dass es uns gut geht, dann akzeptiere Luke, und akzeptiere Jess.“
Lorelai lächelte ihre Tochter an. Niemand konnte sich vorstellen wie stolz sie auf Rory war. Wie sie dort stand, und mit ein paar einfachen Worten so viel erreichen konnte.
Emily saà geknickt auf ihrem Stuhl. Was sie in den letzten Minuten gehört hatte, hatte sie erschüttert. Aber nicht weil sie so empört war, sondern weil sie wusste, dass die beiden Recht hatten.
Als Rory bemerkte wie traurig ihre Grandma war, dachte sie nicht nach, sondern tat einfach nur das einzig Richtige. Sie ging auf Emily zu und umarmte sie. Auch Lorelai stand nun auf, ging um die Küchentheke herum und legte ihre Arme um ihre Mutter.
„Ich hab dich lieb Grandma, das weiÃt du, aber ich hab dich noch viel lieber wenn du auch die akzeptierst, die ich liebe. Und das gleiche gilt bestimmt auch für Mum, oder?“ Sie sah ihre Mutter an.
„Ganz genau, Mum. Auch wenn es dir manchmal so vorkommt, als würde ich dich eher hassen, du bist nun mal meine Mutter. Es ist nur so viel einfacher dich lieb zu haben, wenn du die Situation so akzeptierst, wie sie eben ist.“
Lorelai und Rory lieÃen nun von Emily ab, die sich sofort mit dem Handrücken über die Augen wischte.
„Lasst uns essen!“, sagte sie nur, mit noch leicht zittriger Stimme und ging voran ins Esszimmer.
„Das verstehe wer will", flüsterte Lorelai Rory noch zu, bevor auch sie beide ins Esszimmer gingen.
Etwa eine Stunde später machten sich Rory und Lorelai wieder auf den Weg nach hause.
„Hast du das eben eigentlich ernst gemeint?“, fragte Lorelai ihre Tochter, als die beiden gerade losgefahren waren.
„Was meinst du?“
„Naja, du hast Emily gesagt, sie soll die Menschen akzeptieren, die du liebst.“
„Oh…“ Rory starrte auf ihre Hände, die sie in den Schoà gelegt hatte.
„Du liebst Jess?“ Lorelai hörte sich nicht besorgt an, was Rory wunderte.
„Nein. Doch!“ Rory seufzte. „Ach, ich glaube ein wenig liebe ich ihn noch immer, und ein bisschen habe ich mich schon wieder neu in ihn verliebt.“ Rory lächelte ihre Mum an. „Ist das nicht komisch?“
„Nein, eigentlich gar nicht. Deine Gefühle für ihn waren eben nie wirklich weg. Ich habe schon damit gerechnet, dass es so kommt.“
„Wirklich, und ich dachte…“ Rory brach ab.
„Was dachtest du? Das ich immer noch finde, dass Jess nicht der Richtige für dich ist und ich ihn am liebsten von dir fern halten würde?“ Lorelai, sagte es so, als wäre es das abwegigste überhaupt.
„Irgendwie schon.“, erwiderte Rory kleinlaut.
„Ach SüÃe, egal mit wem du zusammen bist, ich werde immer etwas zu meckern haben, weil für dich einfach niemand gut genug ist. Ich werde dir nicht sagen, du musst jetzt sofort zu Jess gehen und wieder mit ihm zusammen sein, aber wenn du genau das möchtest, werde ich dich nicht aufhalten.“, sagte Lorelai ernst.
„Danke Mum.“, sagte Rory leise.
Plötzlich schüttelte Lorelai sich und gab dabei einen angeekelten Laut von sich.
„Mum, was ist los?“, fragte Rory besorgt.
„Wenn wir zuhause sind rufst du bitte in der Psychiatrie an und lässt mich einweisen.“, antwortete Lorelai todernst.
„Und warum das wenn ich fragen darf?“ Rory verdrehte die Augen.
„Ich habe Jess verteidigt!“, Wieder schüttelte Lorelai sich.
„Mum!“, sagte Rory genervt.
„Und, ich habe meine Mutter umarmt, ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, wann ich sie das letzte Mal umarmt habe, warte, genau, ich habe sie noch nie umarmt!“
So ging es immer weiter, bis Lorelai endlich in ihre Einfahrt einbog. Rory stürzte schon fast aus dem Auto. Doch Lorelai war dicht hinter ihr.
„Ach komm schon, ich will so eine schicke Jacke haben, da würde ich mich immer selbst umarmen, es sagen doch immer alle man soll sich selbst lieben!“
„Gute Nacht Mum!“, sagte Rory nur.
„Pah, dann ruf ich eben selbst an!“, sagte Lorelai und nahm das Telefon in die Hand. Doch Rory war schon in ihrem Zimmer verschwunden.
Lächelnd legte Lorelai das Telefon wieder hin, nahm sich eine Zeitschrift und setze sich auf die Couch.
Rory warf sich einfach nur auf ihr Bett und starrte an die Decke. Sie wusste nicht mehr ein noch aus. Es war alles so kompliziert, in ihrem Kopf herrschte ein einziges Chaos. Sie wusste nur, dass sie etwas für Jess empfand, doch war genau war es? Liebe? Vielleicht. Oder doch eher nur Freundschaft? Eher nicht.
Ach, was machte sie sich vor, sie war Jess schon wieder verfallen, genauso wie es passiert war, als er das erste Mal nach Stars Hollow gekommen war. Doch einfach zu ihm gehen, war das nicht zu einfach? Oder zu schnell? Einen Moment lang spielte Rory sogar mit dem Gedanken eine Pro- und Contra- Liste zu erstellen, doch das fand die dann doch zu abwegig.
„Ok, Rory, jetzt schalt mal deinen Kopf ab und hör einen Moment lang nur auf dein Herz!“, murmelte sie zu sich selbst, doch sofort darauf, drehte sie sich auf die Seite und stieà einen wütenden Laut aus. „Jetzt führe ich hier schon Selbstgespräche!“
Rory setzte sich hin und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.
Konnte sie einfach so wieder mit Jess zusammen sein? Wie er darüber dachte wusste sie, er wollte am liebsten alles vergessen was passiert war, und so weitermachen, wie es vor Kyles Party und vor seinem Rauswurf aufgehört hatte, doch was wollte sie? Was will ich?, fragte Rory sich.
So kompliziert all diese Fragen waren, so war die Antwort doch so einfach, sie wollte einfach nur glücklich sein, doch konnte sie mit Jess glücklich sein?
Zögernd stand Rory von Bett auf und ging zu dem Stuhl, über den sie ihre Jacke gelegt hatte. Als sie jedoch kurz davor war schüttelte sie den Kopf und drehte wieder um.
Nach nur ein paar Schritten zum Bett zurück, drehte sie sich wieder um, ging aber nicht zurück, sondern sah die Jacke einfach nur an.
In dem Moment kam Lorelai in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen. Als sie Rory dort so stehen sah, lehnte sie sich in den Türrahmen und beobachtete ihre Tochter. Nach einer Weile des Schweigens, wurde es ihr jedoch zu bunt.
„Kleines, so gerne du es auch möchtest, du kannst die Jacke nicht dazu bringen von alleine zu dir zu kommen.“, sagte Lorelai, als wenn sie mit einem kleinen Kind reden würde. Rory schreckte hoch und sah ihre Mum an.
„Du hast mich erschreckt!“, sagte sie vorwurfsvoll.
„Ich werde dich gleich noch viel mehr erschrecken, wenn du nicht bald diese Jacke anziehst und verschwindest!“ Als Lorelai Rory geschockten Gesichtsausdruck, fügte sie noch hinzu „Du weiÃt wie ich das meine, und jetzt geh endlich zu ihm, es ist erst halb elf, noch wird er wohl nicht schlafen, und du wirst die ganze Nacht nicht schlafen können wenn du jetzt nicht gehst.“ Lorelai sah Rory mit hochgezogenen Augenbrauen an und wartete auf eine Reaktion von Rory. Diese machte schon den Mund auf um etwas zu erwidern, doch sie klappte ihn sofort wieder zu, schnappte sich ihre Jacke und zog wie an, während sie durch den Flur lief. Als sie schon fast an der Haustür war, drehte sie sich noch einmal um und ging zurück zu ihrer Mutter.
„Danke!“, sagte Rory nur während sie Lorelai umarmte und danach endgültig aus dem Haus verschwand.
Lorelai sah ihr ein wenig besorgt hinterher und seufzte. So sehr sie Jess auch früher schon fast gehasst hatte, im Moment schien er der Richtige für Rory zu sein. Und was hatte Lorelai schon davon, Rory von ihm fernzuhalten. Sie hätte es sowieso nicht gekonnt. Rory sollte selbst über ihr Leben entscheiden.
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Diese war inzwischen fast am Diner angekommen. Es war ihr egal was die anderen denken würden, sollte Taylor doch Gesetze dagegen erfinden, und wenn ganz Stars Hollow dagegen war, das einzige was jetzt zählte war Jess. Als sie endlich das Diner erreichte, war schon geschlossen, doch Luke stand noch hinter dem Tresen und machte die Abrechnung für den Tag. Rory hämmerte wie wild an die Tür, sodass Luke erschrocken aufsah. Als er erkannte, wer da vor der Tür stand, war er zwar etwas verwirrt, kam aber trotzdem hinter dem Tresen hervor und öffnete die Tür.
„Rory, was machst du denn so spät noch hier?“
„Hey Luke, ist Jess oben?“, fragte Rory auÃer Atem.
„Ja, klar, er liest wahrscheinlich oder so, aber wieso-?“ Doch Rory war schon an ihm vorbei gerannt und stürzte jetzt die Treppe hinauf. Luke sah ihr nur verwundert hinterher und fragte sich was mit ihr los war.
Als Rory vor der Lukes Wohnung stand atmete sie noch einmal tief durch und klopfte dann an die Tür. Eine Weile geschah nichts und Rory hatte Zeit nervös zu werden. Was würde er sagen? Und was wollte sie ihm eigentlich sagen? Rory wurde gerade erst klar, dass sie sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht hatte, was sie sagen wollte. Sie überkam eine leichte Panik und sie wollte schon wieder umdrehen als plötzlich die Tür aufging. Dort stand er nun, ein Buch in der Hand, er hatte wohl wirklich gelesen, und sah sie an.
„Was machst du denn hier?“, fragte er schlieÃlich erstaunt. Rory setzte an etwas zu sagen, doch kein Ton kam über ihre Lippen. Sie hielt den Atem an, und ehe sie sich versah, ging sie einen Schritt vor und küsste Jess. Es war genau wie ihr erster Kuss an Sookies Hochzeit. In diesem Moment wurde ihr bewusst was sie die ganze Zeit vermisst hatte. Rory legte ihre Arme um Jess, der den Kuss beinahe sofort erwiderte, und nun seine Hände um ihren Nacken schlang. Sie küssten sich voller Leidenschaft, Rorys Lippen teilten sich und Jess nahm das Angebot nur zu gerne an und drang mit seiner Zunge in Rorys Mund ein. Beide vergaÃen alles um sich herum, nichts auÃer ihnen und diesem Kuss war mehr wichtig. Nach einer beinahe endlos erscheinenden Zeit lösten sie sich wieder voneinander.
„Wow!“, war das einzige was Jess über seine geröteten Lippen brachte.
Rory ging einen Schritt zurück und biss sich auf die Unterlippe. Jess sah sie ein wenig besorgt an.
„Ist alles ok?“
„Ja, es ist nur…es tut mir leid, aber ich muss gehen!“ Rory drehte sich um und lief die Treppe wieder hinunter, vorbei an Luke, der immer noch hinter dem Tresen stand und ihr wieder einmal verwundert hinterher sah.
Jess stand immer noch etwas perplex in der Tür. Was sollte das denn jetzt? Erst dieser atemberaubende Kuss, und dann lief sie einfach weg? Genau, wie bei unserem ersten Kuss, dachte er noch, bevor er wieder zurück in die Wohnung ging. Doch nur für einen Moment, denn dann wurde ihm etwas klar. Es sollte nicht so sein wie bei ihrem ersten Kuss. Nach ihrem ersten Kuss hatten die beiden sich die ganzen Ferien nicht gesehen und danach nur gestritten. Dass sie damals wegen der Schule nach Chicago musste und ja eigentlich noch mit Dean zusammen gewesen war, war ihm in dem Moment egal, alles was er wusste war, dass er nicht wieder so lange warten wollte.
Jess stürzte die Treppe herunter und hinaus aus dem Diner, vorbei an Luke, der sich einmal mehr an diesem Abend fragte ob nun alle verrückt geworden waren.
Jess hatte Rory schon fast eingeholt. Sie ging die Hände in den Taschen vergraben, und starrte auf die StraÃe, sodass sie Jess erst bemerkte, als er schon hinter ihr war.
„Hey! Warte!“, rief er schlieÃlich.
„Was?“, fragte sie und wollte dabei feindselig klingen, doch es gelang ihr nicht so recht. Stattdessen sah sie Jess traurig entgegen.
„Glaubst du wirklich ich würde dich jetzt einfach so gehen lassen? So hat das schon mal angefangen, du küsst mich und rennst danach weg. Du weiÃt wie es danach weiterging, und ich will nicht, dass das noch mal passiert!“
„Was willst du denn dann?“, fragte Rory.
Jess näherte sich Rory bis auf wenige Zentimeter. Er setzte an etwas zu sagen, doch kein Ton kam aus seinem Mund.
„Ich habe keine Zeit für so etwas, sag mir endlich was du willst!“
„Du weiÃt genau, dass ich dieses ganze Gefühlszeug nicht drauf habe.“
„Sag mir, was du willst, sonst gehe ich.“
„Du willst mich wirklich zwingen es zu sagen, oder?“
„Irgendwie schon!“ Rory grinste ein wenig. „Also?“
Jess grinste zurück „Ich will dich! Zufrieden?“
„Du glaubst gar nicht wie sehr.“, antwortete Rory, bevor sie die kleine Lücke zwischen sich und Jess schloss.
The truth is... sometimes I miss you so much I can hardly stand it.
ava
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.06.2006, 23:02 von
MaryKris.)