Broken Soul (FF in 3 Teilen/Dark/Literati)
#1

Diese Geschichte habe ich vor etwa einem Jahr geschrieben und nun bin ich endlich dazu gekommen sie zu überarbeiten.
Sie besteht aus drei Teilen die ich jetzt fortfolgend in drei Beiträgen posten werde.
Das war mein erster Versuch überhaupt eine FanFic zu schreiben, sie wurde dann aber zu einer Kurzgeschichte.
Und Vorsicht! Sie ist Dark.
Nun will ich nicht weiter reden sondern lieber posten.

LG
Noodle

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.Ooh, zinged I've been snapped .
#2

~~~~~Broken Soul~~~~~


Part I


Sie konnte es nicht fassen. Was war da gerade passiert? Sie wollte nur weg. Es war alles zuviel. Sie rannte den Flur entlang die Treppe hinunter. Die Tränen liefen ihr die Wangen herunter, aber sie machte sich nicht die Mühe sie wegzuwischen. Sie wollte einfach nur raus aus dem ganzem hier. Raus aus der Party. Raus aus dem Haus. Auf ihrem Weg die Treppe hinunter traf sie auf Dean. Das konnte sie jetzt grade noch gebrauchen, dachte sie sich und ließ ihn erst gar nicht fragen was mit ihr sein, sondern stürmte einfach an ihm vorbei. Sie sah nicht seinen besorgten und erstaunten Gesichtsausdruck als er ihr hinterher sah wie sie die Tür öffnete und auf die Strasse rannte. Sie sah auch nicht wie Jess die Treppe hinunterstürzte und direkt in Dean rannte.
„Was hast du mit ihr gemacht?“ Dean bäumte sich auf.
„Das geht dich nichts an.“, meinte Jess locker und suchte jedoch nervös den Flur mit seinen Augen nach Rory ab.
„Ich schwöre die, wenn du.....“ Aber weiter kam Dean nicht, denn Jess hatte Rory durch die offene Tür auf der Strasse ausfindig gemacht und ihn stehen lassen.
Rory war stehen geblieben und versuchte sie verzweifelnd ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie wollte nicht weinen. Nicht wegen so etwas.
„Rory?“
Oh nein, er war ihr gefolgt. Sie nahm seinen Ruf nur entfernt wahr und drehte sich nicht um. Sie wollte nicht, dass er sie weinen sah. Eigentlich sollte sie wütend sein, oder? Sie hörte seine Schritte hinter sich. Er kam näher. Viel zu nahe. Rory ging weiter.
„Rory warte doch!“
Sie wollte nicht mit ihm reden. Sie wollte seine Entschuldigung für was auch immer nicht hören.

~Flashback~
„Hier steckst du!“ Rory betrat das Zimmer.
„Hey“ Sie hatte nach ihm gesucht. Den ganzen Tag schon hatte sie bemerkt, dass irgendetwas mit ihm heute nicht stimmte. Und nun saß er hier.
„Ich habe dich schon überall gesucht“ Sie schloss die Tür.
„Ich hatte keine Lust auf die Leute da unten.“ Sie würde ihn nie verstehen. Warum kam er mit niemandem aus? Warum versuchte er es noch nicht einmal?
„Dürfen wir denn überhaupt hier sein? Ich glaube Kyle ist das eigentlich gar nicht recht.“
Jess stand vom Sessel in der Ecke des Zimmers auf und ging auf sie zu.
„Auf ner’ Party muss man mit allem rechnen.“, meinte er lässig.
„Stimmt auch wieder.“
Sie sah ihn an. Warum sagte er ihr nicht was ihn so bedrückte? Warum wollte er nicht mit ihr reden? Sie strich mit ihrer rechten Hand über seine Wange.
„Was ist auf einmal los? Du bist so traurig. Du hast dich so auf das Fest gefreut. Was ist passiert?“ Sie wollte es erfahren, wollte ihm helfen. Aber er winkte ab.
„Garnichts.“
„Glaub ich dir nicht!“ Er drückte sich darum ihr etwas zu erzählen, das wusste sie. Sie wusste nur nicht warum. „Komm schon sag’s mir.“
Doch stattdessen nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Auf einmal hatte sie eine Vermutung. Wollte er mit ihr Schluss machen? Nein, oder?
„Du hast doch nicht genug von mir?“, fragte sie herausfordernd. Sie meinte es ernst aber aus ihrem Mund klang es scherzhaft. Er küsste sie noch einmal.
„Ziemlich gute Antwort.“ Sie war erleichtert. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt. Der richtige Zeitpunkt es ihm zu sagen.
Wieder begann er sie zu küssen. Langsam wurden die Küsse intensiver und sie stolperten zum Bett. Sie erwiderte seine Küsse nur zu gerne, denn heute würde sie es ihm sagen.
Langsam ließen sie sich auf das Bett sinken, doch der Kuss den sie teilten wurde nicht unterbrochen. Sie lehnte sich zurück und lag nun mit dem Rücken auf dem Bett während Jess sich langsam über sie schob. Sie wollte es, dass wusste sie. Aber sie wollte ihm es vorher sagen. Jess begann ihren Hals zu küssen. Plötzlich wurde ihr bewusst wo sie waren. Sie waren nicht bei ihr zu Hause, sondern in Kyles Haus, in dem Schlafzimmer von Kyles Eltern. Und unten war eine Party. Das konnte sie nicht. Nicht hier.
„Jess, warte...“, begann sie und wartete dass er darauf reagierte. Aber das tat er nicht. Er küsste sie nur weiter und schien ihre Worte gar nicht wahrzunehmen.
„Jess warte...“, versuchte sie es nochmals und stemmte sich sachte gegen ihn. Sie wollte nicht das es hier passiert. Und plötzlich spürte sie, wie er begann ihren Gürtel zu öffnen.
„JESS!“ Sie drückte ihn weg und sprang vom Bett auf. Er tat es ihr gleich. Er schien wütend zu sein.
„Scheiße“, fluchte er.
„Nicht hier, nicht jetzt.“
„Schon gut.“
„Was ist denn mit nur mit dir?“, fragte sie erneut und hoffte, dass er diesmal eine Antwort geben würde.
„Garnichts. Was soll mit mir sein?“
„Irgendwer könnte uns stören!“
„Und der Weihnachtsmann rutscht durch den Schornstein. Was auch immer.“ Seinen Sarkasmus konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Wusste er denn gar nicht, dass sie es sich nicht so vorstellte? Dass sie auf einen besonderen Moment warten wollte?
„Du dachtest doch nicht, dass es auf diese Weise geschieht, oder?“ Sie brauchte Antworten.
„Ich weiß nicht was ich denken soll, verdammt!“
„Jess...“, begann sie. Sie wollte ihm doch nur helfen.
„Nein Rory! Hör auf! Hör auf! Ich habe dich nicht hier hoch gebeten. Du bist von selbst aufgetaucht.“ Hatte er das wirklich gerade gesagt? Hatte er eben ihr die Schuld an dieser ganzen Situation gegeben? Warum? Was hatte sie gemacht? Warum war er so wütend auf sie?
„Ich weiß nicht was ich getan habe...“, schluchzte sie. Sie hielt es nicht länger aus. Vor ihm wollte sie nicht weinen. Sie drehte sich um und stürzte aus dem Zimmer. Nur weg, weg von hier.
~Flashback Ende~

Schnellen Schrittes überquerte sie weiter die Strasse dicht gefolgt von Jess.
„Rory bleib bitte stehen!“
Und schließlich blieb sie stehen. Sie konnte ja nicht ewig vor ihm weglaufen. Immer noch rannen ihr Tränen über ihre Wangen und sie schluchzte. Sie atmete noch einmal tief ein, bevor sie sich umdrehte.
Als er sie sah brach es ihm das Herz. Er wollte sie nicht so verletzen. Was hatte er nur gesagt? Er hatte ihr die Schuld für die ganze Situation gegeben. Soviel zum Thema Fairness. Keiner war Schuld gewesen. Weder er, noch sie. Am wenigsten sie. Und nun stand sie da. Ihr Gesicht war tränenverschmiert und sie zitterte. Ob es aus Kälte war oder einen anderen Grund konnte er nicht sagen. Er starrte sie einfach nur an, unfähig klar zu denken.
„Es tut mir leid“, brachte er schließlich raus.
Sie zeigt keine Reaktion. Die Stille zwischen den beiden war unerträglich. Keiner wusste was er tun sollte. Und so standen sie da und starrten sich an. Bis schließlich Rory das Schweigen brach.
„Was ist los mit dir?“
Er schaute zu Boden. So wie er es Momente davor auch oben in Kyle’s Haus gemacht hatte. Er wollte sie nicht enttäuschen. Sie hatte sich doch so auf die Party gefreut und er hatte mal wieder alles versaut. Wie immer.
„Jess, bitte rede mit mir!“
Rorys Worte brachten ihn dazu aufzusehen. Er sah ihr verzweifeltes Gesicht. Aber er sah keinen Hass in ihren Augen. Er sah etwas anderes. Etwas dass er nicht deuten konnte, sosehr er es auch wollte in diesem Moment. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
„Wozu folgst du mir, wenn du sowieso nicht mit mir reden willst?“
Er versuchte nach den richtigen Worten in seinem Kopf zu suchen, aber sie wollten ihm einfach nicht einfallen. Stattdessen stand er einfach nur da und zuckte mit den Schultern. Dabei war ihm klar, dass wenn er jetzt nicht mit ihr reden würde er später nicht mehr dazu in der Lage sein würde ihr alles zu erklären.
„Das hat keinen Sinn.“ Sie winkte ab und wie in Zeitlupe sah er wie sie sich umdrehte und wegging. Er konnte sich nicht rühren. Das war es also gewesen. Mal wieder hatte er bewiesen, dass er alles vermiesen konnte. Durch seine ganze Art machte er es den Menschen schwer mit ihm klar zu kommen. Das wusste er. Aber war es nicht bei ihr anders gewesen. Warum handelte er jetzt so als wäre sie irgendjemand? Sie war nicht irgendjemand. Sie war Rory. Er blickte ihr nach. Er wollte sie nicht gehen lassen.
Rory war vielleicht 200m weitergelaufen als sie wieder ihren Namen hinter sich hörte.
„Rory! Warte doch...“
Er rannte ihr wieder hinterher. Das hat doch alles keinen Sinn, oder? Aber sie blieb stehen. Noch eine Chance. Nur noch eine. Sie hörte wie er hinter ihr stoppte. Wie er so dicht hinter sie trat, dass sie seinen Atem auf ihrem Nacken spüren konnte. Sie drehte sich um und sah in seine Augen. Die Zeit schien still zu stehen als sich ihre Blicke trafen, doch beide wussten genau, dass das hier nicht der richtige Moment war um daran zu denken. Er griff nach ihrer Hand und sah nochmals zu Boden. Jetzt, dachte er, jetzt oder es würde für immer zu spät sein.
„Ich..“, begann er. „Ich ...“
„Du weißt das du mir alles sagen kannst?“ Er schaute sie an. Ja das wusste er nur zu gut. Und trotzdem fiel es ihm schwer. Er würde es nicht ertragen können Enttäuschung in ihren Augen zu sehen.
„Ich...“ Er holte tief Luft. „Ich kann meinen Abschluss nicht machen.“
Schweigen. Er war sich sicher, dass sie wütend werden oder ihm Vorwürfe machen würde. Aber sie stand nur da und sah ihn an.
„Warum?“, hauchte sie und ihre Augen sahen ihn forschend an. Ihre blauen Augen.
„Ich habe zuviel gefehlt“
„Wie viel zuviel?“
„‘nen Monat, oder so“
„Einen Monat?“ Sie konnte es kaum fassen. Ohne es zu merken nahm sie ihre Hand zurück und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Einen Monat.
„Und warum hast du mich angelogen? Du hast gesagt du gehst zur Schule.“ Sie klang vorwurfsvoll.
„Ja ich weiß. Ich weiß auch nicht warum ich dich angelogen habe.“
„Du hättest es mir sagen können.“
„Ich weiß..“
„Und warum hast du es nicht getan?“
„Ich... Ich will dich nicht enttäuschen“ War das eben aus seinem Mund gekommen? Er wollte sie nicht enttäuschen?
„Du kannst mich nicht enttäuschen“, sagte sie und wendete dabei ihren Blick nicht von ihm ab. Dennoch hielt sie ihre Arme immer noch verschränkt. „Jedenfalls nicht auf diese Art.“, fügte sie hinzu.
Er war erleichtert. Sie war nicht enttäuscht.
„Ist das wirklich alles?“, fragte sie und schaute ihn durchdringend an.
„Ja.“, hauchte er und tat wieder einen Schritt auf sie zu. „Es tut mir leid, das... das was da oben passiert ist. Ich wollte nicht ... “
„Ok...“ Rory nickte und nahm wieder Jess Hände. „Es ist ok...“

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#3

Part II


Die Türglocke läutete und Rory betrat das Diner. Zwei Tage waren seit der Party vergangen und sie hatte nichts von Jess gehört. Sie hatten sich doch vertragen, sich ausgesprochen. Warum hatte er sich also nicht gemeldet? Sie sah sich im Diner um. Er war nicht da, überhaupt war niemand da. Es war ausgestorben. Noch nicht mal Luke konnte sie entdecken, also beschloss sie hochzugehen. Wenn sie dort auch nicht auf Jess stoßen würde, vielleicht würde ihr ja wenigstens Luke begegnen und ihr sagen können, wo sie ihn findet.
Mit langsamen Schritten ging sie die Treppe hinauf als sie plötzlich Stimmen von oben hörte. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie Jess Stimme erkannte und sie beschleunigte ihre Schritte. Oben angekommen wollte sie schon die Tür öffnen als sie plötzlich auch Lukes Stimme vernahm und innehielt.
„Jess, ich mag deinen Vater nicht besonders.“
„Ach und weil du ihn nicht magst darf ich nicht erfahren dass er hier ist ja?“
„Du weißt doch dass er hier ist.“
„Ich hätte es aber gerne von dir gehört.“
„Darauf hättest du aber lange warten können.“
„Findest du nicht du wärst es mir schuldig gewesen mich darauf vorzubereiten.“, schrie Jess und Rory konnte die Wut aus seiner Stimme hören. Sein Vater war hier gewesen? Wann? Hatte er sich darum nicht gemeldet?
„Nein eigentlich nicht... Nach allem was hier so läuft da hatte ich gehofft er würde wieder verschwinden, aber natürlich hat Jimmy wieder mal die falsche Entscheidung getroffen.“
„Für wen hältst du dich, dass du weißt was richtig und falsch ist?“ Jess brüllte. So wütend hatte Rory ihn noch nie erlebt.
„Ich bin derjenige der ständig deinen Arsch rettet, so ist das. Ich muss dir in deinen Dickschädel etwas Vernunft reinprügeln damit du eine Zukunft hast.“
„Argh, versuchs doch.“
„Du nimmst leider nichts ernst und deswegen bist du in der Schule auch so ein Versager. Du hast genug Grips. Du liest mehr als jeder andere den ich kenne. Es gibt keinen Grund wieso du nur knapp einen Abschluss schaffen solltest.“
„Ich mach ihn nicht.“
„Was machst du nicht?“
„Na was schon? Meinen Abschluss.“ Hatte Rory eben richtig gehört? Er hatte ihr doch noch versprochen ihn zu machen. Vor zwei Tagen, nach der Party.
„Doch tust du!“
„Nein hab ich nicht vor.“
„Du machst ihn!“
„Ganz bestimmt nicht.“
„Doch wirst du! Denn wir hatten eine Vereinbarung. Wenn du hier wohnst dann wirst du zur Schule gehen und dann wirst du auch deinen Abschluss machen.“
„Ja aber ich bin nicht hingegangen und ich mach ihn nicht.“
„Ah was ist mit dir los. So reagierst du doch nur aus Trotz mir gegenüber.“
„Ahh vergiss es doch einfach.“
„Was soll denn mal aus dir werden? Supermarktverkäufer? Eine tolle Zukunft. Geh dich doch bewerben. Kauf dir schon mal nen’ Arbeitskittel. Argh was red ich.“
„Warum nicht? Was soll so schlimm daran sein? Das ist kein Cafe. Da geb' ich dir Recht.“
„Hey, das ist mein eigener Laden. Ich hab' ihn aufgebaut. Er gehört mir. Ich krieche nicht vor irgendeinem Boss immer darauf hoffend zum Mitarbeiter des Monats gewählt zu werden und ein paar Kröten mehr zu machen. Ich bin immer Mitarbeiter des Monats. Ich bin Mitarbeiter des Jahres. Des Jahrhunderts. Des ganzen Universums. Irgendwann wirst du dir wünschen so einen Job zu haben wie ich...“, brüllte Luke und Rory konnte regelrecht hören wie er tief Luft nahm und mit ruhiger Stimme weitersprach „...Ok, wir machen folgendes. Du kannst noch ein Jahr bei mir wohnen, Dafür kündigst du deinen Job, wiederholst die zwölfte Klasse dann machst du auch deinen Abschluss.“
„Nein.“ Jess sei nicht blöd.
„Das ist mein voller Ernst Jess. Du kündigst deinen Job und gehst zur Schule.“
„Niemals! Ich gehe nie wieder zur Schule.“ Bitte Jess, komm schon, flehte Rory.
„Dein letztes Wort?“
„Ja allerdings.“
„Dann ziehst du aus!“
Die Wörter trafen Rory wie ein Schlag ins Gesicht. Jess würde ausziehen. Wohin sollte er? Würde er verschwinden? War sein Vater daran Schuld gewesen, dass er nicht angerufen hatte?
Sie bemerkte wie ihre Hand zitterte und tat einen Schritt zurück. Weg von der Tür, die sie von Jess trennte. Die sie von der Antwort auf ihre Frage trennte: Würde er bleiben?
Eine stumme Träne rann über ihre Wange. Er hatte ihr versprochen seinen Abschluss nachzuholen. Warum tat er dann das hier? War es wirklich nur aus Trotz Luke gegenüber? Oder hatte er sie die ganze Zeit angelogen?
Rory stand starr vor der Tür und rang mit sich. Es war schon seit zwei Minuten kein Wort mehr in der Wohnung gefallen. Nur Stille und Rory ertrug es nicht. Sie wollte Gewissheit. Tapfer ging sie wieder einen Schritt auf die Tür zu und hob die Hand um zu klopfen. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet.
Für einen Moment starrte sie ihn einfach nur an und nahm langsam ihre Hand wieder runter.
„Rory... ich...“, begann er.
„Du ziehst aus?“, flüsterte Rory mehr zu sich selber als zu Jess. Betrübt sah dieser zu Boden. Da hatte sie ihre Antwort. Er zog aus. Er würde verschwinden. Würde sie alleine lassen. Wie damals, als er nach dem Unfall nach New York ging. Das konnte sie nicht ertragen. Aber noch weniger konnte sie es ertragen nun vor ihm zu stehen und kein Wort von ihm zu hören. Kein Wort der Entschuldigung. Kein Wort der Erklärung. Nichts.
„Gut.“, hauchte sie und wandte sich von ihm. Das war es also. Es war vorbei. Langsam ging sie die Stufen der Treppen herunter, die sie zuvor noch erwartungsvoll hinaufgestiegen war. Er rührte sich nicht. Hielt sie nicht auf. Das war ihre Bestätigung. Hätte er überhaupt noch einmal mit ihr geredet, bevor er gegangen wäre? Wahrscheinlich nicht. Nein nicht Jess. Er wäre einfach so gegangen ohne große Abschiedsworte.
Als sie unten an der Treppe angekommen war drehte sie sich noch ein letztes mal um und sah nach oben. Er hatte sich nicht gerührt. Stand immer noch da, den Blick auf den Boden gerichtet. Sie trat ins Diner und ging auf die Tür zu. Innerlich hoffte sie er würde ihr folgen. Aber er tat es nicht. Sie öffnete die Tür. Ging hinaus. Er kam nicht. Sie schaute noch einmal zurück ins Leere Diner. Als würde sie darauf hoffen ihn jede Sekunde von der Treppe kommen zu sehen. Aber er kam nicht.

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#4

Part III


Rory hatte die letzte Nacht nicht geschlafen. Ständig verfolgte sie die letzte Begegnung mit Jess. Warum war er ihr nicht gefolgt? Er hatte sie einfach so gehen lassen. War sie ihm wirklich gleichgültig? War es ihm egal was sie fühlte? Sie hatte Angst. Er war wahrscheinlich schon weg. Auf dem Weg nach New York oder sonst wohin. Hatte sie wieder alleine gelassen. Letzte Nacht hatte sie geweint, aber sie würde es nie zugeben. Sie wollte nicht weinen. Nicht deswegen. Sie wollte wütend sein, aber es gelang ihr nicht so recht. Starr blickte sie über den Platz mitten in Stars Hollow. Sie saß auf einer Bank und wartete auf den Bus. Ihn hatte sie nicht gesehen. Nicht als sie heute morgen zu Luke ist. Luke hatte sie nicht gefragt. Es war zu früh.
Von weitem sah sie wie der Bus um die Ecke bog und auf sie zufuhr. Langsam erhob sie sich und schulterte ihren Rucksack. Sie musste sich damit abfinden. Er war weg und würde wahrscheinlich auch nicht mehr wiederkommen. Der Bus hielt vor ihr und sie stieg ein. Langsam ging sie durch den Gang in die hinteren Reihen und nahm an einem Fenster platz. Sie würde schon lernen damit klar zu kommen, dass er nicht mehr da ist. Irgendwann. Sicher nicht bald, aber irgendwann. Langsam setzte sich der Bus in Bewegung. Rory starrte nur aus dem Fenster. Sie hatte keine Ahnung wie sie sich heute in der Schule konzentrieren sollte. Keinen klaren Gedanken konnte sie fassen, der sich nicht um ihn drehte. Sie lehnte ihr Stirn gegen das kalte Glas des Fensters und seufzte. Eine stumme Träne rann über ihre Wange und sie begann zu schluchzen. Nein, sie wollte nicht weinen. Nicht wegen ihm. Nicht weil er sie verlassen hatte. Sie wollte wütend sein.
Plötzlich bremste der Bus und riss Rory aus ihren Gedanken. Sie schaute auf und sah den Busfahrer laut fluchen und die Tür öffnen. Mit einer Hand wischte sie sich die Träne aus ihrem Gesicht und blickte wieder auf den Boden. Wahrscheinlich wieder irgendjemand der zu spät gekommen war und den Bus aufgehalten hatte. Was machte sie sich eigentlich noch Hoffnungen? Er war weg. Verschwunden aus ihrem Leben. Hatte sie alleine gelassen. Sie wusste nicht ob sie ihm jemals verzeihen könnte. Ob sie ihm jemals verzeihen wollte. Sie hatte ihm jegliche Chance gelassen um alles zu erklären. Um sich zu entschuldigen, doch er hatte nichts gesagt und sie einfach gehen lassen. Es war seine Schuld. Sie brauchte sich dafür keinerlei Schuld zu geben. Sie hatte alles richtig gemacht, oder? Jetzt machte sie sich auch noch Vorwürfe. Was sollte das? Er war doch schließlich gegangen.
Sie seufzte und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Wieder einmal wurde ihr klar, dass es endgültig vorbei war. Es holte sie ein. Immer wieder. Immer, wenn sie sich andere Gedanken machen wollte, in den letzten Tagen kam sie doch dazu zurück. Es war wie ein Fluch. Musste sie sich denn dauernd daran erinnern, dass er sie so sehr verletzt hatte? Hatte sie das verdient?
In Gedanken versunken bekam sie nicht mit wie sich ihr langsam eine Person näherte und neben ihrem Platz stehen blieb. Sie rührte sich nicht. Alles war ihr nun gleichgültig. Doch dann riss sie die Stimme, die sie hörte, aus ihren Gedanken zurück.
„Hey...“
Rory schaute auf. Da stand er. Er stand wirklich vor ihr. Sie konnte es nicht glauben. Er war noch hier. Stand da vor ihr und sie konnte kein Wort über ihre Lippen bringen. Ihn nicht beschimpfen, nicht verurteilen.
„Kann... kann ich mich setzen?“, fragte er und deutete mit dem Finger auf den Sitz neben Rory. Diese nickte nur stumm und nahm den Rucksack, den sie vorher auf dem Sitz abgestellt hatte, herunter. Dann fiel ihr Blick wieder ins Leere. Jess nahm neben ihr Platz und stellte den Seesack, den er bei sich hatte neben sich auf den Gang.
Der Bus fuhr weiter. Und Rory lehnte ihre Stirn wieder an das kalte Glas des Fensters. Sie wollte ihn nicht ansehen. Ihm nicht in die Augen schauen. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Er saß neben ihr im Begriff wegzugehen und sie konnte nichts sagen. Sie wollte ihn aufhalten aber sie konnte es nicht. Was würde es jetzt für einen Sinn machen mit ihm darüber zu reden? Er war doch schon dabei zu verschwinden. Das hier war alles nur ein Zufall. Ironie des Schicksals. Sie starrte weiterhin aus dem Fenster und versuchte sich auf die vorbeischnellenden Bäume zu konzentrieren, aber es gelang ihr nicht. Er saß neben ihr. Sie konnte ihn spüren, auch wenn sie ihn nicht berührte. Es tat weh zu wissen, dass er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt saß und doch so weit weg war. Im Begriff war sie alleine zu lassen.
„Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst.“ Sie hörte die Worte aus seinem Mund aber nahm sie nur schwach wahr. Was wollte er jetzt noch? Es war doch vorbei.
„Es tut mir leid.“ Er atmete schwer. Es war nicht leicht für ihn, das ihr zu sagen. Sie wusste, dass es nicht leicht war. Jess war nie ein Mann der großen Worte gewesen. Dennoch wollte sie es nicht hören. Nicht jetzt. Nicht aus seinem Mund. Warum war er nicht schon längst weg gewesen? Warum musste er genau den Bus nehmen mit dem sie auch fuhr? Warum hatte sie ausgerechnet heute eine Stunde später?
„Rory...?“
Sollte sie sich jetzt von ihm verabschieden.? War das der Grund warum er sich neben sie gesetzt hatte? Sie wollte sich nicht verabschieden. Wollte nicht zugeben, dass es vorbei war.
„Du gehst...“, flüsterte sie gegen das Fenster und ihr warmer Atem hinterließ einen weißen Beschlag auf der Scheibe.
„Ja..“, hauchte er und starrte geradeaus.
„Ok...ich werde dich nicht aufhalten.“ Ihre Stimme zitterte und ihr war klar, dass er das hörte. Aber immer noch starrte sie aus dem Fenster. War nicht fähig ihn anzusehen, während sie diese Worte sprach. Sie weinte, aber sie wurde sich dessen erst bewusst als eine Träne auf ihre Hand fiel. Ob er das mitbekam? Ob er sich bewusst war wie sehr er sie verletzte indem er sie alleine ließ? Sie konnte es sich schwer vorstellen. Nein nicht Jess.
„Es ist nicht wegen dir...“, begann er.
„Wen interessiert das. Du gehst. Es ist ok.“, meinte sie gleichgültig. Sie wollte gleichgültig klingen. Nicht vor ihm zugeben, dass er sie verletzte. Dass nichts mehr so sein würde wie früher, wenn er geht. Das alles keinen Sinn mehr hatte.
„Es ist nicht ok...und ich weiß das.“ Sie konnte seinen Blick spüren. Wie er sie mit seinen Augen durchbohrte und wartete, dass sie etwas sagen würde. Was sollte sie sagen? Keine Verabschiedung, Jess, keine Verabschiedung.
„Ich gehe zu meinem Vater. Ich denke... ich denke ... du solltest es wissen...“ Er atmete tief durch, wandte seinen Blick aber nicht von ihr ab. Sie spürte es genau. „Luke weiß nichts davon... ich bin einfach gegangen...“
Rory nickte und ihre Stirn klopfte an die Scheibe. Bitte sag nicht Lebewohl. Bitte. Noch zwei Stationen dann müsste sie aussteigen. Ob er sie aufhalten würde? Ob sie die Kraft haben würde ihn hier sitzen zu lassen? Ihn gehen zu lassen?
„Okay... “, hauchte sie. Tränen liefen ihr nun über die Wangen und sie wischte sie mit ihrer Hand weg. Er sollte es nicht mitbekommen.
Noch eine Station. Eine Station zwischen ihrem Leben mit ihm und dem Leben ohne ihn. Beide schwiegen. Beide wussten, dass es vorbei war. Dass nichts mehr ungeschehen gemacht werden konnte. Jess hatte seine Entscheidung getroffen. Rory konnte diese nicht akzeptieren aber auch nichts daran ändern. Was sollte sie tun? Ihn bitten zu bleiben? Sie riss sich zusammen und sah endlich auf, wandte sich um und sah ihn an. Seine Miene war starr. Keinerlei Regung in seinem Gesicht verriet etwas über seine Gedanken. Seine Gefühle.
„Was wäre...“, begann sie und schaute ihm dabei tief in die Augen „...was wäre wenn ich ... wenn ich dich bitten würde...“ Doch weiter kam sie nicht.
„Es würde nichts ändern...“ Die Worte trafen sie wie eine Faust ins Gesicht. Ihre letzte Hoffnung war erloschen. Zu Asche geworden. Verglüht. Sie nickte stumm. Es war vorbei.
Der Bus hielt an ihrer Station. Sie erhob sich und griff nach dem Rucksack zu ihren Füßen. Ohne den Blick von seinem abzuwenden schob sie sich an ihm vorbei auf den Gang hinaus und schulterte ihren Rucksack. Bitte keine Abschiedsworte. Sie wollte es nicht hören. Stattdessen bückte sie sich, griff nach seiner Hand.
„Viel Glück...“, murmelte sie. Es waren keine Abschiedsworte. Es waren Worte für einen neuen Anfang. Einen neuen Anfang für ihn. Einen neuen Anfang für sie.
Sie bückte sich weiter hinunter und lehnte ihre Stirn an seine. Er schloss die Augen. Sie auch.
„Ich wünsch dir viel Glück...“, wiederholte sie leise und drückte seine Hand fester. Es war soweit. Langsam erhob sie sich wieder und schritt langsam rückwärts den Gang zur Tür herunter. Schließlich ließ sie auch seine Hand los, die sie bis zur letzten Sekunde gehalten hatte. Er blickte ihr hinterher. Im klaren, dass es das letzte Mal sein würde, dass er sie sehen würde. Sie hob die Hand zum Abschied. Er nickte nur stumm. Schließlich drehte sie sich zur Tür um und öffnete sie, trat hinaus, hinaus in ein neues Leben. Ein Leben ohne ihn. Sie hörte noch wie sich der Bus in Bewegung setzte. Wie er die Strasse hinunterfuhr. Mit dem Jungen, der sie verlassen hatte. Mit dem Jungen, den sie liebte.

~ENDE~

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#5

wie traurig meine Augen sind wässrig so traurig ist es.Du hast das wirklich sehr gut geschrieben!!!
#6

Oh... Wow... Das ist einfach nur... zum heulen!! So traurig... :heul: Du hast diese ganze situation, Rorys Gefühlswelt so eingehend beschrieben!! Du hast ihre Gefühle für einen richtig spürbar gemacht, so als wenn man dabei gewesen wäre! Die Story ist einfach nur großartig!! TopTop Top

Trotzdem muss ich mich erstmal etwas fassen..
*knuddel*
Cioa ciao,
dein Erdbeerchen

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Love my guitar <3

#7

:heul: Nein!!...nein,:heul:

Auch wenn die FF nicht viel anders ist als die Serie (im Prinzip) ist, ist es einfach nur schön und so wie du Rorys Gedanken beschrieben hast, wie sie das alles durch lebt hat...gott ich find die passenden worte nicht, bin kurz vorm weinen:heul:

VLG Irina

"If humans could have one super power, what would it be? I have finally decided that it would be the power to see things from another's perspective. You could be in a war and hear the enemy's mind praying to make it home safe. There wouldn't be as many wars." (Hallie Geier)
#8

Oh das ist wirklich wunderschön. Und traurig.
Ich liebe solche Geschichten, obwohl sie ja kein Happy-End haben. Die Gefühle sind so schön beschrieben und dass du da die Folgen der Serie so hineingebracht hast, wenn du verstehst was ich meine, fand ich klasse aber auch glaubenswürdig. So hätte es ja auch passieren können. Ehrlich gesagt wärs mir lieber wenn so passiert wäre, aber nein...Rolleyes :biggrin:

Schön dass ich die noch entdeckt hab^^

lg stella


love is a verb

~~ Uschi ~~
#9

also erstmal danke an Literati*lover, Erdbeerglasur, ~Irina~ und *Stella* für euer FB, das bedeutet mir echt viel, einen riesen knutscha an euch alle

Zitat:Zitat von ~Irina~
Auch wenn die FF nicht viel anders ist als die Serie (im Prinzip) ist, ist es einfach nur schön und so wie du Rorys Gedanken beschrieben hast, wie sie das alles durch lebt hat...gott ich find die passenden worte nicht, bin kurz vorm weinen:heul:

Zitat:Zitat von *Stella*
Die Gefühle sind so schön beschrieben und dass du da die Folgen der Serie so hineingebracht hast, wenn du verstehst was ich meine, fand ich klasse aber auch glaubenswürdig. So hätte es ja auch passieren können. Ehrlich gesagt wärs mir lieber wenn so passiert wäre, aber nein...Rolleyes :biggrin:

an euch beide : Meine Hauptabsicht damals war es den beiden einen Abschied zu geben, deshalb bin ich auch nahe an der Serie geblieben. In der Serie hatten sie ja nie so etwas wie einen Abschied. Das fand ich immer sehr traurig. Jess ist ja einfach gegangen ohne Rory Bescheid zu sagen. Hier hat er ihr auch nicht direkt Bescheid gesagt, aber er hat es vor ihr zugegeben, dass er geht und die beiden haben sich ja dann auch im Bus verabschiedet. Das fand ich richtig. Und da ich nahe an der Serie bleiben wollte, habe ich die FF auch Dark geschrieben. Ein anderes Ende wäre unglaubwürdig gewesen, meiner Meinung nach, denn Jess wäre wohl auf jeden Fall abgehauen. Er hatte ja nichts mehr außer Rory was ihn aufgehalten hätte. Er hasste diese Stadt und die Leute in Stars Hollow. Für ihn war es eine berechtigte Entscheidung und Luke hatte ihn ja soweiso rausgeworfen. Natürlich hat er Rory damit verletzt, aber was hätte er tun sollen? Für ihn war das vielleicht die richtige Lösung in seinen Augen. Ob er es bereuen wird, ist eine andere Frage. Wahrscheinlich schon, aber erst viel später, weil er jetzt der Meinung ist, das richtige getan zu haben
(puh lange Antwort, ich konnte einfach net aufhören zu schreiben ^^)

so also danke für euer liebes FB, hat mich echt gerührt, danke an alle

riesen knutscher an euch

LG
Noodle

(P.S. : Würde mich natürlich über weiteres FB freuen ^^)

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#10

gott die Story ist echt klasse und das schreibt dir eine die vorm Compi sitzt und heult*schluchz*, die ff war großartig!!:heul:

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He is cool. He is sexy. He is a vampyr


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