hey ihr :hi:
also ich hab jetzt endlich den neuen Teil fertig und hoffe natürlich dass er euch gefällt!
aber zuerst bedank ich mich noch schnell bei gilmoregirl100:biggrin: dankeschöööön!
so und hier iser:
Mr. Luther war aber nicht der einzige Lehrer, der uns fertiggemacht hatte. Später gab es noch viel mehr, die uns dann auch wegen unserer Jungen-Mädchen-Freundschaft aufgezogen haben. Natürlich haben wir das weggesteckt, es war uns eigentlich ziemlich egal, was andere von uns dachten. Das einzige, was zählte, war unsere Freundschaft. Bis zu einem Tag…
Der Tag an dem sich unsere beiden leben veränderte.
Der Tag an dem Liz Jess rausschmiss.
An diesem besagten Tag stand abends Jess, mit einem Seesack über der Schulter, vor meiner Tür.
„Ich verschwinde!“, waren seine einzigen Worte. Dann drehte er sich um und ging. Ich war viel zu überrascht, um ihm nachlaufen zu können. AuÃerdem dachte ich er verarscht mich nur. Nachdem er am nächsten Tag jedoch nicht in der Schule aufkreuzte und am Nachmittag bei ihm niemand die Tür öffnete, machte ich mir langsam Sorgen, was passiert war. Am Abend lief ich wieder zu ihm und als Liz mir mit tränen überströmten Gesicht die Tür öffnete, war mir sofort klar, was sie getan hatte. Sie hatte ihn tatsächlich endgültig rausgeschmissen. So oft hatte sie ihn gewarnt und jetzt, hatte sie es wirklich durchgezogen. Ich konnte es einfach nicht glauben! Jess weg! Liz schaute mich an und torkelte langsam auf mich zu. Ich glaube sie wollte mich umarmen, aber dass hätte ich nicht ertragen können. In diesem Augenblick fühlte ich zum ersten Mal Hass gegenüber einer Person! Ich war so wütend und doch brachte ich keinen Ton raus, deshalb wandte ich mich um und rannte davon. Ich rannte und rannte und rannte. Ich rannte durch sämtliche StraÃen an hunderten, so kam es mir jedenfalls vor, Läden vorbei und letzten Endes führten mich meine FüÃe ins Ritz. Ein Hoffnungsschimmer flammt in mir auf. Ich hoffte so sehr, das Jess dort war und war gleichzeitig sicher dass er nicht hier war. Während ich die Feuerleiter hinauf kletterte, war mir klar, dass er nicht da war. Er hatte sich schon sooft mit Liz gestritten und war dann immer hierher gekommen, wo ich ihn gefunden hatte und ihn zurück nach Hause geschickt hatte. Dieses Mal aber, war es ernst. Sonst wäre er nicht zu mir gekommen um mir zu sagen, dass er verschwinden würde.
Als ich durchs Fenster stieg, sah ich ihn schon liegen. Ich ging auf ihn zu und hob ihn auf. Der Brief war weià und in einem zerknitterten Kuvert.
„Liz und ich haben uns gestritten! Sie hat mich zu meinem Onkel irgendwo in der Pampa verbannt. Ich schreib dir!“
Darunter war ein zerrissnes Photo geklebt. Ich kannte das Bild. Wir hatten es auf dem letzten Rummel machen lassen. Er hatte seinen Kopf, durch ein Loch gesteckt, auf das auÃen herum blonde Locken einer Frau gemalt waren und ich hatte mein Gesicht durch ein Loch, welches mit Männerhaaren und Hut bemalt war geschoben. Der Fotograph hatte gemeint dass es unheimlich süà aussah. Ich hatte die Hälfte mit seinem Kopf. Auf dem Bild lächelte er gerade glücklich.
Mir stiegen Tränen in die Augen. Er hatte nicht mal geschrieben, wann er zurückkommen würde…
In dieser Nacht schlief ich im Ritz. Ich heulte die ganze Zeit und wünschte, er würde kommen und mich in den Arm nehmen und sagen, dass alles nur ein Scherz war und er von mir nie fortgehen würde.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sich mein ganzer Körper taub und schwer an. Ich konnte mich kaum bewegen, geschweige denn aufstehen. Also blieb ich einfach liegen und dachte daran, wie traurig er ausgesehen hatte, als er sich von mir „verabschiedet“ hatte. Damals war es mir nicht aufgefallen, aber jetzt konnte ich mich genau an den verletzten Ausdruck in seinen Augen erinnern. Ich fing wieder an zu schluchzen und blieb den ganzen Vormittag noch liegen. Doch mittags musste ich nach Hause, sonst hätte meine Mom gemerkt, dass ich nicht in der Schule gewesen war. Als ich zu hause ankam, nahm ich schon den Geruch von Pommes und Hähnchen wahr. Ich hatte gar keinen Appetit, also lieà ich den Teller unberührt stehen. Natürlich tat es mir leid, denn etwas selbst Gekochtes gab es selten. Nachdem meine Mutter versucht hatte, herauszufinden, was mit mir los war, natürlich ohne Erfolg, lief ich in mein Zimmer, wo ich mich wieder weinend aufs Bett warf. Ich wusste, dass ich meiner Mom gegenüber nicht fair war, schlieÃlich wollte sie nur mein Bestes. Aber ich hatte ihr nie etwas erzählt, weder von meinen Freunden (auÃer Jess natürlich), noch von meinem ersten Freund, geschweige denn von meinem ersten Mal. Sie hatte überhaupt keine Ahnung von meinem Leben, meinen Gefühlen oder meinen Geheimnissen. Ich nahm es ihr nicht übel, schlieÃlich musste sie viel arbeiten und hatte kaum Zeit. Wenn ich Probleme hatte, konnte ich ja immer zu Jess gehen. Deshalb hab ich mir auch nie Gedanken über die Beziehung zu meiner Mom gemacht. Heute bereue ich das, aber damals war es mir egal, denn Jess war weg! Mein Freund, meine Inspiration, mein halbes Herz, mein Begleiter durch gute und schlechte Zeiten, mein Retter in Not und…natürlich, mein bester Freund!
Immer wieder las ich seine kleine Notiz, welche die einzige Information über sein Verschwinden war. Ich dachte darüber nach, ob ich mit Liz sprechen sollte, doch ich verwarf den Gedanken schnell wieder. Ich war noch nicht bereit mit ihr zu sprechen. Im Moment fühlte ich nur Hass. Wie hatte sie das tun können? Er war ihr Sohn, ihr einziger Sohn! Was war sie denn für eine Mutter? Keine Mutter setzte ihr Kind einfach so auf die StraÃe.
An diesem Tag habe ich noch viel geheult und es hat gut getan. Die nächsten tage vergingen genauso, nur dass ich zur Schule musste. In der Schule habe ich natürlich nichts mitbekommen und war einfach nur am Ende. Ich war allein. Ich hatte nie einen anderen Freund als ihn. Nach einiger zeit bemerkte ich zum ersten Mal, wie andere mich teils mitleidig, teils schadenfreudig musterten. Es hatte sich also herumgesprochen, dachte ich damals. Es war mir egal. Ich wollte nur, dass Jess zurückkam. Aber er meldete sich einfach nicht! Es waren schon eineinhalb Wochen um und immer noch keine Reaktion von ihm. Ab da wurde ich sauer auf ihn. Ich war wütend, weil er einfach abgehauen war ohne mir irgendwas zu erklären, oder sich wenigstens richtig zu verabschieden. Diese Wut staute sich richtig auf, da ich einfach nicht verstand, warum er nicht einmal angerufen hatte. Wenigstens nur um zu sagen, dass er gut angekommen war. Doch nichts! Nichts! Kein Brief, kein Anruf, kein Rauchzeichen, nichts!
Einmal kam Mary auf mich zu und fragte mich, ob ich mich nicht zu ihr setzen wollte, doch ich brüllte sie nur an. Ich schrie, dass ich nicht so eine aufgeblasene Tussi mit angemalten Fingernägeln und ausgestopften Brüsten sei und dass ich ihr Mitleid nicht brauchen würde. Ich schrie meine ganze Wut heraus und lieà alles an ihr aus. Sie war danach einen Kopf kürzer und ging traurig weg. Eigentlich war sie gar nicht eins von diesen Mädchen und sie wollte nur nett sein, aber ich war damals so wütend und voller Groll, dass ich das nicht gesehen habe. Ich lebte nur noch in meiner eigenen Welt, das merkte man auch an meinen Noten, die sich langsam immer mehr verschlechterten. Doch das war mir egal.
Erst als ich eines Nachmittags nach Hause kam und etwas WeiÃes auf unserem Telefonkästchen liegen sah, fühlte ich seit langem etwas Glück in meinem Herzen.
fertisch
hoffe er gefällt euch und ihr gebt mir viel fb...
Lg
Lisa