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Registriert seit: 07.05.2005
Okay, ich hab jetzt endlch einen neuen Teil geschrieben. Ich hoffe, er gefällt euch.
Lorelai sah ihrer Tochter nach und schüttelte ratlos den Kopf. Wie konnte man nur so stur sein? Sie lieà sich einfach nicht von ihrer Meinung abbringen, dass die Entscheidung mit Dean zu schlafen, die richtige war. Manchmal verfluchte Lorelai die Dickköpfigkeit der Gilmores. Nicht einmal Rory war davon verschont geblieben.
Lorelai wollte sich gerade umdrehen und zurück ins Diner gehen, als sie bemerkte, dass Rory nicht den Weg nach Hause einschlug, sondern in Pattys Tanzstudio ging. Was wollte sie denn dort? Rory hatte nach 3 Wochen Ballettunterricht ihr Tütü in die Ecke geworfen und nie wieder angezogen.
Doch kurz nachdem Rory hinter der Tür verschwunden war, bemerkte Lorelai den Grund. Mit groÃen Schritten marschierte Dean über den Platz, geradewegs auf das Tanzstudio zu. Bei seinem Anblick stellten sich Lorelai augenblicklich die Rückenhaare auf. Dean war im Moment ihr gröÃter Feind. Sie wollte nicht, dass er noch weiterhin mit Rory zu tun hatte. Sie konnte jetzt nur hoffen, dass sich die beiden zu einem Gespräch dort trafen. Als auch Dean im Gebäude verschwunden war, drehte sie sich um und ging zurück zu Luke.
Rory schreckte hoch, als sie Schritte hinter sich hörte. Sie drehte sich um und sah Dean auf sie zukommen. Er lächelte sie an und Rory musste schlucken. Sie hatte sich vor diesem Moment gefürchtet. Sie hatte mit Dean geschlafen. Das war keine Kleinigkeit. Und jetzt mussten sie das ausdiskutieren. Doch Rory hatte Angst davor, zu welchem Ergebnis ihr Gespräch kommen würde.
âHey!â, flüsterte Dean.
âDu musst nicht flüstern. Es ist niemand hier.â
Es war auch niemand hier. Rory hatte das vorher abgecheckt.
Es drohte ein unangenehmes Schweigen einzutreten.
âIch bin froh, dass du angerufen hastâ, sagte Dean nur, um irgendwas zu sagen.
âHast du...hast du mit Lindsay geredet?â, fragte Rory unsicher. Sie schloss die Augen. Sie fürchtete sich vor der Antwort.
Dean sog scharf die Luft zwischen seinen Zähnen ein.
âNicht wirklich.â
Rory öffnete die Augen. Sie waren feucht. Sie nickte und wollte an ihm vorbeigehen. Sie hatte verstanden. Ihre Mum hatte also doch Recht behalten. Für Dean war sie rein gar nichts. Nur eine nette Abwechslung zum alltäglichen Eheleben.
Doch gerade als sie an ihm vorbei wollte, griff er nach ihrer Hand und zwang sie zum Stehen bleiben.
âRory, warte, lass es mich erklären.â
âDas musst du nicht, Dean. Ich hab dich verstanden. Das mit uns, das war nur eine Nacht. Nichts weiter.â Ihre Stimme zitterte und man konnte deutlich ihren Schmerz heraushören.
âNein, Rory, du verstehst mich nicht. Das war nicht nur eine Nacht. Das war etwas ganz besonderes.â
âWirklich?â
âJa. Ich hab es wunderschön gefunden. Ich...ich liebe dich.â
Sofort besserte sich Rorys Stimmung wieder. Na also, er liebte sie doch.
âAber du willst dich nicht scheiden lassen.â
âIch würde gerne, aber ich kann nicht. Ich meine...ich bin noch nicht einmal ein Jahr verheiratet. Da kann ich mich doch nicht scheiden lassen. Und auÃerdem....Lindsay hat das nicht verdient.â
Rory sah ihn fragend an. Was erwartete er von ihr? Er gestand ihr seine Liebe und im gleichen Atemzug erklärte er ihr, dass er sich nicht scheiden lassen konnte.
âRory, können wir nicht einfach so weitermachen? Du und ich...für ein paar Stunden Lindsay einfach vergessen?â
Plötzlich ging ihr ein Licht auf. Sie wusste, was er von ihr wollte. Er wollte sie zu einer Affäre machen. Zu einer billigen Affäre. Doch, wollte sie das auch?
âIch...ich weià nicht.â
Dean griff nach ihren Händen.
âRory, ich liebe dich.â
Sie seufzte. Was sollte sie denn da machen? Er liebte sie. Sie liebte ihn. Sie waren doch wie geschaffen für einander. Wenn da Lindsay nicht wäre.
âIch liebe dich doch auch.â
âNa also...â
Er nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste sie. Zaghaft erwiderte Rory den Kuss.
Lorelai wippte nervös auf der Couch im Hause ihrer Eltern hin und her. Immer wieder sah sie auf die Uhr. Wo blieb Rory nur? Seit dem Gespräch heute Mittag hatten sie sich nicht mehr gesehen. Langsam wurde sie nervös. Sie hielt es nicht leicht hier aus. Alleine mit ihrer Mum. Ihr Dad war ja bereits ausgezogen. Er hatte seine Koffer gepackt und war in sein Büro übersiedelt. Endlich läutete die Türglocke und gleich darauf stand Rory im Zimmer.
Emily sprang sofort von ihrem Stuhl hoch und begrüÃte ihre Enkelin herzlich.
âRory, schön, dass du da bist. Wir werden uns ja jetzt für ein paar Monate nicht sehen.â
âJa, wie schade Grandma. Ich wünschte, ich könnte mitkommen.â
Lorelai glaubte, einen Unterton in Rorys Stimme herauszuhören. Wahrscheinlich dachte sie gerade: Dann könnte ich wenigstens meiner Mum aus dem Weg gehen.
Emily bat die beiden, ihr ins Esszimmer zu folgen. Lorelai stand auf und stellte sich neben ihre Tochter.
âMum.â
âRory.â
Sie schenkten einander ein kühles Kopfnicken, bevor sie ins Esszimmer gingen.
Emily hielt als einzige die Konversation aufrecht. Die beiden anderen starrten nur wie gebannt auf ihre Vorspeise.
Als der Hauptgang serviert wurde, hatte es Emily satt.
âHabt ihr beide mir denn nichts zu erzählen?â
Lorelai schüttelte nur den Kopf und stocherte lustlos in ihrem Essen herum. Doch Rory lieà die Bombe platzen.
âWusstest du, dass Mum jetzt mit Luke zusammen ist?â
Lorelai legte ihr Besteck beiseite und sah ihre Tochter mit groÃen Augen an. Diese erwiderte ihren Blick nur mit einem triumphierendem Lächeln.
Emily, die sich allmählich von dem Schock erholt hatte, schluckte zuerst, dann stellte sie ihre Tochter zur Rede.
âWarum erzählst du mir das nicht?â
âWeil ich wusste, dass Rory ihre vorlaute Klappe nicht halten kann.â
Für diesen Kommentar erntete sie einen wütenden Blick von Rory.
âBin ich dir so verhasst, dass du mir nicht mehr erzählst, welche Freunde du hast?â
Emily war aufgebracht.
âNein Mum. Ich hätte es dir schon gesagt.â Sie erwähnte dabei nicht, dass sie es eigentlich auf später verschieben wollte.
âAber wir sind doch erst seit gestern Abend zusammen. Es ist noch nichts groÃartiges passiert.â
Die Tatsache, dass Lorelai diesmal ihre Beziehung nicht monatelang vor ihr verheimlicht hatte, beruhigte Emily ein wenig.
âAlso Luke...â
âJa, Luke.â
Es vergingen einige Minuten des Schweigens. Rory stocherte in ihrem Essen herum, während Lorelai auf eine Predigt von Emily wartete. Sie würde früher oder später kommen. In Emilys Augen war Luke ja nicht gut genug. Das wusste Lorelai. Doch anscheinend musste sie auf später warten. Denn plötzlich wechselte Emily wieder das Thema und erzählte von ihren Plänen in Europa.
Als Emily sie endlich entlieÃ, schritt Rory sofort zu ihrem Auto. Doch Lorelai lief ihr nach und hielt sie auf. So einfach würde sie Rory nicht davonkommen lassen.
âMusste das wirklich sein?â
âWas denn?â, fragte Rory mit Unschuldsmiene.
âMusstest du das dort drinnen wirklich erzählen. Das mit Luke ist meine Sache. Das geht dich gar nichts an.â
âDu hältst dich aus meinem Leben doch auch nicht heraus.â
Das war es also. Rory hatte es ihr nur heimzahlen wollen.
âDas ist doch nicht dein Ernst, oder?â
Lorelai war fassungslos. War ihre Tochter zu so etwas fähig? War sie plötzlich so korrupt geworden?
âWie du mir, so ich dir.â
Rory schenkte ihrer Mum ein zuckersüÃes Lächeln und wollte gehen. Lorelai wollte ihrer Tochter etwas gemeines nachschreien, lieà es aber dann. Die Gefahr, dass sie es ihr zurückzahlen würde, war zu groÃ.
Stattdessen fragte sie nur: âHast du wenigstens mit Dean gesprochen?â
Schlagartig verdunkelte sich Rorys Miene und Lorelai wusste, dass sie gerade einen wunden Punkt getroffen hatte.
âUnd was hat er gesagt?â
Rory zögerte. Im Grunde ging das ihre Mum gar nichts an. Doch sie würde nie ihre Ruhe haben, wenn sie jetzt nicht damit rausrückte.
âEr wird sich nicht scheiden lassen.â
âOh Rory...â
Lorelai hatte zwar keine andere Antwort erwartet, doch trotzdem tat Rory ihr leid. Auch wenn sie sie gerade vor ihrer Mum blamiert hatte.
Sie wollte ihren Arm um Rory legen, doch diese wich zurück.
âIch brauche dein Mitleid nichtâ; sagte sie mit fester Stimme. Sie kramte in ihrer Tasche nach den Autoschlüsseln, fand sie und fuhr davon.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.