Okay, da jetzt doch noch vergleichsweise viele reviews kamen, hab ich mir gedacht ich poste das hier schon etwas eher als geplant! Macht weiter so, ich habe mich wirklich sehr gefreut!
9. Kapitel
How can you see into my eyes like open doors leading you down into my core
Sie schlief wieder, die Dusche hatte sie erschöpft. Hinterher hatte er ihren Körper eingecremt und ihren Rücken massiert, bis sie eingeschlafen war. Er hatte ihr eines seiner Hemden angezogen, wie sie es wollte und hatte sie dann zugedeckt.
Es war drei Uhr mittags und beide hatten noch nichts gegessen. Er war nicht hungrig, aber entschied, dass er essen würde, wenn sie sie aufwachen würde. Mit ihr. Denn sie musste essen.
Er ging aus dem Raum und in das Schwesternzimmer am Ende des Ganges.
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Ãhm, Entschuldigung, aber dürfte ich das Telefon hier kurz benutzen. Ich müsste telefonieren und möchte nicht, dass Lorelai es mitbekommt.â
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Ja, natürlich. Wissen Sie eigentlich, dass Sie schon ein Wunder bewirkt haben, denn sie hat freiwillig Tee getrunken und die erste Nacht durchgeschlafen. Das ist wirklich groÃartig!â lächelte die Schwester, er nickte nur.
Er hob den Hörer ab und wählte eine ihm sehr vertraute Nummer. Er hatte sie in den vergangenen Monaten oft gewählt.
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Gilmore Residenzâ meldete sich das Hausmädchen.
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Hier ist Luke Danes. Könnte ich bitte mit Emily oder Richard sprechen?â
âJa, einen Moment bitteâ sagte sie und er konnte im nächsten Moment die Melodie hören, die immer erklang wenn man sich in der Warteschleife befand.
âLuke, hier ist Richardâ. Luke war erleichtert, dass er Richard am Apparat hatte. Er wusste nicht, ob er einen weiteren Zusammenbruch von Emily oder eine Diskussion mit ihr verkraftet hätte.
âRichard, ich habe Neuigkeitenâ, sagte er langsam.
âLorelai betreffendâ stellte sein Gesprächspartner mehr fest, als dass er fragte.
âJa. Ich habe sie gefunden. Oder man hat mich gefunden, wie auch immer.â Stille.
âSie liegt hier im Krankenhaus. Schon seit neun Monatenâ. Stille.
âBist du noch da?â
âJa, ja. Was ist mit ihr? Und wo seid ihr?â
âSie hat... sie hatte Krebs. Lungenkrebs. Sie hat die ganzen Therapien und die Operation alleine durchgestanden, aber irgendwo auf diesem Weg ihren Lebensmut verloren. Sie haben mir gesagt, dass sie den Krebs besiegt hat, wenigstens erstmal. Aber sie aà nichts, schlief nicht, sprach nicht. Ich hatte gestern ein langes Gespräch mit ihren Ãrzten und sie haben mir gesagt, dass wenn ich sie nicht dazu bekomme, dass sie isst, dann wird sie es wohl nicht schaffen. Sie ist so dünn und es ist... Gott, sie sieht mehr tot als lebendig aus. Ich hätte sie fast nicht erkannt.â
âSollen wir kommen?â
âNein, nein. Ich glaube nicht, dass sie das will. Sie hat auch versucht mich wegzuschicken. Sie will nicht, dass man sie so sieht, aber ich werde trotzdem hier bleiben. Könntest du mit Rory und Emily reden?â
âJa, natürlich werde ich den beiden Bescheid sagen. Und wir sollen wirklich nicht kommen? Vielleicht braucht sie ja Rory oder ihre Mutter?â
âNatürlich braucht sie sie, aber das gesteht sie sich im Moment noch nicht ein. Ich werde mich wieder melden und euch auf dem Laufenden halten.â
âKann ich sonst noch etwas tun?â
âSeid einfach nur für Rory da bis wir wieder zurück sindâ
âWann werdet ihr zurückkommen?â
âIch weià es noch nicht, denn im Moment sieht es nicht gut aus. Betet, dass es mir gelingt sie wieder nach Hause zu bringen.â
âWerden wir. Bis bald Lukeâ
âBis bald Richardâ
âUnd Luke? Danke!â Luke legte auf.
âWer ist Rory?â fragte die Schwester.
âDie wichtigste Person in ihrem Leben: Ihre Tochterâ antwortete Luke.
âWird sie herkommen?â
âLorelai will nicht, dass man sie so sieht. Wir haben zwar nicht darüber gesprochen, aber ich weià es. Wann gibt es denn Essen?â
âIn zwanzig Minutenâ
âUnd was gibt es?â
âHühnchen, Kartoffeln und Gemüseâ
âWie lange muss sie eigentlich noch hier bleiben?â fragte Luke.
âBis sie nicht mehr so schwach istâ
âGibt es eine Möglichkeit, dass ich Lorelai hier etwas kochen kann?â
âJa, hier im Schwesternzimmer steht eine Küche, die können Sie gerne benutzen.â
âDas wäre gut. Und gibt es hier auch irgendwo einen Supermarkt, wo ich ein paar Dinge einkaufen könnte?â
âJa, direkt um die Ecke.â
âGut, dann werde ich jetzt ein paar Sachen einkaufen gehen. Könnten Sie ein Auge auf sie haben, bis ich wieder da bin? Ich weià nicht wie lange sie noch schläft.â
âJa natürlich, dafür sind wir ja da. Und viel Glück mit dem Essen!â
âDanke!â Luke lächelte die Krankenschwester dankbar an und verlieà dann die Klinik.
Er brauchte etwas bis er den Supermarkt fand, wieder zurück zu laufen und das Essen zu kochen. Reis mit Sauce und Fleisch.
âGott, ich bin schon halb verhungert! Aber schau mal was ich gefunden habe!â scherzte er als er ihr Zimmer wieder betrat. Er hielt abrupt inne, als er eine Schwester mit einer Spritze in der Hand neben ihrem Bett stehen sah, während sie sich auf dem Bett zusammengekauert hatte. Sie lag auf der Seite, schaute in die entgegengesetzte Richtung.
Er stellte das Essen auf einen kleinen Tisch und rief sie. Keine Reaktion. Er versuchte es wieder. Gleiches Ergebnis. Da eilte er zu ihr und drehte sie zu sich, sah ihr tränenüberströmtes Gesicht und zog sie in seine Arme.
âWas ist das?â fragte er die Schwester und deutete mit dem Kinn in die Richtung der Spritze.
âVitamine. Sie braucht sie, da sie sich weigert zu essenâ
âNehmen Sie das weg, das braucht sie nicht mehr. Sie wird essen!â
âAber der Arzt hat gesagt....â
âDann sagen Sie ihm, dass sie das nicht mehr brauchen wird!â diskutierte Luke mit der Schwester, während er beruhigend über Lorelais Rücken strich. Ohne ein weiteres Wort verlieà die Schwester das Zimmer.
âIch will nicht mehr dass sie mir weh tun!â flüsterte Lorelai Minuten später, als sie sich langsam in seinen Armen entspannte.
âIch verspreche dir, dass sie dir nicht mehr weh tun werden. Ich bin ja da!â Er presste einen Kuss auf ihren Kopf.
âWo warst du? Ich bin aufgewacht und du warst nicht da!â sagte sie vorwurfsvoll
âAh, das ist eine gute Frage. Ich war einkaufen! Essen kaufen. Ich habe gehört, was es heute zu essen gibt und wusste, dass du das nicht essen würdest. Und wie ich sehe habe ich Recht gehabt.â er deute auf den Tisch neben ihr.
âAlso habe ich gedacht, dass ich doch etwas kochen könnte, was du dann auch wirklich isst. Und da ich auch Hunger habe, lass uns essen!â Er stand auf , holte die Teller und stellte sie auf den Tisch am Fenster. AnschlieÃend setzte er sie in einen der Stühle, setzte sich neben sie. Sie nahm die Gabel, legte sie wieder hin.
âIch habe keinen Hungerâ
âLorelai, du wirst essen! Ich habe das für dich gekocht. Du hast das doch immer gemocht, erinnerst du dich? Und es ist gut für dich. Wenn du nicht isst, werde ich mein Versprechen nicht halten können und sie werden dir wieder Spritzen geben Bitte versuche es. Für mich!â bettelte er. Sie nahm die Gabel wieder und aà etwas Reis. Sie kauten langsam und schluckte fast in Zeitlupe.
Nach der dritten Gabel griff sie nach seiner Hand.
âIch habe Angst, dass ich mich wieder übergeben muss. Das ist bisher immer passiert. Ich konnte nichts essen. Und manchmal war ich zu schwach und habe es nicht ins Badezimmer geschafft und dann...
â ihre Stimme brach und er sah die Tränen in ihren Augen.
â
Ich bin hier. Wenn du dich übergeben musst, gibst du mir ein Zeichen und ich trage dich ins Bad, okay? Das ist kein Problem. Und wenn du genug ist, habe ich hinterher vielleicht sogar noch Nachtischâ er lächelte ihr warm zu.
â
Okayâ sagte sie und aà unsicher noch eine Gabel Reis.
TBC