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Okay, ich hab jetzt den neuen Teil. Der ist nicht mehr ganz so lang wie der erste, aber ich hoffe, er gefällt euch trotzdem...
Als Rory am Nachmittag das Diner betrat, hatte sie das Gefühl, alle würden sie anstarren. Als wüssten alle darüber Bescheid, was sie getan hatte. Sie wusste, dass es nur Einbildung war, dennoch lieà sie dieses Gefühl nicht los. Schon den ganzen Tag hatte sie so ein Gefühl. Daher hatte sie sich auch zu Hause verkrochen. Doch jetzt war der Kaffeevorrat zu Ende gegangen.
Doch da waren wirklich 2 Menschen, die sie anstarrten, als sie durch die Tür kam. Ihre Mum und Luke. Rory ignorierte sie und setzte sich an das andere Ende vom Tresen. Weit weg von ihrer Mum.
Lorelai schüttelte den Kopf. Dass Rory sich nicht zu ihr gesetzt hatte, würde in Stars Hollow Getuschel verursachen. Doch ihr schien das egal zu sein. Sie war noch immer wütend. Der Krieg würde also weitergehen.
Luke warf Lorelai einen unsicheren Blick zu. So als wartete er auf die Erlaubnis, dass er Rory bedienen dürfe. Dann riss er sich jedoch zusammen und stellte Rory eine heiÃe Tasse Kaffee hin.
Rory versuchte die Blicke der anderen Kunden zu ignorieren und sich nur auf ihren Kaffee zu konzentrieren. Sie wusste, dass bald die ganze Stadt wusste, dass im Hause Gilmore dicke Luft herrschte. Doch das war ihr egal. Sie war stinksauer auf ihre Mum. Das würde sie ihr nie verzeihen. Sie hatte ihr den schönsten Moment in ihrem Leben zerstört. Das erste Mal sollte für jeden Menschen etwas Besonderes sein. Das war es auch für sie gewesen, bis ihre Mum aufgetaucht war. Später würde sie ihrer pubertierenden Tochter nur noch sagen können. âbei meinem ersten Mal hat mich meine Mum erwischt.â
Ãber ihre Kaffeetasse hinweg beobachtete sie ihre Mum. Sie unterhielt sich mit Luke. Manchmal sah einer von den beiden zu ihr herüber. Doch wenn sich ihre Blicke trafen, sahen sie immer betreten zu Boden. Irgendwas war faul an der Sache. Luke hatte sich vorhin schon so komisch verhalten. Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Dass sie angestarrt wurde, war nicht nur Einbildung. Es war nicht nur so ein Gefühl, dass man ihr Geheimnis kannte.
âIch fass es nicht, du hast es ihm erzählt!â, rief sie ihrer Mutter zu.
Lorelai zuckte bei ihren Worten zusammen und schien nach einer passenden Ausrede zu suchen.
âHör zu, Rory...â
Doch das war genug für Rory. Ihr Zögern war doch nur eine Bestätigung gewesen. Sie schnappte sich ihre Jacke und rannte aus dem Diner.
Lorelai warf Luke einen vielsagenden Blick zu, bevor sie ebenfalls aufstand und Rory nachlief. Auf der anderen StraÃenseite hatte sie sie bereits eingeholt und an den Schultern gepackt.
âRory, warte doch...â, begann sie, wurde jedoch sofort unterbrochen.
âBist du eigentlich noch ganz dicht? Musstest du es Luke erzählen? Warum stellst du nicht gleich ein Schild auf? Das ist mein Leben und geht Luke und dich gar nichts an.â
âDu bist meine Tochter und du gehst mich sehr wohl etwas an.â
Rory überhörte diesen Kommentar und fragte: âWarum hast du es Luke erzählt?â
Lorelai sah in den Himmel und brauchte einen Moment, um zu überlegen. Dann entschied sie sich für die Wahrheit.
âIch bin in Luke verliebt.â
âDas ist ja mal ganz was Neuesâ, meinte Rory sarkastisch.
âNein, ich mein das Ernst. Ich bin in Luke verliebt und gestern haben wir uns zum ersten Mal geküsst. Das wollte ich dir erzählen, als ich nach Hause gekommen bin, aber du hattest ja dein eigenes Vergnügen.â
Rory schüttelte nur den Kopf. Sie wollte das gar nicht hören. Sie wollte gar nichts mehr hören. Ihre Mum versuchte ihr ständig Schuldgefühle einzureden, dabei hatte sie doch so ein gutes Gefühl bei der Sache. Sie liebte Dean und er hatte ihr gesagt, dass er sie auch liebt. Nur deshalb hatte sie mit ihm geschlafen. Weil sie sich liebten. Und ihre Mum hatte nichts besseres zu tun, als loszugehen und es Luke zu erzählen.
âIch sage dir eins, halt dich in Zukunft aus meinem Leben heraus.â
Lorelai war fassungslos. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte. Vielleicht dass Rory sich für sie freuen würde, dass sie endlich das Kriegsbeil begraben konnten, aber dem war nicht so. Und irgendwie konnte sie ihre Tochter auch verstehen. Sie hatte sich ja auch nicht über ihr erstes Mal gefreut. Doch den Gedanken schüttelte sie schnell wieder ab. Das war etwas ganz anderes. Und wenn Rory nicht bereit für eine Versöhnung war, dann war sie es auch nicht.
Trotzdem hielt sie Rory zurück, als diese gehen wollte.
âWir sehen uns heute Abend. Deine Grandma erwartet uns um 7.â
âAber heute ist Sonntag.â
Rorys Stimme klang nicht mehr ganz so hart, mehr überrascht.
âIch weiÃ, aber sie fährt nächste Woche nach Europa und möchte uns noch einmal sehen.â
Rory schien einen Moment zu überlegen, was sie tun oder sagen sollte. Sie hatte keine Lust, den ganzen Abend mit ihrer Mutter zu verbringen.
Lorelai las ihre Gedanken. Sie kannte Rory schon lange genug, um zu wissen, wie ihr Gehirn funktionierte. Zumindest bis zum gestrigen Abend hatte sie es gewusst.
âRory, sie ist deine Grandma. Du liebst sieâ, sagte sie mit sanfter Stimme.
Rory nickte. Da hatte sie Recht.
âNa schön, wir sehen uns dann ja dortâ, sagte sie mit fester Stimme. Sie hatte wieder ihre Maske aufgesetzt. Die Maske, die keine Argumente von Lorelai durchlieÃ. Sie machte am Absatz kehrt und ging davon. Sie musste jetzt mit Dean reden.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.