Okay, es geht weiter
Ich hoffe, euch gefällt der neue Teil
~°~ Flashback ~°~
Luke kam von einer der zahlreichen Stadtversammlungen, die es in Stars Hollow gab, zurück. Es war wie immer. Taylor hatte ein paar wichtige, aber noch viel mehr unwichtige Themen angeführt und durchgekaut. Luke war jedes Mal aufs Neue froh, wenn die Versammlungen ein Ende nahmen und er endlich nach Hause gehen konnte.
Als er an diesem Tag zurück ins Diner kam, stand Rachel hinter dem Tresen.
âOh gut, du bist daâ, begrüÃte sie ihn mit einem strahlenden Lächeln.
âJa, es gab nichts Wichtiges auf der Versammlungâ, erwiderte er.
âPass auf, die Brotlieferung habe ich verstaut und ich habe César freigegeben, weil heute Abend nichts los warâ, erklärte sie.
âGut gemachtâ, meinte Luke und begann, die Stühle auf die Tische zu hieven.
Rachel ging um den Tresen herum und hob ihre Taschen und Koffer auf. Als Luke das sah, unterbrach er seine Arbeit und blickte sie überrascht an.
âDu gehst also wieder?â Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
âJaâ, antwortete Rachel und nickte leicht.
âWolltest du es mir noch mitteilen?â
âIch habe noch auf dich gewartet, um mich zu verabschieden.â
âJa, das tust du wenigstens immer. Machs gutâ, meinte Luke und wollte an ihr vorbei in die Wohnung gehen. Doch eine Handbewegung von Rachel hielt ihn zurück.
âWillst du denn gar nicht wissen, wieso?â, fragte sie ihn. Es tat ihr weh, dass es ihm nichts auszumachen schien, dass sie ging.
âIch weià wieso.â
âDas wage ich zu bezweifeln.â
âEs ist genauso wie die anderen Male auch. Dir gefällt es überall besser als hier. Du bist rastlos, gelangweilt, das ist eben nicht zu ändernâ, sagte Luke und diesmal war ein leicht vorwurfsvoller Unterton herauszuhören.
âDas ist nicht der Grundâ, versuchte Rachel ihn zu beruhigen, jedoch ohne besonderem Erfolg.
âWas ist es dann? Ist es ein anderer Kerl?â, brauste Luke auf.
âNein.â
âWas sonst?â
âDa ist eine andere Frauâ, erklärte sie. Luke war sprachlos. Er trat einen Schritt zurück und musterte sie von oben bis unten.
âWas? Soll das heiÃen du bistâ¦?â Er wagte es nicht, weiter zu sprechen.
âNein, nicht ich steh auf die andere Frau, Luke, sondern du.â
âDas ist Schwachsinnâ, meinte Luke und drehte sich weg.
âJa?â
âJaâ, bestätigte er.
âNeinâ, widersprach sie dann aber.
âNa gut. Wenn du denkst, dass du zur Abwechslung mal 'ne andere Ausrede brauchst, bitte! Meinetwegen gehst du jedenfalls nichtâ, rief Luke aufgebracht und drehte sich wieder zu Rachel um. Irgendwie tat er ihr in diesem Moment leid.
âDu hast dich sicher bemüht, Luke. Aber im Grunde lag dir gar nicht so viel daran.â
âOh, mir lag sogar sehr viel daran. Ich war hier. Ich hab dich nicht verlassen. Ich schnall das nicht, Rachel.â
âLukeâ, versuchte es Rachel erneut mit einem beschwichtigendem Tonfall.
âWas heiÃt das überhaupt? Eine andere Frau? Welche andere Frau?â Rachel sah ihn direkt an und plötzlich dämmerte es ihm.
âOh, Rachel, nein. Du meinst doch nicht... Sie und ich sind nur Freunde, das sag ich dir jetzt zum tausendsten Mal.â
âNein, du hast es mir einmal gesagt und es auszusprechen fiel dir schwer.â
âDas ist Unsinn. Du verstehst es falsch ehrlich... Es ist nicht... Sie und ich sind...â Er konnte nicht weiter sprechen. Für Rachel ein Zeichen mehr.
âIch werde jetzt gehen. Du wirst mir fehlen.â Sie trat zu ihm und umarmte ihn kurz.
âLass von dir hörenâ, flüsterte sie ihm ins Ohr.
âRachel, ich bitte dichâ¦â
Doch Rachel hörte nicht auf ihn, sondern ging zur Tür. Dort blieb sie noch einmal kurz stehen und drehte sich zu Luke um.
âUnd warte nicht zu lange, okay?â, redete sie ihm noch ein.
âWomit?â
âEs ihr zu sagenâ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Diner, aus Stars Hollow und aus Lukes Leben.
~°~ Flashback Ende ~°~
Es hatte eine Ewigkeit gedauert, bis er es ihr endlich gesagt hatte. Aber dennoch hatte er es getan. Endlich.
Luke schüttelte leicht amüsiert den Kopf, dass er gerade jetzt an Rachel denken musste. Aber so spielte das Leben. Man führte ein halbwegs geordnetes Leben, war glücklich, liebte eine wunderbare Frauâ¦und wumm, plötzlich dachte man an eine Freundin aus der Vergangenheit, die einem diesen Moment schon vor langer Zeit vorausgesagt hatte.
Nicht genau diesen Moment, denn Rachel konnte das mit Rory ja nicht ahnen. Niemand konnte das. Luke war selbst jetzt, nach Wochen, noch nicht wirklich in der Lage, das alles zu begreifen. Und Lorelai wahrscheinlich auch nicht.
Das stürmische Läuten der Glocke und ein Wirbelwind, der ihm gleich darauf um den Hals fiel, riss Luke jäh aus seinen Gedanken. Zuerst wusste er nicht, was los war, doch dann stellte sich der Wirbelwind als Lorelai heraus. Zuerst drückte sie sich so fest an ihn, dass ihm beinahe die Luft wegblieb, und dann küsste sie ihn so lang und ausgiebig, dass er wirklich glaubte, ersticken zu müssen.
âNicht so stürmischâ, brachte er endlich heraus, als sie sich von ihm löste.
âIch liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dichâ, rief Lorelai immer wieder und strahlte ihn an.
âIch liebe dich auch, aber womit habe ich das verdient?â, fragte Luke und runzelte die Stirn.
Die letzten Tage, nein Wochen, war Lorelai buchstäblich ein Wrack gewesen, ein Schatten ihrer selbst. Die Sache mit Rory hatte sie ziemlich mitgenommen. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und ihre Wangenknochen traten hervor. Geschminkt hatte sie sich in letzter Zeit nie mehr. Ihr Anblick hatte Luke jedes Mal aufs Neue das Herz zerrissen. Er konnte sie nicht leiden sehen, aber er konnte ihr auch nicht helfen.
Doch heute Abend schien sie wie ausgewechselt. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht und das Leuchten war in ihre Augen zurückgekehrt. Sie erinnerte irgendwie wieder an seine alte Lorelai.
âDu weiÃt doch, dass Rory gestern Abend früher als gewohnt nach Hause gekommen istâ, begann Lorelai. Luke nickte. Sie hatte ihm heute Morgen erzählt, dass sie sich darüber wundere, dass Rory nicht die ganze Nacht verschwunden war, doch groÃe Hoffnungen hatte sie sich nicht gemacht.
âNaja, jetzt ist sie immer noch daâ, fuhr Lorelai fort und strahlte wieder übers ganze Gesicht. Luke runzelte die Stirn und sah sie verwirrt an.
âLuke, verstehst du nicht? Rory ist immer noch zu Hause. Das heiÃt, sie wird nicht mehr weg gehen. Das heiÃt, sie trifft sich nicht mehr mit diesen Typen. Das heiÃt, unsere alte Rory ist zurück.â Jetzt konnte Lorelai ihre Freude nicht mehr zurück halten. Sie sprang von einem Bein aufs andere und schlieÃlich fiel sie Luke wieder um den Hals.
âLorelai, bist du dir sicher, dass sie sich nicht mehr mit diesen Typen trifft?â, fragte Luke, der noch nicht ganz überzeugt war.
âWarum sollte ich nicht sicher sein?â
âHat Rory gesagt, dass sie sich nicht mehr mit ihnen trifft?â
Lorelai beendete ihre Freudentänze und setzte sich erschöpft auf einen der Barhocker. Ihr Gesichtsausdruck war wieder ernst. Genauso ernst wie in den letzten Tagen, aber das Glitzern in ihren Augen war noch da.
âNein. Sie redet im Moment nicht mit mir. Keine Ahnung, wieso. Ich habe ihr die Gelegenheit dazu gegeben, aber sie ignoriert mich noch. Vielleicht braucht sie einfach nur Zeit.â
Sie sah Luke an und er erkannte ihren hilfesuchenden Blick.
âJa, wahrscheinlich braucht sie einfach nur Zeitâ, bestätigte er ihr.
âAber sie ist jetzt zu Hause und nicht in irgendwelchen Bars. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder?â
Luke nickte und sofort breitete sich wieder ein Lächeln auf Lorelais Lippen aus.
âWeiÃt du auf was ich jetzt Lust hätte?â, fragte sie geheimnisvoll.
Luke schüttelte den Kopf und stützte sich mit seinen Händen am Tresen ab.
âAuf eine groÃe Tasse Kaffee und Blaubeerpfannkuchen.â
Luke musste lachen. Es war spät abends und Lorelai wollte Blaubeerpfannkuchen. So etwas konnte man zum Frühstück essen, aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber Luke stellte ihr nur amüsiert eine Tasse Kaffee hin und machte sich auf den Weg in die Küche. Wenigstens aà sie wieder.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.