tut mir schrecklich leid, dass ich euch nicht den neuen teil gepostet habe, aber ich habs am wochenende nicht mehr geschafft ...
dafür habe ich ihn etwas verlängert, damit ich euch (ein wenig) dafür entschädigen kann ...
die frage vom letzten mal war nur ein kleiner scherz :biggrin:
Teil 8
"Jess?!"
Mit gerunzelter Stirn sehe ich abwechselnd Rory und Luke an. Während der Name bei Luke erfreut klingt, klingt er bei Rory eher entsetzt. Das ist also Jess. Rorys Exfreund, der abgehauen war.
"Ihr hättet mich ruhig auch so nett empfangen können.", beschwere ich mich bei ihnen. Denn was haben sie bei mir gemacht? Rory vergaà gleich wieder meinen Namen und Luke musste ich meinen Nachnamen noch einmal nennen. Und Jess emfangen sie mit halb offenen Armen.
Ich höre Lorelai und Rory murmeln und schlieÃlich dreht Rory sich wieder zur Theke um und tut so, als wäre nichts passiert. Jess scheint sich aber etwas zusammengereimt zu haben, denn er sieht mich ziemlich unfreundlich an.
"Was machst du hier, Jess?", fragt Luke. Allerdings hört sich die Art, wie Luke das sagt, netter an, als der Satz allein.
"Ich bin wieder da."
Schlagartig setzen die Gespräche, die verstummt waren, als Jess reingekommen war, wieder ein. Jeder flüstert mit jedem.
Ich widme mich wieder meiner Cola. Ist mir schlieÃlich egal, was Jess hier machen will.
"Setz dich doch hin.", meint Luke und deutet auf den Platz neben mir. Oh, nein ...
Wir werfen uns unfreundliche Blicke zu, als er sich neben mich setzt.
"Willst du was trinken?"
"Nein."
"Na gut."
Was hat er, was ich nicht habe? Luke hat mir förmlich befohlen, mir was zu trinken zu bestellen, und bei Jess lässt er das einfach durchgehen. Die Welt ist wirklich unfair.
Während Jess und Luke miteinander reden, öffnet sich die Tür ein weiteres Mal und eine ziemlich bizarr aussehende Frau betritt mit einem noch komischerem Typen in Strumpfhose das Diner.
"Liz?" Luke kommt um die Theke herum und läuft zu der Frau. "Du bist ja schnell hier!"
Wieder drehe ich mich um und sehe aus den Augenwinkeln, wie Jess sich auch umdreht.
"Oh, Jess! Mein Baby! Was machst du hier?" Mit einem strahlenden Grinsen im Gesicht kommt sie auf Jess zu und drückt ihn an sich.
"T.J., sag bloÃ, du hängst immer noch an Strumpfhosen.", sagt Jess, als sie ihn loslässt.
"Die kneift nicht im Schritt."
Sie deutet auf mich und fragt Luke, der mittlerweile wieder hinter der Theke steht: "Ist er das?" Als Luke ebenfalls grinsend nickt, strahlt sie diesmal mich an.
Bevor ich mich wehren kann, nimmt sie mich auch in die Arme. "Schön dich zu sehen, Jay."
Gerade frage ich mich noch, wer das ist, als mir einfällt, dass Luke sie mit Liz angesprochen hat. Das heiÃt, meine Mum zerdrückt mich gerade.
Sie löst sich wieder und kneift mich in meine Wange. "Bist ein hübscher Bursche geworden."
"Hey, das ist uncool.", sage ich und nehme ihre Hand von meiner Wange. Neben mir murmelt Jess irgendetwas.
"Ich bin so froh.", macht Mum weiter. "Meine vier Männer. Alle zusammen."
"Der ist bestimmt kein Mann." Jess ist wirklich von sich selbst überzeugt. Kennt mich nicht einmal und erlaubt sich einen solchen Spruch.
"Du siehst auch nicht gerade erwachsen aus." Niemand beleidigt mich ohne Konter.
Ohne auf unseren Wortwechsel zu hören, nimmt Mum uns beide an der Hand. "Jess, Schätzchen. Das ist dein kleiner Bruder Jay. Jay, dein groÃer Bruder Jess."
Jess und ich starren uns an und mustern uns kritisch. "Das ist nicht mein Bruder.", sagen wir gleichzeitig.
Mum grinst uns fröhlich an, während Luke, Lorelai und Rory uns gespannt ansehen.
"Ich habe keinen Bruder.", sage ich schlieÃlich.
"Doch. Jess. Er ist neunzehn."
"Der ist bestimmt nicht mein Bruder."
Luke mischt sich ein. "Komm schon, Jay. Sag doch wenigstens Hallo."
"Na schön.", antworte ich genervt, drehe mich zu Jess, meinem neuen Bruder um und sage: "Leb wohl."
"Gleichfalls." Den kann man ja noch nicht einmal ordentlich fertig machen. So macht's echt keinen SpaÃ.
"Wollen wir nicht was zusammen essen?" Mum ist ganz schön blind. Jess und ich giften uns direkt vor ihrer Nase an, und sie fragt, ob wir alle mal auf Happy Family machen und was zusammen esssen.
"Nein. Ich muss noch lernen.", lüge ich, stapfe zur Tür und knalle sie hinter mir zu. Wenigstens auf meine Tür kann ich mich verlassen.
Wütend schlage ich auf mein Handy ein - um Zacks Nummer zu wählen - und warte. Aber nein, wenn man ihn braucht, ist er nicht da, aber wenn er unerwünscht ist, hängt er an einem wie eine Laus an 'nem Affen.
Bleibt nur noch Matt. Er weià zwar nicht viel von mir, aber immerhin versteht er's, einen wieder aufzubauen.
"Ich habe einen Bruder.", schnauze ich, kaum dass Matt abgehoben hat.
"Na klar hast du einen." Matts Stimme ist deutlich die Ironie rauszuhören.
"Er hockt gerade unten mit den anderen und meiner Mum da. Sie hat mir eben gesagt, dass er mein Bruder ist. WeiÃt du wie er heiÃt? Jess. Er hat sogar den selben Angfangsbuchstaben wie ich. Gibt's sowas überhaupt?"
"Komm auf den Teppich, Mann. Wie alt ist er?"
"Neunzehn."
"Dann ist doch gut. Kannst dir sein Auto klauen und sonst was."
Stimmt auch wieder. Dad hat sich ja nicht dazu herabgelassen, mir einen hübschen Schlitten zu kaufen. Aber hat Jess überhaupt eins?
"Was ist eigentlich mit dir und Kayleen? Seid ihr zusammen?" Verdammt! Matt sollte wirklich übern, das Thema besser zu wechseln. Er wird mir sonst das nächste Mal einen Herzinfarkt bescheren ... Woher wusste er das? Ich hatte ihm nichts davon gesagt (einerseits wollte ich nicht und andererseits wusste ich nicht, ob es wirklich so war und wie ich es sagen sollte). Ich bin allerdings jetzt der Meinung, dass Kayleen und ich ein perfektes Paar wären. Nimmt man nämlich ihren Sptznamen, Kay, ist er fast genau derselbe wie meiner. Kay und Jay. Ja, das klingt gut. Und der Buchstabe K kommt ja wohl auch nach dem J.
"Woher zum Teufel weiÃt du das?" Freunde konnten ja ganz nett sein, aber wenn sie etwas wussten, bevor man es selbst wusste, war das ganz schön blöd.
"Deine Blicke sprechen Bände."
Ich schweige. Ist mir egal, was er denkt.
"Sie hat keinen Freund."
"Mir egal." Seht ihr, was ich meine? Er hat mich in der Jess-Sache aufgebaut, aber in Sachen Kayleen ... da kommt Trübsinn auf.
"Hey, hast du Lust, nach Hartford zu fahren und ein bisschen abzufeiern? Dort hat 'ne neue Disco aufgemacht."
"Klar, hab ich." Zu Party sag ich nie Nein.
"Kayleen und Chystal kommen auch." Er ist wirklich grausam. Erst trichtert er mir gute Laune ein, und dann trampelt er gnadenlos auf ihr rum bis sie wieder weg ist.
"Mir egal.", wiederhole ich.
"Wie du meinst. Um vier bei mir."
Zwei Stunden später - es ist zehn nach vier - mache ich mich auf den Weg. Wisst ihr, wenn ihr nämlich einer der Ersten seid, beachten euch die anderen gar nicht, weil ihr eben so früh seid. Kommt ihr aber als einer der Letzten, steht ihr im Mittelpunkt. Das ist cool.
Sie machen tatsächlich auf Happy Family. Sitzen immer noch am Tresen und verknoten sich ihre Zungen. Tzz.
"Wohin gehst du?", fragt Mum mich, gerade als ich mich unbemerkt zur Tür schleichen will und zieht dabei natürlich die Happy-Family-Blicke auf mich. Danke, Mum.
"Weg."
"Wohin weg?"
"Na, weg weg." Aber kaum, dass ich die Tür aufgerissen habe, ruft Luke mich zurück.
"Jay! Wohin gehst du?"
Genervt drehe ich mich zu ihm um. "Ich treffe mich mit meinem Knastbruder Matt. Erst rauben wir ein paar schicke Wohnungen aus und dann brechen wir in die Bank von Hartford ein und pusten einigen unschuldigen Leuten das Hirn weg. Okay? Kann ich jetzt gehen?"
"Na gut." Er sieht mich schon fast verzweifelt an.
"Hey, Jay!", ruft Lorelai noch.
"Was ist?" Ich hatte zwar vorgehabt, zu spät zu kommen, aber so spät nun auch wieder nicht.
"Wenn ihr Wohnungen ausraubt, könnt ihr dann auch einen kleinen Abstecher zum Haus meiner Eltern machen?"
"Klar."
"Emily und Richard Gilmore!", ruft sie mir hinterher und dann schlieÃe ich die Tür hinter mir. Endlich erlöst.
Allerdings bin ich nicht der Einzige, der eine solch schlaue Idee hat. Als ich nämlich eine Dreiviertelstunde nach der verabredeten Zeit - und eine Viertelstunde später als geplant - bei Matt ankomme, sind Kayleen und Chystal noch nicht da. Tja ... das war's wohl mit dem coolen Auftritt.
Sie kommen eine geschlagene Stunde zu spät. Und ich kippe fast aus den Latschen, als ich Kayleen sehe. Während Chystal sich mit einer Jeans und einem T-Shirt zufrieden gegeben hat, hat Kayleen einen Minirock an, wobei ich mich frage, warum sie überhaupt einen Rock anhat, da er ... nun ... ziemlich kurz ist. Ihr Top (wenn man dazu Top sagen kann (er ist auch ziemlich kurz)) reicht ihr gerade so bis zu ihrem Bauchnabel. Wahrscheinlich musste sie daran rucken und zerren, bis er so lang war ...
"Nanu, wo hast du Kayleen gelassen?", frage ich sie.
"Sie brauchte mal Abwechslung."
You should let me love you
Let me be the one to give you everything you want and need
Baby, good love and protection make me your selection
Show you the way love's supposed to be
Baby, you should let me love you
Als wir in Hartford ankommen, ist es - dank der Mädels - schon halb sechs.
"Fehlt da nicht ein Türsteher?", frage ich Matt. Vor Discos war doch immer einer, oder? Sonst könnte ja praktisch jeder reinmarschieren. Wer weiÃ, vielleicht war ja irgendein Verrückter in der Nähe, der denkt, er wohnt hier und platzt rein.
"Jetzt haben sie einen."
Matt stellt sich neben die Tür und tut so, als wäre er ein muskelbepackter Kraftprotz, der aufpasst, dass keiner denkt, er wäre hier zu Hause. Während der nächsten halben Stunde schickt er alle Leute weg, die reingehen wollen (ich glaube nicht, dass er sie in 'Reingehen erlaubt' und 'Reingehen nicht erlaubt' einordnet, sondern dass er sie gleich alle rausschmeiÃt ...) Dann wird ihm aber langweilig und wir gehen rein. Sogleich schlägt mir ein Schwall heiÃe Luft ins Gesicht. Diesen Geruch habe ich vermisst. Stars Hollow ist wirklich die sauberste Stadt, die ich gesehen habe. Letztens hat Taylor mich sogar den imaginären Dreck auf den StraÃen wegputzen lassen, weil ich meinen Müll einfach auf den Weg geschmissen habe.
Es ist ganz schön wenig Platz auf der Tanzfläche. Deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als ziemlich eng mit Kayleen zu tanzen (gefällt mir sehr gut). Ich entdecke Matt und Chrystal an der Bar, sie wollen sich noch ein Bier holen.
Als ich so nah mit Kayleen tanze, wird mir etwas schlagartig klar: Ich, Jeremy 'Jay' Clifford, habe mich in Kayleen April Sullivan verliebt ...
freu mich auf euer fb!
silbernerschatz
