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Rory
So hatte ich Mum noch nie gesehen. Sie war völlig aufgelöst und weine. Sie tat mir verdammt Leid. In meinem Inneren wusste ich ja, dass dies nur ihr Mutterinstinkt war und sie mich beschützen wollte. Nun stand sie vor mir, mit zerzausten Haaren, rot unterlaufenen Augen und Tränen, die über Wangen liefen.
Mum schlang die Arme um mich. Ganz plötzlich. So das ich vor schreck zusammen zuckte. "Es tut mir leid, Schatz!" flüsterte sie mir ins Ohr. Ihre stimme war tränen erstickt.
"Mir auch, Mum!" Ich glaubte nicht dass ich mich besser anhörte als sie. Sie drückte ihren Kopf an meine Schulter.
"Ich habe das nicht so gemeint mit dem Fehler...ich meinte, ich will nur nicht dass du so früh schwanger wirst wie ich. Du bist das Beste was mit jemals passiert ist, ich will nur nicht das du deine Zukunft so aufs spiel setzt wie ich. Rory, du bist klug, du bist hübsch, du kannst alles erreichen wenn du willst..."
Ich schluckte lautstark. "Bist du glücklich, Mum?" Die frage kam ganz plötzlich. Sie war mir einfach rausgerutscht.
"Was meinst du mit glücklich?" fragte Mum und lieà mich los.
"Na, ich meine wie dein leben so ist, bist du glücklich darüber..." Ich knabberte auf meiner Unterlippe herum.
Mum sah mich durchdringend an. "Ja, sehr sogar." Sie nahm mich wieder in den Arm. "Und ich bin glücklich dich zu haben Rory!"
Lorelai
Der Stein, der mir in dem Moment vom Herzen fiel, als Rory mich umarmte, muss mindestens so schwer gewesen sein wie Carrie Bradshaws gesamte Schuhsammlung.
Mir wurde bewusst, dass es falsch von mir war, sie gleich zu verurteilen. Rory war 16 mittlerweile fast 17. Sie war vernünftig, sie hörte meistens auf mich, sie war einfach anders als ich es damals gewesen war.
Ob ich glücklich sei, hatte sie mich gefragt. Ohja, ich war verdammt glücklich. Glücklich über meinen tollen Job, glücklich über mein sich besserndes Verhältnis zu meiner Mutter, glücklich über unser Haus und vor allem glücklich eine Tochter wie Rory zu haben.
Nachdem Rory sich ins Bett gelegt hatte, konnte ich nicht schlafen. Mich plagte die Frage ob Rory und Jess nicht doch schon einmal Sex hatten. Sollte ich Rory fragen? Aber was wenn sie daraufhin gleich wieder ausrasten würde? Würde Rory wegen so einer frage ausrasten?
Rory
Ich spielte noch lange mit dem Gedanken Jess anzurufen und ihn zu fragen was Luke zu ihm gesagt hatte, aber es war inzwischen schon kurz nach eins und Luke würde mir 'Luke's Diner-Verbot' auf ewig geben und dann müsste ich ein leben lang ohne Lukes guten Kaffe auskommen und ohne Kaffe würden meine Tage immer nur schlecht verlaufen, das wollte ich natürlich nicht Riskieren.
Ich war schon im Halbschlaf als Mum meine Tür noch einmal öffnete.
"Rory?" fragte sie und legte sich neben mich in mein Bett. "Ich habe eine Frage..."
"Was denn?" ich setzte mich auf. Was würde jetzt wohl kommen und warum musste Mum mich immer aus meinen Träumen reiÃen.
"Hast du schon mal mit Jess geschlafen?"
Was sollte ich jetzt sagen? Ja oder Nein?
Mum schien zu bemerken, wie es ihn zu rumoren begann. Auch, wenn ich ihr keine Antwort gab, verstand sie, sie nickte und seufzte dann.
Ich war mir hundertprozentig sicher, dass sie mir sogleich eine Standpauke gegen würde, warum ich nicht mir ihr darüber gesprochen hätte.
Doch Mum nahm mich nur still in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Lorelai
Ich wusste nicht, was ich zu Rory hätte sagen sollen. Sie hatte mich mit solch groÃen Augen angeschaut. Schaute so unschuldig. Ich hatte in diesem Moment nie daran gedacht, dass sie schon fast 17 war. Sie schaute mich an wie eine dreijährige die Kekse gestohlen hatte.
Ich hatte sie einfach nur umarmen wollen. Sie, die sie mir verziehen hatte für den Fehler den ich sie heute genannt hatte.
Rory
als ich am nächsten Morgen aufwachte hatte ich Bauchschmerzen und Kopfweh. Ich konnte mich noch nicht mal gescheit bewegen. Aus den Augenwinkeln sah ich af den Wecker. 11.02 Uhr. Ich räkelte mich und meine Gelenke knackten. Langsam schob ich mich aus meinem gemütlichen Bett. In meinen kopf hämmerte es. Da hörte ich es in der Küche rumpeln. Oh Mum, dachte ich. Sei doch nicht immer so laut, das hält ja kein Mensch aus.
Ich tappte zu meiner Zimmertür und machte sie auf.
"Mum!" rief ich.
Mum drehte sich ertappt um. "Oh Schätzchen du bist ja schon wach..." Sie lächelte mich an und kam auf mich zu gesprungen.
"Kein wunder, bei dem Krach! Was machst du denn da?" fragte ich und schielte über ihre Schulter.
"Frühstück" grinste sie.
"Haha, sehr komisch..." Ich schob mich an ihr vorbei und ging zur Kaffeemaschine. "Du kannst nicht kochen, Mum, schon vergessen?" Ich holte mir eine Tasse aus dem Schrank und schenkte mir Kaffe ein.
"Beim Frühstück kocht man ja auch nicht, Liebling..." Sie stellte sich vor mich. Ich packte sie an den Schultern.
"Okay, wer auch immer du bist: Wo ist meine Mum und was hast du mit ihr gemacht?"
Mum lachte
Dann machte sie en ernstes Gesicht. "Du musst jetzt ganz stak sein. SüÃe. Deine Mum ist auf einer Koffeinentzugskur, das dauert nur ungefähr 6 Monate dann hast du deine Mum wieder..."
Zunächst verstand ich nur Bahnhof, doch als Mum anfing zu lachen wusste ich was los war. Sie wusste genau, dass ich früh morgens nicht gerade gut im Denken war.
Mum nahm mich in den. "Das wegen gestern Abend: Ich möchte mich noch einmal bei dir entschuldigen. Ich habe es nicht so gemeint."
Ich schaute zu ihr hoch. (Ja, meine Mum ist tatsächlich noch ein Stück gröÃer als ich). "Schon gut. Mir tut es auch Leid."
Mum nickte und griff nach ihren Autoschlüsseln die auf dem Küchentisch lagen. "So und nun auf zu Luke."
Ich schaute völlig entsetzt an mir herunter. "So? Und du wolltest doch selbst Frühstück machen...!"
Mum schaute mich durchdringend an. Wahrscheinlich hatte sie seit mehreren Stunden keinen Kaffee gehabt, was eine Gefahr für die Menschheit darstellte. Ich nickte hastig. "Okay, okay. Ich hol nur meinen Morgenmantel."
Mum lächelte. "Braves Mädchen."
Lorelai
Schon als wir bei Luke eintraten, merkte ich die miserabel Stimmung zwischen ihm und Jess. Rory hatte ihren blaugeblümten Morgenmantel und ihre rosa Plüsch Hausschuhe an. Ihr haar war noch ungekämmt, sondern nur schnell zusammen gebunden. Luke hob grimmig den Kopf, musterte Rory, musterte mich, senkte Schüttelt den Kopf. Als Jess Rory sah, lief er schnell zu einem Tisch um Kaffe nach zu gieÃen.
"Was hat denn deine Tochter da an?" fragte Luke mich als wir uns zu ihm an den Tresen setzten.
"Ach weiÃt du, sie ist auf den neusten Modetrend gekommen! Verschlafene Outfits sollen jetzt voll hip sein..."
Luke stellte und die dampfenden Kaffeetassen vor die Nase.
Jess kam wieder hinter den Tresen. "Hi!" Er beugte sich darüber und gab Rory einen Kuss. Ich und Luke starrten die beiden an. Warum ich starrte wusste ich selbst nicht so genau.
"Was?" fragte Jess. "Dürfen wir uns jetzt noch nicht mal mehr hallo sagen wenn wir uns sehen?"
"Jess!" Luke sah Jess vorwurfsvoll an.
Oho, dachte ich. Nicht jetzt streiten
Doch es kam, wie es kommen musste.
"WAS?", fragte Jess und schaute Luke herausfordernd an. Woraufhin dieser ihn streng anschaute, als wenn gleich irgendetwas passieren würde.
Rory schaute ängstlich zu mir herüber.
"Hey Leute!", rief ich und lenkte Luke's Aufmerksamkeit wieder auf mich zurück.
"Könnten wir vielleicht noch Blaubeermuffeins haben?", ich schaute Luke mit einem Hundeblick an.
Er atmete scharf aus und warf dann Jess einen drohenden Blick zu, ehe er sich auf den Weg zum Tresen machte.
"Danke", bemerkte Jess und schauet dann Rory an. "Was ist das denn?"
Rory verdrehte die Augen und warf mir einen Deine-Schuld-Blick zu.
Tell me you love me
come back and haunt me
nobody said it was easy
no one ever said it would be this hard.