Day by Day
âProfessor Kline?â Jess kämpfte sich durch den Pulk von Studenten, die auf ihn einstürmten âProfessor Kline!â Der angegraute Professor blieb vor der Tür seines Büros stehen und schaute sich suchend um. Als Jess aus der Menge auf ihn zukam, wandelte sich ein Gesichtsausdruck von verwunderrung zu einen reinen hab-ich-doch-gewusst âMr. Mariano. Ich habe sie schon erwartet. Was kann ich für sie tun?â Prof. Kline schloss die Tür seines Büros auf und versetzte ihr einen Schubs, so dass der Tür griff gegen die anschlieÃende Wand knallte.
âEs geht um mein Essayâ, antwortete Jess kurz während er dicht hinter dem Professor das überfüllte Büro betrat. Ãberall stapelten sich Papiere, Ordner und Bücher. Der ganze Raum wirkte wie eine riesige Abstellkammer, die dunklen Möbel waren zu klobig. Ein blasses Licht erhellte den ganzen Raum, etwas weniger und sie würden mitten am Tag ihre eigene kleine Dämmerung erleben.
âWollen sie darum betteln, dass ich ihre Bewertung ändere oder wollen sie eine zweite Chance? Egal was es ist, meine Antwort ist Nein!â Jess blieb etwas benommen stehen âWie bitte?â Der Professor nahm die altmodische Brille von der Nase und rieb sie an den Ãrmel seines Hemdes âKeine bessere Bewertung, keine zweite Chance!â Er warf einen kurzen Blick durch die viel zu dicken Brillengläser, bevor er den Drahtesel schlieÃlich wieder auf seiner Nase platzierte.
âOk.â Jess schob entmutigt die Hände in seine Hosentaschen âKönnen sie mir dann wenigstens erklären wie ihre Bewertung zustande gekommen ist?â
Prof. Kline schnaubte genervt âWenn sie wollen. Bitte, setzten sie sich!â
Jess zog den Stuhl vor sich an Stück zurück und lieà sich darauf sinken.
âAlso, Mr. Marianoâ, find der Professor an âDas Grundgerüst war einwandfrei, daran besteht kein Zweifel, aber ihre Ausarbeitung der Charakterprofile und der FuÃnoten war, um es mit den Worten der Jugend auszudrücken, war einfach zu schlampig. Ihre Arbeiten bisher waren sehr ausführlich, gut recherchiert und chronologisch wie grammatisch in auÃergewöhnlicher Form. Im Gegenzug dazu wirkt dieser Essay, ihre Semesterarbeit, ohne geduld erarbeitet. Die Chronologie des Romans ist verwirrt, ihre Grammatik läst zu wünschen übrig, die FuÃnoten haben keinen Inhalt.â
Jess rutschte tiefer in seinen Stuhl âProfessor, die letzten Wochen, Monate, waren sehr Stressig für mich, vielleicht nicht mehr als für andere Studenten auch, trotzdem gab es besondere Situationen und Geschehnisse, die mich abgelenkt haben.â Er seufzte leise und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare âGibt es nicht doch eine Möglichkeit für mich meinen Durchschnitt anzuheben? Ich brauche diesen Schein.â âMr. Mariano, insofern im vergangenen halben Jahr kein Krebs oder eine andere tödlich verlaufende Krankheit diagnostiziert wurde, die sie daran hinderte ihre Lernziele zu erreichen und diesen Kurs zugestehen, sehe ich keine Möglichkeit!â Prof. Kline schaute ihn über die Ränder seiner Brille streng an âEs tut mir leid, aber ich kann wirklich nichts für sie tun.â
Jess atmete hörbar ein, darauf bedacht seine Stimme ruhig zuhalten und den Professor nichts von seiner Wut spüren zulassen âIch bin ein veröffentlichter Autor, kann dieser Punkt nicht in irgendeiner Form berücksichtigt werden?â
âSie haben veröffentlicht?â Professor Klines Augen weiteten sich überrascht.
âIm April ist mein Buch erschienenâ, antwortete Jess sachlich. âTatsächlich, tatsächlich.â Der Professor stöberte abwesend durch einen Berg von Papieren, der aufgetürmt neben ihm lag âWie viele Auflagen sind bisher erschienen?â Sein Blick wanderte wieder zurück zu Jess.
âZwei, bisher. Das letzte Mal als ich in Kontakt mit dem Verlag stand würde gerade über eine dritte diskutiert.â âWelche Stückzahl hatten sieâ, bohrte der Alte vor ihm weiter nach. âDie erste Auflage, lag bei siebenhundert, die zweite bei tausendfünfhundert.â
Der Professor nickte anerkennend âKeine groÃen Zahlen, wenn man es mit Meteor und diesen ganzen neuen Schundromanen vergleicht, aber durchaus ansehnlich.â Jess schnaubte belustigt âEs eist kein Roman und erst recht kein Schundroman.â âAch nein?â âNein, es ist eine Autobiographie, wenn man so will.â âWas hat ein Knirps in ihrem Alter schon groà erlebt, dass er eine Autobiographie schreiben kann. Drogen? Sex?â
Jess musste zugeben, so langsam wünschte er sich das Thema nie angeschnitten zu haben, aber was tat man, oder in diesem Fall er, nicht alles um einen Kurs zugestehen?
âUnter anderem. Sie könnten es einfach lesen, das wäre vermutlich einfacher.â âEinfacher? Mein Junge, ich muss mich seit fast vierzig Jahren, jedes Jahr durch Tausende von Essays wälzen und das obwohl ich drei Hilfsprofessoren an meiner Seite habe. Ich muss meine Kurse vorbereiten, Bücherlisten ausarbeiten. Lesen, lesen zu meinem Privatvergnügen ist nie einfach.â âAber es wäre ja nicht zu ihrem Privatvergnügen , sondern beruflich bedingt, weil sich dadurch entscheiden wird, ob ein weiterer ihrer Studenten seinen Schein bekommt oder nicht.â
âSie sind sehr Hartnäckig, Mr. Mariano.â âVielen dank!â
Jess erntete ein verächtliches schnauben seines Professors âUnd von sich selbst eingenommen ist er auch noch! Bringen sie mir morgen ein Exemplar vorbei und jetzt lassen sie mich zufrieden!â
Jess brauchte einen Moment um den letzten Teil sickern zulassen. Aber letztendlich hatten die Informationen ihren Weg durch seine Gehirnwindungen gefunden. âDas werde ich.â Langsam erhob Jess sich von dem Stuhl âVielen dank das sie sich die Zeit genommen haben!â âJa, ja. Verschwinden sie!â
Jess nickte, obwohl er sich sicher war, dass Professor Kline ihn eh nicht sah und beeilte sich das Büro zu verlassen.
âJa?â âRate wer mich gerade angerufen hat?â Keine BegrüÃung, nichts. Nur ihre etwas zu laute Stimme die durch den Telefonhörer an sein Ohr drang. âDanke der Nachfrage, mir geht es gut. Wie geht es euch?â Er hörte wie sie am anderen Ende der Leitung leise seufzte âTut mir Leid. Hallo Jess, alles klar bei dir?â âSo ziemlichâ, antwortete er wahrheitsgetreu âWarum rufst du an?â âDas wollte ich dir gerade erzählen als du mich unterbrochen hast.â Jess ignorierten Rorys ha-hättest-du-besser-nichts-gesagt Tonfall gekonnt âDiesmal unterbreche ich dich nicht!â âVielen dank!â Rory machte eine kurze Pause. Er konnte förmlich hören wie ihre Rädchen im Gehirn arbeiteten, um eine Möglichkeit zufinden den Kern der ganzen Unterhaltung möglichst weit hinaus zuzögern und ihn damit zu quälen. âAlsoâ, fing sie schlieÃlich an âStell dir vor. Ich sitze hier an meinen Schreibtisch, morgens um zehn und mache meine Arbeit, so wie es sich gehört. Ich war hoch konzentriert und dann - kling - klingelt plötzlich das Telefon. Nichts ahnend hebe ich den Hörer ab - Rory Gilmore, blabla bla -, eben die ganze Leier die sich ablassen muss, wenn ich in der Redaktion ans Telefon gehen. Das nächste was ich höre ist eine aufgedrehte Frauen Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkommt...â Rory machte eine theatralische Pause â... Sie erzählt mir im Eiltempo das sie am Wochenende in Stars Hollow seien wird und uns beide unbedingt sehen will, oder um genauer zu sein meinen Babybauch. Sie redete noch einige Zeit weiter, erzählte daran das sie sich noch gut daran erinnere wie meine Mum, ihre Schwägerin, schwanger war. Und da begriff ich...â âDas Liz am Telefon war!â Jess verdrehte die Augen, eigentlich hätte er damit rechnen müssen. Nur seine Mum, und eventuell Lorelai, kamen auf diese Ideen und vor allem zeigten diesen Verhalten. âHey, ich dachte du wolltest mich nicht mehr unterbrechen!â âEntschuldigung.â Jess hielt Augenblicklich den Mund. âWo war ich? Ach ja, nachdem ich ihr gesagt hatte, dass ich in jedem Fall kommen und dir zumindest Bescheid sagen werde, da ich über deine Zeit nicht verfügen kann, habe ich mit meiner Mum Telefoniert. Für sie scheint das ganze der Perfekte Anlass zu sein eine Babyparty für mich zuschmeiÃen. Lane und Zack werden da sein, Paris versucht sich für das Wochenende Urlaub zu nehmen und meine Mum hat Ressa angerufen, sie wird am Wochenende ebenfalls nach Stars Hollow kommen, dazu dann noch Liz und TJ und egal was du jetzt tust - Bitte, bitte, bitte, lass mich das nicht allein durchstehen!â Rory atmete tief durch. Sie war heil froh, das es Zeit für die Mittagspause war und auÃer ihr nur zwei Praktikanten in den Büros herum streunerten. Das letzte was sie jetzt brauchen konnte, waren ein Dutzend Kollegen die ebenfalls die Gelegenheit nutzen wollten ihre Wünsche und Geschenke für Rory und das Baby an den Mann, oder in diesem Fall eher an die Frau zubringen.
âOk.â âWie bitte?â Rory blinzelte verstört. âIch hab gesagt ok. Fahren wir getrennt, oder soll ich dich abholen kommen?â Rory lächelte âDas klären wir morgen.â
Jess nickte obwohl er ganz genau wusste das Rory ihn nicht sehen konnte âDer groÃe Tag.â Es war weder eine Fragen noch eine Feststellung, es war einfach da.
âJa. Wir treffen uns morgen Mittag um vier vor der Praxis.â âBis dann, Rory!â âBye!â Rory legte den Hörer zurück auf die Gabel.
Ihr Blick wanderte zu der Uhr in der unteren rechten Ecke ihres Computerbildschirms. Erleichtert stellte sie fest das noch genug ihrer Mittagspause übrig war. Ohne weiter darüber nachzudenken, griff sie nach ihrer Handtasche und verlieà die Redaktion.
Im Eiltempo streifte Rory durch die Gänge des Lebensmittelgeschäfts. Ein Familienglas Erdnussbutter hatte sie sich schon einige Gänge zuvor unter den Nagel gerissen, alles was jetzt noch fehlte... Ihr Blick wanderte langsam über das Regal direkt vor ihr. Das Paradise auf Erden. Es dauerte nicht lange bis sie die Reihe mit ihrer Lieblingsmarke ausgemacht hatte, noch weniger Zeit brauchte sie um das Glas aus dem Regal zu nehmen und ihren Weg zur Kasse anzutreten.
Rory atmete erleichtert aus als sie sah das nur zwei weitere Kunden vor ihr waren.
Als sie direkt neben dir Kasse stand, stellte sie ihre Errungenschaften auf das Band und wartete Geduldig bis die Kassiererin die Preise eingescannt hatte.
âDas macht vier achtundfünfzig.â Rory nickte knapp, obwohl die Kassiererin nicht zu ihr aufsah und zog eine fünf Dollarnote aus ihrem Geldbeutel.
Die Dame an der Kasse nahm das Geld lächelnd entgegen, als sie Rory das Wechselgeld gab, veränderte sich ihr Blick. Erst verschwand das Lächeln und dann tauchte es um so strahlender wieder auf. Rory erkannte den Ausdruck auf dem Gesicht der Kaufhausangestellten. âMein Anblick erklärt so einiges, hab ich recht?â, fragte Rory frei heraus. Die Kassiererin nickte offen âDas konnte man so sagen. Wenn man jeden Tag hier sitzt bekommt man oft die teilweise ziemlich abartigen Essgewohnheiten der Kundschaft mit und es ist beruhigend zu sehen das nicht immer Wahnsinn dafür verantwortlich ist.â Rory lachte âDas kann ich mir vorstellen.â Die Kassiererin nickte Rory kurz zu âEinen schönen Tag noch.â âIhnen auch.â Rory erwiderte die Geste der Frau, bevor sie den Platz an der Kasse für die Kunden frei machte die bereits darauf warteten abkassiert zu werden.
Sie hatte es nicht mehr eilig das Glaserdnussbutter und die Rollmöpse in der Einkaufstasche zu verstauen. Warum eile? Genau genommen hatte sie alle Zeit der Welt.
Langsam spazierte sie durch die hektischen StraÃen New Yorks zurück zu ihrem Büro.
Die meisten ihrer Kollegen waren wieder von ihrer Mittagspause zurück und bereits wieder voll und ganz in ihren Arbeitstrott eingetaucht. Rory grüÃte sie mit einem schmalen Lächeln während sie, vorbei an Schreibtischen, Kollegen und Stapeln von Papier, auf den Pausenraum zusteuerte.
Sie stellte ihre Handtasche, so wie die Tüte mit ihren Einkäufen auf den runden Tisch in der Mitte des Raums.
Der Pausenraum war leer und Rory war selten so dankbar dafür gewesen wie jetzt in diesem Moment. Sie nahm einen Teller aus einem der Wandschränke und Löffel, Gabel und Messer aus der Schublade. Ein breites Grinsen breitete sich in ihrem Gesicht aus, als sie sich wieder dem Tisch und damit auch ihren Einkäufen zuwendete. Vorsichtig zog sie einen Stuhl beiseite und setzte sich. Die Ungeduld die sie im Laden gespürt hatte stieg langsam wieder in ihr auf. Sie beeilte sich die beiden schweren Gläser aus der Einkauftüte zu ziehen. Erst machte sie sich daran das Glas mit der Erdnussbutter aufzuschrauben. Ohne jegliche bedenken tauchte sie den Löffel hinein und beförderte einen Teil der hellbraunen Masse mit einem klatsch auf den Teller. Gleich darauf musste das Glas mit eingelegten Rollmöpsen daran glauben. Mit der Gabel fischte sie zwei der kleinen Dinger hinaus und lieà sie auf der Erdnussbutter landen.
Gierig griff sie nach dem Messer und Schnitt die Rollmöpse jeweils in der Mitte durch, gerade so das sie groà genug für einen Happen waren.
Rory legte das Messer sorgfältig zur Seite und betrachtete ihr Mittagessen. Hungrig griff sie nach dem ersten Rollmops und zog ihn langsam noch etwas mehr durch die Creme, damit er von allen Seiten bedenkt war.
Sie hatte das erste Stück kaum im Mund und kaute genüsslich als sie aus Richtung Tür ein leises Räuspern vernahm. Rory verschluckte sich fast, kaum hatte sie die Person ausgemacht. Sie hüstelte ein paar Mal bevor sie auf das eintreten ihren Chefs reagieren konnte. âMr. Brond!â âMs. Gilmore.â Ihr Boss schenkte ihr ein Verständnisvolles Lächeln âIch bin gerade ihren neuen Artikel durchgegangen und würde ihn gerne mit ihnen Besprechen, also essen sie zuende und kommen dann bitte in mein Büro.â âSelbstverständlich!â Rory schaute Mr. Brond nach, wie er den Pausenraum verlieà und schlieÃlich in seinem Büro verschwand. Rory starrte kurz auf ihren Teller. Sie hatte keinen Appetit mehr. Ein leiser Seufzer entrang ihrer Kehle, während sie sich von ihrem Stuhl erhob und die Reste ihres Essens missmutig in den Müll beförderte und den Teller und das Besteck in der Spülmaschine verschwinden lieÃ.
âMr. Brond?â Etwas beschämt stand Rory in der Tür zum Büro ihres Bosses. âKommen sie rein, kommen sie rein!â Mr. Brond winkte sie zu dem Stuhl vor seinem Schreibtisch, ohne den Blick von den Papieren in seiner Hand zu nehmen. Rory setzte sich und wartete Geduldig darauf das ihr Chef sich ihr zuwandte.
Als er sein Augenmerk nach ein paar weiteren Minuten endlich auf sie richtete, lächelte er freundlich. âIhr neuer Kommentar ist sehr gut, Miss Gilmore. Sehr Gefühlbetont und von ihrer eigenen Meinung geprägt. Die Kritik die sie an dem hiesigen Sozialwesen üben ist handfest und auf Fakten angelegt. Eigentlich gibt es nur einen Abschnitt den sie noch einmal überarbeitet müssten, im genauen etwas kurzen und zwar der Abschnitt über die Unterstützung für alleinerziehende Mütter.â Mr. Brond machte eine kurze Pause âIch weià das betrifft sie zur Zeit sehr stark, aber es ist einfach zu viel.â Rory nickte âDie überarbeitete Version liegt heute Abend auf ihrem Schreibtisch.â Sie war nicht alleinerziehend. Nicht völlig, aber sie sah keinen Grund ihrem Boss die Situation bis ins kleinste Detail zu erklären. âGut.â Wieder schenkte ihr Chef ihr ein freundliches Lächeln. Rory erwiderte die Geste, während sie langsam aufstand und sich wieder auf den Weg an ihren Schreibtisch machte.
Jess saà in seinem Wagen und drehte das Buch in seiner Hand von der einen auf die andere Seite. Nicht sicher, ob er wirklich dort hinein gehen sollte.
Professor Klines Kurs war mit Abstand der, den Jess am liebsten besuchte. Warum konnten Professoren nicht so sein wie ihr unterricht?
...I think I'll go home and mull this over Before I cram it down my throat ... Er seufzte, etwas das Jess Mariano in den letzten Jahren zu oft gemacht hatte. Er seufzte, schloss die Augen und lehnte sich im Fahrersitz seines Wagens zurück. Er brauchte diesen Schein. Wenn er ihn nicht bekam, war es mit seinem Studium vorbei. Er hatte erst sein zweites Semester hinter sich gebracht, mindestens drei weitere lagen vor ihm und mehr durften es auch nicht werden. Mehr konnte er nicht finanzieren, konnte er nicht mehr finanzieren.
...At long last it's crashed, this colossal mass Has broken up into bits in my moat... Luke hatte ihm zwar angeboten einen Teil seiner Studienkosten zu übernehmen, aber Jess konnte sich nicht dazu überwinden es anzunehmen. Luke hatte ihm schon soviel gegeben.
Jemand anderen konnte und wollte er erst gar nicht in Erwägung ziehen.
Das Buch war seine einzige Chance, die einzige Möglichkeit seinen Schein zubekommen und sein Studium und die Finanzierung für sein Baby bestehen zu lassen.
...lift the mattress off the floor Walk the cramps off Go meander in the cold Hail to your dark skin Hiding the fact you're dead again ... Mit einem Ruck nach vorn, traf seinen Hand den Schalter des Autoradios und es herrschte mit Einemmal Stille. Jess fuhr sich ein letztes Mal mit einer Hand durch die Haare, bevor er aus dem Wagen stieg und zielstrebig auf das GroÃe Gebäude, auf dessen Parkplatz er stand, zusteuerte.
Jess beäugte das Display seines Handys erwartungsvoll, aber Nichts. Keine Nachricht, kein Anruf in Abwesenheit. Nichts was darauf hindeuten lieà das sein Professor sein Buch erhalten, geschweige denn gelesen hatte.
Am liebsten hätte er selbst angerufen und nachgefragt. Er traute diesem Idioten von Assistenten einfach nicht, obwohl er ihm mehrfach versichert hatte, dass er das Buch an Professor Kline weiterreichen würde.
Jess warf einen letzten kurzen Blick auf sein Mobiltelefon, bevor er es wieder in einer der Taschen seiner Hose verschwinden lieÃ.
Warten. Irgendwie kam es ihm vor als könnte er seit Wochen nichts mehr anderes tun als zu warten. Warten auf Rory, warten auf seinen Lohn, warten auf Neuigkeiten über das Baby, warten darauf das ein Mistkerl von einem gelehrten Mann über seine Zukunft entschied. Sein ganzes verdammtes Leben war eine einzige groÃe Warterei. Selbst jetzt wartete er wieder.
Seit zwanzig Minuten stand er vor dem New Yorker Hochhaus in dem Dr. Esperanza sich mit ihrer Praxis breitgemacht hatte und wartete auf Rory.
Sie hatte ihn vor zwei Stunden angerufen um bescheid zu sagen, dass es später wurde. Sie hatte von etwa einer Stunde geredet, nicht von anderthalb.
Jess hatte die erwürdige Aufgabe übernommen die Praxis anzurufen und ihren Termin zu verschieben, um eine Stunde, nicht um anderthalb. Jess war kurz davor erneut sein Handy auszukramen, als Rory vor ihm auftauchte. âHi!â Sie lächelte ihn zuckersüà an âTut mir leid das es doch noch länger gedauert hat.â Er winkte gekonnt ab âKein Problem.â Rorys Lächeln wurde noch etwas breiter. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich von ihm weg und drückte die groÃe schwere Tür auf. Jess folgte ihr genau so still.
Jess hielt sich im Hintergrund, während Rory an die Anmeldung trat um der Arzthelferin bescheid zugeben das sie jetzt endlich, nach einer Angekündigten und einer unangekündigten Verspätung da waren.
âWir sollen uns noch ins Wartezimmer setzten. Es kann sein das es noch etwas dauert.â Rory war dabei ihre dünne Sommerjacke abzulegen, während sie mit Jess sprach. Er nickte nur knapp und folgte ihr dann ins Wartezimmer. AuÃer ihnen war kaum jemand in dem gemütlich eingerichteten Raum. Eine hochschwangere Frau saà auf der anderen Seite, direkt gegenüber der Plätze auf die Jess und Rory sich nieder gelassen hatten. Etwas abseits dieser Frau saà ein junges Pärchen, etwa in Rory und Jessâ Alter, eher noch etwas jünger.
Jess fühlte sich nicht besonders wohl in dieser Gesellschaft. Sein Blick wanderte von einer Ecke zur anderen, ohne dabei auch nur einmal eine der anderen Person im Raum zustreifen.
Ein leises kichern neben ihm brachte ihn dazu den Blick zu senken und auf Rory zu richten âWas?â âDu bist nervös!â Rory kicherte erneut âWeiÃt du dass es erst das dritte, nein vierte Mal ist, das ich dich nervös sehe?â Jess verdrehte die Augen âIch bin nicht nervös!â âLüg mich nicht an, Jess Mariano!â Rory schaute ihn ernst an âIch kenne dich gut genug um zu wissen, wenn du nervös bist.â âAch ja?â Ein leichtes Grinsen breitete sich in Jess Gesicht aus. Er war bereit in Rorys Spielereien einzusteigen. âJa!â Rory behaarte mit Nachdruck auf ihrer Aussage. âDa wäre ich mir nicht so sicher, Miss Gilmore!â âVerschweigen sie mir etwa etwas, Mister Mariano?â âNein, warum sollte ich?â âDas hab ich mich schon öfters gefragt.â âOk, Spiel beendet.â Rory war es so als hätte sie für einen kurzen Moment Enttäuschung in Jessâ Augen aufblitzen sehen, bevor er sich von ihr wegdrehte und tiefer in seinen Stuhl rutschte.
Rory bemerkte das die drei anderen im Raum sie beobachteten. Sie schenkte den Zuschauern ein kurzen schüchternes Lächeln bevor sie sich mit gesenkter Stimme an Jess wandte âDas war nicht so gemeint.â
Jess atmete tief ein âIch weiÃ.â Die Beiden schwiegen.
Jess war es, der nach einigen Minuten das Stille brach. âEs kann sein das ich einen meiner Scheine nicht bekomme.â Es dauerte einen kurzen Moment bis Rory darauf reagierte âKann sein?â âDer Professor gibt mir eine letzte Chance.â Jess lachte bitter auf âEr wird mein Buch lesen und wenn es ihm gefällt ist alles in Ordnung, wenn nicht habe ich ein Problem.â Rory schüttelte den Kopf âWir haben dann ein Problemâ Ein aufmunterndes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus âEgal was kommt. Du bist nicht alleine betroffen. Wir sind genau so ein Teil davon!â
Jess folgte Rorys Blick. Sie hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt und streichelte langsam darüber. âDas macht es nicht gerade besserâ, gab Jess kleinlaut zu. Rory schaute ihn von unten herauf an. Sie zögerte kurz, konnte sich dann aber doch zu einem nicken durchringen.
Part VI