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Registriert seit: 07.05.2005
Ich freue mich, dass ich einige neue Leser dazubekommen habe.
Habs auch ncoh geschafft, heute einen neuen Teil zu schreiben.
Viel SpaÃ
Lorelai war die erste an der Tür. Doch als sie sie öffnete, wünschte sie sich, sie hätte es nie getan. Denn als sie sah, wer drauÃen auf der Veranda stand, zog sich in ihr alles zusammen. Ihr Magen, ihr Herz, ihre Lunge. Ihre Finger verkrampften sich und sie atmete schwer. Dean. Ausgerechnet Dean war hier aufgetaucht. Der Mensch, der gerade versuchte, ihre Familie zu zerstören.
Dean sah sie unsicher an. Ihm war nicht wohl in seiner Haut. Ihm war natürlich nicht entgangen, welche Veränderung sich binnen weniger Sekunden in Lorelai abgespielt hatten.
Er wollte etwas sagen, doch Lorelai hatte sich endlich von ihrem anfänglichen Schock erholt und knallte die Tür vor seiner Nase zu. Doch bevor sie ins Schloss fallen konnte, steckte jemand seine Hand dazwischen und drückte sie wieder auf.
âDean, schön dass du da bist! Komm doch rein!â, rief Rory und drückte die Tür noch weiter auf.
Lorelai funkelte ihre Tochter wütend an. Sie wagte es auch noch, diesen â¦diesen â¦diesen Idioten ins Haus zu bitten. Doch Rory ignorierte den Blick ihrer Mum, nahm Deans Hand und zog ihn ins Haus, damit er nicht noch länger die Zielscheibe der Nachbarschaft sein musste. In Stars Hollow verbreiteten sich Gerüchte wie ein Lauffeuer.
Nachdem Rory die Tür hinter Dean geschlossen hatte, gab sie ihm einen zärtlichen Kuss. Als sich ihre Lippen berührten, schloss Lorelai die Augen und wandte den Blick ab. Bei dem Anblick wurde ihr förmlich schlecht.
Als sich die beiden schlieÃlich voneinander lösten, ging Rory in ihr Zimmer und zog Dean hinter sich her. Sie schloss die Tür und kurz darauf hörte man das leise Klicken des Schlosses.
Erst dann löste sich Lorelai wieder aus ihrer Starre und ging wieder ins Wohnzimmer. Sie setzte sich auf die Couch und bemerkte erst da, die tiefen Einschnitte in ihrem Handgelenk. Die musste sie sich wohl mit ihren Fingernägeln gebohrt haben.
Sie beugte sich nach vorne, stützte sich mit ihren Ellenbogen auf den Knien ab und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie wusste nicht, wie sie mit der Situation fertig werden sollte. Jetzt war Rory endgültig von allen guten Geistern verlassen. Sie hatte doch tatsächlich den Ehebrecher in diese Haus gebracht. Weià Gott, was sie gerade in ihrem Zimmer taten.
Und als könnten die beiden ihre Gedanken lesen, hörte man leises Gelächter aus Rorys Zimmer kommen. Augenblicklich drehte sich Lorelai der Magen um. Sie hielt sich die Ohren zu, doch das nützte nichts. Daher griff sie nach der Fernbedienung, die unter das Sofa gerutscht war und drehte den Flimmerkasten an. Sie zappte durch ein paar Kanäle, doch eigentlich war ihr das Programm egal. Sie musste sich nur irgendwie ablenken, um nicht daran zu denken, was im Zimmer nebenan vor sich ging. SchlieÃlich landete sie bei einer dieser langweiligen Talkshows, über die sie sich sonst so gerne mit Rory lustig machte. Sie drehte den Fernseher auf volle Lautstärke und lehnte sich zurück. Dennoch glaubte sie, immer noch Geräusche zu hören. Also erhob sie sich, trat an die Kommode und drehte noch zusätzlich das Radio an.
Dann warf sie sich wieder auf die Couch und versuchte sich auf die Talkshow zu konzentrieren. Doch mit der Zeit wurden ihr der Moderator und gleichzeitig die schnulzigen Sänger aus dem Radio zu anstrengend und sie bekam Kopfschmerzen. Also krallte sie sich ein Kissen und presste es gegen ihre Ohren. Sie legte sich hin und fand diese Position gar nicht mal so unbequem.
Sie lag immer noch so da, als Dean eine knappe Stunde später mit Rory im Schlepptau ins Wohnzimmer kam. Er warf Rory einen skeptischen Blick zu und diese bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass ihre Muter nicht mehr ganz bei Sinnen war. Sie drehte den Fernseher und dann das Radio aus.
âHey, ich wollte das noch sehen!â, protestierte Lorelai und setzte sich auf.
âEin bisschen leiser hätte es auch getan.â
âNein, denn ihr habt alles übertönt.â
Rory kniff ihre Augen zusammen und warf ihrer Mum einen bösen Blick zu. Diese erwiderte ihn mit einer mindestens genauso furchteinflöÃenden Fratze.
Dean spürte die Spannung, die in der Luft lag und wollte so schnell wie möglich dieses Haus verlassen. Daher nahm er Rorys Hand und zog sie zur Haustür.
Er gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, den Lorelai von der Couch her beobachtete. Und sofort stellte sich wieder diese Ãbelkeit bei ihr ein. Nachdem Dean gegangen war und Rory sich wieder zu ihrer Mum umdrehte, warf die sofort wieder ihren Kopf nach hinten und presste ihr Kissen vors Gesicht. Rory sollte nicht glauben, dass sie beobachtet worden war.
Diese schüttelte jedoch nur den Kopf und verschwand wieder in ihrem Zimmer.
Sobald Lorelai das Zuschnappen der Tür hörte, sprang sie auf und rannte in die Garderobe. Sie schnappte sich Mantel und Tasche und verlieà im Laufschritt das Haus.
Sie lief und lief und lief. Noch nie in ihrem Leben war sie schon einmal so schnell gerannt. Aber sie musste es tun. Sie musste das jetzt endlich hinter sich bringen. Sie hatte lange darüber nachgedacht. Die ganze Nacht war sie wach gelegen, weil ihr Lukes Worte nicht aus dem Kopf gingen. Und in der letzten Stunde hatte sie diesen Entschluss gefasst. Es war die einzige Möglichkeit, Rory zu helfen. Denn so konnte es nicht weiter gehen. Sie musste sich an den Menschen wenden, der als einziger noch Zugang zu Rorys Herzen hatte. Sie musste mit ihm reden. Auch wenn das bedeutete, dass sie dem ihr im Moment am meisten verhassten Menschen gegenüber treten musste.
Sie lief um die Ecke und sah ihn gerade noch in einer StraÃe verschwinden. Sie beschleunigte ihre Schritte und bog in die gleiche SeitenstraÃe ein. Als sie sicher war, dass er sie hören konnte, rief sie seinen Namen. Er blieb stehen und drehte sich zögernd um. Natürlich wusste er, zu wem diese Stimme gehörte, und ehrlich gesagt, war ihm nicht wohl bei der Sache.
âLorelai, alles in Ordâ¦â
âWir müssen reden!â, schnitt sie ihm barsch das Wort ab. Dean zuckte zusammen und wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. Er war sichtlich beunruhigt. Nein, viel schlimmer. Er machte sich fast in die Hosen. Lorelai war wütend, das sah er ihr an. Und wenn er ehrlich war, fürchtete er um sein Leben.
âOookay!â, sagte er gedehnt.
âSo kann das nicht weitergehenâ, begann Lorelai.
âWas meinen Sie?â, fragte er, doch er konnte sich schon denken, worum es ging.
âStell dich nicht noch blöder als du bist. So kann das nicht weitergehen. Du musst das mit dir und Rory beenden.â
Dean ging noch einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.
âOh nein, das werde ich nicht tun.â
Lorelai hatte schon geahnt, dass es nicht so einfach werden würde, Dean zu überzeugen. Er hatte Rory nun mal wieder und freiwillig würde er sie wohl nicht gerne hergeben.
âDean, das ist Ehebruch. Ihr könnt so nicht weitermachen. Einer von euch muss das beenden.â
âUnd warum kommen Sie damit zu mir? Fragen Sie doch Rory.â
âDas hab ich versucht, aber sie blockt nur ab. Sie denkt, dass sie dich liebtâ, meinte Lorelai verächtlich.
âIst das denn so abwegig? Warum sollte sie mich nicht lieben?â
Lorelai atmete tief ein und aus. Sie musste ihre Gedanken erst einmal sammeln.
Dann fuhr sie fort:
âVielleicht stimmt das sogar. Vielleicht liebt sie dich auch. Aber sie ist nicht glücklich. Sie will doch keine Affäre. Sie will eine richtige Beziehung. Sie will ihr Glück mit allen teilen und dich nicht heimlich treffen.â
Dean sah betreten auf den Boden. So etwas Ãhnliches hatte er auch schon befürchtet. Dass Rory nicht glücklich sein könnte, wenn ihre Beziehung nur hinter verschlossenen Türen ablaufen durfte.
âDean, das hat sie nicht verdient. Rory ist ein tolles Mädchen. Sie hat es verdient, anständig behandelt zu werden, oder etwa nicht?â
Dean nickte. Ja, Rory war etwas Besonderes. Sie hatte ein Recht darauf, ihr Glück in die Welt hinaus schreien zu können. Doch mit ihm war das nicht möglich.
âAber ich liebe sie doch.â
âDas glaube ich dir sogar.â
Ja, sie glaubte ihm wirklich. Er hatte Rory noch nie wehgetan. Und Luke hatte ihr erzählt, was damals am Tag vor seiner Hochzeit vorgefallen war. Vielleicht liebte er sie wirklich.
âAber was ist mit Lindsay?â
Dean zuckte bei ihrem Namen zusammen und Lorelai wusste, dass sie einen wunden Punkt erwischt hatte.
âSie liebst du also auch nochâ, stellte sie trocken fest.
Dean drehte sich weg und ging auf eine Parkbank zu. Er musste sich setzen. Im Moment gingen ihm zu viele Dinge durch den Kopf.
Lorelai folgte ihm, blieb aber vor ihm stehen. Sie wusste jetzt, wie sie der ganzen Sache ein Ende bereiten konnte. Sie hatte ihre Taktik geändert. Sie hatte vorgehabt, Dean so lange einzuschüchtern, bis er aufgab. Doch das war ihr bisher mehr schlecht als recht gelungen. Sie musste ihm also ins Gewissen reden.
âDean, du weiÃt, dass das unfair istâ, setzte sie mit ruhiger Stimme fort.
âDu liebst 2 Frauen und betrügst beide. Das haben sie nicht verdient. Du musst dich für eine von beiden entscheiden.â
Dean vergrub seinen Kopf in seinen Händen und Lorelai konnte seine Stimme nur noch gedämpft wahrnehmen.
âAber ich weià nicht, für wen ich mich entscheiden soll.â
âDu musst es tun. Für wen auch immer du dich entscheidest, ich werde mich dir nicht mehr in den Weg stellen. Aber entscheide dich. Das bist du ihnen schuldig.â
Dean sah auf und blickte sie herausfordernd an.
âUnd was, wenn ich es nicht mache?â
Lorelai atmete einmal tief ein. Sie hatte das verhindern wollen. So weit wollte sie nicht gehen. Aber es war ihre letzte Möglichkeit. Ihr letztes Ass im Ãrmel.
âDann werde ich es Lindsay erzählen.â
Dean klappte die Kinnlade hinunter. Er wusste, dass er gegen Lorelai Gilmore keine Chance hatte. Er musste ihre Bedingungen erfüllen.
âDean, ich mach das nicht gerne, aber wenn du mir keine Wahl lässt, gehe ich zu ihr. Also, entscheide dich für den, den du wirklich liebst. Und gib euch drein eine Chance, wieder glücklich zu werden.â
Sie hatte ihre Arbeit getan. Sie wollte Dean nicht erpressen, aber wenn er ihr keine andere Wahl lieÃ, würde sie diesen Schritt gehen. Doch im Moment konnte sie nicht mehr machen. Sie drehte sich um und ging zurück zu ihrem Haus.
Nur mal so eine Frage. Ist euch lieber, dass Dean sich für Rory oder Lindsay entscheidet? Das würde mich echt interessieren.
Und was glaubt ihr, für wen er sich entscheidet?
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.