hab den teil jetzt fertig. ich finde ihn ... naja ... irgendwie gefaellt er mir nicht. hoffe, ihr verzeiht mir, dass dieser teil nicht so gut geworden ist ...
los gehts:
Teil 15
Voller Hoffnungen sassen Chriss' Eltern mit ihrer Tochter Hannah im Warteraum des Krankenhauses. Sie waren ueberstuerzt hierher gefahren. Es schien ihnen wie ein Wunder.
Hannah war ihrem Bruder, der gelangweilt im Wohnzimmer in einem Sessel sass, versehentlich ueber die Beine gestolpert, als sie die Tuer oeffnen wollte.
Chriss war zusammengezuckt und hatte dann Hannah wuetend angefahren. Erst spaeter war ihm aufgefallen, dass er Schmerz verspuert hatte, dass er sogar die Beine ein wenig bewegen konnte.
Ein freudestrahlender Arzt kam aus dem Behandlungszimmer.
"Es ist ein Wunder!", freute er sich. "Einfach unglaublich. Trotz der schweren Frakturen ist alles verheilt. Die Knochen haben sich irgendwie selbst neugebildet. Ihr Sohn wird in Kuerze wie ein Marathonlaeufer laufen koennen.
Chriss' Familie brach in Freudentraenen aus und sie umarmten sich gluecklich.
"Sie koennen zu ihm." Mit diesen Worten laechelte der Arzt ihnen noch zu, dann verschwand er in seinem Buero.
Im Krankenzimmer empfing sie ein unerwartetes Bild. Trotz der guten Nachricht, dass er wieder laufen konnte, wieder Sport treiben konnte, sass Chriss voellig verzweifelt und niedergeschlagen am Fenster.
"Chriss? Was ist denn los?", fragte Hannah und setzte sich ihrem Bruder gegenueber. Die Eltern hielten sich ein wenig zurueck. "Freust du dich denn nicht?"
"Doch." Er starrte aus dem Fenster. "Es ist wirklich gut. Aber ... was bringt mir das?"
Hannah sah die Verzweiflung in seinen Augen, als er sie ansah. "Chriss ... du kannst doch wieder laufen."
Besorgt warfen sich Chriss' Eltern Blicke zu. "Was ist mit ihm?", fragte Kim. Doch ihr Mann zuckte nur mit den Schultern.
Chriss versuchte vergeblich, das, was er sagen wollte, in Worte zu fassen. Es gelang ihm nicht. "Lilly ...", sagte er schliesslich.
Hannah sah ihn mit grossen Augen an und fragte: "Was ist mit Lilly?" Sie hatte sich schon gewundert, warum Lilly nicht mehr zu Besuch gekommen war.
"Sie hat Schluss gemacht. Letzte Woche." Er vergrub das Gesicht in den Haenden und fuhr fort: "Sie ... sie hat keine Lust mehr. Aber ... was ... was bringt mir die Tatsache, dass ich wieder laufen kann, wenn sie ... wenn sie nicht da ist? Wenn ich sie nicht zur Schule fahren kann? Wenn ich sie nicht abholen kann?"
Doch darauf wusste auch Hannah keine Antwort.
Drei Wochen spaeter
Unschluessig stand Chriss vor Lillys Tuer. Richtig, er stand. In den letzten Wochen war seine Gehkraft wieder zurueckgekehrt. Und jetzt stand er hier, damit auch sein Glueck zurueckkehrte.
Schliesslich klingelte er. Er musste nur kurz warten, dann oeffnete Lillys Mutter die Tuer.
"Oh, hallo Chriss!" Sie war angenehm ueberrascht. "Ich habe schon von Kim gehoert, dass du wieder laufen kannst. Ist sonst alles in Ordnung mit dir?"
Er nickte. "Ja. Ist ... ist Lilly da?"
Verena laechelte wissend. "Sie ist oben in ihrem Zimmer."
Noch ein paar Minuten schlug er die Zeit tot, dann klopfte er an und oeffnete die Tuer.
Lilly hielt inne. Sie war gerade dabei, ihren Schrank aufzuraeumen, demnach herrschte in ihrem Zimmer das totale Chaos. Sie sah zur Tuer und liess vor Schreck die Bluse fallen, die sie in der Hand gehalten hatte.
"Chriss?"
Ihre Haare, die sie offen gelassen hatte, standen ihr wirr vom Kopf ab und ihr Gesicht war wie im Schlaf geroetet. Einmal mehr wirkte sie wie eine Goettin auf ihn. "Lilly."
Vor lauter Freude darueber, dass er wieder laufen konnte, kam sie auf ihn zugelaufen und fiel ihm lachend um den Hals. Zuerst war er unsicher, was er tun sollte, doch dann vergass er sich, drueckte sie fest an sich und wirbelte sie im Kreis herum. Als er stehenblieb und sie lange ansah, erwiderte sie den Blick, laechelte fragend.
Eine Weile blieben sie so stehen, bis Lilly sich raeusperte und fragte: "Ich will nicht unhoeflich erscheinen, aber was machst du hier?"
Er schluckte kurz und antwortete dann aufrichtig: "Vor dem Unfall hatte ich alles, was ich wollte. Danach nichts. Weil ich alles kaputt gemacht habe. Und jetzt ... jetzt hab ich das eine wieder und deswegen will ich ... auch dich ... wiederhaben."
Sie sah ihn mit grossen Augen an und schliesslich breitete sich ein zaghaftes Laecheln auf ihrem Gesicht aus. "Okay."
Die Stirn gerunzelt liess er sie wieder runter. "Ich sage gerade, dass ich dich wiederhaben will, und du antwortest einfach: okay?"
"Ja."
Langsam nickte er. "Okay."
Es herrschte eine verlegene Pause, keine wusste, was er sagen sollte. Dann ergriff Chriss die Initiative, zog Lilly an sich un kuesste sie.
"Hi.", sagte er, als sie nach Atem schoepften und eine kurze Pause einlegten.
"Hi."
Als sie sich wieder kuessten, schien es, als wollten sie das nachholen, was sie in den letzten drei Wochen versaeumt haben.
~Flashback Ende~
Mirko hoerte jemanden nach Luft schnappen und dann ein lautes Scheppern. Er sah sich um. Hier im Supermarkt waren nicht mehr viele Menschen da, was ihn nicht wunderte, schliesslich war es schon nach neun Uhr.
Langsam zog er seine Waffe aus dem Schulterhalfter und schlich zu dem Gang zu, aus dem das Geraeusch gekommen war.
"Chriss! Wofuer brauchen wir bitte zehn Packungen Chips?" Hannah sah entnervt zu, wie ihr Bruder an ihr vorbei noch zwei weitere Chipstueten in den Einkaufswagen warf.
"Es sind verschiedene Geschmaecke.", widersprach er und dachte gleichzeitig nach, ob er noch Hot Chili oder Cheese & Onion nehmen sollte.
"Ich erinnere mich noch genau, wie du erst vor ein paar Wochen zwanzig Packungen gekauft hast und sie in der Speisekammer verschimmelt sind, weil du sie nicht gegessen hast."
"Du haettest sie ja essen koennen." Er entschied sich fuer Hot Chili.
"Ich habe sie nicht gekauft."
"Was mein ist, ist auch dein.", bemerkte er theatralisch und machte sich an die Gummibaerchen.
Gerade schmiss er drei Packungen in den Wagen, als sein Blick auf die Frau auf der anderen Seite fiel. Sie las konzentriert die Rueckseite einer Packung. Dabei fielen ihr ein paar Straehnen ihres nachlaessig zurueckgebundenen Haares ins Gesicht.
War es Zufall, dass er gerade heute wieder Lilly begegnete?
"Warte kurz.", sagte er zu Hannah und ging langsam auf Lilly zu. Diese bemerkte ihn noch nicht.
Grinsend holte er seine Dienstmarke aus der Tasche und hielt sie ihr vor das Gesicht. Sein Grinsen wurde breiter, als sie erschrocken nach Luft holte und die Packung mit einem lauten Knall auf den Boden fiel.
Sie drueckte sich ihre Hand an die Brust und starrte ihn an. "Chriss?!"
Als er den blauen Fleck an ihrer Wange sah, verschwand sein Grinsen wieder. "Was ist das?"
Sofort schoss ihre Hand zu ihrer Wange. Sie hatte vergessen, sie wie immer zu ueberschminken. "Nichts. Ich bin nur gestuerzt.", antwortete sie schnell. Zu schnell. Chriss kniff misstrauisch die Augen zusammen. Ihm war nicht der Abdruck einer Hand auf ihrer Wange entgangen. Sie konnte unmoeglich gestuerzt sein. Aber er konnte nicht glauben, dass ihr tatsaechlich das passiert war, was er dachte.
Er schluckte die Frage runter, was wirklich passiert war, und zog Hannah zu sich, die selbst ein paar Packungen Gummibaerchen aussuchte.
"Hey, darf ich nicht einmal in Frieden mein Suesszeug aussuchen? Das ist unfair, schliesslich lasse ich dir immer genug Zeit, obwohl ... "
"Sei still, Hannah!", unterbrach er sie. Dann deutete er auf Lilly. "Hier ist deine verschollene Freundin Lilly. Lilly, hier ist Hannah."
Einen Augenblick lang starrten sich die jungen Frauen fassungslos an, dann fielen sie sich weinend in die Arme und Chriss durchstroemte Selbstzufriedenheit, dass er es geschafft hatte, zwei beste Freundinnen wieder zusammenzufuehren.
"Darf man sich mitfreuen?", fragte ploetzlich eine maennliche Stimme.
Er wandte den Kopf in die Richtung der Stimme und sah gerade noch, wie Mirko seine Waffe zurueck in den Halfter steckte.
"Wolltest du mich abknallen?"
Mirko zuckte mit den Achseln. "Ich habe Gefahr gewittert." Er sah zu Hannah, warf ihr ein Laecheln zu, das ihr Herz schneller schlagen liess und sagte: "Hi, Hannah."
"Hi."
Dann wandte er sich Lilly zu. Chriss und Hannah bemerkten sofort, wie sich in Mirkos Augen die Zuneigung und Liebe wiederspiegelte, die er fuer Lilly empfand. "Hi, Babyface."
Lilly verschraenkte beleidigt die Arme vor der Brust und schmollte. "Hallo, MickeyMouse."
Er laechelte wieder. "Ich kann mich an eine Bitte bezueglich dieses Spitznamens erinnern."
"Dasselbe koennte ich auch sagen."
Chriss und Hannah warfen sich Blicke zu. Chriss war sich sicher, dass etwas zwischen Lilly und Mirko lief. Das war klar.
"Hey.", wurden sie von Mirko unterbrochen. "Wollen wir einen trinken gehen?"
Muehsam stieg Chriss die Treppen zur Fussgaengerbruecke hoch. Sie waren in die Nachbarstadt gefahren, da die Bars in ihrer Stadt viel zu wuenschen uebrig liessen.
Er war nie der Ansicht gewesen, dass Lilly schwer war, doch jetzt ... Er trug sie nach Hause. Sie hatte in der Bar wohl einen ueber den Durst getrunken, denn als sie aufbrechen wollten, war Lilly mehr als betrunken gewesen. Jetzt murmelte sie etwas Unverstaendliches vor sich hin.
"Nein, ich mag ihn nicht ..." Chriss schreckte aus seinen Gedanken. Was war das? Wen mochte Lilly nicht?
So ging das weiter, bis er bei ihr zu Hause angekommen war. Sie gab Saetze von sich, die er nicht verstand.
Amy, die ihm die Tuer aufgemacht hatte, sah ihn ueberrascht an, dann liess sie ihn vorbei und verschwand in ihrem Zimmer.
Schnell bog er ins Badezimmer ab, da Lilly anfing, zu wuergen. Waehrend sie das Bier herauswuergte, das sie keine Stunde vorher heruntergekippt hatte, hielt Chriss ihr die Haare hoch.
Versehentlich beschmutzte sie ihre Jacke, also zog Chriss sie ihr mit einem mulmigen Gefuehl aus.
Er fluchte. Selbst ihre Arme waren mit blauen Flecken uebersaet. Er wuerde einen Besen essen, wenn sie wirklich gestuerzt sein sollte.
Aber das konnte doch nicht sein. Wer wuerde Lilly das antun? Freiwillig?
Ihm kamen ihre Worte ins Gedaechtnis.
Das Studium war beendet und mit Ryan lief's nicht so gut ...
Dann hatte dieser Ryan doch nicht etwa ... "Nein!", entfuhr es ihm. Aber es sah eindeutig aus. Die blauen Flecke ... sie waren noch frisch. Und Ryan war - so hatte Lilly es gesagt - ihr letzter Freund gewesen. Doch wenn sie sich schon laengst getrennt hatten, wenn er in Liverpool wohnte ... wie konnte er sie dann ... ? Flog er extra hierher nach Deutschland um ihr das anzutun? Und warum tat Lilly nichts dagegen? Hatte sie ihn schon angezeigt?
Er versuchte immer wieder, die Tatsache zu verdraengen, doch auch wenn er es versuchte, eines war klar: Lilly wurde von ihrem Ex-Freund missbraucht ...
ich hoffe, die naechsten teile werden besser ...