14.08.2006, 14:19
sooo, meine lieben, hat wieder ein bisschen gedauert ... ^^
ich finde ihn eingentlich schön lang. und ihr?
viel spaÃ!
silbernerschatz
Teil 49
Sie träumte wieder.
Sie wusste wieder nicht, wo sie war; doch diesmal war das Zimmer nicht völlig dunkel. Im Kamin brannte ein Feuer, gelegentlich knackste es, wenn ein Brennholz brach.
Es war gemütlich hier und doch hatte sie Angst â aus gutem Grund. Denn genau in diesem Augenblick öffnete sich eine Tür und es erklangen Schritte.
Sie kannte diese Schritte und fürchtete sie. Sie hatte sie schon oft genug gehört.
Eine weitere Tür â die zu ihrem Zimmer â wurde geöffnet und dann sah sie ihn in der Tür stehen: Ryan. Ihr entfuhr ein ängstliches Keuchen und sie glaubte, Triumph in seinen Augen zu sehen.
Er kam auf sie zu und schlug ihr ins Gesicht. Immer wieder. Sie machte kein Geräusch.
Doch plötzlich veränderte er sich: Er wurde ein wenig gröÃer, seine bedrohliche Gestalt wurde zu Chrissâ muskulöser, seine dunklen Haare zu Chrissâ braunen. Nur seine Augen blieben dieselben kalten grünbraunen Augen.
Und er hörte nicht auf. Er gab ihr eine Ohrfeige. Dann noch eine. Und noch eine.
âNein â¦â wimmerte sie.
Sie krümmte sich bei jedem Schlag zusammen, doch es hörte nicht auf.
âNein â¦â
Ein Zittern durchlief sie. Wie von weiter Ferne hörte sie jemanden ihren Namen rufen, spürte, wie sich zwei Hände auf ihre Arme legten â und brach in Panik aus.
âNein!â Sie schlug um sich, nur von dem Gedanken getrieben, die Hände wegzubekommen, die Hände, die ihr so wehtaten. âNein ⦠! Lass mich los! Fass mich nicht an! Nein!â Sie bemerkte nicht die Tränen, die ihr übers Gesicht liefen.
âLilly!â, hörte sie wieder die Stimme. âLilly, hör auf!â
Starke Hände packten sie fest und sie wurde in eine Umarmung gezogen, aus der sie sich nicht befreien konnte, egal wie sehr sie sich wehrte.
âMach die Augen auf, Lilly!â Nur undeutlich nahm sie die atemlose, besorgte Stimme wahr; in ihrem Kopf schrillte es zu laut. âWach auf!â
Ihre Hände fuhren hoch, bereit, zuzuschlagen â und trafen auf unbekleidete Haut, was sie endlich aus ihrem Albtraum holte. Sie fand sich in Chrissâ Armen wieder, spürte das Auf und Ab seiner Brust beruhigend an ihrer. Hinter ihr hörte sie die Ãste eines Baumes regelmäÃig an das Fenster schlagen â das selbe Geräusch, wenn eine Hand mit voller Wucht auf eine Wange trifft.
Mit zusammengebissenen Zähnen hielt Chriss sie weiter in seinen Armen und wiegte sie dabei hin und her. Er spürte ihre heiÃen Tränen, die auf seine nackte Schulter fielen.
Sein Wunsch, sie zu beschützen war plötzlich noch stärker als zuvor. Doch wie sollte er das tun? Er konnte nicht gegen ihre Träume ankämpfen, er konnte ihr nicht helfen â und das machte ihn rasend.
Langsam lieà er sich gegen die Bettlehne sinken und zog sie mit sich.
Sie klammerte sich immer noch an ihn, nicht willens, ihn loszulassen, doch als er ihr die Hände auf die Schultern legte und sie vorsichtig von sich wegdrückte, nur so weit, bis er in ihre Augen sehen konnte, lieà sie es widerstandslos geschehen.
Silbrige Tränenspüren bedeckten ihre Wangen, sie sah trotz ihrer GröÃe aus wie ein kleines verängstigtes Kind.
Mit einer langsamen, zögernden Bewegung hob er die Hand und wischte ihr die Tränen weg. Dann nahm er ihre Hand und fragte: âWas hast du geträumt?â
Zitternd holte sie Luft und erzählte ihm von ihrem ersten Traum â an den anderen wollte sie nicht mehr denken. Sie wollte es ihm nicht erzählen.
Chriss sah sie lange an, nachdem sie geendet hatte. âDu warst ganz alleine im Dunkeln?â, fragte er schlieÃlich.
Lilly wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie nickte.
âUnd dann bin ich gekommen und habe gesagt, du sollst meine Hand nehmen und mitkommen?â
Wieder nickte sie.
âAber du wurdest weggezogen oder so was und ich war weg.â
Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, doch sie fühlte sich dazu verpflichtet, mit âJaâ zu antworten.
âUnd bevor du aufgewacht bist, wurdest du vom Nebel ⦠geschnappt?â
Dann machte alles Sinn: Die panische Art, mit der sie um sich geschlagen hatte, als er versucht hatte, sie wachzurütteln. Der verzweifelte Widerstand, den sie geleistet hatte, als er sie in seine Arme zog, damit sie ihn und sich selbst nicht verletzte, damit sie ruhig wurde.
âLilly.â Er drückte ihre Hände. âLilly, sieh mich an und hör mir zu.â
Nervös hob sie den Blick von seinen Händen auf ihren und sah ihn an.
âIch gehe nicht weg.â, sagte er und seine sanfte Stimme widersprach dem völlig ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht. âWenn und solange du nicht willst, dass ich gehe, werde ich das nicht tun. Hast du gehört?â
Wieder den Tränen nahe nickte sie. Manchmal machte gerade diese Tatsache ihr Angst.
Wenn irgendwann einmal die Zeit kam, in der sie bemerkten, dass sie nicht mehr miteinander auskamen, dass sie sich beide viel zu sehr geändert hatten, und sie nicht den Mut aufbrachte, ihm das zu sagen, wie sehr würde sie ihn dann verletzen, wenn sie wieder ohne Worte verschwinden würde? Oder wenn sie in seine Situation kam, ihn nur beschützen konnte, wenn sie sich von ihm trennte, wie sehr musste sie ihn verletzen, um ihn von sich zu stoÃen? Und wie konnte sie ihm das antun, obwohl sie am besten wusste, wie es sich anfühlte?
Er sah den inneren Aufruhr, konnte ihn an ihrem Gesicht ablesen. War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass seine Worte sie so nachdenklich gemacht hatten?
Er sah aus dem Fenster; wie es aussah, musste es bald aufhören zu gewittern, es war schon etwas milder geworden.
âVersuch noch ein bisschen zu schlafen.â, sagte er. âDas Gewitter hört bestimmt gleich auf.â
Sie nickte noch einmal und rutschte unter die Decke. Er legte sich neben sie, so dicht wie möglich, und hoffte, das würde ausreichen, um sie spüren zu lassen, dass er bei ihr war.
Einige Minuten war es still, man hörte nur das Rascheln der Decke, wenn Chriss sich bewegte und Lillys Atem, der ein wenig unregelmäÃig kam, als müsse sie sich zum Atmen zwingen.
Er selbst rührte sich nicht, als das nächste Donnern und Blitzen zu hören war, doch er konnte sehen, dass Lilly die Decke umklammert hielt und zum Fenster starrte.
âHey. Lilly.â Er drehte sie zu sich herum und drückte sie an sich, sodass ihr Kopf an seiner Schulter lag. âSieh nicht hin.â
Eine Weile blieben sie so liegen, bis er zu ihr herab sah. âWarum hast du plötzlich so groÃe Angst bei Gewittern, Lilly? Das war früher doch auch nicht so.â In ihm regte sich ein Verdacht, der ihm überhaupt nicht gefiel. âHat Ryan â¦â
Dass Lilly sich noch fester an ihn klammerte, sagte ihm mehr als tausend Worte.
Verdammt, dachte er und wünschte sich zum ersten Mal, Ryan wäre in diesem Haus, damit er zu ihm hingehen und ihn verprügeln konnte.
âEs passiert dir nichts.â, sagte er ihr leise ins Ohr âEr ist nicht hier. Er kann dir nichts mehr tun. Ich schwöre dir, ich werde dafür sorgen, dass er nicht mehr in deine Nähe kommt.â Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, sah ihr in die Augen und sagte mit Nachdruck: âDu bist jetzt sicher, Lilly.â
Später konnte er nicht mehr sagen, wie es passiert war. Plötzlich lagen seine Lippen auf ihren und er spürte ihre Arme, die sie um seinen Hals geschlungen hatte.
Ihr Nachtkleid fiel auf den Boden. DrauÃen regnete es immer noch und es donnerte und blitzte. Aber sie bemerkten nichts davon.
ich finde ihn eingentlich schön lang. und ihr?
viel spaÃ!
silbernerschatz
Teil 49
Sie träumte wieder.
Sie wusste wieder nicht, wo sie war; doch diesmal war das Zimmer nicht völlig dunkel. Im Kamin brannte ein Feuer, gelegentlich knackste es, wenn ein Brennholz brach.
Es war gemütlich hier und doch hatte sie Angst â aus gutem Grund. Denn genau in diesem Augenblick öffnete sich eine Tür und es erklangen Schritte.
Sie kannte diese Schritte und fürchtete sie. Sie hatte sie schon oft genug gehört.
Eine weitere Tür â die zu ihrem Zimmer â wurde geöffnet und dann sah sie ihn in der Tür stehen: Ryan. Ihr entfuhr ein ängstliches Keuchen und sie glaubte, Triumph in seinen Augen zu sehen.
Er kam auf sie zu und schlug ihr ins Gesicht. Immer wieder. Sie machte kein Geräusch.
Doch plötzlich veränderte er sich: Er wurde ein wenig gröÃer, seine bedrohliche Gestalt wurde zu Chrissâ muskulöser, seine dunklen Haare zu Chrissâ braunen. Nur seine Augen blieben dieselben kalten grünbraunen Augen.
Und er hörte nicht auf. Er gab ihr eine Ohrfeige. Dann noch eine. Und noch eine.
âNein â¦â wimmerte sie.
Sie krümmte sich bei jedem Schlag zusammen, doch es hörte nicht auf.
âNein â¦â
Ein Zittern durchlief sie. Wie von weiter Ferne hörte sie jemanden ihren Namen rufen, spürte, wie sich zwei Hände auf ihre Arme legten â und brach in Panik aus.
âNein!â Sie schlug um sich, nur von dem Gedanken getrieben, die Hände wegzubekommen, die Hände, die ihr so wehtaten. âNein ⦠! Lass mich los! Fass mich nicht an! Nein!â Sie bemerkte nicht die Tränen, die ihr übers Gesicht liefen.
âLilly!â, hörte sie wieder die Stimme. âLilly, hör auf!â
Starke Hände packten sie fest und sie wurde in eine Umarmung gezogen, aus der sie sich nicht befreien konnte, egal wie sehr sie sich wehrte.
âMach die Augen auf, Lilly!â Nur undeutlich nahm sie die atemlose, besorgte Stimme wahr; in ihrem Kopf schrillte es zu laut. âWach auf!â
Ihre Hände fuhren hoch, bereit, zuzuschlagen â und trafen auf unbekleidete Haut, was sie endlich aus ihrem Albtraum holte. Sie fand sich in Chrissâ Armen wieder, spürte das Auf und Ab seiner Brust beruhigend an ihrer. Hinter ihr hörte sie die Ãste eines Baumes regelmäÃig an das Fenster schlagen â das selbe Geräusch, wenn eine Hand mit voller Wucht auf eine Wange trifft.
Mit zusammengebissenen Zähnen hielt Chriss sie weiter in seinen Armen und wiegte sie dabei hin und her. Er spürte ihre heiÃen Tränen, die auf seine nackte Schulter fielen.
Sein Wunsch, sie zu beschützen war plötzlich noch stärker als zuvor. Doch wie sollte er das tun? Er konnte nicht gegen ihre Träume ankämpfen, er konnte ihr nicht helfen â und das machte ihn rasend.
Langsam lieà er sich gegen die Bettlehne sinken und zog sie mit sich.
Sie klammerte sich immer noch an ihn, nicht willens, ihn loszulassen, doch als er ihr die Hände auf die Schultern legte und sie vorsichtig von sich wegdrückte, nur so weit, bis er in ihre Augen sehen konnte, lieà sie es widerstandslos geschehen.
Silbrige Tränenspüren bedeckten ihre Wangen, sie sah trotz ihrer GröÃe aus wie ein kleines verängstigtes Kind.
Mit einer langsamen, zögernden Bewegung hob er die Hand und wischte ihr die Tränen weg. Dann nahm er ihre Hand und fragte: âWas hast du geträumt?â
Zitternd holte sie Luft und erzählte ihm von ihrem ersten Traum â an den anderen wollte sie nicht mehr denken. Sie wollte es ihm nicht erzählen.
Chriss sah sie lange an, nachdem sie geendet hatte. âDu warst ganz alleine im Dunkeln?â, fragte er schlieÃlich.
Lilly wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie nickte.
âUnd dann bin ich gekommen und habe gesagt, du sollst meine Hand nehmen und mitkommen?â
Wieder nickte sie.
âAber du wurdest weggezogen oder so was und ich war weg.â
Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, doch sie fühlte sich dazu verpflichtet, mit âJaâ zu antworten.
âUnd bevor du aufgewacht bist, wurdest du vom Nebel ⦠geschnappt?â
Dann machte alles Sinn: Die panische Art, mit der sie um sich geschlagen hatte, als er versucht hatte, sie wachzurütteln. Der verzweifelte Widerstand, den sie geleistet hatte, als er sie in seine Arme zog, damit sie ihn und sich selbst nicht verletzte, damit sie ruhig wurde.
âLilly.â Er drückte ihre Hände. âLilly, sieh mich an und hör mir zu.â
Nervös hob sie den Blick von seinen Händen auf ihren und sah ihn an.
âIch gehe nicht weg.â, sagte er und seine sanfte Stimme widersprach dem völlig ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht. âWenn und solange du nicht willst, dass ich gehe, werde ich das nicht tun. Hast du gehört?â
Wieder den Tränen nahe nickte sie. Manchmal machte gerade diese Tatsache ihr Angst.
Wenn irgendwann einmal die Zeit kam, in der sie bemerkten, dass sie nicht mehr miteinander auskamen, dass sie sich beide viel zu sehr geändert hatten, und sie nicht den Mut aufbrachte, ihm das zu sagen, wie sehr würde sie ihn dann verletzen, wenn sie wieder ohne Worte verschwinden würde? Oder wenn sie in seine Situation kam, ihn nur beschützen konnte, wenn sie sich von ihm trennte, wie sehr musste sie ihn verletzen, um ihn von sich zu stoÃen? Und wie konnte sie ihm das antun, obwohl sie am besten wusste, wie es sich anfühlte?
Er sah den inneren Aufruhr, konnte ihn an ihrem Gesicht ablesen. War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass seine Worte sie so nachdenklich gemacht hatten?
Er sah aus dem Fenster; wie es aussah, musste es bald aufhören zu gewittern, es war schon etwas milder geworden.
âVersuch noch ein bisschen zu schlafen.â, sagte er. âDas Gewitter hört bestimmt gleich auf.â
Sie nickte noch einmal und rutschte unter die Decke. Er legte sich neben sie, so dicht wie möglich, und hoffte, das würde ausreichen, um sie spüren zu lassen, dass er bei ihr war.
Einige Minuten war es still, man hörte nur das Rascheln der Decke, wenn Chriss sich bewegte und Lillys Atem, der ein wenig unregelmäÃig kam, als müsse sie sich zum Atmen zwingen.
Er selbst rührte sich nicht, als das nächste Donnern und Blitzen zu hören war, doch er konnte sehen, dass Lilly die Decke umklammert hielt und zum Fenster starrte.
âHey. Lilly.â Er drehte sie zu sich herum und drückte sie an sich, sodass ihr Kopf an seiner Schulter lag. âSieh nicht hin.â
Eine Weile blieben sie so liegen, bis er zu ihr herab sah. âWarum hast du plötzlich so groÃe Angst bei Gewittern, Lilly? Das war früher doch auch nicht so.â In ihm regte sich ein Verdacht, der ihm überhaupt nicht gefiel. âHat Ryan â¦â
Dass Lilly sich noch fester an ihn klammerte, sagte ihm mehr als tausend Worte.
Verdammt, dachte er und wünschte sich zum ersten Mal, Ryan wäre in diesem Haus, damit er zu ihm hingehen und ihn verprügeln konnte.
âEs passiert dir nichts.â, sagte er ihr leise ins Ohr âEr ist nicht hier. Er kann dir nichts mehr tun. Ich schwöre dir, ich werde dafür sorgen, dass er nicht mehr in deine Nähe kommt.â Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, sah ihr in die Augen und sagte mit Nachdruck: âDu bist jetzt sicher, Lilly.â
Später konnte er nicht mehr sagen, wie es passiert war. Plötzlich lagen seine Lippen auf ihren und er spürte ihre Arme, die sie um seinen Hals geschlungen hatte.
Ihr Nachtkleid fiel auf den Boden. DrauÃen regnete es immer noch und es donnerte und blitzte. Aber sie bemerkten nichts davon.