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~ Äther ~ [R-16]

Na da bedanke ich mich jetzt dankbar für das FBSmile Und du zitierst sogar - obwohl du nicht lesen kannst *beeindruckt bin* :biggrin:
Auch an alle anderen: Danke!!!!!

Riska

Der Schnee schmilzt, mit ihm die Probleme über die er sich gelegt hat. Sie versickern gleichsam des Schmelzwassers in der Erde. Werden dort ebenso schnell wieder vergessen. Doch sie wässern die Pflanzen an der Oberfläche. Ein dichter Teppich aus Gras, sattes Grün, leuchtend und lebendig. Wild wuchert es, noch denkt niemand daran es zu stutzen, noch freut man sich endlich wieder Farben zu sehen. Farben und Licht. Echtes Licht, so hell, so beißend, dass man völlig überrascht von der vergessenen Existenz der Sonne hektisch beginnt die Schubladen nach seiner Sonnenbrille zu durchforsten, sie doch nicht aufsetzt, es ist zu früh im Jahr, man käme sich albern und egozentrisch vor. Trotzdem lässt man sie greifbar auf der Kommode liegen, denn bald, bald schon wird auch ihre Zeit gekommen sein. Momentan wäre ohnehin kein Platz auf Lorelais Nase, denn dort ruht die sagenumwobene rosarote Brille, die die frühlingshafte Welt noch einladender erscheinen lässt, als sie ohnehin schon ist. Fragte man Lorelai nach Luke, sie würde grinsen, Mundwinkel die glücklich nach oben zeigen, blitzende Zähne, glitzernde Augen. Doch fragte man sie nach ihrer Mutter, sie würde die Augen kurz zu einem Schlitz verengen, die Schultern leicht anheben, als wüsste sie nicht einmal was das ist, eine Mutter. Aber ihr Vater, den kennt sie, er ist aufgestiegen in ihrer Gunst, wie der Löwenzahn jetzt allerorts durch die Böden schießt, gelb und kräftig. Fragte man sie weswegen, sie würde die Geschichte erzählen. Vielleicht auch nicht. Es ist eben jetzt so wie es ist.

Es ist, wie es ist. Auch Rorys Gedanke. Er will dich nicht mehr, also musst du ihn vergessen. So einfach ist das – sollte es zumindest sein. Außerdem, es gibt andere. Es gibt ihn. Ein glitzerndes Versprechen, der Schlüssel zu Räumen, die sie bislang nie betreten hat. Räume die es sie jetzt zu betreten verlangt. Sie hat es satt immer nur im aufgeräumten Erdgeschoss zu leben, frei von jeglicher Gefahr. Steinerne Keller und dunkle Dachkammern mit verwinkelte Ecken und losen Dielen, sie sind es nach denen sie sich sehnt. Ihre Liaison mit Dean, sie war das Vorspiel, die Ouvertüre zu dem, was sich Leben nennt. Das Knallen der Tür, als er das Motel verließ, sie liegen ließ: der Gong, der Startschuß. Nur das sie ihn damals einfach überhört hat. Fragte man sie nach Dean, sie würde die Augen verdrehen und stöhnen. Dummheiten, wir allen machen Dummheiten. Er war die meine. Ein Kichern. Aber es hat Spaß gemacht. (Das Negative, das schlechte Gewissen, die Tränen – versickert, vergessen) Spaß, solange es dauerte. Und jetzt, jetzt wird es noch besser werden. Was? Na alles. Einfach alles!

Alles. Einfach alles ist. Sie ist wie im Rausch, alles pulsiert. Sie existiert. Es existiert. Es gibt tatsächlich dieses Leben, von dem sie als junges Mädchen geträumt hat. Natürlich hat es eine gänzlich andere Erscheinungsform, aber sie selbst hat sich ja auch verändert. Eine Metamorphose die über vierzig Jahre gedauert hat, ehe sie vollendet war. Sie ist frei. Zum aller ersten Mal in ihrem Leben ist sie wirklich frei und unabhängig. Und sie genießt es. Ist endlich in der Lage es zu tun. Zu tun was sie will. Kompromisslos. Bedingungslos. Doch weswegen erst jetzt? Weswegen erst hier? Fragte man Emily, sie würde belustigt die Augenbrauen heben und ein gurrendes Lachen von sich geben. Es hat eben alles seine Zeit.

Er hat alle Zeit der Welt und er nutzt sie, lässt sie für sich arbeiten. Gewinnbringend. Lose Kundenkontakte die zu engen Banden werden, zaghafte Annäherungsversuche die in Vertragsabschlüssen gipfeln. Ein einziges Fest, eine Philharmonie. Und er ist der Dirigent, lässt Paragraphen für sich spielen, Zahlen tanzen und am Ende, beim großen Finale gehört der Applaus ihm, ihm alleine. Niemand würde es mehr wagen sich gegen ihn zu stellen. Nach all den Jahren der Arbeit ist er angelangt. Man kommt zu ihm. Mit Respekt und Ehrfurcht, Ehrerbietung. Fragte man Richard, wie es sich anfühlt, so würde er sich gemächlich zurücklehnen und die Hände falten. Wäre ich eine Katze, würde er sagen, wäre ich eine Katze, dann würde ich zufrieden schnurren. Aber er ist es nicht. Also tut er das, was Menschen tun. Er lächelt.

To be continued

ATN: Sodele, schönes Wochenende... Riska

Super geschrieben, die Vergleiche, die du immer wieder mit dem Frühling und dem drum herum ziehst, sind immer einfach super.
Muss mal anmerken, dass ich finde, dass sich dein Stil im Laufe deiner beiden FFs noch mehr verbessert hat, auch wenn ich das nicht mehr für möglich gehalten hätte...

Einfach super...

Wüsche auch eine schönes Wochenende
ein gurrendes Bienchen Wink

Das hast du wieder sehr gut hinbekommen Riska!!! Ich bin begeistert,...obwohl.....obwohl mir die Herzzereißende Versöhnung zwischen Em und Rich fehlt, die HOFFENTLICH bald folgen wird....die beiden gehören doch zusammen. *snief*

Ansonsten echt sehr gut, das geht alles so schön in einander über und passt wie die Faust aufs Auge. Nur leider etwas zu wenig, aber wegen deiner Hand seih es dir verziehen. Wink
hdl :knuddel:
Kerstin

P.s.: schnell weiter!!!

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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]

Wie Kärschdin und Biene schon sagten - traumhaft! *wub*

Ich liebe diese Sprünge von Person zu Person... In Filmen wäre das jetzt der Teil, in dem man Bilder von allen Hauptcharakteren sieht und schöne Musik dazu läuft... *nochmalwub*

Also, gefällt mir wie immer sehr sehr gut!

Marie

P.S.: ÖHM *gg*

Balsam für meine Seele, Mobilat für meine geschundene Hand ... nächster Teil wird wieder länger. Versprocht!


Riska

Mal wieder ein schööööööööner teil, ich liebe es wie du mit methapern und vergleichen arbeitest! *hmm*

[Bild: audrey.jpg]

Jeder Hippie muss mal Pippi

Menno, seit 10 Tagen völlige Ruhe hier!!:heul: Was ist los??? Ist mir was entgangen??

Ein Lebenszeichen wär nicht schlecht, und ein neuer Teil dazu auch!!
Ich liebe dein Schreibstil und die FF und bekomm davon nicht genug!!!

Ein letztes Mal überprüft er alles. Eine zerfledderte Ausgabe von Martha Stewarts „Tischdekorationen für festliche Anlässe“ in der Hand geht er um den Tisch. Die Gabeln liegen im angemessenem Abstand zum Teller, ebenso die Messer, Dessertgabel und Löffel. Sie erstrahlen zudem in ungewohntem Glanz, keine Schliere, kein Fingerabdruck, als wären sie eben frisch gegossen worden. Auch die Gläser, Wasser, Weißwein, Rotwein, sie stehen dort, wo sie laut Martha Stewart hingehören. Der Strauß in der Mitte des Tisches ist üppig, jedoch nicht zu sehr. Die Kerzen, nicht zu hoch, nicht zu niedrig, jeweils 15 Zentimeter von der Porzellanvase entfernt, genau dort, wo sie am besten zur Geltung kommen.
Seufzend schlägt er das Buch zu, verstaut es in der Kommode, blickt seine Werk ein letztes Mal an. Es sieht gut aus. Alles andere wäre auch eine Schande, schließlich hat er beinahe einen Monat für die Vorbereitungen benötigt. Hat Jess’ altes Bett hinausbefördert, die Kommode, den Sessel. Den alten Eichentisch seiner Mutter hervorgeholt, ihn abgeschleift und aufbereitet, ebenso wie die Stühle. Hat ein Esszimmer geschaffen, obwohl dies vermutlich der erste und letzte Anlass sein wird, für den er es benötigt.
Er geht zum Ofen und öffnet ihn. Eine Welle aus Hitze strömt ihm entgegen, Hitze und der Geruch von Lamm. Er begießt den Braten mit etwas Rotwein, schließt die Türe wieder und wirft die feinsäuberlich geschrubbten Kartoffeln in das kochende Wasser. Eine Stunde noch und sie werden hier sein. Panik erfüllt ihn, während er durch seine kleine Wohnung streift, hier und dort kleine Veränderungen vornimmt.
Für einen Moment spielt er mit dem Gedanken, den Paravant, den er vor der Schlafecke aufgebaut hat wieder zu entfernen. Zu feminin denkt er, kein Mann der noch bei Trost ist, hat einen Paravant. Andererseits hätte ein „richtiger“ Mann vermutlich auch ein „richtiges“ Haus, mit „echten“ Zimmern und würde nicht in einer Mansarde hausen, die einst das Büro seines Vaters war. Zumindest nicht in den Augen eines Richard Gilmore und ihn gilt es zu beeindrucken. Er setzt sich auf die Couch, wartet dort, wippt ungeduldig mit dem rechten Fuß, vergräbt immer wieder sein Gesicht in Händen, fährt sich durch die Haare und springt auf, um sie im Badezimmer wieder in Ordnung zu bringen. Manchmal sieht er auch nach dem Braten, schmeckt die Salatsoße zum hundertsten Mal ab, kümmert sich um die Kartoffeln, schwenkt sie in Butter und Rosmarin. Achtet dabei penibel darauf, dass jede noch so kleine Stelle, jede noch so kleine Pore einer jeden Kartoffel gleichmäßig getränkt wird.

Ein Klopfen und er sieht auf die Uhr, sieht wie der Sekundenzeiger die Zwölf erreicht, es ist punkt halb sieben. Pünktlicher ginge es nicht. Seufzend stellt er die Flamme unter der Pfanne mit den Kartoffeln kleiner und geht zur Tür, jedoch nicht ohne sich vorher die Hände an einem Geschirrtuch zu säubern, mit vom Butter fettigen Fingern will er seine Gäste schließlich nicht begrüßen. Er öffnet die Tür, bittet sie herein, reicht Richard die Hand, nickt Rory freundlich zu und begrüßt Lorelai mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange.
„Setzt euch doch“, fordert er sie auf, deutet auf die Couch, dessen Leder er extra für diesen Anlass gereinigt hat. Man kommt seiner Aufforderung nach, er bietet Getränke an. Setzt sich schließlich dazu. „Das Essen dürfte in 10 Minuten fertig sein“, erklärt er mit einem nervösen Lächeln. Kochen Männer, fragt er sich. Vorsichtig tastet er nach seiner linken Jackettasche, stellt beruhigt fest, dass die Schatulle noch da ist. Geht in Gedanken alles durch, feilt ein letztes Mal an den Worten. Es ist nicht die Frage ob, stellt er erneut fest. Natürlich wird er es tun. Die Frage ist allerdings wie. Und das hier, das hier erscheint ihm der beste Weg zu sein. Ja, er weiß, dass sie vermutlich gereizt reagieren wird, empört, schließlich grenzt sie ihre Welten fein säuberlich voneinander ab. Aber wenn er jemals in der Gunst Richard Gilmores stehen will, dann muss er ihm beweisen, dass er sehr wohl weiß, was Manieren und Anstand sind. Und Lorelai – wenn er ihr erst erklärt hat weswegen, dann wird sie wird ihm verzeihen, das hofft er zumindest. Er stellt fest, dass er schwitzt, wie der feines Stoff seines Hemdes an seiner Haut zu kleben beginnt. Auf das Gespräch kann er sich auch nicht konzentrieren, schreckt nervös auf, sobald man ihn anspricht, stammelt verlegen sinnlose Antworten, erntet verwunderte Blicke deswegen. Nein, nein, nein, hämmert es in seinem Kopf. Niemals hält er es zwei Stunden durch, vorher hyperventiliert er.
„Natürlich ist es heutzutage von großem Belang, die richtigen Vorkehrungsmaßnahmen für den Fall einer Insolvenz zu beantragen“, hört er Richard sagen.
„Mr. Gilmore“, hört er sich selbst sagen. „Ich würde sie gerne um die Hand ihrer Tochter bitten.“

To be continued.

ATN: Sorry das ihr solange warten musstet, aber jetzt wird’s hoffentlich wieder regelmäßiger, schließlich sind Feiertrage und das Wetter ist ätzendWink Ist auch sehr kurz, aber bin heute in Stimmung für dramatischen Cliffhänger Big Grin Lg, Riska

Finden wir da etwa feine Züge von Emily an Luke? à la Abstand zwischen den Kerzen messen? :biggrin:

Der Cliff *seufz* Ob das mal gut geht... Nagut, so lang er nicht Em um Lorelais Hand bittet stehen seine Chancen wohl nicht so schlecht. Außerdem, was kann noch schief gehen mit einem Esszimmer à la Matha Steward? Wink :biggrin:

Schööööner Teil, witziger Teil, guter Teil :zop:

hugs & kizzes,Marie
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