26.11.2004, 20:54
Meine ersten Versuche, Gilmore-Fictions zu schreiben... Schlagt mich nicht..,
Titel: Vielleicht
Hauptpersonen: Rory, Jess
Pairing: Rory/Jess --> Im gewissen Sinne
Summery: Jess ist schockiert, als plötzlich eine völlig aufgelöste Rory vor seiner Tür in New York steht. Es beginnt eine Reise durch die Vergangenheit und die Konfrontation mit alten Gefühlen ist unvermeidbar. Denn das Leben besteht aus Leid... daran wächst der Mensch und vielleicht erlangt er seine Freiheit... Vielleicht für die Ewigkeit...
Vielleicht...
SchlieÃe deine Augen, sodass du sie nicht fühlst
Sie brauchen nicht zu sehen, dass du weinst
Ich kann nicht versprechen, dass ich dich heilen werden
Aber wenn du willst, werde ich es versuchen
âRory?â Er schaute ein wenig verwirrt in die groÃen blauen Augen der jungen Frau, die da zitternd vor seiner Tür stand. Ihr undefinierbaren Blick traf ihn unvorbereitet. âDarf ich reinkommen?â Flüsterte sie kaum hörbar. Er konnte nur nicken, noch viel zu seltsam erschien ihm die Tatsache, dass sie, seine groÃe Liebe, vor seinem kleinen Apartment in New York stand. Wie deutlich hatte sie ihm erst vor ein paar Tagen klar gemacht, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte, nie wieder. Es hatte ihn sehr verletzt, doch trotzdem trat er zur Seite und das kleine Häufchen Elend kroch an ihm vor bei und setzte sich einfach auf das nächstbeste Stück Teppich. Dort saà sie nun, dass Kinn auf die Knie gelegt, die sie mit ihren Armen umschlungen hielt. Eigentlich war er noch wütend auf sie. Okay, eine Abfuhr hatte er schon öfter von ihr erhalten, aber noch nie war sie so unsanft, so vollkommen selbstsüchtig gewesen wie in Yale. Verdammt, natürlich wusste er, dass er gemein und egoistisch war, aber scheià drauf, dass war ihm egal. Nur irgendwie machte sie ihm Angst. Die Art, wie sie apathisch dort auf dem Boden saÃ, dass passte nicht zu ihr. Er lieà sich auf dem einzigen Sessel im Raum nieder und beschloss, dass Gespräch zu beginnen: âVerrat mir mal, warum du nach deiner eindeutigen Abfuhr in Yale wieder vor meiner Tür stehst? Ist dein Muttersöhnchen Dean doch wieder zu seinem Frauchen zurückgekrochen?â Mist, dass war nicht so gut. Eigentlich wollte er sanfter sein. Aber seiner Wut, oder vielleicht Trauer, war einfach noch zu groÃ. Sie hob den Blick und er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Unkontrolliert schluchzte sie auf, so schmerzerfüllt, dass es ihm weh tat. Normalerweise nervten ihn heulende Mädchen aufâs letzte, aber Rory... Er stand auf, kniete sich vor sie und umarmte sie sanft: âSchhh... Tut mir leid... Hör auf zu weinen, Rory... Es wird alles gut...â Und so saÃen sie da, aneinandergekuschelt und für Jess hätte die Zeit stehen bleiben können.
Die Vergangenheit ist vorbei
Wir sind verraten worden
Es ist wahr, werden manche sagen
Die Wahrheit wird ans Licht kommen
Ich glaube an dich, ohne Zweifel
Sanftes Licht der nahe am Horizont stehenden Sonne fiel durch die leicht beschlagenen Scheiben ins Zimmer. Noch immer saÃen sie da, doch niemand wagte es, sich zu rühren. Zu schön schien der Augenblick, die Vertrautheit, die zwischen ihnen existierte. Doch dann brach Rory dass Schweigen: âEs tut mir so leid, Jess...â Er sah sie kurz an und fragte dann: âWas tut dir leid?â âAlles. Dass ich nicht wirklich einfach mit dir durchgebrannt bin, dass ich dich hab gehen lassen und dass ich mit Dean...â Sie brach ab. Jess Augen wurden traurig. Nein, sie musste nichts sagen, er kannte sie gut genug, um zu wissen, was passiert war. Am liebsten wäre er jetzt aufgesprungen und hätte ihr eine Szene gemacht. Aber so war er nun mal nicht. Natürlich war er eifersüchtig. Gerne wäre er der Erste gewesen... aber dass es ihr offensichtlich leid tat, war eine Genugtuung für ihn. Auch wenn es falsch war. âWas erwartest du jetzt?â Sie sah ihn fragend an. âIch meine, was soll ich jetzt sagen? Dass ich dir verzeihe und dass wir so tun, als wäre das alles nie passiert?â Entnervt stand er auf und stellte sich ans Fenster. Eine sehr abweisende Haltung, die Rory einen Schauer über den Rücken jagte. âNein.â Wisperte sie leise, âNein, dass würde ich nie von dir verlangen...â Er schüttelte den Kopf und drehte sich zu ihr um: âDoch, das tust du. Nicht bewusst, aber eigentlich willst du es...â Rory stand ebenfalls auf. Da stand sie nun, einfach so. Sie sagte nicht, sie schaute ihn nicht mal. Eigentlich sah sie durch ihn hin durch. Wieder war für eine Weile Stille und Jess überlegte, ob er einfach ins Bad gehen sollte... und warten, bis sie gegangen war. âWeiÃt du, es war sehr schön...â Rorys Stimme halte fast ein wenig im Raum. âErspar mir Einzelheiten!â Sein unkontrollierter Ausbruch erschreckte sie, doch für ihn war es eine Befreiung. âWeiÃt du, ich hab dich nicht drum gebeten, hierher zu kommen. Im Gegenteil, ich wollte dich eigentlich nie wieder sehen. Aber so war es doch schon immer... wenn Dean Mist gebaut hatte, war ich LückenbüÃer, aber darauf hab ich keine Lust mehr!!!â â Du bist so unfair, ich versuche doch nur, es dir zu erklären...â âIch will aber nichts erklärt haben!!!â
Du warst hier, um vom Sommer zu träumen
Und du gabst mir, was ich brauchte
Und ich hoffe, dass du deine Freiheit findest
Vielleicht für die Ewigkeit
Wieder schweigen. Irgendwie ziemlich erbärmlich. Warum sagte er nicht einfach, dass sie endlich gehen sollte. Aber das konnte er nicht, nicht jetzt. âWarum bist du jetzt hier?â fragte er leise, ohne sie anzusehen. âIch... weià es nicht. Ich weià es wirklich nicht. Ich bin ins Auto gestiegen und losgefahren... hab nicht mal auf die StraÃe geschaut.â Jess musste lächeln. Ja, Rory war zwar organisiert und ordentlich, aber das war auch oft ihr Verhängnis. Wenn etwas geschah, womit sie nicht gerechnet hatte, wurde sie kopflos. âUnd plötzlich stand ich hier, vor deinem Haus.â âDu hättest wieder fahren können.â Er stieà sich vom Fensterbrett ab und ging einmal quer durch den Raum, stand genau vor ihr. Er hätte sie küssen können, wenn er gewollt hätte. âWill ich glaube, dass es Schicksal ist. Alles, was passiert ist. Das mit Dean ... und dass ich jetzt hier bin.â Dean, Dean, Dean. Er wollte lieber nicht wissen, wie oft sie diesen verdammten Namen schon gesagt hatte, seit sie hier war. Er wollte sie provozieren, auch wenn er selbst dabei Schmerzen verspürte. âNun sag doch endlich, was mit Dean war. Schnell, hilf mir auf die Sprünge. Denn in Gedankenlesen war ich nie so bombastisch gut!â Rory drehte sich nicht weg, versuchte ihm direkt in die Augen zu sehen, doch ihre Blicke flatterten immer wieder woanders hin. âIch... ich... ich kann es nicht sagen, Jess. Bitte, zwing mich nicht dazu!â âDoch Rory, ich will dass du es mir ins Gesicht sagst. Ich hab die Schnauze gestrichen voll, mir immer nur denken zu müssen, was du sagen willst!â Sie passte sich seiner Lautstärke sofort an, in ihrem hellblauen Blick glitzerte leichte Wut: âNa schön, wenn du es unbedingt hören willst... Es ist passiert, mein erstes Mal. Mit Dean, und es war schön!!!â Okay, es tat weh. Nein, das war nicht der richtige Ausdruck. Es tat höllisch weh. Bloà nichts anmerken lassen. Genauso viel austeilen wie einstecken. âHältst du mich für blöd? Als ob dass alles gewesen wäre. Lass mich raten, er kam zu dir nach Hause, ihr schaut euch lange und tief in die Augen. Er sagt, dass er ohne dich nicht leben kann, dass es mit seiner Frau nicht läuft und ihr schlaft miteinander. Dann ist er plötzlich weg... Komisch nicht wahr, ist das nicht die gleiche Bedeutung von abserviert werden? Seltsamer Zufall, auf jeden Fall rufst du ihn an und seine Frau ist dran. Hart aber herzlich es seiner One-Night-Stand bei zu bringen, dass es nur eine Nacht war...â Klatsch...
Gestern, als wir spazieren gingen, sprachst du von deiner Mutter und deinem Vater
Was sie taten, dass dich glücklich machte
Was sie taten, dass dich traurig machte
Wir saÃen da und beobachteten den Sonnenuntergang
Bevor wir den Mond aus den Augen verloren, suchten wir uns einen Stern aus
Rory stand immer noch vor ihm, Tränen der Wut liefen ihr über die Wangen, sie hatte die Hand noch mal erhoben: âDu bist so ein verdammtes Schwein, warum machst du das? Ich hasse dich!!!â Sie versuchte, noch mal zuzuschlagen, doch diesmal war Jess vorbereitet. Er fing den Schlag ab, hielt die tobende Rory fest und sah ihr in die Augen, âNein, du hasst mich nicht...â flüsterte er leise. Sie wurde ruhig, nur die Tränen, die noch über ihre Wangen liefen, waren in Bewegung. âUnd du weiÃt das ich Recht habe, mit allem, was ich gesagt habe...â Sie brach zusammen. Kein Laut kam von ihr, es lief eine Art Mattigkeit durch ihren Körper und Jess hatte Mühe, sie festzuhalten. Doch dann klammerte sie sich plötzlich an ihn, wie ein kleines Eichhörnchen, das Angst hat von einem Baum zu fallen, an einen Ast. Nach einer Weile drehte sie den Kopf und sah aus dem Fenster. âWie schön...â hauchte sie sehr leise, doch Jess hatte es gehört. Auch drehte den Kopf und erblickte den atemberaubensten Sonnenuntergang, den er je gesehen hatte. Sein Apartment lag so günstig, dass man freie Sicht fast bis zum Horizont hatte. Eigentlich achtete er nie darauf... bis jetzt. Dass ganze kam ihm jetzt stark wie ein entsetzlich kitschiger Film vor, bei dem das Paar engumschlungen knutschend vor dem Ambiente eines Sonnenuntergangs steht und dann in verschlungenen Schrift die Worte âThe Endâ eingeblendet werden.
Du warst hier, um vom Sommer zu träumen
Und du gabst mir, was ich brauchte
Und ich hoffe, dass du deine Freiheit findest
Vielleicht für die Ewigkeit
âWeiÃt du, was das allerschlimmste an der Sache ist?â Er sah sie an... âDass du deinen ersten Sex mit Dean hattest, obwohl du ihn hättest mit mir haben können?â Sie sah ihn an und lächelte leicht. âVielleicht würde das auf meiner Liste an dritter Stelle stehen...â Er wusste nicht, wann die Stimmung in Richtung fröhlich-naiv abgedriftet war. âWarum nur an dritter?â âDas zweitschlimmste war, dass meine Mutter uns fast erwischt hat und das schlimmste...â Sie brach ab und befreite sich aus seiner Umarmung. Unruhig schritt sie im Zimmer auf und ab, drehte sich plötzlich zu ihm um und verkündete fast mit einer Spur Ironie: âIst es nicht seltsam, dass ich meine Mutter bewundere, aber nie wie sie werden wollte?â Jess sah sie etwas verständnislos an. âVerstehst du nicht, sie ist meine Mutter, neben Lane meine beste Freundin, ich bewundere sie für ihren Mut und dafür, wie sie die Dinge angeht und ich liebe sie, aber... ich wollte nie so werden wie sie.â âIst das normal?â âJa, aber egal was ich anpackte, ich habe immer diesen Schatten hinter mir, der mir klar macht, dass ich genau wie sie bin!â Jess schüttelte den Kopf: âNein, du bist nicht wie sie... überhaupt nicht...â âDoch ich binâs... weià du, damals, als meine Mutter damals wieder was mit meinem Vater hatte, ob er eine Freundin hatte, die schwanger war... da hab ich mir geschworen, dass ich so was nie tun werde. Ich fand es widerlich, fast abstoÃend...â Jess war angesichts der immer aufgebrachter werdenden Rory hilflos. âDoch jetzt, jetzt hab ich auch mit einem verheirateten Mann geschlafen. Sie hat es mir vorgeworfen und ich wollte es nicht einsehen... aber sie hatte recht! Ich wollte nie werden, wie sie. Und jetzt ist es doch passiert!â Er sah das aufgelöste Mädchen vor ihm eine Weile an. Dann ging er auf sie zu, ganz langsam. Nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sanft ihre Tränen weg. Noch nie hatte er versucht so zärtlich zu sein, sie sah so zerbrechlich aus. âMenschen machen Fehler, Rory, So ist das und es wird nie anders sein...â Sie umarmten sich voller Zärtlichkeit und Liebe. Noch nie hatte er soviel Liebe gespürt. Ihre Lippen trafen sich wie automatisch, sie passten perfekt zusammen. Ihre Körper waren füreinander geschaffen. Sie zu berühren erfüllte ihn einfach mit tiefer Glückseeligkeit. In seinem Innersten wusste er, dass er sie nicht halten konnte, doch warum taten sie dass jetzt. Das fragte er sich mehrere Male, als seine Hand unter ihr T-Shirt glitt, als sie ihn aus ihren groÃen Augen voller Liebe ansah, als er über ihr lag. Es bedeutete nichts, nur Schmerzen für ihn und einen weiteren Fehler für sie. Aber es war gut so. Sie teilten jetzt alles, was sie teilen konnten. Wenn sie wieder ging, wusste er, dass er alles bekommen ahtte, was sie ihm geben konnte. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Es ist wahr, Jugend wird für die jungen Leute verschwendet
Bevor du es kapierst, ist sie gekommen und auch schon wieder weg
Du warst hier, um vom Sommer zu träumen
Und du bist alles für mich
Und ich weiÃ, dass du deine Freiheit finden wirst
Für die Ewigkeit
Sie stand da, mitten im Raum. So hatte sie schon vor ein paar Stunden dagestanden. Doch jetzt machte sie noch einen viel verloreneren Eindruck. Sie sah ihm schweigend zu, wie er seine Jeans zuknöpfte, sie selbst war schon angezogen. âSo, da sind wir jetzt.â Stellte Jess neutral fest. âJa, da sind wir.â Erwiderte sie. Er lächelte leicht: âUnd, was hat dein Besuch nun gebracht? WeiÃt du jetzt, was du willst?â Sie schüttelte langsam den Kopf: âNein, ich weià nicht, was ich will... aber ich weiÃ, was ich nicht will...â Sie zog ihren Mantel an und nahm ihre Tasche. Sie war bereit zu gehen, doch er sah, dass sie auf etwas wartete. âWeiÃt du, Rory, ich bin kein Freund von Abschiedsszenen...â âJa, dass hast du oft bewiesen.â Sagte sie neutral. Stille. âSehen wir uns wieder?â âVielleicht...â âWas wirst du nun tun?â âNach hause fahren, mit meiner Mum sprechen. Wir haben einiges zu klären...â Er nickte: âJa, das ist wahr.â âIch bin froh, dass ich hier war, Jess. Es hat mir die Augen geöffnet.â Wieder Schweigen. âOkay, ich werde jetzt ins Bad gehen und wenn ich wieder raus komme, dann...â â...werde ich nicht mehr da sein.â Schnell ging er auf die Badezimmertür zu. Doch bevor er dahinter verschwand, drehte er sich noch mal um: âBye...â âBis bald...â Er lächelte: âHeiÃt dass, wir sehen uns wieder?â Doch er schloss die Tür, ohne eine Antwort abzuwarten. Rory ging auf die Eingangstür zu und drehte sich nicht mehr um... âVielleicht...â
The End
Titel: Vielleicht
Hauptpersonen: Rory, Jess
Pairing: Rory/Jess --> Im gewissen Sinne
Summery: Jess ist schockiert, als plötzlich eine völlig aufgelöste Rory vor seiner Tür in New York steht. Es beginnt eine Reise durch die Vergangenheit und die Konfrontation mit alten Gefühlen ist unvermeidbar. Denn das Leben besteht aus Leid... daran wächst der Mensch und vielleicht erlangt er seine Freiheit... Vielleicht für die Ewigkeit...
Vielleicht...
SchlieÃe deine Augen, sodass du sie nicht fühlst
Sie brauchen nicht zu sehen, dass du weinst
Ich kann nicht versprechen, dass ich dich heilen werden
Aber wenn du willst, werde ich es versuchen
âRory?â Er schaute ein wenig verwirrt in die groÃen blauen Augen der jungen Frau, die da zitternd vor seiner Tür stand. Ihr undefinierbaren Blick traf ihn unvorbereitet. âDarf ich reinkommen?â Flüsterte sie kaum hörbar. Er konnte nur nicken, noch viel zu seltsam erschien ihm die Tatsache, dass sie, seine groÃe Liebe, vor seinem kleinen Apartment in New York stand. Wie deutlich hatte sie ihm erst vor ein paar Tagen klar gemacht, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte, nie wieder. Es hatte ihn sehr verletzt, doch trotzdem trat er zur Seite und das kleine Häufchen Elend kroch an ihm vor bei und setzte sich einfach auf das nächstbeste Stück Teppich. Dort saà sie nun, dass Kinn auf die Knie gelegt, die sie mit ihren Armen umschlungen hielt. Eigentlich war er noch wütend auf sie. Okay, eine Abfuhr hatte er schon öfter von ihr erhalten, aber noch nie war sie so unsanft, so vollkommen selbstsüchtig gewesen wie in Yale. Verdammt, natürlich wusste er, dass er gemein und egoistisch war, aber scheià drauf, dass war ihm egal. Nur irgendwie machte sie ihm Angst. Die Art, wie sie apathisch dort auf dem Boden saÃ, dass passte nicht zu ihr. Er lieà sich auf dem einzigen Sessel im Raum nieder und beschloss, dass Gespräch zu beginnen: âVerrat mir mal, warum du nach deiner eindeutigen Abfuhr in Yale wieder vor meiner Tür stehst? Ist dein Muttersöhnchen Dean doch wieder zu seinem Frauchen zurückgekrochen?â Mist, dass war nicht so gut. Eigentlich wollte er sanfter sein. Aber seiner Wut, oder vielleicht Trauer, war einfach noch zu groÃ. Sie hob den Blick und er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Unkontrolliert schluchzte sie auf, so schmerzerfüllt, dass es ihm weh tat. Normalerweise nervten ihn heulende Mädchen aufâs letzte, aber Rory... Er stand auf, kniete sich vor sie und umarmte sie sanft: âSchhh... Tut mir leid... Hör auf zu weinen, Rory... Es wird alles gut...â Und so saÃen sie da, aneinandergekuschelt und für Jess hätte die Zeit stehen bleiben können.
Die Vergangenheit ist vorbei
Wir sind verraten worden
Es ist wahr, werden manche sagen
Die Wahrheit wird ans Licht kommen
Ich glaube an dich, ohne Zweifel
Sanftes Licht der nahe am Horizont stehenden Sonne fiel durch die leicht beschlagenen Scheiben ins Zimmer. Noch immer saÃen sie da, doch niemand wagte es, sich zu rühren. Zu schön schien der Augenblick, die Vertrautheit, die zwischen ihnen existierte. Doch dann brach Rory dass Schweigen: âEs tut mir so leid, Jess...â Er sah sie kurz an und fragte dann: âWas tut dir leid?â âAlles. Dass ich nicht wirklich einfach mit dir durchgebrannt bin, dass ich dich hab gehen lassen und dass ich mit Dean...â Sie brach ab. Jess Augen wurden traurig. Nein, sie musste nichts sagen, er kannte sie gut genug, um zu wissen, was passiert war. Am liebsten wäre er jetzt aufgesprungen und hätte ihr eine Szene gemacht. Aber so war er nun mal nicht. Natürlich war er eifersüchtig. Gerne wäre er der Erste gewesen... aber dass es ihr offensichtlich leid tat, war eine Genugtuung für ihn. Auch wenn es falsch war. âWas erwartest du jetzt?â Sie sah ihn fragend an. âIch meine, was soll ich jetzt sagen? Dass ich dir verzeihe und dass wir so tun, als wäre das alles nie passiert?â Entnervt stand er auf und stellte sich ans Fenster. Eine sehr abweisende Haltung, die Rory einen Schauer über den Rücken jagte. âNein.â Wisperte sie leise, âNein, dass würde ich nie von dir verlangen...â Er schüttelte den Kopf und drehte sich zu ihr um: âDoch, das tust du. Nicht bewusst, aber eigentlich willst du es...â Rory stand ebenfalls auf. Da stand sie nun, einfach so. Sie sagte nicht, sie schaute ihn nicht mal. Eigentlich sah sie durch ihn hin durch. Wieder war für eine Weile Stille und Jess überlegte, ob er einfach ins Bad gehen sollte... und warten, bis sie gegangen war. âWeiÃt du, es war sehr schön...â Rorys Stimme halte fast ein wenig im Raum. âErspar mir Einzelheiten!â Sein unkontrollierter Ausbruch erschreckte sie, doch für ihn war es eine Befreiung. âWeiÃt du, ich hab dich nicht drum gebeten, hierher zu kommen. Im Gegenteil, ich wollte dich eigentlich nie wieder sehen. Aber so war es doch schon immer... wenn Dean Mist gebaut hatte, war ich LückenbüÃer, aber darauf hab ich keine Lust mehr!!!â â Du bist so unfair, ich versuche doch nur, es dir zu erklären...â âIch will aber nichts erklärt haben!!!â
Du warst hier, um vom Sommer zu träumen
Und du gabst mir, was ich brauchte
Und ich hoffe, dass du deine Freiheit findest
Vielleicht für die Ewigkeit
Wieder schweigen. Irgendwie ziemlich erbärmlich. Warum sagte er nicht einfach, dass sie endlich gehen sollte. Aber das konnte er nicht, nicht jetzt. âWarum bist du jetzt hier?â fragte er leise, ohne sie anzusehen. âIch... weià es nicht. Ich weià es wirklich nicht. Ich bin ins Auto gestiegen und losgefahren... hab nicht mal auf die StraÃe geschaut.â Jess musste lächeln. Ja, Rory war zwar organisiert und ordentlich, aber das war auch oft ihr Verhängnis. Wenn etwas geschah, womit sie nicht gerechnet hatte, wurde sie kopflos. âUnd plötzlich stand ich hier, vor deinem Haus.â âDu hättest wieder fahren können.â Er stieà sich vom Fensterbrett ab und ging einmal quer durch den Raum, stand genau vor ihr. Er hätte sie küssen können, wenn er gewollt hätte. âWill ich glaube, dass es Schicksal ist. Alles, was passiert ist. Das mit Dean ... und dass ich jetzt hier bin.â Dean, Dean, Dean. Er wollte lieber nicht wissen, wie oft sie diesen verdammten Namen schon gesagt hatte, seit sie hier war. Er wollte sie provozieren, auch wenn er selbst dabei Schmerzen verspürte. âNun sag doch endlich, was mit Dean war. Schnell, hilf mir auf die Sprünge. Denn in Gedankenlesen war ich nie so bombastisch gut!â Rory drehte sich nicht weg, versuchte ihm direkt in die Augen zu sehen, doch ihre Blicke flatterten immer wieder woanders hin. âIch... ich... ich kann es nicht sagen, Jess. Bitte, zwing mich nicht dazu!â âDoch Rory, ich will dass du es mir ins Gesicht sagst. Ich hab die Schnauze gestrichen voll, mir immer nur denken zu müssen, was du sagen willst!â Sie passte sich seiner Lautstärke sofort an, in ihrem hellblauen Blick glitzerte leichte Wut: âNa schön, wenn du es unbedingt hören willst... Es ist passiert, mein erstes Mal. Mit Dean, und es war schön!!!â Okay, es tat weh. Nein, das war nicht der richtige Ausdruck. Es tat höllisch weh. Bloà nichts anmerken lassen. Genauso viel austeilen wie einstecken. âHältst du mich für blöd? Als ob dass alles gewesen wäre. Lass mich raten, er kam zu dir nach Hause, ihr schaut euch lange und tief in die Augen. Er sagt, dass er ohne dich nicht leben kann, dass es mit seiner Frau nicht läuft und ihr schlaft miteinander. Dann ist er plötzlich weg... Komisch nicht wahr, ist das nicht die gleiche Bedeutung von abserviert werden? Seltsamer Zufall, auf jeden Fall rufst du ihn an und seine Frau ist dran. Hart aber herzlich es seiner One-Night-Stand bei zu bringen, dass es nur eine Nacht war...â Klatsch...
Gestern, als wir spazieren gingen, sprachst du von deiner Mutter und deinem Vater
Was sie taten, dass dich glücklich machte
Was sie taten, dass dich traurig machte
Wir saÃen da und beobachteten den Sonnenuntergang
Bevor wir den Mond aus den Augen verloren, suchten wir uns einen Stern aus
Rory stand immer noch vor ihm, Tränen der Wut liefen ihr über die Wangen, sie hatte die Hand noch mal erhoben: âDu bist so ein verdammtes Schwein, warum machst du das? Ich hasse dich!!!â Sie versuchte, noch mal zuzuschlagen, doch diesmal war Jess vorbereitet. Er fing den Schlag ab, hielt die tobende Rory fest und sah ihr in die Augen, âNein, du hasst mich nicht...â flüsterte er leise. Sie wurde ruhig, nur die Tränen, die noch über ihre Wangen liefen, waren in Bewegung. âUnd du weiÃt das ich Recht habe, mit allem, was ich gesagt habe...â Sie brach zusammen. Kein Laut kam von ihr, es lief eine Art Mattigkeit durch ihren Körper und Jess hatte Mühe, sie festzuhalten. Doch dann klammerte sie sich plötzlich an ihn, wie ein kleines Eichhörnchen, das Angst hat von einem Baum zu fallen, an einen Ast. Nach einer Weile drehte sie den Kopf und sah aus dem Fenster. âWie schön...â hauchte sie sehr leise, doch Jess hatte es gehört. Auch drehte den Kopf und erblickte den atemberaubensten Sonnenuntergang, den er je gesehen hatte. Sein Apartment lag so günstig, dass man freie Sicht fast bis zum Horizont hatte. Eigentlich achtete er nie darauf... bis jetzt. Dass ganze kam ihm jetzt stark wie ein entsetzlich kitschiger Film vor, bei dem das Paar engumschlungen knutschend vor dem Ambiente eines Sonnenuntergangs steht und dann in verschlungenen Schrift die Worte âThe Endâ eingeblendet werden.
Du warst hier, um vom Sommer zu träumen
Und du gabst mir, was ich brauchte
Und ich hoffe, dass du deine Freiheit findest
Vielleicht für die Ewigkeit
âWeiÃt du, was das allerschlimmste an der Sache ist?â Er sah sie an... âDass du deinen ersten Sex mit Dean hattest, obwohl du ihn hättest mit mir haben können?â Sie sah ihn an und lächelte leicht. âVielleicht würde das auf meiner Liste an dritter Stelle stehen...â Er wusste nicht, wann die Stimmung in Richtung fröhlich-naiv abgedriftet war. âWarum nur an dritter?â âDas zweitschlimmste war, dass meine Mutter uns fast erwischt hat und das schlimmste...â Sie brach ab und befreite sich aus seiner Umarmung. Unruhig schritt sie im Zimmer auf und ab, drehte sich plötzlich zu ihm um und verkündete fast mit einer Spur Ironie: âIst es nicht seltsam, dass ich meine Mutter bewundere, aber nie wie sie werden wollte?â Jess sah sie etwas verständnislos an. âVerstehst du nicht, sie ist meine Mutter, neben Lane meine beste Freundin, ich bewundere sie für ihren Mut und dafür, wie sie die Dinge angeht und ich liebe sie, aber... ich wollte nie so werden wie sie.â âIst das normal?â âJa, aber egal was ich anpackte, ich habe immer diesen Schatten hinter mir, der mir klar macht, dass ich genau wie sie bin!â Jess schüttelte den Kopf: âNein, du bist nicht wie sie... überhaupt nicht...â âDoch ich binâs... weià du, damals, als meine Mutter damals wieder was mit meinem Vater hatte, ob er eine Freundin hatte, die schwanger war... da hab ich mir geschworen, dass ich so was nie tun werde. Ich fand es widerlich, fast abstoÃend...â Jess war angesichts der immer aufgebrachter werdenden Rory hilflos. âDoch jetzt, jetzt hab ich auch mit einem verheirateten Mann geschlafen. Sie hat es mir vorgeworfen und ich wollte es nicht einsehen... aber sie hatte recht! Ich wollte nie werden, wie sie. Und jetzt ist es doch passiert!â Er sah das aufgelöste Mädchen vor ihm eine Weile an. Dann ging er auf sie zu, ganz langsam. Nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sanft ihre Tränen weg. Noch nie hatte er versucht so zärtlich zu sein, sie sah so zerbrechlich aus. âMenschen machen Fehler, Rory, So ist das und es wird nie anders sein...â Sie umarmten sich voller Zärtlichkeit und Liebe. Noch nie hatte er soviel Liebe gespürt. Ihre Lippen trafen sich wie automatisch, sie passten perfekt zusammen. Ihre Körper waren füreinander geschaffen. Sie zu berühren erfüllte ihn einfach mit tiefer Glückseeligkeit. In seinem Innersten wusste er, dass er sie nicht halten konnte, doch warum taten sie dass jetzt. Das fragte er sich mehrere Male, als seine Hand unter ihr T-Shirt glitt, als sie ihn aus ihren groÃen Augen voller Liebe ansah, als er über ihr lag. Es bedeutete nichts, nur Schmerzen für ihn und einen weiteren Fehler für sie. Aber es war gut so. Sie teilten jetzt alles, was sie teilen konnten. Wenn sie wieder ging, wusste er, dass er alles bekommen ahtte, was sie ihm geben konnte. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Es ist wahr, Jugend wird für die jungen Leute verschwendet
Bevor du es kapierst, ist sie gekommen und auch schon wieder weg
Du warst hier, um vom Sommer zu träumen
Und du bist alles für mich
Und ich weiÃ, dass du deine Freiheit finden wirst
Für die Ewigkeit
Sie stand da, mitten im Raum. So hatte sie schon vor ein paar Stunden dagestanden. Doch jetzt machte sie noch einen viel verloreneren Eindruck. Sie sah ihm schweigend zu, wie er seine Jeans zuknöpfte, sie selbst war schon angezogen. âSo, da sind wir jetzt.â Stellte Jess neutral fest. âJa, da sind wir.â Erwiderte sie. Er lächelte leicht: âUnd, was hat dein Besuch nun gebracht? WeiÃt du jetzt, was du willst?â Sie schüttelte langsam den Kopf: âNein, ich weià nicht, was ich will... aber ich weiÃ, was ich nicht will...â Sie zog ihren Mantel an und nahm ihre Tasche. Sie war bereit zu gehen, doch er sah, dass sie auf etwas wartete. âWeiÃt du, Rory, ich bin kein Freund von Abschiedsszenen...â âJa, dass hast du oft bewiesen.â Sagte sie neutral. Stille. âSehen wir uns wieder?â âVielleicht...â âWas wirst du nun tun?â âNach hause fahren, mit meiner Mum sprechen. Wir haben einiges zu klären...â Er nickte: âJa, das ist wahr.â âIch bin froh, dass ich hier war, Jess. Es hat mir die Augen geöffnet.â Wieder Schweigen. âOkay, ich werde jetzt ins Bad gehen und wenn ich wieder raus komme, dann...â â...werde ich nicht mehr da sein.â Schnell ging er auf die Badezimmertür zu. Doch bevor er dahinter verschwand, drehte er sich noch mal um: âBye...â âBis bald...â Er lächelte: âHeiÃt dass, wir sehen uns wieder?â Doch er schloss die Tür, ohne eine Antwort abzuwarten. Rory ging auf die Eingangstür zu und drehte sich nicht mehr um... âVielleicht...â
The End
[size=4]Ich will zurück zu dir[/size]
Und ich gäb alles dafür
Ich will zurück zu dir
Und steh fast vor deiner Tür
Ich will zurück zu dir
Und dann lange nicht mehr weg...
Ich brauche gar nichts, wenn am Ende ich ein wenig von dir hätt'