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Registriert seit: 20.08.2007
@Anni Also das kann ich dir ruhigen Gewissens versprechen, denn es kam nur so spät on weil ich auf einer Geburtagsfeier war und meine Freundin hat wohl nicht vor noch ein zweites Mal zu feiern *gg*
Teil 12
Als Rory das Haus ihres Vaters betrat, hatte sie das Gefühl noch immer Logans Arme schützend um sich zu spüren. Er hatte sie heute bis zum Tor gebracht, fast als hätte er gespürt das ihr Herz wie verrückt raste bei dem schlichten Gedanken ihrem Vater wieder gegenüber treten zu müssen. Kurz bevor er gegangen war, hatte er sie noch einmal in den Arm genommen und ihr einen Kuss auf die Haare gegeben. Seine Lippen hatten sich sanft angefühlt und die kurze Berührung hatte einen Elektroschock durch ihre Adern flieÃen lassen, für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie sich sogar gewünscht das er sie richtig küssen würde, doch diesen Gedanken hatte sie schnell bei Seite geschoben. Trotzdem wünschte sie sich er hätte sie noch ein wenig gehalten, denn wann immer sie in seinen Armen lag, hatte sie das Gefühl unberührbar zu sein. Sie wusste das er sie beschützen würde und dieser Gedanke schenkte ihr immer wieder eine tiefe, innere Ruhe.
Und niemals würde sie den Blick in seinen Augen vergessen, bevor er sie losgelassen hatte und in die Richtung seines Hauses gegangen war. Es war ein Blick voller Ehrlichkeit, Wärme und Liebe für sie. „Ich glaub an dich.“
Er hatte nur diese vier simplen Worte gesagt aber sie bedeuteten ihr mehr als er jemals wissen würde. Sie bezweifelte inzwischen nicht mehr das er genau gewusst hatte wie viel Angst sie gehabt hatte das Haus ihres Vaters zu betreten und so erlaubte sie sich in den schützenden, wenn auch inzwischen nicht mehr realen, Kokon aus Logans Armen zu schlüpfen. „Ich glaub an dich“, flüsterte sie noch einmal Logans Worte und mit jeder Silbe fühlte sie wie ihr Mut zurück kam. Es war nur ihr Vater. Vermutlich würde er sie sowieso nur ignorieren und nie wieder ein Wort darüber verlieren. Gedankenverloren malte sie sich aus wie es wäre wenn sie am Samstag einfach feststellen würde das er nicht mehr da war, sondern einfach nur einen Zettel hinterlassen hatte das er mit Gigi überraschenderweise einen früheren Flug erwischt hatte und daher leider keine Zeit mehr für einen Abschied da gewesen wäre. Noch nie hatte sie sich gewünscht das sie einfach ignoriert werden würde, aber jetzt tat sie es. Sie wünschte sich das sie sich einfach in Luft auflösen würde und ihr Vater nur dieses eine Mal etwas nicht für sie ruinieren würde.
***
Logan lief gedankenverloren den Weg von Rory zurück zu seinem Haus. Den ganzen Tag war sie zusehend nervöser geworden und ihm war völlig klar gewesen das Rory nach ihrem Ausbruch am Morgen Angst hatte ihrem Vater wieder unter die Augen zu treten. Wobei es vermutlich weniger die Angst vor ihrem Vater war, als Angst davor das er ihr verbieten würde nach Europa zu gehen. Das war auch der Grund gewesen das er sie heute nach Hause gebracht hatte. Er hatte kein gutes Gefühl dabei gehabt sie so zu ihrem Vater zu schicken und so hatte er vor dem Tor das getan war ihr immer zu helfen schien sich zu entspannen. Er hatte sie fest umarmt und ihr einen zärtlichen Kuss auf die Haare gegeben. Das ‚Ich glaub an dich’ war ihm eigentlich nur so rausgerutscht, aber als er das zaghafte Lächeln auf ihren Lippen gesehen hatte, bereute er es nicht. In seinen Augen hatte sie nie schöner ausgesehen als in diesem Augenblick, noch halb in seinen Armen, die Haare vom Wind zerzaust und auf ihrem Gesicht ein seliger Ausdruck wegen ihm. Als er sie so gesehen hatte war es als hätten sich ihm die Augen geöffnet, denn plötzlich war ihr klar das dieses warme Gefühl in ihm, wann immer er mit ihr zusammen war keine Freundschaft mehr war. Es war Liebe oder zumindest war er auf dem Weg dahin sie zu lieben. Und statt der Panikattacke, die er erwartet hätte, war in ihm nur Erleichterung.
***
Rory beschloss das es das einfachste sein würde als wäre nie etwas passiert und so atmete sie noch einmal tief durch bevor sie die Küche betrat. Doch ihre Hoffnungen schienen sich nicht zu erfüllen, denn am Küchentisch saà ihr Vater. Ohne Gigi. Und er sah ziemlich wütend aus. Langsam aber sicher machte sich in ihr erneut die Panik breit die Logan bis eben noch vertrieben hatte. Verzweifelt dachte sie sich ihren Kokon zurück, sie erinnerte sich an das Gefühl von Sicherheit und Wärme, daran wie er sie angesehen hatte. Und es schien tatsächlich zu wirken, denn sofort war sie wieder ruhiger. Es war ihr egal was ihr Vater tun würde solange sie nur mit Logan nach Europa konnte. Sie hatte es aufgegeben um die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu kämpfen, denn es war ein Kampf den sie nur verlieren konnte und das hieà das ihr Vater machtlos war, denn er hatte nur Macht über sie wenn sie es erlaubte. Plötzlich fühlte sie sich sehr viel sicherer und auch ruhiger. Vielleicht war es das Gefühl das sowohl Logan als auch ihre Mutter über sie wachten, aber was auch immer es war, sie war unglaublich dankbar dafür. „Hey Dad“, begrüÃte sie ihren Vater ruhig und ging erst mal zur Küchentheke um sich einen Kaffee einzuschenken. Sie würde ihm sicher nicht den Gefallen tun und das Gespräch von heute morgen ansprechen wenn er darüber reden wollte musste er es schon von selbst ansprechen. Sollte er das nicht tun nahm sie einfach an das er es erlaubte und ihrem Urlaub mit Logan nichts im Wege stand.
„Ich würde mit dir gerne über den Ausfall von heute morgen reden“, brachte er auch sofort das gefürchtete Thema auf den Tisch und jetzt verstärkte sich Rorys Griff um ihre Tasse doch leicht. „Was ist damit?“, fragte sie trotzdem so lässig wie möglich und lehnte sich an die Theke, so dass sie ihren Vater ansah.
„Ich bin gerne bereit darüber hinwegzusehen, wenn du dich jetzt sofort bei mir entschuldigst“, war alles was ihr Vater sagte und Rory spürte wie in ihr Wut zu brodeln begann. Jetzt auf einmal interessierte er sich also für sie. Jetzt wo sie endlich mal bereit war etwas zu tun was sie wirklich wollte, beschloss er sich einzumischen. Es war nicht fair.
„Das werde ich nicht tun. Du willst mich nicht dabei haben, das war nie ein Geheimnis und damit habe ich auch kein Problem aber du wirst mir da nicht rein reden, hörst du. Das ist mein Sommer du den wirst du mir nicht kaputt machen“, zischte Rory und ohne das sie es bemerkte lief eine Träne über ihr Gesicht. Es war als hätte sich eine eiskalte Hand um ihr Herz gelegt die jetzt fest zudrückte und genüsslich spürte wie sich der Schmerz in ihr ausbreitete bis sie nicht mehr konnte und einfach loszuschluchzen begann. Ohne auf ihren Vater zu achten lief sie die Treppe hoch und rannte in ihr Zimmer hinein, wo sie sich aufs Bett fallen lies. Noch immer schluchzend rollte Rory sich zu einem Ball zusammen. Warum hatte er denn ausgerechnet jetzt beschlossen sie zu beachten? Jetzt wo diese Beachtung einer Bestrafung glich. Aber sie würde trotzdem fahren. Sollte er toben so viel er wollte, das war ihr Sommer und er hatte kein Recht dazu ihr das alles wieder kaputt zu machen.
***
Logan saà gerade noch vor seinen Hausaufgaben, als das leise Knarren der Tür ihm signalisierte das jemand eingetreten war. Verblüfft sah Logan für einen Moment von seinen Hausaufgaben hoch, er hatte Honor nicht so früh zurück erwartet. Trotzdem freute es ihn, denn er brauchte dringend jemanden mit der er über Rory reden konnte. Rory war zwar ein wirkliches unglaublich verständnisvolles Mädchen, aber irgendwie fiel es ihm schwer zu glauben das er in der Lage sein würde mit ihr darüber zu reden das er in sie verliebt war.
„Hi Honor“, begrüÃte er seine Schwester, ohne seine Gedanken von der Matheaufgaben zu lösen die ihm gerade Probleme bereitete. Umso überraschter war er, als jemand seinen Finger auf genau diese Aufgabe legte. „Du gehst an die Aufgabe total falsch ran“, verkündete dieser jemand und das war bestimmt nicht Honor. Es klang vielmehr nach... „Ace?“, fragte Logan ungläubig und drehte sich jetzt endlich zu ihr um. Tatsächlich war es Ace die jetzt vor ihm stand. Ihre Augen sahen leicht verweint aus und an ihrem Handgelenk war eine Schramme zu sehen die dort nach der Schule bestimmt nicht gewesen war, aber sie stand vor ihm. „Dad ist bereit heute mit Gigi los und da dachte ich das ich eventuell bei dir unterkommen könnte. Ich wollte nicht alleine zu hause sein, eigentlich wollte ich das überhaupt nicht sein, aber wenn es dir etwas ausmacht kann ich jederzeit wieder zurück“, erklärte sie so lässig wie möglich, aber Logan entging nicht das leichte Zittern ihrer Stimme und die Panik, die in ihren Augen aufkam als sie von ihrem zuhause redete. Etwas stimmte nicht mit dieser Geschichte und als er erneut auf die Schramme an ihrem Handgelenk blickte, kam in ihm unbändige Wut auf. Er wusste das er keine Voreiligen Schlüsse ziehen sollte, aber es fiel ihm schwer etwas zu finden was dagegen sprach. Sie hatte auf jeden Fall geweint, sie schien ganz aufgelöst zu sein bei dem Gedanken, vielleicht wieder in das Zuhause zurück kehren zu müssen, dem sie doch gerade erst entkommen war. Am liebsten hätte er sie einfach gefragt, aber falls es so war wollte er sie nicht noch mehr aufregen und so beschloss er es erst einmal bei dieser Geschichte zu belassen und sie bei sich wohnen zu lassen. Er genoss es sowieso sie so nahe bei sich zu haben, da war das ja nun wirklich kein groÃes Opfer.
***
Mitten in der Nacht wachte Rory schweiÃüberströmt auf. In ihren Augen brannten noch Tränen und ihr Herz raste wie verrückt, obwohl sie nicht einmal mehr wusste was sie geträumt hatte. Wie automatisch tasteten ihre Finger neben ihr nach jemanden, aber dann fiel ihr ein das sie in Honors Zimmer schlief und Logan nicht hier war um auf sie aufpassen und die Kälte zu vertreiben, die inzwischen ihren ganzen Körper gefangen hielt.
Komm her, hörte sie in sich die Worte die er gesagt hatte, nachdem sie versucht hatte sich zu bedanken. Und obwohl es schon eine Weile her war, dachte sie das es noch immer galt. Er würde sie noch immer umarmen, wann immer sie traurig war und sie noch immer halten, wenn sie es brauchte. Wie jetzt.
Rory schauderte als sie aufstand und die Beine unter der warmen Decke hervorkamen. Diese innere Kälte war eine Sache, aber die äuÃere half da nicht gerade. Hastig tapste sie den Flur entlang bis sie vor Logans Tür stand. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, öffnete sie die Tür und zuckte erschrocken zusammen, als sie das leise Knarren vernahm, doch als sie das Zimmer betrat, sah sie erleichtert das Logan noch schlief. Leise schlich sie zu seinem Bett und stellte erstaunt fest, das allein sein Anblick reichte um ihr Sicherheit zu geben. Alle Angst was er sagen würde, war weg sobald sie hier an seinem Bettrand saà und ihm ins Gesicht sah. Immerhin war es Logan über den sie nachgedacht hatte. Der Junge, der mitten in der Nacht in ihr Zimmer eingestiegen war, weil sie nicht ohne ihn einschlafen wollte. Und er auch nicht. Kein Grund sich Sorgen zu machen. Lächelnd kletterte Rory vorsichtig ins Bett und unter die Decke, wo sie von einer wohltuenden Wärme empfangen wurde. Und von Logan, der selbst im Schlaf automatisch die Arme um sie legte, wenn auch nur locker. Trotzdem konnte Rory sich nicht vorstellen in diesem Moment irgendwo anders zu sein.
Als Rory erneut aufwachte, liefen Tränen über ihr Gesicht. Er schlief noch immer friedlich, aber ihr schien diese Ruhe nicht vergönnt zu sein, denn ihr schlechtes Gewissen plagte sie. Sie hatte gelogen als sie gesagt hatte das ihr Vater bereits mit Gigi gefahren war. Wenn es doch nur so wäre. Erneut musste Rory ein Schluchzen unterdrücken und rutschte noch ein Stück näher an Logan heran, dessen Griff sich sofort verstärkte. Selbst im Schlaf schien er ganz genau zu wissen was sie brauchte. „Halt mich“, flüsterte sie leise, obwohl sie wusste das er sie nicht mehr hören würde. Und trotzdem hatte sie das Gefühl das er sie noch etwas mehr an sich zog. Gerade so viel das sein Griff kein Gefängnis, sondern wie ein Kokon war. Ein Kokon aus Sicherheit, Liebe und Wärme. Und endlich fiel sie auch sie in einen friedlichen Schlaf.
Starli
âTrust me?â âOccasionallyâ
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