So, eigentlich wollte ich mal früher ins Bett gehen. Und eigentlich wollte ich auch noch was lernen. Aber irgendwie war mir nicht danach...
Dann hab ich mich halt an den nächsten Teil gesetzt....
Nicht unbedingt lang, aber... es ist schon spät... das müsst ihr verstehn...:biggrin:
So, viel SpaÃ!
Er blickte von seinem Buch auf. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Sie hatte einen Freund. Sie hatte einen neuen Freund und er hatte nichts davon gewusst.
Genervt sah er zu Luke rüber.
Sein Onkel wischte in langsamen kreisenden Bewegungen mit dem Lappen über den Tresen.
Das Diner war leer.
Und der Tresen schon mehr als sauber.
Jess klappte sein Buch zu und stand auf.
"Ich mach das hier unten fertig! Ruh dich aus!"
Luke sah ihn an. "Ja... okay..." Wie in Trance wandte er sich ab und stieg die Treppe hinauf.
Jess seufzte. Er wünschte sich, Lorelai würde wieder aufwachen. Dann wäre Luke wieder Luke.
Jetzt war er bloà nur noch ein kraftloser blasser Mann, der jeden Abend dafür betete, dass seine Freundin wieder aufwachte.
Und Rory...
Er biss sich auf die Unterlippe. Rory. Er wollte bei ihr sein und sie in den Arm nehmen.
Aber jetzt hatte sie ja ihren Freund dafür.
Die Türglocke klingelte.
"Wir schlieÃen!", rief Jess und stellte einen Hocker auf den Tresen.
"Jess..."
Er hielt in der Bewegung inne.
"Was machst du hier?"
Langsam drehte er sich um.
Ihre Haare waren nass vom Regen und klebten in ihrem Gesicht. Sie trug keine Schuhe.
"Was ist los?"
Rory zitterte. Sie musste etwas tun. Sie musste es jetzt tun.
Mit schnellen Schritten ging sie auf ihn zu und blieb ganz nah vor ihm stehen.
Jess öffnete den Mund, aber er brachte nichts heraus.
Was tat sie hier?
Wieso war sie nicht bei ihrem Freund?
Sie lächelte vorsichtig und nahm seine Hand.
Ein Schaudern durchfuhr ihn und er zuckte zusammen.
Dieser Moment übertraf alles. Sogar die Nacht, in der er sie in den Armen gehalten hatte.
Sie stand einfach nur da und sah ihm die Augen.
Und das reichte.
Langsam beugte er sich vor und ihre Lippen berührten sich sanft.
Er zog sie ein Stück näher.
Dieser Moment sollte nie enden.
Dieser Kuss sollte nie aufhören.
In diesem Moment konnte sie einfach alles vergessen.
In diesem Moment war nur er da.
Vorsichtig fuhr er über ihr Haar und schloss die Augen.
Wie sehr hatte er ihren Duft vermisst.
Wie sehr hatte er es vermisst, sie zu berühren.
Die Nacht, in der er sie in den Armen gehalten hatte, war wunderbar gewesen.
Aber die letzte Nacht, war damit nicht zu vergleichen.
Sie hatten nicht miteinander geschlafen.
Sie hatten sich geküsst und später hatte sie schweigend in seinen Armen gelegen.
Er würde für sie da sein. Er würde hinter ihr stehen.
Das hatte er schon einmal getan, aber dieses Mal auf eine andere Art.
Das letzte Mal war es einfach einmalig gewesen.
Aber dieses Mal war es anders.
Jess öffnete die Augen, als sie sich bewegte.
Vorsichtig drehte sie sich zu ihm und blinzelte ihn an.
"Hey...", murmelte er leise und strich ihr über die Wange.
"Hey...", flüsterte sie und lächelte. "Wie spät ist es?"
Er hob den Kopf, um auf die Uhr zu schauen. "Fast sieben."
Einen Moment herrschte Schweigen. Aber dann zuckten beide zusammen, als das Klingeln des Telefons
die Stille zerriss.
Rory schluckte.
Fast sieben.
Wer rief um diese Uhrzeit an?
Jedes Mal, wenn das Telefon läutete, schnürte sich ihre Kehle zusammen.
Jedes Mal erwartete sie die Nachricht, die ihr ganzes Leben zerstören würde.
Die alles aus den Fugen reiÃen würde.
Die Nachricht, die sie am meisten fürchtete.
"Soll ich dran gehen?", fragte Jess leise und sah sie besorgt an.
Sie hatte Angst. Sie hatte furchtbare Angst.
Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, erschreckte ihn selbst ein wenig.
Rory sah ihn dankbar an und nickte.
Jess hauchte ihr einen Kuss aufs Haar und stand auf.
Sie folgte ihm langsam ins Wohnzimmer.
Er atmete einmal tief durch und lächelte sie an.
Sie wünschte sich, einfach die Augen schlieÃen zu können. Vor allem.
Alles würde nur ein schlimmer Alptraum sein und sie würde jeden Moment aufwachen.
Jess wartete ein weiteres Klingeln ab und hob dann den Hörer an sein Ohr.
Alles schien still zu stehen.
Rory hielt den Atem an und hörte wie ihr Herz raste.
Sie musste sich an der Wand abstützen, als sich sein Gesichtausdruck schlagartig veränderte.