11.07.2005, 16:07
---- Das verwunschene Tal - Blaue Lagune ----
So, nun kommt auch meine. Wie gesagt: Fantasy! Also wundert euch nicht, wenn das hier ziemlich verrückt klingt. Die Seitenbegrenzung macht das ganze natürlich auch nur etwas kurzfassend. UND: Kein Happy End... :heul:
So, letâs go!
âSam, Tiffany, ihr müsst hier weg, sofort!â
âDaddy, ich habe Angst!â
âWas ist hier los, Dad ? Wieso beschieÃen die unser Schiff mit Bomben?â
Kapitän Jerg beantwortete nicht die Fragen seiner zwei Kinder. Er lieà ein kleines Ruderboot von den Seilen, währenddessen nur knapp neben dem groÃen Schiff eine weitere Bombe mit unglaublicher Wucht in den Atlantischen Ozean stieÃ.
âIhr müsst hier wegâ, sagte ihr Vater nun noch panischer. Er fasste seine kleine Tochter fester am Arm als sonst und brachte sie mit sanfter Gewalt schlieÃlich in dem kleinen Ruderboot zum sitzen.
âSteig ein, Sam, mach schon!â
âNein, Dad, was passiert mit dir? Kommst du nicht mit uns?â
Eine weitere Bombe schlug auf der Meeresoberfläche auf und versank dann in den Tiefen des Blaus.
âSam, pass auf deine kleine Schwester aufâ, flüsterte der Kapitän seinem Sohn zu.
âWieso kommst du nicht mit uns Dad?â
âIch, ich komme nach... okay, wir sehen uns dann später...â
Sam sah seinen Vater traurig an. Dieser konnte dem Blick nicht stand halten und tat etwas, was er seit langer Zeit nicht mehr getan hatte. Er drückte seinen Sohn fest an sich, schloss für kurze Zeit die Augen, die zu brennen begonnen hatten, und gab ihm einen Kuss auf den braunen Lockenkopf. Der Abschied war so schnell vorbei, wie die Idee dazu gekommen war.
âDie Insel dahinten, siehst du sie, Sam? Rudere dorthin, blicke nicht zurück, rudere nicht zurück, egal was passiert, hörst du? Und passe auf deine Schwester auf, Sam, alles klar? Sie dürfen euch nicht finden....â
âDaddyâ, rief die mittlerweile weinende Tiffany aus dem kleinen Ruderboot.
âIch hab dich lieb, Schatzâ, rief der besorgte Vater ihr zu. âRein mit dir, Sam!â
Er drängte seinen Sohn ebenfalls in das Ruderboot hinein. Sam sah es seinem Vater an. Ein Wiedersehen war nicht sicher gewesen. Das wusste er.
Tiffany stand auf und wollte zurück an Deck klettern, doch ihr groÃer Bruder hielt sie zurück.
âWir, wir müssen losâ, sagte er und konnte seine Schwester an Ort und Stelle halten.
âNein, DADDY!â, schrie das kleine Mädchen mit aller Kraft.
Doch es nützte nichts. Sam ergriff bereits die Ruder und legte alle Kraft , die er aufbringen konnte, darein, so schnell wie möglich von diesem Ort wegzukommen.
âTiffany, bleib sitzen!â
âWas tust du? Fahr zurück!!! DADDY!â
âSetz dich, sofortâ, sagte er streng.
Das Mädchen hatte keine Kraft mehr. Die Schüsse und Aufschläge, sowie die Schreie, wurden leiser, je weiter sie sich von dem Kampfort entfernten und sich der Insel näherten. Doch plötzlich war ein Wall von Stimmen zu hören und ein laut knallender Prall.
Sam stoppte. Tiffany regte sich nicht.
âWas war das?â, fragte ihre bebende Stimme. Sams Herz schlug kräftiger denn je. Das Schiff wurde getroffen, das Schiff, auf dem vor wenigen Minuten er mit seiner kleinen Schwester gestanden hatte und ... auf dem sein Vater noch immer war. Oder auch nicht mehr. Einzelne Kanonenschüsse.
Ihm stiegen Tränen in die Augen. Er wischte sich schnell mit dem Pulloverärmel über das Gesicht, um es sich nicht anmerken zu lassen. Tiffany schien nichts bemerkt zu haben. Er hatte es geschafft, dass sie das Schauspiel hinter ihnen nicht zu sehen bekam. Doch nun wollte sich Tiffany umdrehen und nach ihrem Vater Ausschau halten.
âNein, Tiffany, du darfst nicht zurück sehen. Sieh nach vorn, oder ins Wasser, doch drehe dich nicht um!â
Sie würde die Bilder nie vergessen. Er wollte seiner kleinen 5-jährigen Schwester nicht die Bilder zeigen, die sie nie wieder ruhig ruhen lieÃen. Nicht das zerstörte Schiff, das ihr Vater so sehr liebte und pflegte. Nicht den Kampf zwischen Feinden,.... kein Blut.
âNein, Tiffany!â
âWieso, was ist da los? Wieso darf ich nicht gucken?â
----......, blicke nicht zurück, rudere nicht zurück, egal was passiert, hörst du?......-----
âIch sage es dir und du musst auf mich hören, Tiffany!â
âIch muss gar nichts!â, schrie das kleine Mädchen und wehrte sich stark gegen die kräftigeren Hände ihres 9 Jahre älteren Bruders. Somit konnte Sam nicht weiter rudern. Das Mädchen wurde immer unruhiger, begann zu quengeln.
âHör sofort auf Tiffany, ich tue das nur zu deinem Wohl!â, schrie er.
âDann lass mich gucken!â
Sie war zu jung, sie verstand noch nicht, was hier passiert war.
âTiffany, du konntest mir immer vertrauen, du wirst mir immer vertrauen können! Ich tat so viel für dich, als du noch ganz klein warst, und ich bitte dich, Tiffany, tue du mir nur einen Gefallen: dreh dich nicht um!â
So ruhig und verständlich wie möglich hatte Sam es versucht zu erklären. Und offenbar hatte es Wirkung gezeigt. Sein Griff konnte gelockert werden, Tiffany drehte sich wieder Richtung Ziel, der Insel. Sie sagte nichts, sie tat nichts. Ob sie wusste, was passiert war? Sam ruderte weiter. Er dachte darüber nach, ob womöglich der Feind ihres Vaters und dessen Mannschaft ihnen folgen würden. Er bekam Angst, doch auch er durfte nicht zurück sehen. Durfte nicht! Er ruderte bloà noch schneller.
Es wurde allmählich dunkel, die Sonne ging langsam unter. Sam spürte einen gröÃeren Druck von Tiffanys Körper auf ihn. Sie hatte sich an ihn gelehnt und war eingeschlafen. Es war nichts zu hören, auÃer das Planschen der Ruder im Wasser. Sie waren regelmäÃig. Das Meer schlug keine Wellen. Auf ihn stürzte ein kalter Windzug, der die Haare auf seinen Armen zu Berge stiegen lieÃen.
Er hatte Angst, Angst wie nie zuvor. Vor ein paar Stunden hatte er Panik, dann empfand er Trauer, dann Wut, jetzt Angst vor dem, was auf sie zukam. Wegen dem Nichts um sie herum. Die Insel kam immer näher, doch sollten sie diese betreten? Das Meer verlor an Tiefe, das kleine Ruderboot kratze schon auf dem sandigen Meeresboden. Sam legte die Ruder neben sich und richtete sich auf. Dabei wachte Tiffany auf. Er setzte einen Fuà in das kühle Nass, dann den anderen hinterher. Mitsamt seiner Schwester schob er das Boot mit aller Kraft näher gen Ufer und lieà es schlieÃlich im Sand stehen. Auch Tiffany richtete sich nun auf. Ob beabsichtigt oder nicht, sah sie in die Richtung, wo sie hergekommen waren. Sie rührte sich nicht. Sam sah sie an, dann lieà auch er ganz langsam den Blick zurück in die Weiten des Meeres schweifen. Nichts, es war nichts zu sehen. Kein Schiff, kein Mensch, rein gar nichts.
Er atmete tief durch und plötzlich spürte er, wie müde er war. Seine Arme taten weh, seine Augen fielen zu.
âTiffany?â, flüsterte er leise. Sie sah ihn an, die Augen voller Trauer, Verzweiflung.
âVersuch weiter zu schlafen. Es wird alles gut gehen, Tiffany. Du kannst mir vertrauen...â
Sie schluckte und lehnte sich dann wieder zurück. Sam sah noch einmal um sich. Strand, Wasser. Hinter ihnen, keine 30 Meter entfernt, ein Dschungel, doch es waren von dort her keine Geräusche zu hören. Was sollten sie tun? Wie sollten sie hier überleben? Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. Doch diesmal lieà er sie laufen. Seine Beine knickten ein und er lieà sich auf dem Sand nieder, neben dem Boot, in dem Tiffany nun wieder eingeschlafen war. Der Sand war kühl, etwas feucht. Er sah zum Himmel hoch. Einige Sterne glitzerten an dem dunkelblauen Vorhang über ihnen. Ob sein Vater da oben war? Ob er...? Sein Kopf fiel zur Seite, seine Augen hatten sich geschlossen. Er war eingeschlafen...
Zirpen, knacken, rascheln,.... Die Luft war viel feuchter als am Tag zuvor. Auch wärmer, mehr als stickig. Sam öffnete die Augen mit einem Schlag und richtet sich auf. Das Boot war leer. âTiffany!â
In ihm breitete sich Panik aus. Wo war sie? Er stand in Windeseile auf und sah um sich. Sie war nicht hier.
âTIFFANY!! Nein, bitte tue mir das nicht an, Tiffany! Wo bist du?â
Das kreischen eines Affen war zu hören. Sam erschrak. Sie konnte doch hier fast nirgendwo hin. Er rannte ins Wasser, war sie hier? Nein, das Meer war so klar, man hätte eine Nadel auf dem Meeresboden erkennen können. Sie konnte nur in den Dschungel gelaufen sein. Er rannte aus dem Wasser und hinter zu Lianen und Feuchtigkeit. Der Sand setzte sich an seinen nassen Hosenbeinen fest und verkrustete dort. Er trat nun langsamer Schritt für Schritt in den Dschungel ein, sah dabei wachsam um sich. Sollte er es riskieren sie zu rufen? Würden dann gleich Tiere auf ihn losstürzen? Er flüsterte nur ihren Namen. Aller paar Schritte einmal. Wo ging er hin? Würde er den Weg zurück finden? Er konnte doch seine kleine Schwester nicht so einfach hier lassen.
----Und passe auf deine Schwester auf, Sam, alles klar? Sie dürfen euch nicht finden....â-----
Er würde seinen Vater nicht enttäuschen. Er würde Tiffany suchen, bis er sie gefunden hat. Wenn das nicht schon jemand anderes getan hat....
Es wurde etwas dunkler, je weiter er ins Buschwerk vortrat. Sie war nirgends. âTiffanyâ, flüsterte er wieder und blieb schlieÃlich stehen. Er stütze sich mit der Hand an einem Baum ab und senkte den Kopf in Richtung Erde. Er wanderte mittlerweile sicherlich mehr als eine Stunde durch Match. Er fühlte sich unwohl, es krabbelte ihm überall, zugleich hatte er Schmerzen, und immer wieder wurde er gestochen. âTiffany...â
Ein Licht, ein kleines grelles Licht. Er richtete augenblicklich den Kopf auf und sah geradeaus. Durch Bäume und Lianen konnte er einen winzigen Lichtpunkt erkennen. Sofort setzte er sich in Bewegung, rannte sogar für kurze Zeit. Immer wieder trat er auf stechende Pflanzen, doch er näherte sich dem Lichtpunkt immer weiter. Näher, immer näher....
âTiffanyâ, rief er in normaler Lautstärke. Es wurde so grell, dass er nicht mehr direkt in das Licht blicken konnte. Und dann, dann war er da. Er stand vor einem riesigen Tal, doch es wuchs darin keine Pflanze, rein gar nichts. Der Boden bestand nur aus Erde, Geschöpfe standen um den Mittelpunkt des Tals. Um den Mittelpunkt, der das grelle Licht erzeugte. Und dieses grelle Licht kam von einer Frau, in weiÃem Umhang, mit hellblonden langen Haaren. (siehe Bild oben) Sie hielt einen ebenfalls weiÃen Stab nach oben, aus dessen Spitze das Licht verbreitet wurde. Sie war unheimlich, doch was noch viel unheimlicher war: Tiffany kniete vor ihr, beide Arme senkrecht zum Boden gestellt und den Kopf nach unten geneigt. Was tat sie?
Sam rannte, rutschte fast zu dem Tal herunter. Es störte keinem, dass das Gestein mit Sam gemeinsam zu ihnen herunter kam. Er rannte zu seiner Schwester, doch es wurde immer anstrengender, seine FüÃe konnten kaum einen Schritt nach vorn machen. Was war hier los?
âTiffany!â, versuchte er zu schreien, doch aus seinem Mund kamen keine Worte. Sein Hals war wie zugeschnürt, sein Atem wurde ihm geraubt. Es rauschte in seinen Ohren, in dem Rhythmus wie er versuchte nach Luft zu schnappen. Er sah mit aller Kraft zu seiner Schwester, der geheimnisvollen Frau und den darum Stehenden.
Plötzlich richtete die Frau ihre grauen, geweiteten Augen auf ihn. Sie waren fesselnd. Ihre Augen wurden immer gröÃer, weiteten sich immer mehr. Dann setzte sie ein Grinsen auf, doch es war ein kaltes und erstickend böses.
âNa, mein Junge?â, fragte sie in wiederhallend, kalter Stimme.
Sam versuchte etwas zu sagen. Er versuchte seine Schwester zu rufen, doch es ging nicht.
âWas hast du gesagt, mein Junge?â, fragte sie wieder.
âDir geht es nicht gut, nicht wahr? Nein, deine Beine sind dir schwer und die Luft wird dir knapp. Lange wirst du das nicht mehr aushalten, mein Kind.â
Er versuchte zu schreien, nein zu sagen, während er in diese kalten Augen blickte. Sie lieÃen ihn nicht mehr los. Er stürzte zu Boden. Alles vor seinen Augen verschwamm.
âWir werden uns um euch kümmern, mein Junge. Du wirst nicht lange von deiner Schwester getrennt sein.â
Sie saugte ihm den letzten Rest Kraft aus, allein durch ihren Augenkontakt.
Es schwirrten ihm mit einem Mal alle möglichen Erinnerungen durch den Kopf. Die Geburt seiner Schwester, der Tod seiner Mutter, der Tod seines Vaters,...
Er hörte ihre Stimme nur noch in seinen Ohren klingen. Wo war Tiffany? Sie war nicht mehr da. Wo...? Er fühlte sich leicht, müde. Sein Körper hob vom Boden ab, während seine Arme und Beine nach unten baumelten.
Dann, fühlte er nichts mehr. Weder Angst, noch Trauer, noch Schmerz.....
Alles um ihn herum wurde mit hellem Weià erstrahlt. WeiÃ. Die Farbe der Engel....
Für Rechtschreibfehler und ähnliches wird keine Haftung übernommen....
So, nun kommt auch meine. Wie gesagt: Fantasy! Also wundert euch nicht, wenn das hier ziemlich verrückt klingt. Die Seitenbegrenzung macht das ganze natürlich auch nur etwas kurzfassend. UND: Kein Happy End... :heul:
So, letâs go!
âSam, Tiffany, ihr müsst hier weg, sofort!â
âDaddy, ich habe Angst!â
âWas ist hier los, Dad ? Wieso beschieÃen die unser Schiff mit Bomben?â
Kapitän Jerg beantwortete nicht die Fragen seiner zwei Kinder. Er lieà ein kleines Ruderboot von den Seilen, währenddessen nur knapp neben dem groÃen Schiff eine weitere Bombe mit unglaublicher Wucht in den Atlantischen Ozean stieÃ.
âIhr müsst hier wegâ, sagte ihr Vater nun noch panischer. Er fasste seine kleine Tochter fester am Arm als sonst und brachte sie mit sanfter Gewalt schlieÃlich in dem kleinen Ruderboot zum sitzen.
âSteig ein, Sam, mach schon!â
âNein, Dad, was passiert mit dir? Kommst du nicht mit uns?â
Eine weitere Bombe schlug auf der Meeresoberfläche auf und versank dann in den Tiefen des Blaus.
âSam, pass auf deine kleine Schwester aufâ, flüsterte der Kapitän seinem Sohn zu.
âWieso kommst du nicht mit uns Dad?â
âIch, ich komme nach... okay, wir sehen uns dann später...â
Sam sah seinen Vater traurig an. Dieser konnte dem Blick nicht stand halten und tat etwas, was er seit langer Zeit nicht mehr getan hatte. Er drückte seinen Sohn fest an sich, schloss für kurze Zeit die Augen, die zu brennen begonnen hatten, und gab ihm einen Kuss auf den braunen Lockenkopf. Der Abschied war so schnell vorbei, wie die Idee dazu gekommen war.
âDie Insel dahinten, siehst du sie, Sam? Rudere dorthin, blicke nicht zurück, rudere nicht zurück, egal was passiert, hörst du? Und passe auf deine Schwester auf, Sam, alles klar? Sie dürfen euch nicht finden....â
âDaddyâ, rief die mittlerweile weinende Tiffany aus dem kleinen Ruderboot.
âIch hab dich lieb, Schatzâ, rief der besorgte Vater ihr zu. âRein mit dir, Sam!â
Er drängte seinen Sohn ebenfalls in das Ruderboot hinein. Sam sah es seinem Vater an. Ein Wiedersehen war nicht sicher gewesen. Das wusste er.
Tiffany stand auf und wollte zurück an Deck klettern, doch ihr groÃer Bruder hielt sie zurück.
âWir, wir müssen losâ, sagte er und konnte seine Schwester an Ort und Stelle halten.
âNein, DADDY!â, schrie das kleine Mädchen mit aller Kraft.
Doch es nützte nichts. Sam ergriff bereits die Ruder und legte alle Kraft , die er aufbringen konnte, darein, so schnell wie möglich von diesem Ort wegzukommen.
âTiffany, bleib sitzen!â
âWas tust du? Fahr zurück!!! DADDY!â
âSetz dich, sofortâ, sagte er streng.
Das Mädchen hatte keine Kraft mehr. Die Schüsse und Aufschläge, sowie die Schreie, wurden leiser, je weiter sie sich von dem Kampfort entfernten und sich der Insel näherten. Doch plötzlich war ein Wall von Stimmen zu hören und ein laut knallender Prall.
Sam stoppte. Tiffany regte sich nicht.
âWas war das?â, fragte ihre bebende Stimme. Sams Herz schlug kräftiger denn je. Das Schiff wurde getroffen, das Schiff, auf dem vor wenigen Minuten er mit seiner kleinen Schwester gestanden hatte und ... auf dem sein Vater noch immer war. Oder auch nicht mehr. Einzelne Kanonenschüsse.
Ihm stiegen Tränen in die Augen. Er wischte sich schnell mit dem Pulloverärmel über das Gesicht, um es sich nicht anmerken zu lassen. Tiffany schien nichts bemerkt zu haben. Er hatte es geschafft, dass sie das Schauspiel hinter ihnen nicht zu sehen bekam. Doch nun wollte sich Tiffany umdrehen und nach ihrem Vater Ausschau halten.
âNein, Tiffany, du darfst nicht zurück sehen. Sieh nach vorn, oder ins Wasser, doch drehe dich nicht um!â
Sie würde die Bilder nie vergessen. Er wollte seiner kleinen 5-jährigen Schwester nicht die Bilder zeigen, die sie nie wieder ruhig ruhen lieÃen. Nicht das zerstörte Schiff, das ihr Vater so sehr liebte und pflegte. Nicht den Kampf zwischen Feinden,.... kein Blut.
âNein, Tiffany!â
âWieso, was ist da los? Wieso darf ich nicht gucken?â
----......, blicke nicht zurück, rudere nicht zurück, egal was passiert, hörst du?......-----
âIch sage es dir und du musst auf mich hören, Tiffany!â
âIch muss gar nichts!â, schrie das kleine Mädchen und wehrte sich stark gegen die kräftigeren Hände ihres 9 Jahre älteren Bruders. Somit konnte Sam nicht weiter rudern. Das Mädchen wurde immer unruhiger, begann zu quengeln.
âHör sofort auf Tiffany, ich tue das nur zu deinem Wohl!â, schrie er.
âDann lass mich gucken!â
Sie war zu jung, sie verstand noch nicht, was hier passiert war.
âTiffany, du konntest mir immer vertrauen, du wirst mir immer vertrauen können! Ich tat so viel für dich, als du noch ganz klein warst, und ich bitte dich, Tiffany, tue du mir nur einen Gefallen: dreh dich nicht um!â
So ruhig und verständlich wie möglich hatte Sam es versucht zu erklären. Und offenbar hatte es Wirkung gezeigt. Sein Griff konnte gelockert werden, Tiffany drehte sich wieder Richtung Ziel, der Insel. Sie sagte nichts, sie tat nichts. Ob sie wusste, was passiert war? Sam ruderte weiter. Er dachte darüber nach, ob womöglich der Feind ihres Vaters und dessen Mannschaft ihnen folgen würden. Er bekam Angst, doch auch er durfte nicht zurück sehen. Durfte nicht! Er ruderte bloà noch schneller.
Es wurde allmählich dunkel, die Sonne ging langsam unter. Sam spürte einen gröÃeren Druck von Tiffanys Körper auf ihn. Sie hatte sich an ihn gelehnt und war eingeschlafen. Es war nichts zu hören, auÃer das Planschen der Ruder im Wasser. Sie waren regelmäÃig. Das Meer schlug keine Wellen. Auf ihn stürzte ein kalter Windzug, der die Haare auf seinen Armen zu Berge stiegen lieÃen.
Er hatte Angst, Angst wie nie zuvor. Vor ein paar Stunden hatte er Panik, dann empfand er Trauer, dann Wut, jetzt Angst vor dem, was auf sie zukam. Wegen dem Nichts um sie herum. Die Insel kam immer näher, doch sollten sie diese betreten? Das Meer verlor an Tiefe, das kleine Ruderboot kratze schon auf dem sandigen Meeresboden. Sam legte die Ruder neben sich und richtete sich auf. Dabei wachte Tiffany auf. Er setzte einen Fuà in das kühle Nass, dann den anderen hinterher. Mitsamt seiner Schwester schob er das Boot mit aller Kraft näher gen Ufer und lieà es schlieÃlich im Sand stehen. Auch Tiffany richtete sich nun auf. Ob beabsichtigt oder nicht, sah sie in die Richtung, wo sie hergekommen waren. Sie rührte sich nicht. Sam sah sie an, dann lieà auch er ganz langsam den Blick zurück in die Weiten des Meeres schweifen. Nichts, es war nichts zu sehen. Kein Schiff, kein Mensch, rein gar nichts.
Er atmete tief durch und plötzlich spürte er, wie müde er war. Seine Arme taten weh, seine Augen fielen zu.
âTiffany?â, flüsterte er leise. Sie sah ihn an, die Augen voller Trauer, Verzweiflung.
âVersuch weiter zu schlafen. Es wird alles gut gehen, Tiffany. Du kannst mir vertrauen...â
Sie schluckte und lehnte sich dann wieder zurück. Sam sah noch einmal um sich. Strand, Wasser. Hinter ihnen, keine 30 Meter entfernt, ein Dschungel, doch es waren von dort her keine Geräusche zu hören. Was sollten sie tun? Wie sollten sie hier überleben? Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. Doch diesmal lieà er sie laufen. Seine Beine knickten ein und er lieà sich auf dem Sand nieder, neben dem Boot, in dem Tiffany nun wieder eingeschlafen war. Der Sand war kühl, etwas feucht. Er sah zum Himmel hoch. Einige Sterne glitzerten an dem dunkelblauen Vorhang über ihnen. Ob sein Vater da oben war? Ob er...? Sein Kopf fiel zur Seite, seine Augen hatten sich geschlossen. Er war eingeschlafen...
Zirpen, knacken, rascheln,.... Die Luft war viel feuchter als am Tag zuvor. Auch wärmer, mehr als stickig. Sam öffnete die Augen mit einem Schlag und richtet sich auf. Das Boot war leer. âTiffany!â
In ihm breitete sich Panik aus. Wo war sie? Er stand in Windeseile auf und sah um sich. Sie war nicht hier.
âTIFFANY!! Nein, bitte tue mir das nicht an, Tiffany! Wo bist du?â
Das kreischen eines Affen war zu hören. Sam erschrak. Sie konnte doch hier fast nirgendwo hin. Er rannte ins Wasser, war sie hier? Nein, das Meer war so klar, man hätte eine Nadel auf dem Meeresboden erkennen können. Sie konnte nur in den Dschungel gelaufen sein. Er rannte aus dem Wasser und hinter zu Lianen und Feuchtigkeit. Der Sand setzte sich an seinen nassen Hosenbeinen fest und verkrustete dort. Er trat nun langsamer Schritt für Schritt in den Dschungel ein, sah dabei wachsam um sich. Sollte er es riskieren sie zu rufen? Würden dann gleich Tiere auf ihn losstürzen? Er flüsterte nur ihren Namen. Aller paar Schritte einmal. Wo ging er hin? Würde er den Weg zurück finden? Er konnte doch seine kleine Schwester nicht so einfach hier lassen.
----Und passe auf deine Schwester auf, Sam, alles klar? Sie dürfen euch nicht finden....â-----
Er würde seinen Vater nicht enttäuschen. Er würde Tiffany suchen, bis er sie gefunden hat. Wenn das nicht schon jemand anderes getan hat....
Es wurde etwas dunkler, je weiter er ins Buschwerk vortrat. Sie war nirgends. âTiffanyâ, flüsterte er wieder und blieb schlieÃlich stehen. Er stütze sich mit der Hand an einem Baum ab und senkte den Kopf in Richtung Erde. Er wanderte mittlerweile sicherlich mehr als eine Stunde durch Match. Er fühlte sich unwohl, es krabbelte ihm überall, zugleich hatte er Schmerzen, und immer wieder wurde er gestochen. âTiffany...â
Ein Licht, ein kleines grelles Licht. Er richtete augenblicklich den Kopf auf und sah geradeaus. Durch Bäume und Lianen konnte er einen winzigen Lichtpunkt erkennen. Sofort setzte er sich in Bewegung, rannte sogar für kurze Zeit. Immer wieder trat er auf stechende Pflanzen, doch er näherte sich dem Lichtpunkt immer weiter. Näher, immer näher....
âTiffanyâ, rief er in normaler Lautstärke. Es wurde so grell, dass er nicht mehr direkt in das Licht blicken konnte. Und dann, dann war er da. Er stand vor einem riesigen Tal, doch es wuchs darin keine Pflanze, rein gar nichts. Der Boden bestand nur aus Erde, Geschöpfe standen um den Mittelpunkt des Tals. Um den Mittelpunkt, der das grelle Licht erzeugte. Und dieses grelle Licht kam von einer Frau, in weiÃem Umhang, mit hellblonden langen Haaren. (siehe Bild oben) Sie hielt einen ebenfalls weiÃen Stab nach oben, aus dessen Spitze das Licht verbreitet wurde. Sie war unheimlich, doch was noch viel unheimlicher war: Tiffany kniete vor ihr, beide Arme senkrecht zum Boden gestellt und den Kopf nach unten geneigt. Was tat sie?
Sam rannte, rutschte fast zu dem Tal herunter. Es störte keinem, dass das Gestein mit Sam gemeinsam zu ihnen herunter kam. Er rannte zu seiner Schwester, doch es wurde immer anstrengender, seine FüÃe konnten kaum einen Schritt nach vorn machen. Was war hier los?
âTiffany!â, versuchte er zu schreien, doch aus seinem Mund kamen keine Worte. Sein Hals war wie zugeschnürt, sein Atem wurde ihm geraubt. Es rauschte in seinen Ohren, in dem Rhythmus wie er versuchte nach Luft zu schnappen. Er sah mit aller Kraft zu seiner Schwester, der geheimnisvollen Frau und den darum Stehenden.
Plötzlich richtete die Frau ihre grauen, geweiteten Augen auf ihn. Sie waren fesselnd. Ihre Augen wurden immer gröÃer, weiteten sich immer mehr. Dann setzte sie ein Grinsen auf, doch es war ein kaltes und erstickend böses.
âNa, mein Junge?â, fragte sie in wiederhallend, kalter Stimme.
Sam versuchte etwas zu sagen. Er versuchte seine Schwester zu rufen, doch es ging nicht.
âWas hast du gesagt, mein Junge?â, fragte sie wieder.
âDir geht es nicht gut, nicht wahr? Nein, deine Beine sind dir schwer und die Luft wird dir knapp. Lange wirst du das nicht mehr aushalten, mein Kind.â
Er versuchte zu schreien, nein zu sagen, während er in diese kalten Augen blickte. Sie lieÃen ihn nicht mehr los. Er stürzte zu Boden. Alles vor seinen Augen verschwamm.
âWir werden uns um euch kümmern, mein Junge. Du wirst nicht lange von deiner Schwester getrennt sein.â
Sie saugte ihm den letzten Rest Kraft aus, allein durch ihren Augenkontakt.
Es schwirrten ihm mit einem Mal alle möglichen Erinnerungen durch den Kopf. Die Geburt seiner Schwester, der Tod seiner Mutter, der Tod seines Vaters,...
Er hörte ihre Stimme nur noch in seinen Ohren klingen. Wo war Tiffany? Sie war nicht mehr da. Wo...? Er fühlte sich leicht, müde. Sein Körper hob vom Boden ab, während seine Arme und Beine nach unten baumelten.
Dann, fühlte er nichts mehr. Weder Angst, noch Trauer, noch Schmerz.....
Alles um ihn herum wurde mit hellem Weià erstrahlt. WeiÃ. Die Farbe der Engel....
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